Efringen

Efringen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Efringen-Kirchen
Efringen-Kirchen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Efringen-Kirchen hervorgehoben
47.6555555555567.5658333333333258Koordinaten: 47° 39′ N, 7° 34′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Lörrach
Höhe: 258 m ü. NN
Fläche: 43,74 km²
Einwohner: 8210 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 188 Einwohner je km²
Postleitzahl: 79588
Vorwahl: 07628
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 3 36 014
Gemeindegliederung: 9 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Hauptstraße 26
79588 Efringen-Kirchen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Wolfgang Fürstenberger

Efringen-Kirchen ist eine Gemeinde im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Efringen-Kirchen liegt in der Oberrheinebene in 240 bis 396 Meter Höhe und grenzt direkt an den Rhein, der hier die Grenze zu Frankreich bildet. Es ist Teil des Markgräfler Landes.

Nachbargemeinden

Die Gemeinde grenzt im Norden an Bad Bellingen und die Stadt Kandern, im Osten an Schallbach und Fischingen, im Süden an Eimeldingen und im Westen an die französischen Gemeinden Rosenau und Kembs.

Geschichte

Bodenfunde in Efringen-Kirchen bezeugen, dass das Gebiet schon in der Steinzeit und während der römischen und alemannischen Zeit besiedelt war. So wurde beispielsweise bei Bauarbeiten an der Rheintalbahn ein römischer Brunnen aus dem 2. oder 3. Jahrhundert entdeckt[2]. Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort Kirchen 815, der Ort Efringen 1113. Kirchen kam 1007 durch Kaiser Heinrich II. an das Kloster St. Georgen im Schwarzwald. Die badischen Markgrafen erhielten aber bald die Landeshoheit. Efringen unterstand lange dem Kloster St. Blasien. Trotz Einführung der Reformation durch die markgräfliche Landeshoheit hielt dieses bis zum Reichsdeputationshauptschluss von 1803 an seinen Rechten fest.

Am 8. November 1848 erreichte das Eisenbahnzeitalter den Ort Efringen. An diesem Tage wurde der Abschnitt Schliengen–Efringen der Rheintalbahn eröffnet. Am 22. Januar 1851 erfolgte dann die Verlängerung bis Haltingen. Bis zum Versailler Vertrag 1919 hatten beide Gemeinden auch linksrheinische Besitzungen.

Efringen und Kirchen wurden 1942 zur Gemeinde Efringen-Kirchen zusammengeschlossen.

Religionen

Mit Ausnahme der heutigen Ortsteile Huttingen und Istein, die dem Bistum Basel zugehörig waren und daher römisch-katholisch blieben, ist das Gebiet der heutigen Gemeinde seit der Reformation evangelisch geprägt. Heute gibt es drei evangelische Pfarrämter, eine Chrischona-Gemeinde und eine katholische Gemeinde mit Sitz in Istein.

Der Ortsteil Kirchen war durch einen Erlass des Markgrafen seit 1720 „Judenschutzplatz“. Die jüdische Gemeinde stellte zeitweise ca. 20 % der Einwohner des Ortes. Sie wurde durch die Nationalsozialisten zerstört.

Eingemeindungen

Im Jahr 1974 wurden die damals selbständigen Gemeinden und heutigen Ortsteile Blansingen, Egringen, Huttingen, Istein, Kleinkems, Mappach, Welmlingen und Wintersweiler  eingemeindet.

Ortsteile

Blansingen
Peterskiche in Blansingen
Blansingen

Die erste urkundliche Erwähnung Blansingens stammt von 1094. Damals gingen Teile des Dorfes in den Besitz des Klosters St. Georgen im Schwarzwald über. 1464 ging der Ort an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg über. Die romanische Peterskirche in Blansingen geht auf das Jahr 1173 zurück, wo sie zum ersten Mal erwähnt wird. Bemerkenswert sind die Bilderwände aus dem 15. Jahrhundert.

Egringen
Egringen

Bereits 758 wurde Egringen erstmals unter dem Namen Aguringas urkundlich erwähnt. Ein Großteil des Ortes kam schon vor der ersten Jahrtausendwende an das Kloster St. Gallen. Im 14. Jahrhundert kam der Ort an die Markgrafen, die die Freiherren von Grünenberg belehnten.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind die Zehntenscheuer, das Stapflehuus, die alte Mühle und das Rathaus.

Huttingen
Huttingen

Als letzter Teilort wurde Huttingen erst 1274 erstmals urkundlich erwähnt. Er gehörte damals den Markgrafen von Hachberg. Diese traten die Oberherrschaft 1365 an das Hochstift Basel ab. Erst durch die Säkularisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses kam der Ort 1803 an das Großherzogtum Baden.


Istein
Istein
Istein

1139 wurde Istein erstmals urkundlich erwähnt, als Papst Innozenz II. dem Hochstift Basel den Ort als Eigentum bestätigt. Wie Huttingen blieb er bis 1803 unter bischöflicher Herrschaft, bevor er 1803 an Baden kam. Vermutlich gab es schon in der Steinzeit Jaspisbergbau in Istein, damals ein wichtiges Schneidwerkzeug.

Zu Istein gehört der Hausberg Isteiner Klotz, weshalb die Bahn früher drei Tunnel, (Klotzentunnel, Kirchbergtunnel und Hardbergtunnel) bauen musste und zur Zeit den Katzenbergtunnel baut. Der 1845 fertig gestellte Klotzentunnel war der weltweit erste Eisenbahntunnel. Auf dem Isteiner Klotz wurden für beide Weltkriege große Befestigungsanlagen gebaut, da man von dort oben bis weit ins Elsass beobachten und schießen konnte.

Die Isteiner Schwellen, ein gefährliches Hindernis für die Schifffahrt auf dem Rhein nach Basel, waren ein wichtiger Grund für den Bau des Rheinseitenkanals von Weil am Rhein bis Breisach. Heute sind die Isteiner Schwellen ein beliebter Platz zum Baden im Rhein.

Istein lebt hauptsächlich vom Weinbau, Spargelzucht und dem Kalkwerk. Die Ortschaft ist mit ca. 1200 Einwohnern der zweitgrößte Teilort der Gemeinde Efringen-Kirchen. Es gibt viele historische Fachwerkhäuser, das älteste aus dem Jahr 1553. Berühmt ist die Isteiner Fasnacht, das Fasnachtsfeuer auf dem Isteiner Klotz und das Chlimsefest, das in Schaltjahren an Pfingsten stattfindet.
Siehe auch: Burg Istein

Kleinkems
Kleinkems

Zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde Kleinkems im Jahr 1086 unter dem Namen Kambiz als Schenkung an das Kloster St. Georgen im Schwarzwald.. Ab 1103 gehörte es den Herren von Rötteln. Im Jahr 1939 wurde im Ort eine Höhle entdeckt, die als Bergwerk aus der Jungsteinzeit zum Abbau von Feuerstein und Jaspis anzusehen ist.


Mappach
Mappach

Mappach wurde erstmals 874 urkundlich erwähnt. Es gehörte lange dem Hochstift Basel, kam aber 1803 an Baden. Die Fresken im Chorraum der evangelischen Kirche wurden in den 1930er Jahren wiederentdeckt und stammen etwa aus der Zeit um 1500.


Welmlingen
Welmlingen

Wie Efringen wurde auch Welmlingen 1113 erstmals urkundlich erwähnt, als die Herren von Waldeck ihre Rechte an dem Ort an das Kloster St. Blasien abtraten. Die landesherrlichen Rechte lagen seit 14. Jahrhundert bei der Herrschaft Rötteln.


Wintersweiler
Wintersweiler

909 wurde Wintersweiler erstmals im St. Galler Urkundenbuch als Witireswilare erwähnt. Es gehörte später ebenfalls zur Herrschaft Rötteln. Aber bereits 1386 erwarb Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg den Ort. Im Dreißigjährigen Krieg hatte der Ort unter Mißernten und Plünderungen durchziehender Truppen und zusätzlich unter der Pest im Jahr 1639 zu leiden. Die Bewohner fanden teilweise Schutz in Basel. In den Jahren 1650 und 1750 belegen die Kirchenbücher Zuwanderungen aus der Schweiz festgehalten. Die heutige Kirche des Ortes stammt aus dem Jahr 1765.

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 führte zu folgendem Ergebnis:

CDU 41,8 % -1,9 11 Sitze +1
FDP/DVP 25,4 % +0,7 6 Sitze +1
SPD 19,2 % -3,4 5 Sitze ±0
Die Grünen 13,6 % +4,6 3 Sitze +1

Bürgermeister

Bürgermeister der Gemeinde ist seit der Wahl vom 5. November 2006 erneut Wolfgang Fürstenberger.

Wappen

Kleinkems

Das Wappen besteht links aus einem nach rechts schauenden stehenden goldenen Löwen im roten Feld und einem roten Baselstab auf weißen Grund in der rechten Hälfte. Während der Löwe die Herrschaft Rötteln symbolisiert, steht der Baselstab für das frühere Hochstift Basel. Damit nimmt das Wappen Bezug auf frühere Besitzverhältnisse.

Kleinkems
Kleinkems
Kleinkems

Die Wappen der ehemals selbständigen Gemeinden werden heute nicht mehr verwendet: Das Efringer Wappen zeigte einen goldenen fünfzackigen Stern auf rotem Grund, auf dem Wappen von Kirchen war eine Kirche zu sehen, das Wappen der 1942 gebildeten Gemeinde Efringen-Kirhen war eine Kombination dieser beiden Wappen in anderer Farbgebung.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Efringen-Kirchen liegt an der Rheintalbahn (MannheimBasel). Der Ausbau der Rheintalbahn erfolgt unter anderem durch die größte Einzelbaumaßnahme der Deutschen Bahn, den Katzenbergtunnel, dessen Südportal etwa ein km östlich Efringens liegt und der 2012 für den Verkehr freigegeben werden soll. Die Tunnelbohrungen wurden im Herbst 2007 abgeschlossen.

Regionalzüge der DB Regio AG halten an den Bahnhöfen Kleinkems, Istein und Efringen-Kirchen.

Die Bundesautobahn 5 (AlsfeldWeil am Rhein) und die Bundesstraße 3 (BuxtehudeWeil am Rhein), die das Gemeindegebiet durchqueren, binden Efringen-Kirchen an das überregionale Straßennetz an.

Ansässige Unternehmen

Kalkwerk Istein
  • Kalkwerk Istein, zu HeidelbergCement gehörig: Der Steinbruch Kapf ist rund zwei Kilometer vom Kalkwerk entfernt. In ihm befindet sich ein sehr reines Oxfordien-Kalkstein, der vor etwa 160 Millionen Jahren aus Korallen und Muscheln entstanden ist. Der Steinbruch wurde 1982 neu erschlossen und würde bei einem Abbau von 720.000 Tonnen jährlich bis ins Jahr 2040 reichen.[3]

Bildung und Forschung

Neben der Grund-, Haupt- und Realschule Efringen-Kirchen verfügen Egringen, Istein und Kleinkems über eine reine Grundschule. Für die jüngsten Bewohner stehen sechs kommunale und zwei evangelische (in Egringen und Wintersweiler) Kindergärten zur Verfügung.

Außerdem besteht in Efringen eine Außenstelle des Freiburger Fraunhofer-Instituts für Kurzzeitdynamik (Ernst-Mach-Institut – EMI) der Fraunhofer-Gesellschaft.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

In der Alten Schule Efringen-Kirchen ist seit 1993 ein Gemeindemuseum mit volkskundlichen Ausstellungsstücken seit dem 18. Jahrhundert untergebracht. Aber auch zu den Themen Geologie sowie Vor- und Frühgeschichte und hier besonders zum Jaspis-Bergwerk aus der Jungstein informiert das Museum.

Gedenkstätten

Am Eingang zum Jüdischen Friedhof des Ortsteils Kirchen erinnert eine Gedenktafel an 21 namentlich aufgeführte Bürger des Ortes und Mitglieder der Jüdischen Gemeinde, die im Zweiten Weltkrieg Opfer der Shoa wurden.[4]

Bauwerke

Die Peterskirche in Blansingen verfügt über Fresken aus der Zeit um 1440. Die St. Gallus-Kirche in Egringen stammt teilweise sogar aus dem 13. Jahrhundert.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1957: Hermann Burte (1879–1960), deutscher Dichter und Maler.

Literatur

  • Robert Lais: Die Höhle an der Kachelfluh bei Kleinkems im Badischen Oberland. Eine Jaspisgrube und Grabstätte der jüngeren Steinzeit. Mit Beiträgen von R. Bay Und H.G. Stehlin; Urban-Verlag Freiburg im Breisgau 1948.
  • Ortschronik Kleinkems. Beiträge zur Orts-, Landschafts-, Siedlungs- und Familiengeschichte. Herausgegeben von der Ortsverwaltung Kleinkems im Jahre 1978; Ortschronik und Ortssippenbuch.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Badische Zeitung Online - Efringen-Kirchen: Römischer Brunnen am Gleis
  3. HeidelbergCement: Kalkwerk Istein
  4. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 31, ISBN 3-89331-208-0

Weblinks


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