Einheitserde

Einheitserde
Das Einheitserdewerk in Uetersen

Als Einheitserde wird ein von Professor Anton Fruhstorfer entwickeltes Kultursubstrat bezeichnet, das ursprünglich zu 60 bis 70 % aus Weißtorf bzw. Hochmoortorf und zu 30 bis 40 % aus Ton oder Untergrundslehm bestand. Einheitserde ist also eine Mischung aus Torf und kalkfreiem Ton. Sie wird industriell hergestellt und hat gegenüber den natürlichen Substraten den Vorteil, dass sie von gleichbleibender Zusammensetzung ist. Außerdem ist sie frei von Schadstoffen, Krankheitserregern (da gedämpft) und Schädlingen. Einheitserden bieten dem Gärtner daher eine große Sicherheit bei der Kulturführung. Einheitserde ist mit einem Volumengewicht von 300 bis 400g/l auch deutlich leichter als ein gewachsener Boden, der ein Volumengewicht von ca. 1,5kg/l aufweist.

Der beigemischte Ton stammt meist aus dem Untergrund und ist praktisch unbelebt. Der verwendete Ton sollte beim Zerkleinern stabile Krümel bilden und beim Begießen nicht verschlämmen.

Da kalkfreie Tone bevorzugt verwendet werden und Torf meist stark sauer ist, hat auch die Einheitserde einen sauren pH-Wert von ca. 5,5, der sich aber nur in wenigen Fällen ungünstig auf Anzuchten auswirkt.

Wegen der Fähigkeit zur Nährstoff- und Wasserspeicherung können Gieß- und Düngetermine in begrenztem Umfang variiert werden.

Das günstige Porenvolumen des Torfes sichert den Lufthaushalt der Einheitserde, so dass diese weitgehend vergießfest ist.

Je nach Verwendungszweck werden der Einheitserde Kalk und Nährstoffe zugesetzt.

Typen von Einheitserde

Heute werden mehrere Typen hergestellt. Im Handel unterscheidet man:

  • Haupterden:
    • Typ 0 (Nullerde): ungedüngt, kann für empfindliche Aussaaten und Stecklinge sowie als Grundsubstrat für Spezialkulturen verwendet werden, das nach Bedarf aufgedüngt wird.
    • Typ VM (Vermehrungserde): Zusatz von Styromull, lockerer als Typ 0, geringer Nährstoffgehalt aus einer Mischung von schnell und langsam wirkenden Düngern, 1 bis 1,5g Mehrnährstoffdünger (MND) pro Liter Substrat, für Aussaaten und Stecklinge, zum Pikieren und zur Anzucht schwach wachsender und salzempfindlicher Kulturen (z.B. Farne).
    • Typ ED 73 od. 76 ED 73: aufgedüngt mit 2 bis 2,5g MND/l Substrat, aufgeteilt in schnellwirkende Dünger und langsam wirkenden Depotdünger (z.B. Plantosan 4D), mit einer Wirkung von 2 bis 3 Monaten. Zum Topfen von salzempfindlichen und nährstoffbedürftigen Pflanzen.
    • Typ T (Topferde): stark gedüngt, bis 3g MND/l Substrat, für starkzehrende und ausgewachsene Pflanzen zu verwenden, zum Topfen von Frühjahr bis Herbst.
    • Typ P (Pikiererde): schwach gedüngt, ca. 1,5g bis 2g MND/l Substrat, für die meisten gärtnerischen Kulturen geeignet und zum Topfen im Winter.
  • Spezialerden:
    • Hortensienerde blau
    • Hortensienerde rot, rosa, weiß
    • Poinsettienerde
    • Primelerde
    • Cyclamenerde
    • GS 90 (für geschlossene Kultursysteme)

Literatur

  • Röber, R. und K. Schaller, Pflanzenernährung im Gartenbau, Handbuch des Erwerbsgärtners, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 1985
  • Seipel, H., Fachkunde für Gärtner, Verlag Handwerk und Technik G.m.b.H., Hamburg, 2004

Weblinks


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