East-Side-Gallery

East-Side-Gallery
Der Beginn der East Side Gallery nahe der Oberbaumbrücke
Dmitri Wrubel: „Mein Gott hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben“ – East Side Gallery, 1991
East Side Gallery, 2005
East Side Gallery nahe der Oberbaumbrücke, restauriert
Birgit Kinder Test the Best, ein sehr bekanntes Motiv
Teil der East Side Gallery
Die Flagge soll das Zusammengehörigkeitsgefühl der Nationen und Religionen ausdrücken; im Hintergrund die Oberbaumbrücke
East Side Gallery nahe dem Ostbahnhof
East Side Gallery 1991
East Side Gallery 1991
East Side Gallery, 1991

Die East Side Gallery in Berlin-Friedrichshain ist ein nach Öffnung der Mauer 1989 – im Frühjahr 1990 – von 118 Künstlern aus 21 Ländern bemaltes Stück der Berliner Mauer in der Mühlenstraße zwischen dem Berliner Ostbahnhof und der Oberbaumbrücke entlang der Spree. Die Künstler kommentierten in 106 Gemälden auf der ehemaligen Ostseite der Mauer mit den unterschiedlichsten künstlerischen Mitteln die politischen Veränderungen der Jahre 1989/90.

Die East Side Gallery ist der größte und bekannteste erhaltene Rest der Grenzanlagen der Berliner Mauer. Die eigentliche Grenze bildete an dieser Stelle die Spree. Die Galerie befindet sich an der so genannten Hinterlandmauer, die das Grenzgebiet nach Ost-Berlin hin bezeichnete.

Am 28. September 1990 wurde die Galerie eröffnet. Sie stellt mit einer Länge von 1316 Meter die längste dauerhafte Open-Air-Galerie der Welt dar. 1991 wurde der als East Side Gallery benannte Mauerstreifen unter Denkmalschutz gestellt.

Im Laufe der Jahre sind viele Bilder der East Side Gallery stark verwittert. 1997 gründete sich unter dem Vorsitz von Kani Alavi der Verein „Künstlerinitiative East Side Gallery e.V.“, der sich seither um den Erhalt und die Sanierung bemüht. Die Sanierung im Jahr 2000 war eine wichtige Etappe der Bemühungen. Mit Hilfe des Verbandes der Lackindustrie wurden 40 der stark angegriffenen Bilder restauriert. Die Betonflächen wurden geglättet und die noch vorhandenen Kunstwerke mit einem Speziallack versehen, der eine leichte Entfernung von Graffiti möglich macht. Ein Großteil der Gemälde blieb dringend sanierungsbedürftig. Vor allem Witterungseinflüsse und Graffiti schädigen die East Side Gallery.

Die brüchige Substanz sowie die Planungen zur Verwertung und Erschließung des Geländes zwischen Flussufer und Mauer stellen eine Bedrohung des Bestandes dar. Im Rahmen des Investorenprojektes Mediaspree wurde mit dem Bau der neuen Mehrzweck-Veranstaltungshalle O2 World der US-amerikanischen Anschutz-Gruppe auf dem ehemaligen Ostgüterbahnhof nördlich der Mühlenstraße, die East Side Gallery auf einem 45 Meter breiten Stück für einen platzartigen Durchgang zur Spree unterbrochen.

Im Oktober 2008 begann die erneute Sanierung der East Side Gallery. Hierfür stehen 2,2 Millionen Euro zur Verfügung. Auf einer Pressekonferenz anlässlich des Beginns der Sanierung beschrieb Kulturstaatssekretär André Schmitz die East Side Gallery als Teil des Berliner Gesamtkonzepts zur Erinnerung an die Berliner Mauer. „Die Masken“ von Vyatcheslav Schlyakhov wurde als erstes wiederhergestelltes Bild im März 2009 enthüllt. Die Wiedereröffnung der gesamten Galerie soll am 10. November 2009 stattfinden.

„Die East Side Gallery ist Teil des Berliner Gesamtkonzepts zur Erinnerung an die Mauer und zum Gedenken an deren Opfer. Während der Checkpoint Charlie der internationale Ort der Mauergeschichte ist, das Brandenburger Tor der nationale und die Bernauer Straße der Berlinische, haben wir die East Side Gallery und das Parlament der Bäume im Regierungsviertel als die beiden Orte des Umgangs mit der Mauer nach deren Fall in das Konzept aufgenommen“

Kulturstaatssekretär André Schmitz[1]

Einige der Künstler protestieren gegen die Sanierung: Sie seien zuvor nicht nach ihrem Einverständnis gefragt worden, bekämen ein Pauschalhonorar von 3000 Euro für die Rekonstruktion ihrer eigenen Werke, während die Lottostiftung Berlin für die Sanierung insgesamt knapp 1 Million Euro bereitgestellt habe. Von den Werken hätten über die Jahre nur andere mit Print-Publikationen profitiert, weshalb etwa der Künstler Jim Avignon seinen Beitrag auf der Mauer bereits mit dem Wort „moneymachine“ (Geldmaschine) übermalt hatte. 14 Künstler gründeten daher eine Initiative mit dem Ziel, die Mittel der Lottostiftung ausschließlich den beteiligten Künstlern zur Wiederherstellung ihrer Bilder zukommen zu lassen.[2]

Künstler und Motive

  1. Oskar (Hans Bierbrauer)
  2. Narenda K. Jain: Die sieben Stufen der Erleuchtung
  3. Fulvio Pinna: Hymne an das Glück
  4. Kikue Miyatake: Paradise Out Of The Darkness
  5. Günther Schäfer: Vaterland
  6. Georg Lutz Rauschebart
  7. César Olhagaray: Ohne Titel
  8. Jens-Helge Dahmen: Pneumohumanoiden
  9. Gábor Simon: Space Magic
  10. Siegrid Müller-Holtz: Gemischte Gefühle
  11. Ursula Wünsch: Frieden für Alles
  12. Oliver Feind, Ulrike Zott:Ohne Titel
  13. Ana Leonor Rodriges
  14. Muriel Raoux, Kani Alavi: Ohne Titel
  15. Muriel Raoux: Les Yeux Ouverts
  16. Ditmar Reiter: Ohne Titel
  17. Santoni: Trilogie-Maschine Macht
  18. Bodo Sperling: Die Transformierung des Pentagramms zu einem Friedensstern in einem großen Europa ohne Mauern
  19. Barbara Greul Aschanta: Deutschland im November
  20. Willi Berger: Soli Deo Gloria
  21. André Sécrit, Karsten Thomas: Du hast gelernt, was Freiheit ist
  22. Theodor Chezlav Tezhik: The Big Kremlin's Wind
  23. Catrin Resch: Europas Frühling
  24. Irina Dubrowskaja: Die Wand muss weichen wenn der Meteorit der Liebe kommt
  25. Dmitri Wrubel: Mein Gott hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben
  26. Marc Engel: Marionetten eines abgesetzten Stücks
  27. Alexey Taranin: Ohne Titel
  28. Michail Serebrjakow: Diagonale Lösung des Problems
  29. Rosemarie Schinzler: Ohne Titel
  30. Rosemarie Schinzler: Wachsen lassen
  31. Christine Fuchs: How's God? She's Black
  32. Gerhard Lahr: Berlyn
  33. Karin Porath: Freiheit fängt innen an
  34. Lutz Pottien-Seiring: Ohne Titel
  35. Wjatschleslaw Schjachow: Die Masken
  36. Dmitri Wrubel: Danke, Andrej Sacharow
  37. Jeanett Kipka: Ohne Titel
  38. Gamil Gimajew: Ohne Titel
  39. Jürgen Große: Die Geburt der Kachinas
  40. Christopher Frank: Stay Free
  41. Andreas Paulun: Amour, Paix
  42. Joaquim Antonio Gocalves Borregana: O Povo Unido Nunca Mais Sera Veicido
  43. Greta Csatlòs (Künstlergruppe Ciccolina): Sonic Malade
  44. Henry Schmidt: Vergesst mir die Liebe nicht
  45. Thomas Klingenstein: Umleitung in den japanischen Sektor
  46. Karsten Wenzel: Die Beständigkeit der Ignoranz
  47. Pierre-Paul Maillé: Ohne Titel
  48. Andy Weiß: Geist Reise
  49. Gabriel Heimler: Der Mauerspringer
  50. Salvadore de Fazio: Dawn of Peace
  51. Gerald Kriedner: Götterdämmerung
  52. Christos Koutsouras: Einfahrt Tag und Nacht freihalten
  53. Yvonne Onischke (geb. Matzat; Künstlername seit 2005 „Yoni“): Berlin bei Nacht
  54. Peter Peinzger: Ohne Titel
  55. Elisa Budzinski: Wer will, daß die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, daß sie bleibt
  56. Sabine Kunz: Ohne Titel
  57. Unbekannt: The Wall (Pink Floyd)
  58. Jacky Ramier (Jay One): Ohne Titel
  59. Klaus Niethardt: Justitia
  60. Mirta Domacinovic: Zeichen in der Reihe
  61. Patrizio Porrachia: Ohne Titel
  62. Ines Bayer, Raik Hönemann: Es gilt viele Mauern abzubauen
  63. Thierry Noir: Ohne Titel
  64. Teresa Casanueva: Ohne Titel
  65. Stephan Cacciatore: La Buerlinca
  66. Karina Bjerregaard, Lotte Haubart: Himlen over Berlin
  67. Christine Kühn: Touch the Wall
  68. Rodolfo Ricàlo: Vorsicht
  69. Birgit Kinder: Test the Best
  70. Magaret Hunter, Peter Russell: Ohne Titel
  71. Peter Russell: Himmel und Sucher
  72. Magaret Hunter: Joint Venture
  73. Sándor Rácmolnár: Waiting for a New Prometheus
  74. Gábor Imre: Ohne Titel
  75. Pal Gerber: Sag, welche wunderbaren Träumen halten meinen Sinn umfangen
  76. Gábor Gerhes: Ohne Titel
  77. Sándor Györffy: Ohne Titel
  78. Gruppe Stellvertretende Durstende
  79. Laszlo Erkel (Kentaur): You can see Infinity
  80. Kani Alavi: Es geschah im November
  81. Jim Avignon, Miriam Butterfly, Tomas Fey: Doin it cool for the East Side
  82. Peter Lorenz: Ohne Titel
  83. Dieter Wien: Der Morgen
  84. Jacob Köhler: Lotus
  85. Carmen Leidner: Niemandsland
  86. Jens Hübner, Andreas Kämper: Ohne Titel
  87. Hans-Peter Dürhager, Ralf Jesse: Der müde Tod
  88. Jolly Kunjappu: Dancing to Freedom
  89. Susanne Kunjappu-Jellinek: Curriculum Vitae
  90. Mary Mackay: Tolerance
  91. Carsten Jost, Ulrike Steglich: Politik ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln
  92. Brigida Böttcher: Flora geht
  93. Ignasi Blanch i Gisbert: Parlo d'Amor
  94. Kiddy Citny: Ger-Mania
  95. Petra Suntinger, Roland Gützlaff: Ohne Titel
  96. Andrej Smolak: Ohne Titel
  97. Youngram Kim-Holdfeld: Ohne Titel
  98. Karin Velmanns „Ohne Titel
  99. Rainer Jehle: Denk-Mal, Mahn-Mal
  100. Kamel Alavi: Ohne Titel
  101. Kasra Alavi: Flucht
  102. Ingeborg Blumenthal: Der Geist ist wie Spuren der Vögel am Himmel
  103. Youngram Kim

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung des Landes Berlin
  2. art – Das Kunstmagazin, Artikel vom 7. April 2009

52.50511313.4394247Koordinaten: 52° 30′ 18,4″ N, 13° 26′ 21,9″ O


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