- Einfache-Testalgebra
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In der Mathematik ist die Lie-Algebra sl(2,C) der Prototyp einer einfachen Lie-Algebra. Die sl(2,C) ist eine dreidimensionale, komplexe, einfache Lie-Algebra. Durch diese Eigenschaften ist sie als Lie-Algebra bereits eindeutig identifiziert.
Bei der Klassifikation der endlichdimensionalen halbeinfachen Lie-Algebra hat sie die Funktion einer Testalgebra. Man kann sich (dieser Vergleich ist nicht so ganz richtig) jede halbeinfache Lie-Algebra zusammengesetzt aus sl(2,C) denken.
In der Physik ist die sl(2,C) die Lie-Algebra, die die Lorentzgruppe erzeugt. Sie spielt dort in der speziellen Relativitätstheorie eine entscheidende Rolle.
Es gibt viele Bezeichnungen und Realisationen der sl(2,C), die im Folgenden beschrieben werden.
Inhaltsverzeichnis
Definition durch Kommutator-Relationen
Betrachten wir den dreidimensionalen, komplexen Vektorraum g, der durch die Basis x, y, z erzeugt wird:
Durch die folgenden Relationen wird auf g eine Lie-Algebra-Struktur definiert:
Als 2x2-Matrizen
Betrachten wir alle 2x2-Matrizen deren Spur verschwindet. Setzen wir
so haben wir mit der Kommutatorklammer die Relationen
Kreuzprodukt auf C3
Auf dem bildet das Kreuzprodukt eine Lie-Algebra. Setzen wir
so haben wir die obigen Kommutator-Relationen.
Reelle Formen der sl(2,C)
Die Lie-Algebra sl(2,C) hat zwei reelle Formen. Eine reelle Form einer Lie-Algebra ist eine reelle Lie-Algebra, die, wenn man sie komplexifiziert, die ursprüngliche Lie-Algebra ergibt (hier sl(2,C)). Die beiden reellen Formen der sl(2,C) sind die Lie-Algebra su(2) und die Lie-Algebra sl(2,R).
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