ETUD

ETUD
Flugplatz Detmold
Flugplatz Detmold (Nordrhein-Westfalen)
DEC
Kenndaten
ICAO-Code EDLJ
Flugplatztyp Sonderlandeplatz
Koordinaten
51° 56′ 34″ N, 8° 54′ 19″ O51.9427777777788.9052777777778198Koordinaten: 51° 56′ 34″ N, 8° 54′ 19″ O 198 m ü. MSL
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 0,5 km von Detmold
Straße Stadtstraße
Basisdaten
Eröffnung 1934
Betreiber Luftsportverein Detmold e.V.
Fläche 109 ha
Terminals 2
Start- und Landebahn
09/27 360 m × 18 m Asphalt

Der Flugplatz Detmold (ICAO-Code EDLJ bzw. früher ETUD) wird als Fliegerhorst bezeichnet und wurde 1934 am nordöstlichen Stadtrand eröffnet. Er wurde in erster Linie für den Betrieb von Motorflugzeugen erbaut, dient aber heute nur noch als Start- und Landeplatz für Segelflugzeuge.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Friedensvertrag von Versailles verbot in Deutschland den Motorflug, mit der Folge, dass die Entwicklung des Segelflugsports begünstigt wurde. Es fanden sich auch in Detmold einige Flugbegeisterte, die am 18. April 1924 den Lippischen Verein für Flugwesen gründeten. Die öffentliche Förderung des Flugsports war nicht erlaubt, doch kamen auf Initiative des wichtigsten Sponsors Heinrich Kühlmuss genügend private Gelder zusammen. Einige Detmolder Lehrer förderten die Begeisterung ihrer Schüler für den Flugsport und so wurden schon bald die ersten Flüge auf dem Königsberg gestartet. Dabei handelte es sich um Gummiseilstarts, bei denen eine Mannschaft von vier bis zehn Personen das Segelflugzeug hangabwärts mit einem dünnen Gummiseil startete. Im Jahre 1931 fand eine Flugschau mit einer großen Zuschauerzahl statt. Allerdings gab es auch simulierte Luftkämpfe und Bombenabwürfe, die deutlich erkennen ließen, dass es sich um eine militärische Werbeveranstaltung handelte.

Anfang 1934 begann im Detmolder Ortsteil Hohenloh der Bau des Fliegerhorst genannten Flughafens auf einem Gelände von insgesamt 109 Hektar, der am 14. Oktober 1934 eingeweiht wurde. Die Segelflieger durften das Flugfeld noch kurzfristig benutzen, doch schon nach drei Monaten begann die Umwandlung in einen militärisch genutzten Flughafen, dem auch eine Fliegerschule angeschlossen war. Man errichtete eine Anzahl von Gebäuden, die zur Unterbringung, Schulung und Versorgung der Flieger dienten. Außerdem wurden mehrere große Hangars gebaut. Das ganze etwa 1,5 Kilometer vom Stadtzentrum entfernte Areal erklärte man zum militärischen Sperrgebiet und es durfte von Zivilisten nicht mehr betreten werden. Die Detmolder konnten die meisten der bekannten Flugzeugtypen der damaligen Zeit dort starten und landen sehen, so zum Beispiel die legendäre Ju 52, aber auch die Bf 109, 110 und He 111.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Fliegerhorst nicht bombardiert, wohl aber von amerikanischen und britischen Jagdflugzeugen angegriffen. Ende März 1945, kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner, wurden große Teile des Flughafens gesprengt.

Nach ihrer Ankunft in den ersten Apriltagen 1945 bauten die Amerikaner den Flugplatz zur Nachschubbasis aus. Dazu wurden die Start- und Landebahnen mit Eisenplatten befestigt und verlängert. Die schweren Frachtflugzeuge landeten im Minutentakt, manchmal die ganze Nacht hindurch. Ein halbes Jahr später kamen die Briten. Während des Kalten Krieges war die Stadt Garnison der 20. britischen Panzerbrigade (Armoured Brigade) der Britischen Rheinarmee, die auch den Hobart Barracks genannten Flugplatz als Hubschrauberlandeplatz, später auch für den Senkrechtstarter Hawker Siddeley Harrier nutzte. Im Juli 1995 verließen die Briten den Flugplatz.[1]

Flugplatz Detmold Tower

Die zivile Nutzung der ehemaligen militärischen Liegenschaft erfolgt auf der Basis eines im August 1999 unterzeichneten Vertrages zwischen der Bundesvermögensverwaltung und der Stadt Detmold. Es mussten als erste Maßnahme neue Straßen gebaut werden, die es ermöglichten, direkt von Herberhausen in die Innenstadt zu kommen, ohne das Gebiet umfahren zu müssen. Die alten Gebäude und Hangars werden heute teilweise gewerblich genutzt. Einen Schwerpunkt der zivilen Nutzung bilden Schulen: Die 13. Grundschule, die Britische Grundschule, die Christliche Hauptschule und die Schule für Erziehungshilfe. Neben der 13. Grundschule wurde ein Kindergarten eingerichtet. Für die psychiatrische Grundversorgung des Kreises Lippe ist das Gemeindepsychiatrische Zentrum zuständig. Die denkmalgeschützten Bauten entlang der Richthofenstraße sind für eine Nutzung durch Dienstleistungsbetriebe und Handel und als Wohnraum vorgesehen. Die meisten Gebäude stehen aber noch leer und der Zahn der Zeit nagt an ihnen.[2]


Literatur

  • Christian Kuhnke: Lippe Lexikon. Boken Verlag, Detmold 2000, ISBN 3-935454-00-7
  • Stadt Detmold (Hrsg.): Detmold in der Nachkriegszeit. Dokumentation eines stadtgeschichtlichen Projekts. Aisthesis Verlag, Bielefeld 1994, ISBN 3-925670-94-7

Einzelnachweise

  1. Christian Kuhnke: Lippe Lexikon. Boken Verlag, Detmold 2000, ISBN 3-935454-00-7
  2. http://www.stadtdetmold.de/hohenloh.0.html Hohenloh

Weblinks


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