Easteregg

Easteregg

Easter Egg (engl. für „Osterei“) ist ein Begriff für eine versteckte und undokumentierte Besonderheit in Medien und Computerprogrammen. Formen sind beispielsweise der Gagscreen einer Software oder Geheimlevel eines Computerspiels.

Inhaltsverzeichnis

Wortherkunft und Geschichte

Als Erfinder von Eastereggs in Computerspielen gilt Warren Robinett, der 1978 seinen Namen in einem Atari-Spiel (Adventure für die Atari 2600 Video Game Console)[1] verewigte. Allerdings ist das Verstecken kleiner Informationen in der Kunstgeschichte seit der Renaissance nachgewiesen (versteckte Signaturen, Portraits des Malers oder anderer Personen in Nebenfiguren, und ähnliches). Der Name dürfte sich auf die kunstvoll dekorierten, mit Überraschungen versehenen Fabergé-Eier der Juweliersfamilie Fabergé (tätig am Hofe des russischen Zaren) beziehen, die das Brauchtum der Ostereier in Kombination mit kleinen Innereien im Stile eines Medaillons als „Überraschungsei“ ausführten.[2]

Funktion

Ein Easter Egg dient im allgemeinen der Anerkennung des Urhebers, tut dies aber meistens auf eine unterhaltende Art. Häufig werden Easter Eggs von den Programmierern ohne Kenntnis seitens der Firmenleitung hinterlegt. Man kann es als „Signet des Urhebers“ – der bei der Arbeit für einen Auftraggeber seine Verwertungsrechte abtritt, und daher meist nicht offiziell aufscheint – ansehen, weniger als Plagiatsfalle.

Abgrenzung zur hidden function

Schwer zugängliche Funktionen (engl. hidden function) werden manchmal als Easter Egg missinterpretiert.

In Microsoft Word beispielsweise kann man die Zeile =rand(200,2) in einem neuen Dokument eingeben und mit Enter bestätigen. Daraufhin wird vier Seiten lang das Pangramm „The quick brown fox jumps over the lazy dog.“ bzw. in der deutschen Version der Satz „Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern“ dargestellt. Dabei steht die erste Zahl für die Anzahl der Absätze, die ausgegeben werden, die zweite Zahl für die Anzahl an Sätzen pro Absatz. Im obigen Beispiel werden also 200 Absätze mit je zweimal dem Satz „Franz jagt...“ ausgegeben. Auf den ersten Blick erscheint das als Witz und als Easter Egg, die Funktion hat jedoch tatsächlich einen Nutzen. Jeder Buchstabe des Alphabets kommt in diesen Sätzen mindestens einmal vor (Pangramm), um zum Beispiel die Darstellung einer Schriftart zu testen oder Blindtext zu erzeugen. In Word 2007 handelt es sich bei dem Blindtext, den man mit diesem Befehl erstellen kann, um Erläuterungen zu den neuen Bedienelementen dieser Office-Version.

Vorbehalte im Kontext von Malware

Aufgrund der starken Verbreitung von Viren, Würmern, Trojanern und anderen Schadprogrammen (Malware) findet bei den Software-Herstellern ein Umdenken bezüglich Easter Eggs statt. Zahlreiche Unternehmen wünschen in der von ihnen eingesetzten Software keine Easter Eggs oder ähnliche undokumentierte Funktionen, da befürchtet wird, dass Software mit derartigen Eigenschaften als weniger vertrauenswürdig angesehen werden könne bzw. anfälliger für etwaige Sicherheitslücken ist. In älteren Versionen von Betriebssystemen und Anwendungen der Firma Microsoft sind teils aufwendige Easter Eggs versteckt, doch mittlerweile ist es den Entwicklern untersagt, solche in die Software zu integrieren, was nicht zuletzt auf den Status von Microsoft als Gründungsmitglied der Trusted Computing Group zurückzuführen ist.

Verwendung

Software

Bei Software lassen sich diese versteckten Funktionen mit Tastenkombinationen auf Tastatur oder Maus aktivieren. Beispielsweise werden der Name des Softwareentwicklers und Credits (Danksagungen) dargestellt, früher wurde hierfür der Begriff Gagscreen verwendet.

Zu den bekannteren Beispielen von Easter Eggs in Software zählen ein in Word 97 versteckter Flipper und ein simpler Flugsimulator in Excel 97, mit dem man eine Fraktallandschaft überfliegen und dabei die Credits der Entwickler entdecken kann. Ein in gewissen Webbrowsern vorhandenes Easter Egg ist Das Buch Mozillas.

Computerspiele

Ein verbreitetes Feature in Computerspielen sind die Geheimlevel, die nur dann erreichbar sind, wenn zum Beispiel an bestimmten Punkten im Handlungsverlauf gut getarnte Passagen durchschritten werden. Diese Levels sind aber insofern dokumentiert, als sie in den Abschnitts-Statistiken erwähnt werden und zum Erreichen eines Spielstandes von 100% benötigt werden.

Ein weiteres in Computerspielen anzutreffendes Element sind Bezüge zu Vorgänger- oder anderen Spielen, im Sinne eines Zitats.

Mitunter wird das Verstecken von Easter Eggs wörtlich genommen, so gelangt man beispielsweise in Grand Theft Auto: Vice City mit einem Sprung durch ein bestimmtes Fenster in einen Raum, in dem sich ein großes Osterei befindet. Im nächsten Teil der Reihe (Grand Theft Auto: San Andreas) befindet sich auf einem Stahlträger die Nachricht: „There are no Easter Eggs up here. Go away.“ (dt.: „Hier oben gibt es keine Easter Eggs. Verschwinde.“).

DVDs und CDs

Easter Eggs finden auf DVDs Verwendung, wenn kurze Videos oder spezielles Bonusmaterial nur durch nicht sichtbare Menüpunkte aufgerufen werden können. Der Thriller Memento, dessen Handlung chronologisch rückwärts abläuft, kann beispielsweise nach einer bestimmten Eingabe in der zeitlich richtigen Reihenfolge gesehen werden.

Eher selten sind Easter Eggs, die eine physische Manipulation des Mediums erfordern. So enthält beispielsweise die CD Songs of Faith and Devotion von Depeche Mode ein verstecktes Bild von Sänger Dave Gahan mit einem Sex-Shop im Hintergrund, das man sieht, wenn man das Tray (der meist schwarze Teil des Jewelcases, auf dem sich die Disc befindet) aus den Verankerungen löst und heraushebt.

Websites

Auch Websites können Easter Eggs enthalten oder in ihrer Gesamtheit eines sein, wie zum Beispiel der fiktive Haustierversand PetsOvernight.com aus dem Computerspiel Grand Theft Auto III oder die ebenso fiktive Fluglinie Oceanic Airlines (oceanic-air.com) aus der Fernsehserie Lost.

Siehe auch

  • Hidden Track (dt. „versteckter Titel“), ein zusätzlicher Titel auf manchen Audiodatenträgern
  • Rückwärtsbotschaften (engl. backmasking)
  • Cheat, eine spezielle, undokumentierte Tastenabfolgen für zusätzliche Funktionen
  • Cameo-Auftritt, ein kurzer Auftritt einer allgemein bekannten Person in einem Film oder einer Fernsehserie, ohne entsprechende Nennung im Vor- bzw. Abspann
  • Trap Street: Erfundene Straßen in Karten als Plagiatsfalle

Literatur

  • René Meyer: Easter Eggs, Markt und Technik, München 2000, ISBN 3827257603

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Adventure for the Atari 2600 Video Game Console by Warren Robinett, warrenrobinett.com (engl.)
  2. Hidden DVD Easter Eggs (engl.)

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