Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
ETH Zürich
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Gründung 1855
Trägerschaft staatlich
Ort Zürich, Schweiz
Leitung Ralph Eichler (Präsident)
Heidi Wunderli-Allenspach (Rektorin)
Studenten 13.999, 29.8% weiblich, 25.9% ausländisch (2007)
Mitarbeiter 8.594, davon 2.907 Doktoranden (2007)
davon Professoren 368 (2007)
Jahresetat 1.22 Mrd. SFr., davon 215 Mio. SFr. Drittmittel: (2007)
Website www.ethz.ch
Hauptgebäude der ETH Zürich, von der Polyterrasse aus gesehen

Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, kurz ETH Zürich, ist eine Schweizer Hochschule in Zürich. Sie wurde 1855 als „Eidgenössisches Polytechnikum“ gegründet und wird deshalb auch oft nur Poly genannt. Die Hochschule besitzt zwei Standorte in Zürich, das Zentrum inmitten der Stadt Zürich sowie den Standort Hönggerberg, der etwas ausserhalb vom Stadtzentrum Zürichs liegt.

Die ETH besitzt 16 Departemente und bietet 23 Bachelor-, 34 Master-Studiengänge sowie zahlreiche Stellen für ein Doktorat im technischen, mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich an. Derzeit sind fast 14'000 Studenten und Doktoranden (Dezember 2007) eingeschrieben und die Hochschule beschäftigt über 8'500 Personen (Stand 2007), damit studieren rund 10% aller Studenten in der Schweiz an der ETH. Die ETH stellt 368 Professuren (54 davon sind Assistenzprofessuren), wobei 34 (9.2 %) der Professuren von Frauen besetzt sind. [1] Mit der ETH assoziiert sind 22 Nobelpreisträger. ETH-Präsident ist derzeit der Physiker Ralph Eichler, Rektorin ist die Biologin Heidi Wunderli-Allenspach als erste Frau in dieser Position.

Die ETH Zürich ist eingebunden in den ETH-Bereich, der die Technischen Hochschulen in Zürich und diejenige in Lausanne sowie vier weitere Forschungsanstalten (Paul-Scherrer-Institut, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und Eawag (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz)) umfasst.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ansicht des ETH-Hauptgebäudes, errichtet 1858–1864 durch Gottfried Semper, um 1880 vor dem Beginn der Umbauten durch Gustav Gull 1915–1924
Gustav Gulls Kuppel ist heute zu einem Symbol für die ETH geworden
Das Hauptgebäude aus dem Stadtzentrum gesehen

Anfangsphase

Nach einer langen Debatte in dem noch jungen Bundesstaat Schweiz, ob neben den kantonalen Universitäten auch noch eine nationale, «eidgenössische» Hochschule zu gründen sei, wurde am 7. Februar 1854 das Gesetz über die «eidgenössische polytechnische Schule in Verbindung mit einer Schule für das höhere Studium der exakten, politischen und humanistischen Wissenschaften» erlassen und die ETH nahm als Eidgenössische polytechnische Schule am 16. Oktober 1855[2] in Zürich ihren Betrieb auf. Jedoch wurde das Angebot auf rein technische Fächer beschränkt, da die katholischen, ländlichen Kantone, die eigene Universitäten unterhielten, ein intellektuelles Monopol der protestantischen, städtischen Kantone verhindern wollten. [3]

Die neue Bildungsstätte sollte ein eigenes Gebäude erhalten und so schrieben die Stadt und der Kanton Zürich einen Architekturwettbewerb aus, an dem sich unter anderem die beiden Professoren Ferdinand Stadler und Gottfried Semper aus Zürich sowie der Badener Architekt Joseph Caspar Jeuch beteiligten. Semper gewann den Wettbewerb und durfte das Gebäude zwischen 1858 und 1864 nach seinen Plänen errichten. In einen Seitenflügel des Gebäudes zog anfänglich auch noch die bereits bestehende Zürcher Universität ein. Zwischen 1915 und 1925 baute der führende Architekt des Historismus in Zürich, Gustav Gull, das Hauptgebäude von Semper um und veränderte die innere und äussere Gestalt des Gebäudes durchgreifend. Lediglich die gegen die Stadt weisende Südfassade blieb unverändert. Gegen die Rämistrasse wurde die Gestalt des Gebäudes durch eine neue Schaufassade und die heute charakteristische Kuppel ergänzt.

In den sogenannten Aussonderungsverträgen 1905 und 1908 wurden die Gebäude von der Zürcher Universität und der ETH getrennt und 1911 schliesslich wurde das Polytechnikum in «Eidgenössische Technische Hochschule» umbenannt. Dies geschah nach einer längeren Reformdebatte, nach der auch die Studienpläne etwas gelockert und den Studenten mehr Freiheiten gewährt wurden. Auch erwarb sich die ETH 1908 das Recht, Doktortitel auszustellen.

Das Polytechnikum wuchs rasch, und jedes Jahrzehnt kam ein neues Gebäude dazu: Chemie, Physik, Forstwirtschaft, Maschinen-Labor.

Standort Hönggerberg und «Science City»

ETH Hönggerberg

Seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden aus Platzmangel auf dem Hönggerberg zusätzliche Gebäude erstellt und seit Beginn des 21. Jahrhunderts läuft das Ausbauprojekt «Science City», in dessen Rahmen man unter anderem auch Studentenwohnungen auf dem Campus am Hönggerberg erstellen will.

Der Standort Hönggerberg beheimatet heute folgende Departemente: Architektur (D-ARCH), Bau, Umwelt und Geomatik (D-BAUG), Chemie und Angewandte Biowissenschaften (D-CHAB), Physik (D-PHYS), Biologie (D-BIOL) sowie Materialwissenschaften (D-MATL). Er kann mit den VBZ-Buslinien 37, 80 und 69 sowie mit zwei Shuttle-Linien direkt von Zürich Hauptbahnhof und vom Hauptgebäude erreicht werden.

Bereits in den 1950er Jahren wurde klar, dass das ETH Zentrum zu wenig Raum zur Verfügung hat. Bereits damals mussten zahlreiche Gebäude in der Nachbarschaft dazugekauft und Wohnungen für Institute umgenutzt werden (teilweise werden diese auch heute noch von der ETH genutzt). Jedoch konnte diese Strategie die Bedürfnisse der Hochschule nicht befriedigen, sodass die ETH 1957 beschloss, einen zweiten Standort in Zürich zu suchen. Zur Diskussion standen Areale auf der Allmend Fluntern, am Irchel und auf dem Adlisberg. Da sich jedoch keines dieser Gelände als geeignet herausstellte, wurde beschlossen den Standort Hönggerberg für die ETH zu erschliessen. Für das Projekt wurde der renommierte Architekt Albert Heinrich Steiner gewonnen, mit dem die Planung 1959 begann.

Die Umsetzung erfolgt rasch und Ende der 70er wurde die erste Etappe mit den Bauten für Physik (HPH und HPP), Molekularbiologie (HPM, HPK...) und der Infrastruktur abgeschlossen. Nicht mehr unter der Leitung von Steiner und teilweise sogar gegen seinen Willen erfolgte in einer zweiten Ausbauetappe (1972-1976) der Bau des Gebäudes für Architektur und Bauwissenschaften (HIL) unter den Architekten Max Ziegler und Erik Lanter. Nachdem die Architekten Mario Campi und Franco Pesina 1990 die Ausschreibung für die dritte Etappe (1996-2004) gewonnen hatte, wurde das Projekt von Steiner sogar vor Bundesgericht bekämpft, jedoch wurde seine Klage 1994 abgewiesen. Damit stand der Weg frei für das Gebäude der Abteilungen Chemie und Werkstoffe sowie Pharmazie und Mikrobiologie (HCI).

Derzeit wird der Standort Hönggerberg im Rahmen des Projektes «Science City»[4] weiter ausgebaut. Die Idee ist es, einen Hochschul-Campus zu bilden, bei dem Forschen und Wohnen auf demselben Areal stattfinden, der aber auch offen ist für die Öffentlichkeit. Bis 2010 sollen erste Wohnungen für Studenten auf dem Campus erstellt sein, bereits im Bau ist das Information Science Lab (geplante Fertigstellung: 2008) sowie das Sport Center (geplante Fertigstellung: 2008). Geplant sind noch der Bau einer Life Science Platform sowie die Erstellung eines Akademischen Gästehauses als Aufstockung des bisher 14-stöckigen Physikturms. Das Information Science Lab wurde mit 23 Millionen Franken von dem Unternehmer Branco Weiss unterstützt und die Zürcher Kantonalbank steuerte 12 Millionen Franken zum Sport Center bei, was der ETH auch Kritik einbrachte. Im Dezember 2006 stimmte der Zürcher Gemeinderat dem Masterplan für die weiteren baulichen Entwicklungsschritte von Science City fast einstimmig zu. Die Sonderbauvorschriften sind im Herbst 2007 in Kraft getreten.

Energiepolitisch hat sich Science City das Ziel gesteckt, ihren CO2-Ausstoss gemäss den Richtlinien des Kyoto-Protokolls zu reduzieren, um in Science City die Idee der 2000-Watt-Gesellschaft zu realisieren.

Die ETH Hönggerberg von Süden aus gesehen. Im Bild die fünf «Finger» des HCI, dahinter der hohe Bau des HPP mit Wetterstation auf dem Dach

Organisation und Schulleitung

An der ETH entstehen jährlich mehr als 500 Dissertationen und über 1250 Diplome.

Begonnen hat die ETH mit 68 Studenten im Jahr 1855, seither hat sich ihre Zahl stetig vermehrt. Seit 1968 hat die Zahl der weiblichen Studenten stark zugenommen bis er den heutigen Anteil von beinahe 30% erreichte. Derzeit existieren 23 Bachelorstudiengänge mit 6'320 Studierenden, 30 Masterstudiengänge mit 3'903 Studierenden (Master und Diplom) und es sind 2'794 Doktorierende eingeschrieben.[5].

Departemente

Departement Kürzel (Link) Studiengang Studenten Doktoranden Professoren
Architektur und Bauwissenschaften
Architektur D-ARCH Architektur 1420 100 28
Bau, Umwelt und Geomatik D-BAUG Bauingenieure
Umweltingenieure
Geomatik und Planung
487
244
151
105
28
39
27
Ingenieurwissenschaften
Informatik D-INFK Informatik 859 188 28
Informationstechnologie und Elektrotechnik D-ITET Elektrotechnik und Informationstechnologie 880 300 24
Materialwissenschaft D-MATL Materialwissenschaft 220 126 11
Maschinenbau und Verfahrenstechnik D-MAVT Maschineningenieure 1285 317 29
Biosysteme D-BSSE Biomedizinische Technik 0 39 3
Naturwissenschaften und Mathematik
Biologie D-BIOL Biologie
Bewegungswissenschaften
692
595
346
9
38
1
Chemie und Angewandte Biowissenschaften D-CHAB Chemie
Chemieingenieure
Interdisziplinäre
Pharmazie
310
68
125
365
244
54
14
74
35


8
Mathematik D-MATH Mathematik
Rechnergestützte Wissenschaften
509
62
92
1
29
Physik D-PHYS Physik 679 203 28
Systemorientierte Naturwissenschaften
Agrar- und Lebensmittelwissenschaften D-AGRL Agrarwissenschaften
Lebensmittelwissenschaften
185
293
120
47
14
Erdwissenschaften D-ERDW Erdwissenschaften 292 107 14
Umweltnaturwissenschaften D-UWIS Umweltnaturwissenschaften
Forstwissenschaften
765
13
251
0
29
Management- und Sozialwissenschaften
Management, Technologie und Ökonomie D-MTEC Management, Technologie und Ökonomie 345 95 12
Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften (GESS) und übrige D-GESS GESS
Berufsoffizier
Turn- und Sportlehrer
63
62
2
47
0
0
16

ETH Total ETHZ 11092 2907 368

Tabelle: Stand 2007

Schulleitung

Die Schulleitung organisiert Leitung, Aufbau und Organisatorisches der ETH Zürich.

Studienbedingungen

Historische Entwicklung der Studentenzahl

Die Zulassung an die ETH erfolgt mit einer Schweizerischen Maturität ohne weitere Bedingungen. Ausländische Studierende müssen abhängig von ihrem Schulabschluss eine Aufnahmeprüfung ablegen oder werden direkt aufgenommen.

Die Semestergebühren an der ETH Zürich betragen 580 Franken sowie zusätzliche 57 Franken Semesterbeiträge pro Semester. Nicht eingeschlossen sind dabei diverse zusätzliche Auslagen wie für Bücher, Praktika, Exkursionen etc. Für finanziell benachteiligte Studenten stehen Stipendien zur Verfügung.

Studienangebot

An der ETH werden hauptsächlich naturwissenschaftliche und technische Fächer gelehrt (für eine Liste der Departemente, siehe oben). Die ETH kennt keine Nebenfächer, in allen Studiengängen sind jedoch Lehrveranstaltungen im Bereich der Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften (GESS) obligatorisch zu absolvieren.

Der akademische Sportverband Zürich (ASVZ) bietet ein breites Hochschulsportangebot an, welches von Aerobic über Kletterkurse bis Yoga reicht.

Besondere Einrichtungen

  • Zur ETH gehören unter anderem die ETH-Bibliothek Zürich, die mit ihren über 6 Millionen Objekten zugleich die grösste Bibliothek der Schweiz ist. Das Collegium Helveticum ist eine gemeinsame Einrichtung der von Universität Zürich und der ETH Zürich und umfasst das Ludwik-Fleck-Zentrum, welches den wissenschaftlichen Nachlass des polnischen Wissenschaftlers beherbergt. Ausserdem existiert eine Graphische Sammlung der ETH, welche mehrmals jährlich Ausstellungen zu verschiedenen Themen durchführt.
  • Auch an der ETH angesiedelt ist das CSCS (Swiss National Supercomputing Centre)[6], welches ein breiteres Spektrum an Anwendungsgebieten unterstützt und auch Aufträge vom CERN erhält.
  • Die ETH Zürich Foundation[7] ist eine durch Drittmittel finanzierte und rechtlich unabhängige Stiftung, welche 2003 durch die ETH Zürich gegründet und 2004 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Die Stiftung soll Fundraising betreiben und durch eine Erhöhung des Drittfinanzierungsgrades die ETH mit gezielter Förderung langfristig zu unterstützen und ihren Handlungsspielraum durch flexiblere Finanzierung zu vergrössern. Sie hat sich das Ziel gesetzt, bis 2010 eine Milliarde Schweizer Franken als Stiftungsvermögen anzuhäufen[8], jedoch wurden bis Ende 2007 erst 92 Millionen Franken verzeichnet.[9] Die Stiftung war 2005 wegen Interessenkonflikten bei der Auftragsvergabe und der engen Verflechtung mit der ETH-Leitung in Kritik geraten.
  • ETH juniors[10] ist eine studentische Unternehmung an der ETH Zürich, die 1997 gegründet wurde. Einerseits betreibt ETH juniors Projektberatung mit Studenten und andererseits vermittelt die Organisation Kontakte zwischen Firmen und Studenten (im Rahmen des Polyinterviews und des Polycocktails). Das Unternehmen sieht sich selbst als Brücke zwischen Hochschule und Berufsalltag. ETH juniors ist rechtlich wie finanziell unabhängig von der ETH Zürich und wird ausschliesslich von Studenten betrieben.

Hochschulzusammenschlüsse

Die ETH arbeitet in verschieden Verbunden mit anderen Hochschulen zusammen. Sie ist Mitglied bei der IDEA League, dem Top Industrial Managers for Europe Netz und der International Alliance of Research Universities.

Rankings

Im Shanghai Ranking 2008 belegte die ETH weltweit den 24. Platz (den ersten in der Schweiz und den fünften innerhalb Europas). [11] Im Februar 2008 belegte die ETH weltweit den 15. Platz in der Kategorie Natural Sciences and Mathematics.[12] Im Times Higher Education Supplement World University Rankings belegte die ETH im Jahre 2006 den 24. Platz weltweit (während es 2005 noch der 21. Platz war) und den 6. Platz unter den europäischen Universitäten (den zweiten Platz in Kontinentaleuropa). Im Ranking von Newsweek The Top Global Universities platzierte sie sich an Stelle 21. [13]

Berühmte Persönlichkeiten

Berühmte Köpfe haben am Polytechnikum, bzw. ab 1908 an der ETH gelehrt oder studiert.

Nobelpreisträger

Albert Einstein, 1921
Kurt Wüthrich im September 2005

22 Nobelpreisträger stehen mit der ETH Zürich in Verbindung:

  • Werner Arber, Nobelpreis für Medizin 1978, studierte 1949–1953 an der ETH
  • Georg Bednorz, Nobelpreis für Physik 1987, promovierte an der ETH
  • Felix Bloch, Nobelpreis für Physik 1952, studierte 1924–1927 an der ETH
  • Gustaf Dalén, Nobelpreis für Physik 1912, studierte 1896 ein Jahr lang Maschinenbau an der ETH
  • Peter Debye, Nobelpreis für Chemie 1936, war 1920–1927 Ordinarius für Physik
  • Albert Einstein, Nobelpreis für Physik 1921, studierte 1896–1900 an der ETH, war 1912–1914 Ordinarius für theoretische Physik
  • Richard R. Ernst, Nobelpreis für Chemie 1991, war 1976–1998 Ordinarius für physikalische Chemie
  • Charles Édouard Guillaume, Nobelpreis für Physik 1920, studierte und promovierte an der ETH
  • Fritz Haber, Nobelpreis für Chemie 1918, war Assistent bei ETH-Professor Georg Lunge
  • Richard Kuhn, Nobelpreis für Chemie 1938, war 1926–1929 Ordinarius für allgemeine und analytische Chemie
  • Karl Alexander Müller, Nobelpreis für Physik 1987, studierte und promovierte 1946–1958 an der ETH
  • Wolfgang Pauli, Nobelpreis für Physik 1945, war 1928–1958 Ordinarius für theoretische Physik
  • Vladimir Prelog, Nobelpreis für Chemie 1975, war 1950–1976 Ordinarius für organische Chemie
  • Tadeus Reichstein, Nobelpreis für Medizin 1950, war 1937–1938 Extraordinarius für spezielle organische und physiologische Chemie
  • Heinrich Rohrer, Nobelpreis für Physik 1986, studierte 1951–1955 an der ETH
  • Wilhelm Conrad Röntgen, Nobelpreis für Physik 1901, studierte 1865–1868 an der ETH
  • Lavoslav Růžička, Nobelpreis für Chemie 1939, war 1929–1957 Ordinarius für allgemeine Chemie
  • Hermann Staudinger, Nobelpreis für Chemie 1953, war 1912–1926 Ordinarius für allgemeine Chemie
  • Otto Stern, Nobelpreis für Physik 1943, war 1913–1915 Privatdozent für physikalische Chemie
  • Alfred Werner, Nobelpreis für Chemie 1913, war 1892–1893 Privatdozent für Chemie
  • Richard Willstätter, Nobelpreis für Chemie 1915, war 1905–1912 Ordinarius für allgemeine Chemie
  • Kurt Wüthrich, Nobelpreis für Chemie 2002, war 1981–2003 Ordinarius für Biophysik

Weitere bekannte Professoren und Absolventen

Hendrik Petrus Berlage (1856–1934)
John von Neumann um 1952
Gottfried Semper, Architekt
  • Jakob Ackeret (1898–1981), 1931–1967 Professor für Aerodynamik. Führte die Mach’sche Zahl für Überschallgeschwindigkeiten ein, Schöpfer der relativistischen Raketentheorie und Erfinder des Verstellpropellers.
  • Othmar H. Ammann (1879–1965), Bauingenieurabsolvent der ETH 1902, arbeitete in den USA an zahlreichen Stahlfachwerkbrücken mit. U.a. Expertentätigkeit beim Bau der Golden Gate Brücke, Bau der Verrazano-Narrows-Hängebrücke in New York.
  • Alfons Baiker (1945) Professor für Technische Chemie, bedeutender Katalyseforscher
  • Hendrik Petrus Berlage (1856–1934) bedeutender niederländischer Architekt
  • Hans Boesch (1926–2003), 1970 ETH-Adjunkt für Verkehrsplanung, HTL-Tiefbautechniker und Schriftsteller. Beschäftigte sich in zahlreichen Romanen (z.B. „Das Gerüst“, 1960) mit der technischen Zivilisation und ihren Kosten.
  • Alfred Büchi (1879-1959), Erfinder des Abgasturboladers. 1938 bekam er den Titel Dr. h.c. von der ETH verliehen.
  • Hermann Burger (1942–1989), 1974–1989 Privatdozent für deutsche Sprache und Literatur. Schriftsteller, analysierte in „Die künstliche Mutter“ (1982) unter anderem auch die ETH.
  • Santiago Calatrava (*1951) Architekt und Bauingenieur.
  • Rudolf Clausius (1822–1888), 1855–1867 Professor für Physik. Formulierte den ersten und den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik (1850 bzw. 1857) und prägte den Begriff der „Entropie“.
  • Karl Culmann (1821–1881), 1855–1881 Professor für Ingenieurwissenschaften. Pionier der Eisenkonstruktion und der Wildbachverbauung. Revolutionierte mit seinem Hauptwerk „Die Graphische Statik“ (1866) das Bauingenieurwesen.
  • Pierre De Meuron (*1950), Architekt (Diplom 1975), Mitbegründer des international bekannten Architekturbüros Herzog & de Meuron, Basel.
  • Ernst Dübi (1884–1947), Dr. sc. tech. ETH 1912, Generaldirektor der Von Roll Gerlafingen. Schloss mit Gewerkschaftsführer Konrad Ilg das Friedensabkommen von 1937, das der Schweiz weitgehenden Arbeitsfrieden brachte.
  • Beno Eckmann (1917-2008), 1948–1984 Professor für Mathematik. Verfasste bahnbrechende Arbeiten in der algebraischen Topologie, der Kategorientheorie und der Gruppentheorie.
  • Paul Feyerabend (1924–1994), 1979–1991 Professor für Philosophie der Wissenschaften. Stellte mit „Against Method“ (1974) das Selbstverständnis des zunehmenden Wissensfortschritts aus postmoderner Perspektive fundamental in Frage.
  • Fritz Fischer (1898–1947), 1933–1947 Professor für technische Physik. Erfand an der Abteilung für industrielle Forschung (AfiF) u.a. ein Fernseh-Projektionsverfahren (EIDOPHOR), Gründer der Firma Contraves.
  • Max Frisch (1911–1991), studierte 1936 bis 1940 Architektur an der ETH. Schriftsteller, kritisierte in „Homo Faber“ (1957) die technokratische Selbstverständlichkeit des empfindungsarmen Macher-Ingenieurs.
  • Albert Heim (1849–1937), 1873–1911 Professor für Geologie. Theoretiker der Gebirgsbildung und sehr populärer Erforscher der Alpenwelt. Setzte sich u.a. für Tier- und Landschaftsschutz, Feuerbestattung und die Gleichberechtigung der Frauen ein.
  • Jacques Herzog (*1950), Architekt (Diplom 1975), Mitbegründer des international bekannten Architekturbüros Herzog & de Meuron, Basel.
  • Eduard Imhof (1895–1986), 1925–1965 Professor für Topographie und Kartographie. Stellte die Kartographische Geländedarstellung international auf ein zuvor unerreichtes Niveau und prägte mit seinen Schulatlanten das Weltbild der Schweizerinnen und Schweizer.
  • Otto Jaag (1900–1978), 1945–1970 Professor für Hydrologie, Abwasserreinigung und Gewässerschutz. Direktor der EAWAG, Gewässerschutzpionier. Der Aufbau von Kläranlagen in der Schweiz geht weitgehend auf seine öffentliche Wirksamkeit zurück.
  • Carl Gustav Jung (1875–1961), 1933–1941 Privatdozent für Psychologie, 1935 Titularprofessor. Begründer der „Analytischen Psychologie“ als Weiterentwicklung der Freudschen Psychoanalyse und Schöpfer des Konzepts der „Archetypen“.
  • Gustav Adolf Kenngott (1818–1897) war 1856–1893 Ordinarius für Mineralogie. Direktor des Poly 1875–1881.
  • Ernst Laur (1871–1964), 1908–1935 Professor für landwirtschaftliche Betriebslehre. Gründer und Direktor des Bauernverbandes (1897), Agrarpolitiker, der durch gezielte Modernisierung die Schweizer Landwirtschaft zu erhalten versuchte.
  • Robert Maillart (1872–1940), Bauingenieurabsolvent der ETH 1894. Stahlbeton-Konstrukteur, virtuoser Brückenbauer. Pioniercharakter hatten auch die von ihm eingeführten „Pilzdecken“ für Industriebauten.
  • Christian Menn (*1927), 1971–1992 Professor für Baustatik und Konstruktion. Gilt als der bedeutendste Schweizer Brückenbauer der Gegenwart.
  • Adolf Muschg (*1934), seit 1970 Professor für deutsche Sprache und Literatur. Schriftsteller.
  • Gustave Naville (1848–1929), studierte 1867–1870 Maschinenbau. Pionier der schweizerischen Maschinen- und Metallindustrie, Gründer der Alusuisse und Promotor der wichtigsten Industrieverbände, Mitglied des Schweizerischen Schulrates.
  • John von Neumann (1903–1957) studierte Chemie an der ETH, Computer-Pionier.
  • Ferdinand Piëch (*1937), Enkel von Ferdinand Porsche, Studium des Maschinenbaus und Ehrendoktor der ETH (1999), 1993-2002 Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, seit 2002 Aufsichtsratsvorsitzender von VW.
  • Franz Reuleaux (1829–1905), 1856–1864 Professor für Maschinenlehre. Systematisierte mit „Der Construkteur“ (1861) und "Theoretische Kinematik" (1875) den Maschinenbau. War massgeblich an der Entwicklung des Otto-Motors beteiligt.
  • Roland Ris (*1939) 1976–2004 Ordinarius für deutsche Sprache und Literatur
  • Walter Ritz (1878–1909), Mathematiker und Physiker, studierte an der ETH (zusammen mit Einstein), von ihm stammt unter anderem das Ritz-Verfahren (technische Mechanik) und das Ritzsche Kombinationsprinzip (Physik).
  • Heinz Rutishauser (1918–1970), Mathematiker, 1962–1970 Ordinarius für Computer-Wissenschaft. Computer-Pionier.
  • Jean Rudolf von Salis (1901–1996), 1935–1968 Professor für Geschichte in französischer Sprache. Verfasste vielbeachtete Radioberichte zur Weltlage während des Zweiten Weltkriegs und Analysen des Zeitgeschehens, z.B. „Schwierige Schweiz“ (1968).
  • Karl Schmid (1907–1974), 1944–1974 Professor für deutsche Sprache und Literatur, Experte für militärische Landesverteidigung, führender Wissenschaftspolitiker, war als liberal-konservativer Intellektueller eine wichtige Stimme, z.B. mit „Unbehagen im Kleinstaat“ (1963).
  • Gerold Schwarzenbach (1904–1978), 1955–1973 Professor für anorganische Chemie, leistete mit seinen Arbeiten über EDTA Pionierarbeit.
  • Peter Sehr (*1951), deutscher Autorenfilmer
  • Gottfried Semper (1803–1879), 1855–1871 Professor für Architektur. Erbaute das Opernhaus von Dresden und entwarf das ETH-Hauptgebäude.
  • Volker Staab, Architekt
  • Eduard Stiefel (1909–1978), 1942 Privatdozent für höhere Mathematik, 1943 Ordinarius für das gleiche Lehrgebiet, ab 1953 für angewandte Mathematik, Computerpionier, reaktivierte Konrad Zuses Z4 und baute die ERMETH, die elektronische Rechenmaschine der ETH, einen der ersten Computer Europas.
  • Aurel Stodola (1859–1942), 1892–1929 Professor für Maschinenbau. Weltweit anerkannter Fachmann für Dampf- und Gasturbinen, prägte Generationen von Maschinenbauern und formulierte eine „Weltanschauung vom Standpunkte des Ingenieurs“ (1931).
  • Friedrich Traugott Wahlen (1899–1985), 1943–1951 Professor für Pflanzenbau. Experte für Landesversorgung im Zweiten Weltkrieg („Plan Wahlen“), 1949–1958 Direktor der UNO-Ernährungsorganisation FAO, 1959–1965 Bundesrat (BGB).
  • Hermann Weyl (1885–1955), 1913–1930 Professor für höhere Mathematik. Hervorragender Mathematiker auf den Gebieten der Funktionentheorie, der Algebra, der Differentialgeometrie, der Analysis und der Zahlentheorie
  • Niklaus Wirth (*1934), 1968–1999 Professor für Computer-Wissenschaften bzw. Informatik. Weltweit anerkannter Pionier des Computerzeitalters, erfand die Programmiersprachen Pascal (1970), Modula-2 und Oberon und einen der ersten Personal Computer „Lilith“ (1979/80).

Siehe auch

Eidgenössische Hochschulen und Forschungsanstalten

Budget 2008 (SFr. Mio.)

ETH-Bereich

1'939,0


Hochschulen

994,0
488,0


Forschungsanstalten

238,0
86,3
49,9
49,1

Quellennachweis

  1. ETH Facts
  2. http://www.ethistory.ethz.ch/besichtigungen/epochen/debatte1
  3. ETH History
  4. Science City
  5. ETH Studies
  6. CSCS Website
  7. ETH Zürich Foundation
  8. ETH Zürich Foundation - Ein solides Fundament
  9. ETH Zürich Foundation - Jahresbericht 2007
  10. ETH juniors
  11. Shanghai Ranking 2008
  12. Shanghai Ranking 2008 Top 100 world universities in Natural Sciences and Mathematics
  13. ETH Jahresreport

Literatur

  • Monika Burri und Andrea Westermann: ETHistory 1855-2005 (Sightseeing durch 150 Jahre). hier + jetzt (2005), ISBN 3-03919-016-4
  • David Gugerli, Patrick Kupper und Daniel Speich: Die Zukunftsmaschine. Konjunkturen der ETH Zürich 1855-2005. Chronos Verlag (2005), ISBN 3-0340-0732-9
  • Gottfried Guggenbühl: Geschichte der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (1955)
  • Wilhelm Oechsli: Geschichte der Gründung des Eidg. Polytechnikums mit einer Uebersicht seiner Entwicklung 1855-1905. Huber & Co., Frauenfeld 1905.
  • Werner Oechslin, (Hg.): Hochschulstadt Zürich. Bauten der ETH 1855-2005. gta Verlag, Zürich 2005. ISBN 978-3-85676-154-7.
  • Johann Rudolf Wolf: Das Schweizerische Polytechnikum (1880)
  • Thomas Moore: School for Genius: The Story of ETH - The Swiss Federal Institute of Technology, from 1855 to the Present. Front Street Press (2005), ISBN 0-9725572-2-9

Weblinks

47.3763888888898.54805555555557Koordinaten: 47° 22′ 35″ N, 8° 32′ 53″ O; CH1903: (683785 / 247876)


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