- Egipar-Inschrift
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Die Egipar-Inschrift des babylonischen Königs Nabu-na'id (auch Nabonid, Nabonaid) beschreibt die Gründe vom Wiederaufbau des Egipar-Tempels in Ur, der 554 v. Chr. im zweiten Regierungsjahr des Babylonierkönigs fertiggestellt wurde. Nach Fertigstellung des Heiligtums überordnete Nabu-na'id seine Tochter En-nigaldi-Nanna dem Mondgott Nannar als irdische Göttergemahlin und neue Entu-Priesterin. Der Inhalt der Inschrift wird nachfolgend in Auszügen wiedergegeben.[1]
Inhaltsverzeichnis
Die Egipar-Inschrift
Die Offenbarung
„Als Nannar eine Entu-Priesterin erbat, zeigte der Sohn des Prinzen sein Zeichen dem Volk, das sich im glänzenden Licht als verlässliches Urteil offenbarte...Nabu-na'id der Bewahrer von Esagila und Ezida und ehrfürchtiger Hirte, der sich um die Heiligtümer der großen Götter bemüht...Am 13. Ululu verdunkelte die Sonne den Mond...Es war ein Zeichen von Sin, der eine neue Entu-Priesterin bestimmte...Und als ich Sin fragte, ob ich außerhalb der Tempel des Šamaš und Adad nach dem alten Heiligtum suchen sollte, erhielt ich die Antwort "Ja"...Eine erneute Anfrage wurde mir ebenfalls positiv beantwortet...Ich ernannte meine eigene Tochter als Entu-Priesterin und gab ihr den Namen En-nigaldi-Nanna.“
– Aus englischer Übersetzung[2]
Die Suche nach dem Tempel
„Weil das Amt der Entu-Priesterin lange Zeit vergessen und die Ausstattung des Egipar nirgendwo mehr bekannt war, überlegte ich, was zu tun ist...Als die angekündigte Zeit der Hilfe sich offenbarte, fiel mein Blick auf eine alte Stele des Nebukadnezar I., ein früherer König...So konnte ich das Bildnis des Egipar samt Zubehör erkennen...Eine alte Gründungsstele, die mir alles zeigte, was zur Ausstattung und Bau des Tempels notwendig war, restaurierte ich wie neu und fügte meine Inschrift hinzu...Ich übereignete sie meinem Gott Sin und meiner Göttin Ningal.“
– Aus englischer Übersetzung[3]
Der Wiederaufbau
„Es ist lange her und die Riten waren nicht mehr in Gebrauch...Der heilige Bezirk des Tempels war zu einer verfallenen Ruine geworden...Palmen, Obstgärten und andere Dinge standen nun in der Mitte des alten Heiligtums...Ich fällte die Bäume und befreite das Fundament vom zerbrochenen Gestein...Ich erblickte eine alte Inschrift der letzten Entu-Priesterin En-ane-du, der Tochter von Kudur-Mabuk und des Rim-Sins Schwester...Ich baute Egipar neu auf, umschloss den Tempel mit einem Wall...Nach Beendigung meiner Arbeit stand Egipar wie in alten Tagen neben dem Tempel des Nanna.“
– Aus englischer Übersetzung[4]
Siehe auch
- Nabonaid-Chroniken
- Menetekel
- Strophengedicht des Nabonaid
- Harran-Inschrift des Nabonaid
- Adad-happe
- Gebet des Nabonid
Literatur
- Dietz-Otto Edzard u.a.: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie, de Gruyter, Berlin 1971, ISBN 3-11-003705-X, S. 593
- Amélie Kuhrt: The ancient Near East: 3000 - 330 BC, Routledge, London 1995, ISBN 0-415-16762-0
Anmerkungen und Belege
- ↑ Übersetzung von Böhl 1938 und Reiner 1985 [0J]: 2-5 In: Yale Orientel Series (YOS) I: 45.
- ↑ Amélie Kuhrt: The ancient Near East: 3000 - 330 BC, Routledge, London 1995, S. 598-599.
- ↑ Amélie Kuhrt: The ancient Near East: 3000 - 330 BC, Routledge, London 1995, S. 599.
- ↑ Amélie Kuhrt: The ancient Near East: 3000 - 330 BC, Routledge, London 1995, S. 599-600.
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