Eine feste Burg ist unser Gott

Eine feste Burg ist unser Gott
Noten in einem frühen Liederbuch
Gesticktes Spruchbild mit dem Textanfang und einem Bildnis Martin Luthers, Süddeutschland 1883

Ein feste Burg ist unser Gott ist ein Kirchenlied, das 1529 von Martin Luther geschrieben und komponiert wurde.

Der Text ist angelehnt an den Psalm 46, „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke“. Die Frage, ob Luther die Melodie tatsächlich komponiert hat, spaltete im 19. Jahrhundert die Musikwissenschaftler. Die Autorschaft Luthers gilt heute jedoch als gesichert. Ursprünglich von Luther als Kampflied gegen die osmanischen Invasoren verfasstes Lied (Prof. Dr. Korn FAZ 27. Oktober 2008, Seite 8) Das Lied ist für den Protestantismus von großer Symbolkraft; Heinrich Heine bezeichnete es als „Marseillaisehymne der Reformation“.

Johann Sebastian Bach legte die Melodie des Lieds seiner Kantate Ein feste Burg ist unser Gott (BWV 80) zugrunde; Felix Mendelssohn Bartholdy verwendete sie im letzten Satz seiner 5. Sinfonie, der „Reformations-Sinfonie“. In Giacomo Meyerbeers Oper Die Hugenotten ist die Melodie ein häufig wiederkehrendes Motiv. Auch in Richard Strauss' Oper Friedenstag, die am Ende des Dreißigjährigen Kriegs spielt, klingt sie an. Max Reger verwendet die Melodie in der Choralfantasie über Ein feste Burg ist unser Gott op. 27 (1898) und seinem Choralvorspiel Ein feste Burg ist unser Gott op. 135 a, Nr. 5.

Siehe auch: Geschichte des geistlichen Liedes auf dem europäischen Kontinent

Text und Melodie

Ein' Feste Burg.ogg
Aufnahme: Ein feste Burg ist unser Gott
Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen.
Der altböse Feind, mit Ernst er's jetzt meint;
groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.
Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren;
es streit' für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott,
das Feld muß er behalten.
Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen,
so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt, wie sau'r er sich stellt,
tut er uns doch nicht; das macht, er ist gericht':
ein Wörtlein kann ihn fällen.
Das Wort sie sollen lassen stahn und kein' Dank dazu haben;
er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib:
laß fahren dahin, sie haben's kein' Gewinn,
das Reich muß uns doch bleiben.

Weblinks


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