Eddowes

Eddowes

Catharine Eddowes (oftmals auch „Catherine“) (* 14. April 1842 in Graisley Green, Wolverhampton; † 30. September 1888 in Whitechapel, London) gilt als das vierte Opfer des berüchtigten und bisher unidentifizierten Serienmörders Jack the Ripper (engl. Jack der Schlitzer), der im späten Sommer und Herbst 1888 mehrere Prostituierte im Elendsviertel Whitechapel in London tötete und verstümmelte.

Catharine Eddowes, Aufnahme im Leichenschauhaus

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Da ihre Geburtsurkunde erst in den letzten Jahren auftauchte, wurde ihr Name in vielen Quellen oftmals als „Catherine“ angegeben, so auch in den damaligen Zeitungsberichten über ihren Mord. Sie nutzte auch in Anlehnung an die Namen ihrer beiden Lebensgefährten die Pseudonyme „Kate Conway“, „Kate Kelly“ und „Mary Ann Kelly“.

Zum Todeszeitpunkt war Catharine Eddowes 46 Jahre alt.

Früheres Leben

Catharine Eddowes war die Tochter des Weißblech-Arbeiters George Eddowes und seiner Frau, die ebenfalls Catharine hieß. Sie wurde am 14. April 1842 in Wolverhampton geboren. Kurz nach ihrer Geburt zog die Familie nach London. Catharine Eddowes Mutter brachte wahrscheinlich zwölf Kinder zur Welt. Die große Familie fiel später in Armut und erlebte mehrere Schicksalsschläge. Zwei jüngere Kinder starben in der frühen Kindheit. Catharine Eddowes Mutter starb am 17. November 1855 an Tuberkulose. Ihr Vater starb zwei Jahre später. Bis dahin hatten zwei ältere Schwestern eine Anstellung als Hausbedienstete, eine andere war verheiratet. Einige der jüngeren Kinder wurden zum Arbeitshaus von Bermondsey und zur Gewerbeschule geschickt. Ihre Schwester Emma schickte Catharine Eddowes in ihren Jugendjahren zurück nach Wolverhampton, um dort bei einer Tante zu leben. Catharine Eddowes war dort jedoch ruhelos und floh nach Birmingham, um dort bei einem Onkel, einem Schuhmacher, für einige Zeit zu leben.

Ehe und Kinder

In den nächsten Jahren traf Catharine Eddowes in Birmingham Thomas Conway, mit dem sie auch zusammenlebte. Sie war jedoch nie verheiratet. In der Zeit um 1865 gebar sie ihre Tochter Annie und zwei jüngere Söhne. Um 1881 kehrten sie nach London zurück und trennten sich kurze Zeit später, nachdem sie annähernd zwei Jahre zusammenlebten. Eine von Catharine Eddowes Schwestern warf Thomas Conway vor, er wäre für das Scheitern der Beziehung verantwortlich gewesen, da er trank und Catharine Eddowes regelmäßig schlug. Aber auch Catharine Eddowes war eine Trinkerin geworden.

Das Leben in Whitechapel

Im selben Jahr traf Catharine Eddowes John Kelly in einer Herberge in Whitechapel. Er war ihr Lebensgefährte in den letzten sieben Jahren ihres Lebens. Von Zeugen wurde berichtet, dass das Paar eine gute freundschaftliche Beziehung führte, obwohl Catharine Eddowes weiterhin trank. John Kelly verdingte sich als Gelegenheitsarbeiter und Catharine Eddowes fand Arbeit als Reinigungskraft oder verkaufte billigen Schmuck auf der Straße. Freunde gaben an, dass Catharine Eddowes nie eine Prostituierte war. Doch die Ermittlungen um ihren Tod ergaben, dass sie vermutlich durch gelegentliche Prostitution ihre Einkünfte aufbesserte.

Am Donnerstag, dem 27. September 1888 kehrte sie mit John Kelly zu Fuß von der Hopfenernte aus Kent nach London zurück. Dennoch kamen sie nahezu mittellos wieder in London an. Nachdem sie einige verbliebene Gegenstände für Essen verpfändeten, entschloss sich John Kelly am Sonnabend, den 29. September 1888 nach einer Gelegenheitsarbeit Ausschau zu halten. Es wurde berichtet, dass Catharine Eddowes gesagt haben soll, sie würde ihre verheiratete Tochter Annie besuchen gehen. Annie war jedoch zuvor weggezogen und man glaubt, dass Catharine Eddowes zu diesem Zeitpunkt davon wusste. Es ist nicht bekannt, ob sie den Familienbesuch vorgab, um ihre Absicht, als Prostituierte Geld zu verdienen, zu verdecken oder ob sie dafür andere Gründe hatte. Nachdem sie sich um 14:00 Uhr von John Kelly verabschiedete, erlangte sie zumindest in den darauffolgenden Stunden genug Geld, um sich zu betrinken.

Sie wurde gegen 20:30 Uhr gefunden, als sie, unfähig zu stehen, auf der Straße lag. Daraufhin wurde sie durch die Londoner Polizei in Gewahrsam genommen und in eine Zelle gesteckt, bis sie ausgenüchtert kurz vor 1 Uhr morgens entlassen wurde. Es ist anzunehmen, dass Männer, welche einen Klub nahe dem Mitre Platz verließen, sie gegen 1:30 Uhr als Letzte lebend sahen. Catharine Eddowes unterhielt sich mit einem Mann, der vermutlich ihr Mörder wurde.

Die Entdeckung des Leichnams

Catharine Eddowes Leichnam wurde um 01:44 Uhr am frühen Morgen des 30. September 1888 in einer dunklen Ecke des Mitre-Platzes gefunden. Sie war das einzige Opfer, das in der City of London getötet wurde, auch wenn der Ort nahe an der Grenze zu Whitechapel lag. Die Tötung von Catharine Eddowes war sehr typisch für die Morde des Frauenmörders und ähnlich dem Mord an Annie Chapman drei Wochen zuvor.

Bei Catharine Eddowes war die Kehle durchschnitten, ihr Unterleib geöffnet und vollständig ausgeweidet. Die Eingeweide wurden über ihre rechte Schulter geworfen und ihr Gesicht verstümmelt. Der Mörder hatte die halbe Gebärmutter und die linke Niere mitgenommen.

Der Polizist, der ihren Leichnam fand, hatte bei seinem Rundgang an dieser Stelle 12 bis 14 Minuten zuvor nichts gesehen. Er sah und hörte auch niemanden in diesem Bereich, als er den Leichnam entdeckte. Catharine Eddowes Mörder floh vermutlich nach Whitechapel, wo später ein abgerissenes Stück von ihrer Schürze in einem Eingangsbereich in der Goulston Street gefunden wurde (siehe Goulston-Street-Graffiti).

Catharine Eddowes wurde in der Nacht des „Double Event“ (engl. Doppelschlag) getötet, in der auch der Mord an Elizabeth Stride weniger als eine Stunde zuvor geschah.

Literatur

  • The Complete History of Jack the Ripper von Philip Sugden, ISBN 0786702761, gilt weithin als eines der besten Bücher über das Thema.
  • Stewart P. Evans, Keith Skinner: The Ultimate Jack the Ripper Sourcebook: An Illustrated Encyclopedia, Constable and Robinson, 2002, ISBN 1841194522
  • Hendrik Püstow / Thomas Schachner: Jack the Ripper. Anatomie einer Legende, Militzke Verlag, 2006, ISBN 3-86189-753-9

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