Ehrenbürger Berlins

Ehrenbürger Berlins
Wappen der Stadt Berlin

Die Stadt Berlin hat seit 1813 an 115 Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen.

Die Auflistung erfolgt chronologisch nach dem Datum der Zuerkennung. Aberkannte Titel sind kursiv dargestellt.


Die Ehrenbürger der Stadt Berlin

Gedenktafel für Ribbeck auf dem Friedhof der Nikolaigemeinde
Oberkonsistorialrat und Propst zu Berlin
Verleihung am 6. Juli 1813
Ribbeck zeichnete sich durch die Verringerung der Leiden der Berliner Bürger während der französischen Besetzung 1806 aus.
Rechnungsführer der Stadtschuldenkasse
Verleihung am 28. Februar 1815
Gebhard von Blücher
Generalfeldmarschall der preußischen Armee
Verleihung am 31. Januar 1816
Von Blücher wurde für seinen maßgeblichen Anteil am Sieg in der Schlacht bei Waterloo 1815 ausgezeichnet.
Arzt
Verleihung am 15. April 1822
Verliehen anlässlich des 50-jährigen Arzt-Jubiläums. Heim war einer der Begründer der modernen Medizin, führte die Pockenschutzimpfung ein und behandelte jährlich tausende Arme unentgeltlich.
General von Brauchitsch
Generalleutnant der preußischen Armee, Stadtkommandant von Berlin
Verleihung am 19. Mai 1822
Von Brauchitsch organisierte in den Befreiungskriegen den Berliner Landsturm.
Preußischer Staatsminister (Innenminister) und Mitglied des Preußischen Staatsrats
Verleihung am 11. Januar 1829
Verliehen anlässlich des 50-jährigen Dienstjubiläums.
Carl Friedrich Ludwig von Gontard
Oberstleutnant der preußischen Armee, Platzmajor von Berlin
Verleihung am 31. Juli 1829
Verliehen anlässlich des 50-jährigen Militär-Jubiläums. Von Gontard machte sich während der französischen Besatzung der Stadt sehr um das Wohlergehen der Bürger verdient.
Chordirektor
Verleihung am 28. Oktober 1829
Verliehen anlässlich des 25-jährigen Bestehens des durch ihn gegründeten Gesangsinstituts.
Preußischer Staatskanzler, General der Infanterie
Verleihung am 9. April 1834
Verliehen anlässlich des 50-jährigen Militär-Jubiläums.
Polizeipräsident von Berlin 1832–1839
Verleihung am 3. Oktober 1834
Von Gerlach verdiente sich im hohen Maße das Vertrauen des Magistrats und die Sympathie der Bevölkerung.
Chef der Preußischen Staatsbank
Verleihung am 4. Februar 1835
Verliehen anlässlich des 50-jährigen Dienstjubiläums. Von Staegemann machte sich besonders um die Verwirklichung der Stein-Hardenbergschen Reformen verdient.
Justizrat
Verleihung am 20. Januar 1837
Verliehen anlässlich des 50-jährigen Dienstjubiläums. Neumanns bedeutendstes Projekt war die Reform des Prozessverfahrens.
Zar Nikolaus I.
Kaiser von Russland
Verleihung am 18. Oktober 1837
Verliehen anlässlich seines Erwerbs eines Grundstücks Unter den Linden.
Chefpräsident der Oberrechnungskammer
Verleihung am 26. November 1839
Verliehen anlässlich des 50-jährigen Dienstjubiläums. Von Ladenberg leitete die Staatskommission zur Verbesserung des Staatsorganismus.
Wirklicher Geheimer Staats- und Justizminister
Verleihung am 24. März 1840
Verliehen anlässlich des 50-jährigen Dienstjubiläums. Von Kamptz strebte als Jurist danach, das bestehende System – besonders gegen freiheitliche Regungen – zu verteidigen.
Kriegsminister, General der preußischen Armee
Verleihung am 6. April 1840
Von Rauch bemühte sich besonders um die Einrichtung von Kriegsschulen in Preußen.
Oberpräsident der Provinz Brandenburg
Verleihung am 31. März 1842
Verliehen anlässlich seines Rücktritts aus gesundheitlichen Gründen.
Präsident des Staatsrates, Gouverneur von Berlin
Verleihung am 15. November 1842
Verliehen anlässlich des 50-jährigen Dienstjubiläums.
Kriegsminister
Verleihung am 19. November 1842
Von Boyen galt in Preußen als vielkritisierter, aber ambitionierter Reformer.
Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat
Verleihung am 9. März 1843
Verliehen anlässlich seines Austritts aus dem Staatsdienst. Streckfuß machte sich besonders durch italienische Übersetzungen, wie Dantes Göttliche Komödie einen Namen.
Beamter im Berliner Stadtgericht
Verleihung am 14. Mai 1843
Verliehen anlässlich des 50-jährigen Dienstjubiläums im Dienste des Stadtgerichts.
General der preußischen Armee
Verleihung 6. September 1843
Verliehen anlässlich des 30. Jahrestages der Schlacht von Dennewitz. Von Borstells Sieg über die französischen Truppen verhinderte eine erneute Besetzung Berlins.
Rechnungsführer der Armendirektion
Verleihung 1844
Heegewaldt gelang es, die Spenden für das Armenwesen deutlich zu erhöhen.
Oberlandesgerichtsrat
Verleihung am 12. Juni 1845
Verliehen für sein Engagement für viele wohltätige Vereine.
Polizeipräsident von Berlin
Verleihung am 27. Juli 1847
Verliehen anlässlich seines Wechsels nach Frankfurt (Oder). Die Verleihung löste so kurz vor der Märzrevolution Proteste aus, da von Puttkamer als rechter Aristokrat galt.
Finanzminister
Verleihung am 14. Oktober 1847
Verliehen anlässlich des 50-jährigen Dienstjubiläums. Von Rother zeichnete sich durch die Belebung des preußischen Handels und Gewerbes nach den Koalitionskriegen aus.
Heinrich von Gagern
Präsident der Frankfurter Nationalversammlung
Verleihung am 19. März 1849
Von Gagern erhielt die Ehrenbürgerwürde aufgrund seines Einsatzes für ein vereinigtes, freiheitliches Deutschland.
Preußischer Ministerpräsident
Verleihung am 6. Februar 1850
Träger der Reaktion in Preußen. Als Ministerpräsident führte er eine Verfassung ein, die die Macht des Königs stärkte.
Generalfeldmarschall der preußischen Armee
Verleihung am 24. September 1850
Träger der Reaktion in Preußen. Von Wrangel rückte mit seinen Truppen in die Stadt ein, verhängte den Ausnahmezustand und stellte so die Autorität des Königs wieder her.
Preußischer Innenminister
Verleihung am 6. Februar 1850
Träger der Reaktion in Preußen.
Bildhauer
Verleihung am 31. Mai 1851
Verliehen anlässlich der Einweihung der Reiterstatue Friedrichs II. am Anfang des Boulevards Unter den Linden.
Alexander von Humboldt
Naturforscher und Entdecker
Verleihung am 24. Januar 1856
Von Humboldt gilt als einer der Mitbegründer der Geografie als empirischer Wissenschaft.
Oberpräsident verschiedener preußischer Provinzen
Verleihung am 16. Februar 1856
Verliehen anlässlich des 50-jährigen Dienstjubiläums.
Altertumsforscher, Professor an der Friedrich-Wilhelms-Universität
Verleihung am 15. März 1857
Verliehen anlässlich des 50-jährigen Dienstjubiläums. Boeckh war auch maßgeblich an der ersten Gesamtausgabe der Werke Friedrichs II. beteiligt.
Superintendent der reformierten und der lutherischen Diözese Friedrichswerder; Mitverfasser des „Berliner Gesangbuchs“ von 1829.
Verleihung am 1. Juli 1858
Verliehen anlässlich des 60-jährigen Dienstjubiläums.
Oberbürgermeister von Berlin
Verleihung am 30. Dezember 1862
Verliehen anlässlich seiner Amtsniederlegung nach 26 Jahren Amtszeit.
Chef des Generalstabes der preußischen Armee
Verleihung am 18. März 1871
Verliehen anlässlich der Siege in den Deutschen Einigungskriegen.
Otto von Bismarck
Reichskanzler
Verleihung am 27. März 1871
Verliehen anlässlich der Gründung des Deutschen Reichs.
Stadtverordneter von Berlin
Verleihung am 14. Januar 1875
Verliehen anlässlich des Ausscheidens aus dem Amt. Kochhahn hatte sich dem Volksschulwesen und der Einführung unentgeltlichen Unterrichts gewidmet.
Altertumsforscher
Verleihung am 7. Juli 1882
Verliehen anlässlich seiner Schenkung der Goldschätze Trojas, die er bei seinen Ausgrabungen fand und die in Berlin ausgestellt sind.
Leopold von Ranke
Historiker, Professor an der Universität Berlin
Verleihung am 31. März 1885
Verliehen anlässlich des 60-jährigen Dienstjubiläums. Von Ranke gilt als der Begründer der quellenkritischen Methode in der Geschichtsforschung.
Mediziner, Direktor des Hygienischen Instituts der Friedrich-Wilhelm-Universität
Verleihung am 21. November 1890
Verliehen anlässlich der Präsentation des Impfstoffs „Tuberkulin“. Koch entdeckte das Tuberkelbakterium, den Choleraerreger sowie die Überträger von Pest und Malaria.
Rudolf Virchow
Mediziner und Sozialpolitiker
Verleihung am 13. Oktober 1891
Verliehen anlässlich seines 70. Geburtstags. Virchow kämpfte als Mitglied der linken Fortschrittspartei im preußischen Abgeordnetenhaus um die Verbesserung der hygienischen Zustände in der Stadt.
Grafiker und Zeichner
Verleihung am 8. Dezember 1895
Verliehen anlässlich seines 80. Geburtstags. Menzel war ein bedeutender Vertreter des bürgerlichen Realismus. Er galt als berufener Maler der Werke König Friedrichs II.
  • Paul Langerhans (* 25. Mai 1820 in Berlin; † 21. Juni 1909 ebenda; Ehrengrab auf dem Kirchhof Luisenstadt, Kreuzberg)
Mediziner, Stadtverordnetenvorsteher von Berlin
Verleihung am 25. Mai 1900
Verliehen anlässlich seines 80. Geburtstags. Langerhans beschäftigte sich mit der allgemeinen Gesundheitspflege und förderte unter anderem den Bau der Berliner Kanalisation.
Heinrich Bertram
Stadtschulrat
Verleihung am 23. Dezember 1900
Verliehen anlässlich seiner Amtsniederlegung aus gesundheitlichen Gründen. Bertram setzte sich besonders für Reformen im Volksschulwesen ein. Er förderte den Anschauungsunterricht, setzte sich für Zeichen- und Turnstunden ein und begründete die siebenklassige Gemeindeschule.
Oberbürgermeister von Berlin
Verleihung am 14. August 1904
Verliehen anlässlich seines 80. Geburtstags. In seiner Amtszeit als Oberbürgermeister hatte er dafür gesorgt, dass bisher staatliche Straßen und Brücken zu Eigentum der Stadt wurden. Er sorgte für eine moderne Kanalisation und förderte das Unterrichtswesen und die Krankenpflege.
  • Albert Haack (* 20. September 1832 in Berlin; † 15. März 1906 ebenda; Ehrengrab auf dem Friedhof der Sophienkirchgemeinde, Gesundbrunnen)
Stadtrat, Vorsitzender des Kuratoriums der Wasserwerke
Verleihung am 22. Januar 1905
Verliehen anlässlich des 35. Jubiläums als unbesoldeter Stadtrat im Dienste Berlins.
Stadtrat
Verleihung am 26. Januar 1911
Verliehen anlässlich der Fertigstellung der Berliner Kanalisation, die er zusammen mit Rudolf Virchow und Arthur Hobrecht geplant hatte. Außerdem war er Mitglied des Kuratoriums für Beleuchtungsangelegenheiten, das 1882 am Potsdamer Platz die ersten elektrischen Lampen in Betrieb nahm.
Oberbürgermeister von Berlin
Verleihung am 15. Mai 1912
Verliehen anlässlich seines Rücktritts aus gesundheitlichen Gründen. Kirschner hatte als Oberbürgermeister den Bau des Virchow-Krankenhauses und des Nervenheilanstalt in Buch in Auftrag gegeben. Weiterhin ließ er die städtische Nordbahn, den Osthafen und den Schillerpark bauen.
Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung von Berlin
Verleihung am 20. Januar 1914
Verliehen anlässlich des 25-jährigen Dienstjubiläums.
Stadtverordneter von Berlin
Verleihung am 20. Januar 1914
Verliehen anlässlich des 25-jährigen Dienstjubiläums.
Stadtmedizinalrat
Verleihung am 17./18. Dezember 1915
Straßmanns Verdienste lagen in der Förderung des Desinfektionswesens, des Sanitärwesens und des Baus neuer Krankenhäuser und Nervenheilanstalten.
Ludwig Hoffmann
Architekt und Baustadtrat
Verleihung am 13. März 1924
Verliehen anlässlich seines Ausscheidens aus dem Amt. Hoffmann baute in Berlin 111 Bauanlagen mit insgesamt 300 einzelnen Gebäuden, darunter das Rudolf-Virchow-Krankenhaus und die Nervenheilanstalt Buch.
Handelsrichter, Vorsitzender des Berliner Vereins des Roten Kreuzes
Verleihung am 26. Juni 1926
Bamberg machte sich besonders durch seine Tätigkeit in den Aufsichtsräten der Sparkasse, Stadtbank und der Messegesellschaft einen Namen.
Stadtverordneter von Berlin, Reichstagsabgeordneter
Verleihung am 24. Juni 1926
Heimann schenkte der Stadt Berlin 1919 eine Bibliothek und Lesehalle.
  • Max Liebermann (* 20. Juli 1847 in Berlin; † 8. Februar 1935 ebenda; Ehrengrab auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee, Prenzlauer Berg)
Präsident der Berliner Secession und der Preußischen Akademie der Künste
Verleihung am 30. Juni 1927
Verliehen anlässlich seines 80. Geburtstags. Max Liebermann galt als Meister des Impressionismus.
Generalfeldmarschall der deutschen Armee, Reichspräsident
Verleihung 1933
Verliehen anlässlich der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler. Paul von Hindenburg galt als legendärer Militär, der bereits seit den 1860er-Jahren Offizier war. Im Ersten Weltkrieg wurde er als „Held von Tannenberg“ gefeiert, der die Besetzung Ostpreußens durch russische Truppen verhinderte. In seiner Zeit als Reichspräsident verkörperte er besonders die konservativen Kräfte im Land. Durch die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und der Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes trug er wesentlich zum Untergang der Weimarer Republik bei.
„Führer“ und Reichskanzler
Verleihung am 1. April 1933; aberkannt am 16. Dezember 1948
Adolf Hitler wurde als Anführer der nationalsozialistischen Bewegung gefeiert, die sich das Ziel gesetzt hatte, Deutschland auf Kosten anderer Staaten zur dominierenden Macht in Europa zu machen. Die Nationalsozialisten ermordeten auf Grundlage ihrer rassischen Ideologie im Holocaust mindestens 6 Millionen Juden. Durch den durch Hitler ausgelösten Zweiten Weltkrieg starben weiterhin über 50 Millionen Menschen.
preußischer Ministerpräsident, Reichstagspräsident, Chef der Luftwaffe
Verleihung 1934; aberkannt am 16. Dezember 1948
Göring war einer der führenden Köpfe der NS-Regierung. In den Nürnberger Prozessen wurde er aufgrund seiner Rolle im Zweiten Weltkrieg der Verschwörung gegen den Weltfrieden, der Durchführung eines Angriffskrieges, Verbrechen gegen das Kriegsrecht und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen.
Reichspropagandaminister
Verleihung 1934; aberkannt am 16. Dezember 1948
Goebbels Aufgabe im NS-Staat war die gezielte Indoktrinierung des deutschen Volks. Kurz nach der Machtergreifung wurden alle Zeitungen dem Propagandaministerium unterstellt. Goebbels initiierte die Novemberpogrome 1938 und propagierte 1943 angesichts einer hoffnungslosen militärischen Lage den totalen Krieg des deutschen Volkes.
Reichsinnenminister
Verleihung im März 1937; aberkannt am 16. Dezember 1948
Wilhelm Frick war als Innenminister im NS-Staat dafür zuständig, die Gesetze zu verfassen, die die Weimarer Verfassung aushöhlen und die nationalsozialistische Führung zementieren sollten. Von ihm stammte unter anderem die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat. Nach dem Krieg wurde er wegen Vorbereitung eines Angriffskrieges, Leitung und Teilnahme an Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen.
Komponist
Verleihung am 7. November 1941
Verleihung anlässlich seines 75. Geburtstags. Paul Lincke war ein gefeierter Operettenkomponist, der lange Jahre am Berliner Varieté-Theater „Apollo“ gewirkt hatte. Von ihm stammt unter anderem der Marsch „Berliner Luft“. In den 1930er-Jahren wurden seine Werke durch den Rundfunk neuentdeckt.
Mitglied des Präsidiums der Kommunistischen Internationalen, Reichstagsabgeordneter
Verleihung am 3. Januar 1946; aberkannt in West-Berlin am 16. Dezember 1948, in Ost-Berlin geführt bis 1992.
Verliehen anlässlich seines 70. Geburtstags. Pieck war in der Weimarer Republik Mitglied der KPD und des Spartakusbundes gewesen. 1946 forcierte er die Vereinigung von KPD und SPD zur SED und wurde erster Präsident der Deutschen Demokratischen Republik.
Mitglied des Reichstags, Reichsarbeitsminister 1928–1932
Verleihung am 8. März 1949 in West-Berlin
Verliehen anlässlich seines 80. Geburtstags. Wissell hatte sich für den Ausbau des Wohlfahrtsstaats eingesetzt und strebte eine demokratisch-soziale Grundordnung an.
Bundespräsident
Verleihung am 31. Oktober 1949 in West-Berlin
Theodor Heuss war bereits in den 1920er-Jahren Bezirksvorsteher von Schöneberg gewesen. Für die DDP saß er bis 1933 im Reichstag. Nach dem Krieg wurde er Erster Vorsitzender der F.D.P.
Reichstagspräsident, Alterspräsident des Bundestags
Verleihung am 14. Dezember 1955 in West-Berlin
Verliehen anlässlich seines 80. Geburtstags. Paul Löbe war während der ganzen Zeit der Weimarer Republik Mitglied des Reichstags gewesen. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 kam er ins KZ Groß-Rosen. 1948 wurde er Mitglied des Parlamentarischen Rats.
Reichstagsabgeordnete, Oberbürgermeisterin von Berlin 1947/1948
Verleihung am 2. April 1957 in West-Berlin
Verliehen anlässlich ihres 70. Geburtstags. Louise Schroeder hatte von 1920 bis 1933 dem Reichstag angehört. 1947 war sie die letzte Oberbürgermeisterin von Gesamt-Berlin.
Reichstagsabgeordneter, Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen
Verleihung am 8. Februar 1958 in West-Berlin
Verliehen anlässlich seines 70. Geburtstags. Jakob Kaiser hatte 1933 dem Reichstag angehört. Nach dem Krieg gründete er in der sowjetischen Besatzungszone die CDU, ging aber nach Konflikten mit der Besatzungsmacht in den Westen. 1949 wurde er in den Deutschen Bundestag gewählt.
Bischof von Berlin
Verleihung am 15. Mai 1958 in West-Berlin
Verliehen anlässlich seines 80. Geburtstags. Otto Dibelius war seit 1945 Bischof von Berlin und Brandenburg, durfte aber nicht mehr in die DDR einreisen. 1948 wurde er als erster Deutscher in den Ökumenischen Rat der Kirchen gewählt. 1949 bis 1961 war er zudem Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Reichstagsabgeordnete, Alterspräsidentin des Bundestags
Verleihung am 25. Juni 1958 in West-Berlin
Verliehen anlässlich ihres 80. Geburtstags. Die Frauenrechtlerin und Demokratin Lüders war die erste Frau in Deutschland, die einen Doktortitel erwarb. 1919 bis 1933 war sie Abgeordnete im Reichstag. Von 1953 bis 1961 gehörte sie dem Deutschen Bundestag an.
Bundespräsident
Verleihung am 30. April 1962 in West-Berlin
Verliehen in Würdigung von Lübkes Verbundenheit mit der Stadt Berlin.
Lucius D. Clay
General der US-Armee, Militärgouverneur in Deutschland
Verleihung am 5. Mai 1962
Verliehen anlässlich seines Abschieds als Sondergesandter in Berlin. General Clay war nach dem Krieg Gouverneur der amerikanischen Besatzungszone. 1948 initiierte er die Berliner Luftbrücke, die die abgeschnittenen Bürger der Westsektoren versorgte.
Staatsratsvorsitzender der DDR
Verleihung am 29. Juni 1963 in Ost-Berlin, aberkannt am 29. September 1992
Verliehen anlässlich seines 70. Geburtstags. Unter der Führung Walter Ulbrichts war zwei Jahre zuvor die Berliner Mauer errichtet worden.
Leiter des Instituts für Zellphysiologie in Berlin-Dahlem
Verleihung am 8. Oktober 1963 in West-Berlin
Verliehen anlässlich seines 80. Geburtstags. Träger des Nobelpreises für Physiologie und Medizin. Auf Warburgs Vorschlag wurde 1931 das Institut für Zellphysiologie gegründet, das er selbst leitete. 1949 kehrte er nach Forschungsreisen in den USA zu diesem Posten zurück.
Bundeskanzler
Verleihung am 10. Oktober 1963 in West-Berlin
Verliehen anlässlich seines Ausscheidens aus dem Amt als erster Bundeskanzler nach 14 Jahren. In seiner Amtszeit lag das Wirtschaftswunder – der Wiederaufbau des zerstörten Westdeutschlands – sowie die Aussöhnung mit Frankreich, Großbritannien und den USA und die Integration der Bundesrepublik in die Westeuropäische Union.
Politisches Mitglied des Kriegsrates der SMAD
Verleihung am 30. April 1965 in Ost-Berlin; aberkannt am 29. September 1992
Verliehen anlässlich des 20. Jahrestages der Schlacht um Berlin. Bokow war als Politisches Mitglied des Kriegsrates für die politische Linie der Militärverwaltung in der Sowjetischen Besatzungszone verantwortlich gewesen.
Sergeant der Roten Armee
Verleihung am 8. Mai 1965 in Ost-Berlin; aberkannt am 29. September 1992
Verliehen anlässlich des 20. Jahrestags der Gesamtkapitulation der Wehrmacht. Jegorow hatte zusammen mit Kantaria die Siegesflagge auf dem Reichstagsgebäude in Berlin gehisst.
Sergeant der Roten Armee
Verleihung am 8. Mai 1965 in Ost-Berlin; aberkannt am 29. September 1992
Verliehen anlässlich des 20. Jahrestags der Gesamtkapitulation der Wehrmacht. Kantaria hatte zusammen mit Jegorow die Siegesflagge auf dem Reichstagsgebäude in Berlin gehisst.
  • Michail Katukow (* 17. September 1900 in Bolschoje Uwarowo, Russland; † 8. Juni 1976 in Moskau)
Generaloberst der Roten Armee
Verleihung am 8. Mai 1965 in Ost-Berlin; aberkannt am 29. September 1992
Verliehen anlässlich des 20. Jahrestags der Gesamtkapitulation der Wehrmacht. Katukow war Oberbefehlshaber der siegreichen 1. Gardepanzerarmee in der Schlacht um Berlin gewesen.
  • Iwan Konew (* 28. Dezember 1897 in Lodeino, Russland; † 21. Mai 1973 in Moskau)
Marschall der Sowjetunion
Verleihung am 8. Mai 1965 in Ost-Berlin; aberkannt am 29. September 1992
Verliehen anlässlich des 20. Jahrestags der Gesamtkapitulation der Wehrmacht. Konew war Oberbefehlshaber der Truppen, die das KZ Auschwitz befreiten und an der Schlacht um Berlin teilnahmen. Konew wird vorgeworfen, Übergriffe seiner Soldaten auf die Zivilbevölkerung zumindest geduldet zu haben.
  • Alexander Kotikow (* 27. August 1902 in Bakino, Russland; † 19. Juli 1981 in Moskau)
Oberst der Roten Armee, Stadtkommandant von Berlin
Verleihung am 8. Mai 1965 in Ost-Berlin; aberkannt am 29. September 1992
Verliehen anlässlich des 20. Jahrestags der Gesamtkapitulation der Wehrmacht. Kotikow war der sowjetische Stadtkommandant, der die Wahl der Stadtverordnetenversammlung im Osten Berlins unterband und somit die politische Teilung der Stadt verursachte.
  • Nikolai Mossalow (* 1923 in der Sowjetunion)
Offizier der Roten Armee
Verleihung am 8. Mai 1965 in Ost-Berlin; aberkannt am 29. September 1992
Verliehen anlässlich des 20. Jahrestags der Gesamtkapitulation der Wehrmacht.
Hochkommissar in Deutschland
Verleihung am 8. Mai 1965 in Ost-Berlin; aberkannt am 29. September 1992
Verliehen anlässlich des 20. Jahrestags der Gesamtkapitulation der Wehrmacht. Semjonow hatte durch einen Zeitungsartikel in der Täglichen Rundschau den Formalismusstreit angestoßen, der zum „Kampf gegen Formalismus in Literatur und Kultur“ und zur Förderung des Sozialistischen Realismus führte.
Militärgouverneur der SBZ
Verleihung am 8. Mai 1965 in Ost-Berlin; aberkannt am 29. September 1992
Verliehen anlässlich des 20. Jahrestags der Gesamtkapitulation der Wehrmacht. Sokolowski war als Militärgouverneur der von 1946 bis 1949 Chef der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland gewesen.
  • Michail Solomatin (* 5. Dezember 1894 in Russland; † unbekannt)
Offizier der Roten Armee
Verleihung am 8. Mai 1965 in Ost-Berlin; aberkannt am 29. September 1992
Verliehen anlässlich des 20. Jahrestags der Gesamtkapitulation der Wehrmacht.
Marschall der Roten Armee
Verleihung am 8. Mai 1965 in Ost-Berlin; aberkannt 29. September 1992
Verliehen anlässlich des 20. Jahrestags der Gesamtkapitulation der Wehrmacht. Tschuikow hatte mit seinen Truppen an der Schlacht um Stalingrad und der Schlacht um Berlin teilgenommen. Von 1949 bis 1953 war er Oberbefehlshaber der sowjetischen Truppen in der DDR gewesen.
Oberbürgermeister von Ost-Berlin
Verleihung am 5. Juli 1967; aberkannt am 29. September 1992
Friedrich Ebert, Sohn des ehemaligen Reichspräsidenten Friedrich Ebert, war 1948 als Oberbürgermeister Berlins eingesetzt worden. In den westlichen Sektoren wurde allerdings der demokratisch gewählte Ernst Reuter als Bürgermeister anerkannt, was zur politischen Teilung der Stadt führte.
Schriftstellerin
Verleihung am 14. Juli 1967 in West-Berlin
Nelly Sachs hatte mit ihrem Werk Teil an der literarischen Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus. 1966 bekam sie dafür den Literatur-Nobelpreis verliehen.
Chemiker
Verleihung am 17. Juni 1968 in West-Berlin
Otto Hahn war maßgeblich an der Entdeckung der Kernspaltung beteiligt, wofür er 1944 den Nobelpreis für Chemie erhielt. In Berlin gründete er 1959 das Hahn-Meitner-Institut, nachdem er bereits lange Jahre Leiter der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft bzw. der Max-Planck-Gesellschaft gewesen war. Im Göttinger Appell rief er mit anderen Wissenschaftlern dazu auf, an der Entwicklung weiterer Kernwaffen nicht mitzuarbeiten.
Architekt, Präsident der Akademie der Künste in Berlin (West)
Verleihung am 26. Februar 1969 in West-Berlin
Scharoun zählte zu den bedeutendsten Architekten der Moderne. Zu seinen Werken in Berlin gehören die Siedlung Siemensstadt und die Philharmonie.
  • Otto Nagel (* 27. September 1894 in Berlin; † 12. Juli 1967 in Ost-Berlin; Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde)
Maler, Präsident der Deutschen Akademie der Künste in Berlin (Ost)
Verleihung posthum am 4. Februar 1970 in Ost-Berlin
Otto Nagel beschäftigte sich in seinen Bildern besonders mit der Arbeiterklasse. Trotz Berufsverbots nach 1933 schuf er zahlreiche Ansichten Berlins vor seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.
Heinrich Zille
Zeichner
Verleihung posthum am 4. Februar 1970 in Ost-Berlin
Heinrich Zille hielt in seinem Werk besonders das Milieu der Berliner Mietskasernen und ihrer Bewohner fest.
Maler
Verleihung am 10. April 1970 in West-Berlin
Karl Schmidt-Rottluff war Begründer der Künstlervereinigung „Brücke“ und einer der bedeutendsten Vertreter des Expressionismus. An seinem 80. Geburtstag vermachte er Berlin eine Vielzahl an Werken, die in dem eigens dafür gegründeten Brücke-Museum ausgestellt sind.
Theologie und Widerstandskämpfer
Verleihung am 8. Mai 1970 in West-Berlin
Verliehen anlässlich des 25. Jahrestags der Gesamtkapitulation der Wehrmacht. Mit seinem „Büro Grüber“ half er ab 1937 verfolgten Christen in Deutschland. 1940 bis 1943 war er gefangen im KZ Sachsenhausen bzw. KZ Dachau. Nach dem Krieg war er Bevollmächtigter der Evangelischen Kirche bei der DDR-Regierung und bemühte sich um Ausgleich und Verständigung, musste aber 1958 die DDR verlassen. Grüber wurde 1966 Ehrenpräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
Willy Brandt
Regierender Bürgermeister von West-Berlin, Bundeskanzler
Verleihung am 12. Dezember 1970 in West-Berlin
Willy Brandt war Bürgermeister zur Zeit des Baus der Berliner Mauer. Als Bundeskanzler versuchte er im Rahmen der Ostpolitik einen Ausgleich zwischen den westlichen und den östlichen Staaten zu schaffen. Die 1970 geschlossenen Moskauer und Warschauer Verträge kamen Friedensverträgen der Bundesrepublik mit Polen bzw. der Sowjetunion gleich.
Sowjetischer Botschafter in der DDR
Verleihung im September 1971 in Ost-Berlin; aberkannt am 29. September 1992
Abrassimow war maßgeblich am Zustandekommen des Berlinabkommens beteiligt, das den Status quo für Berlin sichern und weitere Konflikte verhindern sollte. Erich Honecker bat später in Moskau aufgrund seines zunehmend selbstherrlichen und bevormundenden Auftretens gegenüber der DDR-Regierung um Abrassimows Ablösung.
Reichstagsabgeordneter, amtierender Oberbürgermeister von Berlin 1948
Verleihung am 20. Oktober 1971 in West-Berlin
Ferdinand Friedensburg war während der sich abzeichnenden Teilung der Stadt amtierender Oberbürgermeister. Er harrte so lange im (im Ostteil gelegenen) Berliner Rathaus aus, bis er mit Gewalt aus dem Gebäude entfernt werden musste. Im Deutschen Bundestag vertrat Friedensburg später West-Berlin als Abgeordneter.
  • Franz Neumann (* 14. August 1904 in Berlin; † 9. Oktober 1974 in West-Berlin)
Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, Bundestagsabgeordneter
Verleihung am 20. Oktober 1971 in West-Berlin
Franz Neumann arbeitete bis 1933 als Jugendfürsorger für den Magistrat von Berlin. Wegen seiner Widerstandsarbeit für die SPD wurde er 1936 wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Nach 1945 gründete er die SPD Reinickendorf neu und war an der Verhinderung der Zwangsvereinigung von SPD und KPD in den westlichen Sektoren Berlins beteiligt. 1949 bis 1960 war Neumann Bundestagsabgeordneter für West-Berlin und förderte den Wiederaufbau der Technischen Universität Berlin.
Mitglied des Parlamentarischen Rats, Bundestagsabgeordneter und Abgeordneter von Berlin
Verleihung am 20. Oktober 1971 in West-Berlin
Hans Reif vertrat 1949 bis 1957 West-Berlin im Deutschen Bundestag in Bonn. Ab 1953 unterrichtete er außerdem Europapolitik an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin. 1963 bis 1971 war er außerdem Mitglied des Abgeordnetenhauses.
Leiter des Philharmonischen Orchesters Berlin
Verleihung am 23. November 1973 in West-Berlin
Von Karajan war als Dirigent über 50 Jahre mit Berlin verbunden. Sein Durchbruch gelang ihm 1938 mit einer Aufführung des Fidelio an der Staatsoper Unter den Linden. 1941 bis 1944 war er deren Kapellmeister. 1955 kehrte er nach Berlin zurück und war bis 1989 Musikalischer Leiter der Berliner Philharmoniker, mit denen er auch international große Erfolge feierte.
Bundespräsident
Verleihung am 18. Februar 1974 in West-Berlin
Heinemann gehörte in der Zeit des Nationalsozialismus zu den führenden Männern in der Bekennenden Kirche. In Bonn wurde er zunächst Bundesinnenminister, legte aber dieses Amt aus Protest gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik nieder. Ab 1966 war er Bundesjustizminister und 1969 bis 1974 Bundespräsident. Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde fand kurz vor dem freiwilligen Rücktritt von seinem Amt statt.
Marschall der Roten Armee, erster Stadtkommandant von Berlin
Verleihung posthum am 2. Mai 1975 in Ost-Berlin; gestrichen 1992; wiederaufgenommen am 11. Februar 2003
Verliehen anlässlich des 30. Jahrestags des Endes der Schlacht um Berlin. Marschall Bersarin bemühte sich weit über seine Dienstpflicht hinaus, die Übergriffe der sowjetischen Soldaten auf die Zivilbevölkerung zu unterbinden, organisierte die Lebensmittelversorgung für die Bevölkerung und die Reparatur der Straßen, Strom- und Wasserleitungen und förderte außerdem den Wiederaufbau des kulturellen Lebens in Berlin.
Schriftstellerin
Verleihung am 19. November 1975 in Ost-Berlin
Anna Seghers zählte zu den bekanntesten deutschen Schriftstellern, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzten. Ihre Romane Transit und Das siebte Kreuz wurden weltberühmt. 1952 bis 1978 war sie Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR.
Kosmonaut
Verleihung am 21. September 1978 in Ost-Berlin
Waleri Bykowski startete 1963 als fünfter Mensch in den Weltraum. Als Kommandant des Raumschiffs Sojus 31 flog er zusammen mit Sigmund Jähn ins All, wofür er die Ehrenbürgerwürde erhielt. Von 1988 bis 1990 zudem Direktor des Hauses der Sowjetischen Wissenschaft und Kultur in Berlin.
Sigmund Jähn
Kosmonaut
Verleihung am 21. September 1978 in Ost-Berlin
Sigmund Jähn startete als Forschungskosmonaut an Bord von Sojus 31 1978 als erster Deutscher in den Weltraum. Sein Flug dauert acht Tage. Jähn arbeitet heute für die Europäische Weltraumbehörde ESA.
Bundesaußenminister, Bundespräsident
Verleihung am 27. November 1978 in West-Berlin
Walter Scheel war als Außenminister an der Verwirklichung der Ostpolitik und Entspannungspolitik im Kalten Krieg beteiligt. Die Ehrenbürgerwürde wurde ihm für sein Engagement für die Stadt verliehen.
  • Johann Baptist Gradl (* 25. März 1904 in Berlin; † 2. Juli 1988 in West-Berlin; Ehrengrab auf dem Kirchhof der St.-Matthias-Gemeinde, Mariendorf)
Leiter des Berliner Büros der Exil-CDU, Bundestagsabgeordneter
Verleihung am 28. April 1982 in West-Berlin
Gradl war 1945 Mitbegründer der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone. Von der SMAD wurde er 1947 mit einem Redeverbot belegt und musste den Osten verlassen. In West-Berlin gründete er dann die Exil-CDU. Von 1957 bis 1980 war er außerdem Berliner Abgeordneter im Deutschen Bundestag in Bonn. Gradl war stets ein Verfechter der deutschen Einheit.
Staatsratsvorsitzender der DDR
Verleihung am 25. August 1982 in Ost-Berlin, aberkannt 1989
Erich Honecker war seit 1975 der erste Mann in der DDR. Zu seinen Leistungen zählt die Etablierung der DDR, in Form des Grundlagenvertrages und der Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen. In seiner Amtszeit lag allerdings auch der wirtschaftliche Niedergang des Landes, der in Verbindung mit dem durch große Teile der DDR-Bevölkerung als unrechtmäßig empfundenen politischen System schließlich zur Wende und zur Auflösung der DDR führte.
Direktor des Aspen-Institut für humanistische Studien in Berlin
Verleihung am 24. März 1983 in West-Berlin
Stone widmete sich sehr der Förderung Berlins und der deutsch-amerikanischen Freundschaft. 1974 kam er als Direktor der von ihm angeregten Filiale des Aspen-Instituts in die Stadt und leitete hier zahlreiche Tagungen.
Schauspieler
Verleihung am 30. September 1983 in Ost-Berlin
Heinz kam 1956 in die Stadt und arbeitete am Deutschen Theater, dessen Intendant er 1963 wurde. 1966 wurde er zum Präsidenten des Verbands der Theaterschaffenden der DDR ernannt. Nach 1968 arbeitete er vor allem am Berliner Ensemble.
Bundespräsident
Verleihung am 3. April 1984 in West-Berlin
Hochkommissar in Deutschland
Verleihung am 1. April 1985 in West-Berlin
Verliehen anlässlich seines 90. Geburtstags. McCloy wirkte als US-amerikanischer Hochkommissar entscheidend an der Vorbereitung des Marschallplans mit, welcher den Grundstein für den Wiederaufbau der westdeutschen Wirtschaft legte. 1963 initiierte er als Berater von Präsident John F. Kennedy dessen berühmten Besuch in Berlin.
Künstler
Verleihung am 11. April 1986 in Ost-Berlin
Herzfelde begründete die Berliner „Dada-Bewegung“. In der Zeit des Nationalsozialismus gab er mit Anna Seghers und Oskar Maria Graf in Prag die antifaschistischen „Neuen Deutschen Blätter“ heraus. In New York City gründete er mit Thomas Mann den Aurora-Verlag. 1949 kehrte er als Professor für Soziologie der neueren Literatur nach Berlin zurück. Herzfelde wurde für die Gründung des Malik-Verlages mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet.
Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Berlin
Verleihung am 26. November 1987 in West-Berlin
Verliehen anlässlich seines 75. Geburtstags. Heinz Galinski und seine Familie wurden 1943 in das KZ Auschwitz deportiert. Als einziger Überlebender seiner Familie wurde er 1945 befreit. Zurück in Berlin gründete er eine neue Jüdische Gemeinde, die zunächst das Ziel hatte, überlebenden Juden die Auswanderung nach Israel oder in die USA zu ermöglichen. Bald jedoch ging es der Gemeinde nicht mehr um Ausreise, sondern um den Wiederaufbau. Heinz Galinski war stets darum bemüht, die jüdische Gemeinde und eine neue demokratische Gesellschaft zu etablieren.
stellv. Oberbürgermeisterin von Ost-Berlin
Verleihung am 9. Juli 1989 in Ost-Berlin, aberkannt am 29. September 1992
Verliehen anlässlich ihres 100. Geburtstags.
Helmut Schmidt
Bundeskanzler
Verleihung am 13. Dezember 1989 in West-Berlin
Als Bundeskanzler schuf er die Voraussetzungen für die Entspannungspolitik zwischen den zwei deutschen Staaten. Der Ausbau der Transitwege und die Erleichterung der Einreise in die DDR, die er erwirkte, kamen besonders West-Berlin zugute.
Regierender Bürgermeister, Bundespräsident
Verleihung am 29. Juni 1990
Richard von Weizsäcker war 1980 bis 1983 Regierender Bürgermeister von West-Berlin. 1983 wurde er zum Bundespräsidenten gewählt und wurde zum ersten Staatsoberhaupt des vereinten Deutschlands. Von Weizsäcker bekannte sich zur Schuld der Deutschen am Holocaust und besuchte als erster deutscher Präsident Israel. Bereits vor dem entsprechenden Beschluss 1991 sprach sich von Weizsäcker ausdrücklich für Berlin als neue Bundeshauptstadt aus.
Generalsekretär der KPdSU, Präsident der Sowjetunion
Verleihung am 9. November 1992
Verliehen am 3. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer. Gorbatschow ebnete mit seiner Perestroika der Wende in der DDR den Weg. Der von ihm 1990 mitunterzeichnete Zwei-plus-Vier-Vertrag war die Voraussetzung für die anschließende Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten.
Bundeskanzler
Verleihung am 9. November 1992
Verliehen am 3. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer. Kohl ist einer der bedeutendsten Architekten der Wiedervereinigung und wurde 1990 zum ersten gesamtdeutschen Bundeskanzler wiedergewählt.
Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
Verleihung am 9. November 1992
Verliehen am dritten Jahrestag des Falls der Berliner Mauer. Seine Annäherung an Gorbatschow und die Sowjetunion trug maßgeblich zum Ende des Kalten Kriegs bei. Bekannt ist sein Besuch an der Mauer 1987.
Bundesaußenminister
Verleihung am 9. September 1993
Hans-Dietrich Genscher bemühte sich als Antwort auf die Perestroika von Michail Gorbatschow um eine aktivere Entspannungspolitik.
Unternehmer
Verleihung am 20. Mai 1998
Der Sohn des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter gilt als „Architekt“ des neuen Potsdamer Platzes. Noch vor der Wiedervereinigung beschloss er als Vorstandsvorsitzender von Daimler-Benz den Kauf des Grundstücks, das heute das QuartierDaimler beherbergt. Edzard Reuter setzte sich stets für Berlin als Zentrum von Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur ein.
Bundespräsident
Verleihung am 3. Februar 1999
Verliehen anlässlich seines Ausscheidens aus dem Amt. Roman Herzog setzte sich besonders für die Förderung der inneren Einheit Deutschlands ein.
George Bush
Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
Verleihung am 8. November 1999
Verliehen zehn Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer. George Bush war ein großer Fürsprecher der Wiedervereinigung Deutschlands.
Sänger
Verleihung am 6. Dezember 2000
Der Sänger, von der Times als „bester Liedersänger der Welt“ bezeichnet, begann seine Karriere an der Städtischen Oper Berlin und feierte bis 1992 oft große Erfolge auf der Bühne.
Sprecher des Berliner Senats, Berater von Bundeskanzler Brandt
Verleihung am 18. März 2002
Egon Bahr galt als einer der engsten Vertrauten von Willy Brandt. Er war Mitverfasser des Grundlagenvertrags zwischen der DDR und der Bundesrepublik und sprach sich für eine Entspannungspolitik aus. Durch sein Wirken erreichte er zumindest einige Erleichterungen für die Menschen im geteilten Deutschland.
Schauspielerin und Sängerin
Verleihung postum am 16. Mai 2002
Verliehen anlässlich ihres 10. Todestags. Marlene Dietrich feierte als Schauspielerin internationale Erfolge in Der blaue Engel und anderen Kinoproduktionen. In der Zeit des Nationalsozialismus engagierte sie sich stark gegen das NS-Regime.
Bundespräsident
Verleihung am 15. März 2004
Johannes Rau lebte stets gemäß seinem Lebensmotto „Versöhnen statt spalten“. Er war zunächst lange Jahre Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. In diesem Amt besuchte er auch als erster Ministerpräsident die DDR. 1999 wurde er – wie sein Mentor Gustav Heinemann zuvor – zum Bundespräsidenten gewählt.
Kunstmäzen
Verleihung am 9. Juni 2004
Heinz Berggruen wird mit der Ehrenbürgerwürde für seine Verdienste um die Klassische Moderne, die er mit verschiedenen bedeutenden Ausstellungen förderte, geehrt.
Liedermacher und Lyriker
Verleihung am 26. März 2007
Wolf Biermann wurde für seine Verdienste „als Fackel der Aufklärung im Nebel der Diktatur“ geehrt. Wolf Biermann übersiedelte als Jugendlicher in die DDR. Er wurde 1965 in der DDR mit Berufsverbot belegt und 1976 von der SED ausgebürgert. Um seine Ehrung gab es monatelange Diskussionen in der Berliner Landespolitik. Die initiierende CDU hielt nicht den diskreten Weg der Nominierung ein, die rot-rote Landesregierung kam nicht mit dem streitbaren Geist Biermann klar, welcher der SPD Verrat durch die Koalition mit der PDS vorwarf.

Literatur

  • Birgit Fleischmann: Die Ehrenbürger Berlins, Haude & Spener, Berlin 1993.

Weblinks


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