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Heeresflugplatz Laupheim Kenndaten ICAO-Code ETHL Flugplatztyp Militärflugplatz Koordinaten 48° 13′ 13″ N, 9° 54′ 36″ O48.2202972222229.9100194444445538Koordinaten: 48° 13′ 13″ N, 9° 54′ 36″ O 538 m ü. MSLVerkehrsanbindung Entfernung vom Stadtzentrum 3 km südöstlich von Laupheim Straße Basisdaten Eröffnung März 1940 Betreiber Bundeswehr Fläche Start- und Landebahnen 03/21 600 m × 50 m Gras 09/27 1.646 m × 30 m Asphalt Der Flugplatz Laupheim befindet sich in unmittelbarer Nähe der Stadt Laupheim in Baden-Württemberg. Ursprünglich konzipiert als Fliegerhorst der Luftwaffe, wird der Flugplatz seit 1964 vom Heer der Bundeswehr als Heeresfliegerflugplatz benützt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
bis 1945
Im August 1938 begannen die Arbeiten, um einen Luftwaffenflugplatz in der Nähe Laupheims und fast gleichzeitig im nahegelegenen Rißtissen zu errichten. Die Arbeiten wurden im März 1940 erfolgreich abgeschlossen. Während des Zweiten Weltkriegs war der Flugplatz Laupheim Stützpunkt verschiedener Luftwaffeneinheiten, einer Ausbildungseinheit, einer Nachtjägerstaffel und einer Zerstörerstaffel.
Auf dem Flugplatzgelände befand sich außerdem eine kleine Produktionsstätte für einen Vorläufer der modernen Hubschrauber. Hier entwickelte und erprobte Heinrich Focke seinen Hubschrauber Focke-Achgelis Fa 223 Drache, den ersten militärischen Hubschrauber der Welt. Von einem seiner engsten Mitarbeiter, dem 1993 verstorbenen Laupheimer Ingenieur Friedrich Hartz, befinden sich noch Erprobungsmodelle verschiedener Faltrotoren im Hubschraubermuseum zu Bückeburg.
Am 19. Juli 1944 bombardierten 45 Bomber des Typs B-24 der 8. Air Force der USAAF den Flugplatz Laupheim und warfen 115 Tonnen Spreng- und Brandbomben ab. Währenddessen fanden Tieffliegerangriffe auf den Flugplatz durch die die Bomber begleitenden Jagdflugzeuge statt. Der Angriff hinterließ beträchtlichen Schaden; sieben Zerstörer des Typs Messerschmitt Bf 110, ein Flugzeug des Typs Arado Ar 96 und eine Messerschmitt Bf 108 wurden vollkommen zerstört. Vier weitere Flugzeuge wurden teilweise beschädigt. Außerdem wurden das technische Gerät der verschiedenen Staffeln, ein Hangar, Unterkünfte, die Flugsicherung sowie drei kurz zuvor gefertigte Hubschrauber des Typs Focke-Achgelis Fa 223 Drache zerstört. Eine Flakeinheit erhielt einen direkten Treffer, wobei ein Soldat getötet und vier weitere verletzt wurden. Zwei Tage später schoss eine Flakeinheit einen B-24 Bomber, der während eines Luftangriffs auf München beschädigt worden war und deshalb nicht auf Einsatzhöhe fliegen konnte, ab. Die Mannschaft konnte sich mit dem Fallschirm retten. Durch das heftige Feuer der Flakeinheiten wurde jedoch das Dach der Kirche im nahegelegenen Baustetten schwer beschädigt.
Der nächste Luftangriff fand am 31. Juli 1944 statt. Elf Jagdflugzeuge des Typs P-51 Mustang führten Tieffliegerangriffe aus, wobei zwei Messerschmitt Bf 110, ein italienisches Schulflugzeug zerstört und zwei weitere Messerschmitt Bf 110 schwer beschädigt wurden. Die am Flugplatz stationierten Flakeinheiten begannen folglich nervös zu werden, und als am 9. August 1944 plötzlich 28 Flugzeuge aus der Richtung Schwendi erschienen, eröffneten die Flakeinheiten sofort das Feuer und schossen ein Flugzeug ab. Diese Flugzeuge gehörten jedoch zum deutschen 4. Jagdgeschwader Udet, die Flugzeuge des Typs Focke-Wulf Fw 190 flogen.
Als Folge der Luftangriffe wurde die Produktionsstätte der Focke-Achgelis nach Ochsenhausen ausgelagert.
Am 26. November 1944 wurde der Flugplatz durch zehn P-47 Thunderbolt angegriffen, die jedoch nur geringen Schaden anrichteten.
Kurz vor dem Ende des Zweiten. Weltkriegs wurde am 2. April 1945 die 2. Gruppe des 53. Jagdgeschwaders ("Pik-As"), mit ihren Messerschmitt Bf 109 von dem Luftwaffenstützpunkt Seyring bei Wien auf die benachbarten Flugplätze Laupheim und Rißtissen verlegt. Am 18. und 19. April 1945 wurde der Flugplatz Laupheim erneut angegriffen. Ein Soldat fiel bei diesem Angriff. Französische Bomberverbände mit 75 amerikanischen Maschinen vom Typ Martin B-26 Marauder und die sie begleitenden Jagdflugzeuge griffen am 20. April 1945 die Flugplätze Laupheim und Rißtissen erneut an. Bei diesem Angriff wurden alle auf dem Flugplatz Laupheim befindlichen Flugzeuge zerstört. Am folgenden Tag wurden die auf dem nahegelegenen Flugplatz Rißtissen, noch verbliebenen wenigen flugfähigen Flugzeuge der 2. Gruppe des 53. Jagdgeschwaders ( "Pik-As") nach Schongau in Bayern verlegt. Eine Woche später wurde die Einheit in Schongau aufgelöst.
Am 21. April wurde der Zwillingsflugplatz Rißtissen und am 23. April 1945 die Stadt Laupheim und der Flugplatz Laupheim von französischen Truppen besetzt.
ab 1945
1964 wurden auf dem Gelände des früheren Luftwaffenflugplatzes völlig neue militärische Einrichtungen gebaut, die dazu bestimmt waren, um Hubschrauber der Heeresflieger zu beherbergen. Noch während der Bauarbeiten wurde der Stab Korps-Heeresfliegerkommandeur 2 von Ulm nach Laupheim verlegt. Kurz darauf begann der operationelle Flugbetrieb der Heeresflieger.
Die ersten Hubschrauber, die auf dem Heeresfliegerflugplatz Laupheim stationiert wurden, waren vom Typ Sikorsky H-34.
Nachdem die Stärke der Heeresflieger während der 60er Jahre ausgebaut worden war, folgte 1971 eine Reorganisation, die dazu führte, dass Laupheim das Hauptquartier aller Heeresfliegereinheiten in Süddeutschland wurde. Das in Laupheim stationierte Bataillon und die Instandsetzungsstaffel wurden zusammengefügt um das Mittlere Transporthubschrauberregiments 25 zu bilden.
1971 wurde die veraltete Sikorsky H-34 durch die Sikorsky CH-53 ersetzt. Dieser Hubschrauber befindet sich bis heute im Dienst der Heeresflieger in Laupheim.
In den über 30 Jahren seit Einführung der CH-53 flog das Regiment weit über 120.000 Stunden, unter anderem bei Katastropheneinsätzen in Italien, Griechenland, in den französischen Pyrenäen und in den Lawinengebieten der Alpen.
Am 21. Juni 1989 wurde die Kaserne mit einem feierlichen Akt nach dem ehemaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger benannt.
1994 wurde der Heeresfliegerstandort in Neuhausen ob Eck zusammen mit dem Heeresfliegerregiment 20 aufgelöst. Dieses Regiment flog die Bell UH-1D. Die HFlgStff 10, die ebenfalls in Neuhausen ob Eck stationiert war flog die Bölkow Bo 105. Die Hubschrauber dieser Einheit wurden teilweise nach Laupheim versetzt, und bildeten die Heeresfliegerunterstützungsstaffel 10. Im gleichen Jahr wurde der Stab Korps-Heeresfliegerkommandeur 2 aufgelöst; der Stab und der Heeresflugplatz wurden in eine neuen Kommandostruktur eingegliedert.
Die Heeresflieger aus Laupheim flogen bis Anfang der 90er Jahre nur Einsätze innerhalb NATO-Gebiets. Seitdem sind die Hubschrauber aus Laupheim jedoch in den verschiedensten Einsatzgebieten im Auftrag der Vereinten Nationen, der NATO und der EU tätig: zuerst im Irak nach dem Zweiten Golfkrieg, danach auf dem Balkan im Rahmen von IFOR, KFOR, SFOR und EUFOR und zuletzt in Afghanistan als Teil von ISAF.
1995 erhielt das Mittlere Transporthubschrauberregiments 25 den Ehrennamen Oberschwaben als Zeichen dafür, dass die Heeresflieger am Standort Laupheim festhielten, nachdem eine große Zahl Stützpunkte im Zuge von Einsparungen aufgelöst worden waren.
2002 wurde das Mittlere Transporthubschrauberregiment 25 in die Division Luftbewegliche Operationen eingegliedert.
Am Rande des Flugplatzes befindet sich ein Werk der Firma Diehl Aerospace. Bis Oktober 2008 war das Werk ein Teil des Flugzeugherstellers Airbus, wurde aber im Zuge der Sanierung von Airbus von Diehl übernommen.
Literatur
- Gebhard Aders: Geschichte der deutschen Nachtjagd 1917 - 1945. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1977, ISBN 387943509X.
- Bundesministerium der Verteidigung: Armee der Einheit 1990-2000, Bonn, 2000
- Heeresfliegerregiment 25 (Hsg.): Dreißig Jahre Heeresflieger Laupheim: Jubiläumsausgabe. WEKA Verlag, Kissing 1994
- Cajus Bekker: Angriffshöhe 4000. Ein Kriegstagebuch der deutschen Luftwaffe. Pavillon Verlag, München 2003, ISBN 3-453-87098-0.
- Fritz Berger: Heeresflieger, Standort Laupheim: Informationsschrift für Bürger und Soldaten, Mönch Verlagsgesellschaft, Waldesch 1987
- Fritz Berger: Deutsche Heeresflieger : nationale und internationale Rettungs-, Hilfs- und UN-Einsätze. Stedinger-Verlag, Lemwerder 2005, ISBN 3-927697-41-9.
- Joachim Dressel, Manfred Griehl: Flugzeuge und Hubschrauber der Bundeswehr. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-613-01358-4.
- Bernd Kaufholz: Im Dienste des „alten Europa“: Helfer in Kabul und andernorts. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2003, ISBN 3-89812-202-6.
- Bryan Philpott: History of the German Air Force, Gallery Books, Hamlyn 1986, ISBN 0831742089.
- Georg Schenk: Laupheim. Konrad-Verlag, Weißenhorn 1976, ISBN 3-87437-136-0.
- Kurt W. Schütt: Heeresflieger: Truppengattung der dritten Dimension; die Geschichte der Heeresfliegertruppe der Bundeswehr. Bernhard und Graefe, Koblenz 1985, ISBN 3-7637-5451-2.
- Hans Willibold: Der Luftkrieg zwischen Donau und Bodensee. Vorbereitungen, Flugplätze und deren Belegungen, Luftangriffe, Abstürze. Federsee-Verlag, Bad Buchau 2002, ISBN 3-925171-54-1.
Siehe auch
Weblinks
- Homepage der Bundeswehr
- Website der Heeresflieger
- Archiv der Luftwaffe 1935-1945
- Hubschraubermuseum in Bückeburg
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