EMBRAER E-Jets

EMBRAER E-Jets
Embraer E-Jets
Embraer 190 der Air Canada
Typ: Zweistrahliges Regionalverkehrsflugzeug
Entwurfsland: Brasilien
Hersteller: Embraer
Erstflug: 19. Februar 2002
Indienststellung: März 2004
Produktionszeit: 2001-heute
Stückzahl: 410 (Stand: 30. Juni 2008)

Die Embraer E-Jets sind eine Flugzeugfamilie des brasilianischen Flugzeugherstellers Embraer mit zwei Triebwerken und Platz für 70 bis 118 Personen (Embraer 170/175/190/195). Alle Varianten teilen sich dieselben Rumpfsektionen und verfügen über untereinander kaum zu unterscheidende Systeme.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Embraer kündigte die Embraer 170 und 190 im Februar 1999 als Antwort auf die deutsche Dornier 728/928 an. Offiziell gestartet wurde das Programm am 14. Juni 1999 auf der Pariser Luftfahrtschau mit der Schweizer Regional-Airline Crossair als Erstkunden. Crossair, zu jener Zeit mit über 80 Flugzeugen europäischer Marktführer im Regionalsegment, war damals überraschend von Dornier zu Embraer gewechselt, nachdem Lufthansa bereits eine Bestellung bei Dornier bekannt gegeben hatte. Der Grund für Crossairs Präferenz war, dass einige Versprechungen Dorniers bezüglich Gewicht und Reichweite gegenüber den Berechnungen von Embraer wesentlich weniger plausibel erschienen. Zudem konnte Embraer die Flugzeuge aus eigenen Mitteln und den Gewinnen der Embraer-ERJ-145-Familie entwickeln, während Dornier auf externe Geldgeber angewiesen war. Die Flugzeugfamilie wurde zudem auch von Anfang an auf die Bedürfnisse der Crossair zugeschnitten. Dazu gehörte beispielsweise für die kleinste Variante die Fähigkeit, auf kurzen Pisten wie Lugano und London City zu landen. Die Embraer 170 war das erste Mitglied dieser Flugzeugfamilie und vollführte ihren Roll-Out am 29. Oktober 2001 und flog erstmals am 19. Februar 2002. Die Zulassung folgte im Februar 2004, worauf man ab März desselben Jahres mit den Auslieferungen an die Erstkunden LOT, US Airways und Alitalia begann. Für die Geschichte der weiteren Typen siehe den Abschnitt „Varianten“.

Blick in die Kabine

Charakteristisch für die Flugzeugfamilie ist der relativ lange, aber schmale Doppelkreis-Rumpf mit Zwei-Plus-Zwei-Bestuhlung anstelle der von Dornier umgesetzten Zwei-Plus-Drei-Bestuhlung.

Lange Zeit waren diese Embaer Regional Jets konkurrenzlos, nachdem Dornier auch nach der Übernahme durch Fairchild Insolvenz anmelden und dadurch das eigentlich modernere 728/928-Programm stoppen musste. Die einzigen verbliebenen Konkurrenten von Bombardier, der CRJ700/900, verkauften sich zwischenzeitlich auf Grund des geringeren Komforts deutlich schlechter, konnten aber wegen des niedrigeren Kerosinverbrauchs wieder Aufträge erhalten. Für neue Konkurrenz wird der Suchoi SuperJet 100 sorgen, der sich zur Zeit in der Entwicklungsphase befindet. Dieses Flugzeug wird eine Alternative für Airlines bilden, die sich einen größeren Rumpfdurchmesser wünschen.

Am 13. Dezember 2008 meldete Embraer die Auslieferung des 500. E-Jet. Insgesamt lagen Anfang 2009 etwa 850 Festbestellungen und 820 Optionen vor.[1]

Kommunalität

Ähnlich wie beim Familienkonzept bei Airbus sind die anderen Modelle dieser Familie (Embraer 175, Embraer 190 und Embraer 195) lediglich Derivate des Grundmodells Embraer 170. Die Embraer 170 und 175 haben bis zu 95 % bauliche Übereinstimmung, die technischen Gemeinsamkeiten mit Embraer 190/195 liegen bei 85 %.

Varianten

Embraer 170

Embraer 170 der Cirrus Airlines

Das Flugzeug war das erste Modell der neuen E-Jets (170/190). Das Roll-Out fand am 29. Oktober 2001 statt, der Erstflug am 19. Februar 2002. Zugelassen wurde diese Variante im Februar 2004.

In der Embraer 170 haben in der Standardbestuhlung 70 Passagiere Platz, bei einer engeren Bestuhlung 78. Die Auslieferung an Kunden begann im März 2004. Derzeit fliegen u. a. US Airways, Finnair, die polnische LOT und Alitalia dieses Modell. In Deutschland betreibt die Cirrus-Airlines als erster Regionalanbieter diesen Typ. Nach Angaben des Herstellers liegen derzeit 160 feste Bestellungen (Stand 31. März 2007) für dieses Muster vor. Hauptkonkurrenten sind und waren der Bombardier CRJ700, die Dornier 728 und der Suchoi Superjet 100 RRJ 75.

Da die Maschine auch für die BA Tochtergesellschaft CityFlyer vorgesehen ist, welche den London City Airport anfliegt, ist die Maschine seit 2007 auch für den dort geltenden steep approach (Landung mit 5,5 anstelle von 3° Sinkwinkel) zugelassen. Eine entsprechende Zulassung der Embraer 190 soll Ende 2009 erfolgen.

Embraer 175

Embraer 175 der LOT

Das nächstgrößere Modell ist die Embraer 175, bei der es sich um eine um 1,78 m gestreckte Version des Modells Embraer 170 handelt. Dabei wurden zwei weitere Rumpfsegmente eingefügt, eines mit 83,8 cm vor den Tragflächen und eines mit 94 cm dahinter. Der Erstflug erfolgte am 14. Juni 2003, die Zertifizierung in Brasilien erhielt dieses Muster im Dezember 2004. Die Auslieferungen an Kunden begannen im Juli 2005, Erstkunde war Air Canada.

In der Embraer 175 haben in der Standardbestuhlung 78 Passagiere Platz, bei einer engeren Bestuhlung sind es 86. Von diesem Typ wurden bisher (Stand: 31. März 2007) 99 Exemplare geordert. Hauptkonkurrenten sind und waren der Bombardier CRJ700, die Dornier 728 und der Suchoi RRJ 75.

Embraer 190

Embraer 190 der JetBlue

Der Rollout der Embraer 190 erfolgte am 6. Februar 2004. Die Zertifizierung fand im August 2005 statt. Die erste Auslieferung an den Erstkunden, die US-amerikanische Fluggesellschaft JetBlue, erfolgte Mitte September 2005. Noch vor der Auslieferung des ersten Modells kündigte Embraer im Januar 2005 eine Variante an. Die 190 AR (Advanced Range) soll durch strukturelle Verstärkungen des Rumpfs und Änderungen an den Tragflächen ein höheres maximal zulässiges Abflug- und Landegewicht haben und damit eine um bis zu 300 nautische Meilen höhere Reichweite.

In der Embraer 190 haben in der Standard-Bestuhlung 98 Passagiere Platz, bei einer engeren Bestuhlung 106. Nach Angaben des Herstellers liegen derzeit (Stand 30. September 2008) 434 feste Bestellungen[2] für Flugzeuge dieses Typs vor, davon allein 100 für JetBlue, 45 für die Air Canada, 30 für die Deutsche Lufthansa[3][4] und 15 für Copa Airlines. Hauptkonkurrenten sind und waren der Airbus A318, die Boeing 717, die Boeing 737-600, der Bombardier CRJ900, die Dornier 928 und der Suchoi RRJ 95.

Embraer 195

Embraer 195 der Air Dolomiti

Bei der Embraer 195 handelt es sich um eine gestreckte Version des Modells Embraer 190. Dabei wurde je ein weiteres Rumpfsegment vor und hinter den Tragflächen eingefügt. Ihren Erstflug absolvierte dieses Modell am 7. Dezember 2004. Die Zertifizierung dieses Typs durch die brasilianische Luftfahrtbehörde (ANAC) erfolgte am 30. Juni 2006. Noch vor der Auslieferung des ersten Modells kündigte Embraer im Januar 2005 eine Variante an. Die 195 AR (Advanced Range) soll durch strukturelle Verstärkungen des Rumpfs und Änderungen an den Tragflächen ein höheres maximal zulässiges Abflug- und Landegewicht haben, und damit über eine um bis zu 300 nautische Meilen höhere Reichweite verfügen.

In der Embraer 195 haben in der Standardbestuhlung 108 Passagiere Platz, bei einer engeren Bestuhlung 118. Für diesen Typ liegen derzeit (Stand: 31. März 2007) 44 feste Bestellungen und 40 Optionen vor. Hauptkonkurrenten sind und waren der Airbus A318, die Boeing 717, der Bombardier CRJ900, die Dornier 928 und der Suchoi RRJ 95.

Das erste Modell dieses Typs wurde am 1. September 2006 an die britische Airline Flybe ausgeliefert. Die Deutsche Lufthansa AG erhält für ihre 100% Tochter Air Dolomiti im Jahr 2009 insgesamt fünf Maschinen dieses Typs mit einer Bestuhlung für 116 Passagiere.

Embraer Lineage 1000

Am 2. Mai 2006 wurden von Embraer Pläne veröffentlicht aus der bestehenden 190er Serie ein Geschäftsreiseflugzeug zu entwickeln, welches eine wesentlich höhere Reichweite aufweisen sollte und 19 Passagieren ein luxuriöses Reisen ermöglicht. Die Ausstattung des Flugzeugs gleicht der anderer Firmenflugzeuge wie zum Beispiel der Global 5000 oder einem A318ACJ. Allerdings auf wesentlich kleinerem Raum, was durch den doch sehr kleinen Rumpfdurchmesser hervorgerufen wird. Der Jet ist durch seine im Vergleich zur Boeing 737BBJ kleineren Triebwerke leiser und kann dadurch auch Flughäfen anfliegen, welche für andere Jets aufgrund ihrer höheren Lärmemission nicht zugelassen sind. Die Embraer 190 kommt außerdem mit einer kürzeren Startbahn aus als vergleichbare Jets.

Ein großer Vorteil des Jets ist, dass bereits ausgebildete Embraer-Piloten, auf diesen Jet ohne große Probleme wechseln können, da der Jet vom Cockpit her den anderen Modellen der E-Jet Reihe gleicht.

Der Jet erhielt im Dezember 2008 seine Zulassung durch die EASA und die ANAC sowie am 9. Januar 2009 durch die FAA.

Embraer C-390

Die C-390 ist ein militärisches Frachtflugzeug auf Basis der C-170/190. Das Projekt wurde im April 2007 in Rio de Janeiro zum ersten mal öffentlich vorgestellt. Dazu wurde der Rumpf der Maschine so umkonstruiert, dass er gepanzerte Fahrzeuge wie Patria AMV oder das LAV-25 aufnehmen kann. Allerdings entsprachen die ersten Entwürfe nicht den Anforderungen des Militärs, so dass eine Überarbeitung mit breiterem Rumpf, T-Leitwerk und verstärktem Hauptfahrwerk notwendig wurde. Die Entwicklungskosten werden mit 700 Mio. US-Dollar beziffert. Die brasilianische Luftwaffe hat einen Bedarf an etwa 25 Maschinen als Transporter und Tanker angemeldet. Der Erstflug ist für 2013, die erste Auslieferung für 2015 vorgesehen.[5]

Technische Daten

Kenngröße Embraer 170 Embraer 175 Embraer 190 Embraer 195 Embraer C-390
Länge 29,90 m 31,68 m 36,24 m 38,65 m
Spannweite 26,00 m 28,72 m
Rumpfdurchmesser 3,01 m
Rumpfhöhe 3,35 m 3,67 m
Höhe 9,67 m 10,28 m
Maximales Startgewicht 35,99 t,
LR: 37,2 t
37,5 t,
LR: 38,79 t
50,3 t,
AR: 51,8 t
50,79 t,
AR: 52,29 t
72 t
Reisegeschwindigkeit Mach 0,82 / 870 km/h
Passagiere 70 - 78 78 - 86 98 - 106 108 - 118 19 t Nutzlast
Reichweite mit max. Zuladung 3334 km, AR: 3889 km 3334 km, AR: 4260 km 2593 km, LR: 3334 km 3000 km
Antrieb  2 General Electric CF34-8E – Turbofans
mit je 62,3 kN Schub 
 2 General Electric CF34-10E – Turbofans
mit je 82,3 kN Schub 
 ? mit 120 kN Schub

Quellenangaben

  1. FlugRevue Februar 2009, S.14, Embraer liefert 500. E-Jet
  2. Embraer’s order book, by product, in the Commercial Aviation segment, on September 30, 2008
  3. Neue Flugzeuge für Lufthansa-Regionalflotte, Lufthansa Konzern, 17. April 2007
  4. Die Flotte der Deutschen Lufthansa AG
  5. FlugRevue Februar 2009, S.55, C-390 für Brasilien?

Weblinks


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