- Ein feste Burg ist unser Gott (Bach)
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Bachkantate Ein feste Burg ist unser Gott BWV: 80 Anlass: 3. Fastensonntag Entstehungsjahr: ? Entstehungsort: Leipzig Gattung: Choralkantate Solo: S,A,T,B Chor: S,A,T,B Instr: Oboe d'amore I/II,Taille; Oboe da caccia; Streicher; BC
AD: ca. 30 min Text Martin Luther, Ein feste Burg ist unser Gott (BWV 80) ist eine Kantate von Johann Sebastian Bach, die auf dem gleichnamigen bekannten Choral Ein feste Burg ist unser Gott von Martin Luther basiert.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Die Entstehungsgeschichte dieses Werkes ist in weiten Teilen ungesichert. Die Grundlage bildet die Kantate 80a Alles, was von Gott geboren, die Bach 1715 in Weimar komponierte und deren Musik verschollen ist. Überliefert sind jedoch die ursprünglichen Textdichtungen von Salomon Franck. Zum Reformationsfest wurde von Bach in Leipzig vermutlich zwischen 1728 und 1731, möglicherweise aber auch schon 1723, eine einfache Fassung der Kantate komponiert, die in den folgenden Jahren mehrfache Bearbeitung erfahren hat. Die in einer der überlieferten Fassungen vorgeschriebenen Trompeten in Satz 1 und 5 wurde nach dem Tode Bachs von seinem Sohn Wilhelm Friedemann Bach hinzugefügt.
Thematik
Die Choralkantate enthält als primäre Textquelle alle 4 Strophen des Lutherliedes, das in Anlehnung an den Psalm 46 das Gottvertrauen thematisiert. Gemäß der ursprünglichen Bestimmung der zweiten Textquelle zum 3. Fastensonntag handelt die Dichtung Francks vom Krieg Satans gegen Gott.
Besetzung
- Soli: Sopran, Alt, Tenor, Bass
- Chor: Sopran, Alt, Tenor, Bass
- Verschiedene Oboen für insgesamt 3 Spieler (darunter auch Oboe d'amore I/II, Taille, Oboe da caccia), Streicher, Basso continuo
Fassung von Wilhelm Friedemann Bach:
- Zusätzlich 3 Trompeten, die teilweise die Oboen ersetzen.
Besonderheiten
Der bekannte und kunstvoll komponierte Eingangschoral wird als einer der Höhepunkte der Bachschen Choralbearbeitungskunst angesehen. Er trägt die erste Strophe in Form einer Choralmotette vor, in der die Singstimmen jede einzelne Liedzeile fugiert vortragen. Nach diesen Durchführungen der einzelnen Liedzeilen taucht jeweils die Choralmelodie als doppelter, kanonisch zeitversetzter Cantus firmus in den Oboen (bzw. in der Fassung des Sohnes in den Trompeten) und im Orchesterbass auf.
Im zweiten Satz wird die martialische Thematik durch von den Streichern gespielte Sechzehntelnoten unterstrichen. Zwischen den Choralstrophen ist die Dichtung von Salomon Franck der Weimarer Urfassung in Form von Arien und Rezitativen eingearbeitet, wobei im 2. Satz parallel zum Arien-Text Francks vom Sopran des Chors die 2. Strophe des Kirchenliedes als Cantus Firmus vorgetragen wird. Allgemein ist bei dieser Bachkantate die musikalische Symbolik von herausragender Bedeutung, mit welcher der Komponist die selbstbewusste Siegessicherheit im Kampf von Gut gegen Böse im Sinne dieser „Hymne“ des protestantischen Luthertums zum Ausdruck bringt.
Satz 5 bringt über bewegtem Orchesterspiel, das die Schlacht zwischen den himmlischen und teuflischen Kräften versinnbildlicht, die Choralmelodie als Cantus firmus im Chor, und zwar im Unisono, was die Geschlossenheit der Gemeinde symbolisiert.
Literatur
- Alfred Dürr: Johann Sebastian Bach: Die Kantaten. Bärenreiter, Kassel 1999, ISBN 3-7618-1476-3
- Werner Neumann: Handbuch der Kantaten J.S.Bachs, 1947, 5.Auf. 1984, ISBN 3-7651-0054-4
- Hans-Joachim Schulze: Die Bach-Kantaten: Einführungen zu sämtlichen Kantaten Johann Sebastian Bachs. Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt; Stuttgart: Carus-Verlag 2006 (Edition Bach-Archiv Leipzig) ISBN 3-374-02390-8 (Evang. Verl.-Anst.), ISBN 3-89948-073-2 (Carus-Verl.)
- Christoph Wolff, Ton Koopman: Die Welt der Bach-Kantaten. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart, Weimar 2006 ISBN 978-3-476-02127-4
Weblinks
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