Eduard von Totleben

Eduard von Totleben
General Eduard Iwanowitsch Totleben

Graf (Franz) Eduard Iwanowitsch von Totleben (Todleben) (russisch Эдуард Иванович Тотлебен, wiss. Transliteration Ėduard Ivanovič Totleben; * 20. Mai 1818 in Mitau, heute Jelgava, Lettland; † 1. Juli 1884 in Bad Soden) war General der russischen Armee deutschbaltischer Herkunft. Er wurde vor allem durch seine Errungenschaften auf dem Gebiet des Festungsbaus und des Pionierwesens bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Nach den Angaben des renommierten Russischen biographischen Wörterbuchs von Polovtsov entstammt die Familie einem Zweig des alten thüringischen Geschlechts, von dem auch ein weiterer russischer General, Gottlob Curt Heinrich Graf von Tottleben (1715-1773) bekannt ist. Die Vorfahren von Franz Totleben ließen sich in Kurland nieder, wo sie, trotz ihrer adeligen Herkunft, zu den Kaufleuten geworden sind. Totleben war der Sohn eines angesehenen Großhändlers und wurde zunächst auf der Kadettenschule in Riga, dann von 1832 bis 1836 auf der Ingenieurschule in St. Petersburg ausgebildet. Im Jahr 1837 trat er als Unterleutnant in das Geniekorps ein und kämpfte von 1847 - 1850 im Kaukasus. Er nahm als Stabshauptmann an den Belagerungen der Tschetschenen-Festungen Salti und Tschoch teil und war dann während des Krimkriegs ab 1854 als Oberstleutnant an der Seite des Generals Schilder-Schuldner bei der Belagerung von Silistria tätig.

Große Bekanntheit unter den europäischen Militärs erreichte er nach der schnellen Errichtung von Verteidigungswerken auf der Südseite von Sewastopol, welche allein die lange Verteidigung der Festung ermöglichten. Am 20. Juni 1855 wurde er am Fuß verwundet und musste seine Arbeit einstellen. Daraufhin wurde er zum Generalleutnant und Generaladjutanten des Kaisers sowie 1860 zum Direktor des Ingenieurdepartements im Kriegsministerium ernannt.

Am 17.Juni 1858 ernannte König Wilhelm III der Niederlande ihm zum Komtur im exklusiven Militär Wilhelms-Orden.

Weiterhin war er Adjunkt des Großfürsten Nikolaus d. Ä. als Generalinspektor des Geniewesens. 1877 wurde er zunächst im September auf den Kriegsschauplatz nach Bulgarien berufen - Russisch-Osmanischer Krieg (1877-1878) - und mit der Oberleitung der Belagerungsarbeiten vor Plewen betraut. Nach dem durch ihn ermöglichten Fall der Stadt wurde Totleben in den Grafenstand erhoben. Später wurde er mit der Zernierung der bulgarischen Festungen und im April 1878 mit dem Oberbefehl in der Türkei beauftragt. Im Jahre 1879 wurde Totleben zum Generalgouverneur von Odessa und ein Jahr später von Vilnius. Nach schwerer Krankheit verstarb er am 1. Juli 1884 in Bad Soden.

Den Namen des Grafen Totleben trägt bis heute die Gemeinde Totleben in der Region Plewen in Bulgarien.

Siehe auch

Literatur

Eigene Werke

  • Défense de Séwastopol“ (Petersburg 1864 ff.; deutsch von Lehmann, Berlin 1865 bis 1872, 2 Bde.).

Weiterführende Literatur

  • Brialmont, Henri Alexis: „Le General comte Todleben.“ Brüssel, 1884
  • Rieger: „Todleben u. seines Wirkens Bedeutung für die Kriegskunst der Zukunft.“ In Mittheilungen über Gegenstände des Artillerie- und Geniewesens, Wien, 1885
  • Krahmer: „General-Adjutant Graf Todleben.“ Berlin, 1888



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