Afrique

Afrique

AFRIQUE

Schiffsdaten
Schiffstyp: Passagierschiff
Flagge: Civil and naval ensign of France Frankreich
Heimathafen: Le Havre
Kiellegung: 1907
Bauwerft: Swan Hunter, Newcastle upon Tyne, England
Reederei: Compagnie des Chargeurs Réunis
Technische Daten
Schiffsvermessung: 5.404 BRT / 2.889 NRT
Länge über alles: 119,2 m
Breite über alles: 14,6 m
Tiefgang: 6,5 m
Verdrängung: 7.832 Tonnen
Maschine
Antrieb: Zweifachexpansions-Dampfmaschinen
Leistung: 7.200 PS
Geschwindigkeit: 17,5 Knoten (32,4 Km/h)
Schrauben: 2
Schornsteine: 1
Masten: 2
Sonstiges
Passagiere 79 Erste Klasse
68 Zweite Klasse
80 Dritte Klasse
Besatzung: 136
Stapellauf: 21. November 1907
Jungfernfahrt: 22. Juli 1908
Letzte Fahrt: 10. Januar 1920

Die Afrique war ein 1907 in Dienst gestelltes Passagierschiff der französischen Reederei Compagnie des Chargeurs Réunis, das Passagiere, Fracht und Post von Bordeaux in die französischen Territorien von Französisch-Westafrika beförderte.

1920 versagten während eines Sturms vor der französischen Küste die Generatoren im Maschinenraum des Dampfers, der daraufhin manövrierunfähig war und vom Seegang und von den Sturmböen gegen ein Riff geschleudert wurde. Die Afrique schlug leck und sank, von den 609 Passagieren und Besatzungsmitgliedern überlebten nur 34. Das Unglück gilt als eine der größten Katastrophen in der Geschichte der französischen Dampfschifffahrt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Afrique wurde 1907 von der britischen Werft Swan Hunter & Wigham Richardson am River Tyne in North East England gebaut. Der Bau war von der Compagnie des Chargeurs Réunis, einer 1883 gegründeten französischen Dampfschifffahrtsgesellschaft mit Sitz in Le Havre, in Auftrag gegeben worden. Die Reederei hatte sich auf den Personen- und Frachtverkehr von Frankreich in die französischen Kolonien in Westafrika spezialisiert. Im Sommer 1908 wurde das Schiff in Dienst gestellt und begann seinen Passagier- und Frachtservice.

Die Reederei Compagnie Générale Transatlantique hatte bereits zuvor ebenfalls einen Passagierdampfer namens Afrique gehabt, der zwischen 1881 und 1901 im Dienst gewesen war.

Die letzte Fahrt

Beginn der Reise

Am Sonnabend, dem 10. Januar 1920 gegen 10 Uhr lief die Afrique in Bordeaux zur ihrer 58. Überfahrt nach Westafrika aus. Ziel waren Dakar im Senegal und andere Häfen in den französischen Kolonien. Das Kommando hatte der 42-jährige Kapitän Antoine le Dû. An Bord befinden sich 135 Besatzungsmitglieder und 474 Passagiere (insgesamt 609 Personen). Der Ozeandampfer, der eigentlich Platz für nur 227 Fahrgäste hatte, war auf dieser Fahrt vollkommen überbucht. Es befand sich eine große Anzahl von Kindern unter den Reisenden (allein 19 in der Ersten Klasse).

Unter den 106 Passagieren der Ersten Klasse befanden sich einige damals sehr prominente Persönlichkeiten, zum Beispiel:

Daneben waren zahlreiche Militärs, Unternehmer, Bankiers, Ingenieure und Verwaltungsbeamte – oft mit Familie – an Bord, die sich in Franzsösisch-Westafrika niedergelassen hatten. Den Großteil der Passagiere stellten Franzosen, es gab aber auch vereinzelte Briten und Schweizer.

Die Ladung bestand hauptsächlich aus Post in Form von Briefen und Paketen, Champagner, sowie Bau- und Versorgungsgüter für Unternehmen und Firmen, die in den französischen Kolonien operierten. Sie hatte einen Gesamtwert von 20 Millionen französischer Francs (nach damaligem Geldwert).

Untergang

Am Tag nach der Abfahrt, in den frühen Morgenstunden des 11. Januar, geriet die Afrique 25 Meilen südlich von Les Sables-d’Olonne in einen atlantischen Sturm. Etwa auf der Höhe der Mündung des Flusses Gironde versagten plötzlich die Maschinen, das Schiff war manövrierunfähig und begann, in den Golf von Biskaya abzudriften. Auch die Pumpen fielen aus. Da das Schiff im hohen Wellengang stark schlingerte, war es kaum möglich, Reparaturarbeiten an den Kesseln und Generatoren vorzunehmen.

Kapitän le Dû ließ umgehend um Hilfe funken, woraufhin die beiden Schlepper Cedre und Victoire aus Rochefort ausliefen, um der Afrique zu Hilfe zu kommen. Wegen der schweren See mussten sie jedoch die Fahrt abbrechen und Schutz in der kleinen Hafenstadt Île-d’Aix suchen. Währenddessen trieb der hilflose Passagierdampfer immer weiter steuerlos und wurde von der aufgewühlten See hin und her geworfen.

Der starke Wind und die hohen Wellen rissen die Afrique mit sich und schoben sie gegen Mittag des 11. Januar schließlich etwa 40 Meilen vor La Rochelle auf das Riff Plateau de Rochebonne. Dort lief der Dampfer auf Grund und schlug leck.

Gegen 14.00 Uhr traf der Passagierdampfer Ceylon am Unglücksort ein, der der gleichen Reederei gehörte. Wegen der schweren See kam die Ceylon jedoch nicht an die sinkende Afrique heran und die Besatzung der Ceylon konnte nur zusehen, wie das Schiff schaukelte und fast auseinanderbrach. Von den zu Wasser gelassenen Rettungsbooten wurden die meisten gegen den stählernen Schiffsrumpf geschleudert und zertrümmert, andere kenterten und ihre Insassen stürzten in die stürmische See.

Im Verlauf der Nacht zum 12. Januar wurde die Situation immer prekärer. Nur zwei Boote schafften es, sicher vom Schiff frei zukommen. Die 34 darin befindlichen Personen waren die einzigen, die den Untergang der Afrique überlebten. Nur sechs der 474 Passagiere überlebten, keines der Kinder an Bord und nur vier der Frauen konnten gerettet werden. Insgesamt 575 Passagiere und Besatzungsmitglieder ertranken. Um 03.00 Uhr ging die Afrique schließlich unter. Die Überlebenden, darunter auch der Kapitän, wurden von der Besatzung der Ceylon geborgen und an Land gebracht.

Literatur

  • Mornet, Roland. La tragédie du paquebot Afrique. La Crèche, 2006

Weblinks


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