- Einkonsonantenzeichen
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Die Bezeichnung „Hieroglyphen“ in Hieroglyphen
Sesch-ni-medu-netjer
Sš-nj-mdw.w-nṯr
„Schrift der Gottesworte“Die altägyptischen Hieroglyphen [hi̯eroˈglyːfən] sind die Zeichen des ältesten bekannten ägyptischen Schriftsystems. Ägyptische Hieroglyphen sind keine reine Bilderschrift, sondern eine auf Bildern basierende Kombination aus Konsonanten- und Sinnzeichen, die etwa von 3200 v. Chr. bis 300 n. Chr. in Ägypten und Nubien für die früh-, alt-, mittel- und neuägyptische Sprache sowie das an das Mittelägyptische angelehnte sog. ptolemäische Ägyptisch benutzt wurde. Sie setzt sich aus Lautzeichen (Phonogramme), Deutzeichen (Determinative) und Bildzeichen (Ideogramme) zusammen. Mit ursprünglich etwa 700 und in der griechisch-römischen Zeit etwa 7000 Zeichen gehören die ägyptischen Hieroglyphen zu den umfangreicheren Schriftsystemen.[1] Eine Reihenfolge ähnlich einem Alphabet existierte ursprünglich nicht, erst in der Spätzeit wurden Einkonsonantenzeichen vermutlich in einer alphabetischen Reihenfolge, die große Ähnlichkeiten mit den südsemitischen Alphabeten zeigt, angeordnet.[2]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Name
- 2 Entzifferung
- 3 Geschichte und Entwicklung
- 4 Schrift
- 5 Der Beruf des Schreibers
- 6 Literatur
- 7 Weblinks
- 8 Einzelnachweise
Name
Die Bezeichnung „Hieroglyphen“ ist die eingedeutschte Form des altgriechischen ἱερογλυφικὰ γράμματα hieroglyphikà grámmata „heilige Schriftzeichen“ oder „heilige Eingrabungen“, das aus ἱερός hierós „heilig“ und γλύφω glýphō „(in Stein) gravieren/ritzen“ zusammengesetzt ist. Diese Bezeichnung ist die Übersetzung des ägyptischen zẖ3 n.j mdw.w nṯr „Schrift der Gottesworte“, das die göttliche Herkunft der Hieroglyphenschrift andeutet.
Entzifferung
Nachdem die Hieroglyphen seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. in Vergessenheit geraten waren, keimte das Interesse an den Hieroglyphen in der Renaissance in Europa wieder auf, jedoch standen den Gelehrten nur spätantike griechische Texte zur Verfügung, etwa die Hieroglyphica des Horapollo, die eine Mischung aus richtigen und falschen Informationen zur Bedeutung der Hieroglyphen enthält, indem sie auch phonetische Zeichen als Logogramme auffasst und durch sachliche Übereinstimmungen zwischen Bild und Wort erklärt. Dazu kamen die arabischen Grammatiken des Koptischen, der letzten Sprachstufe des Ägyptischen. Dies reichte zur Entzifferung dieser Schrift nicht aus. Die Angaben Horapollos führten die Bemühungen des deutschen Jesuiten und Universalgelehrten Athanasius Kircher und einiger anderer Gelehrten in die Irre. Nachdem Kirchers Entzifferungsversuche bald als falsch erkannt worden waren, wurden wesentliche Fortschritte, die schließlich zum Durchbruch führten, durch den während Napoleons Ägyptenfeldzug bei Schanzarbeiten nahe der Stadt Rosetta gefundenen Stein von Rosetta möglich. Er enthält ein griechisch, hieroglyphisch-ägyptisch und demotisch geschriebenes Dekret aus der Ptolemäerzeit, wodurch er einen idealen Anknüpfpunkt für weitere Untersuchungen darstellte. 1802 gelang dem Schweden Åkerblad die Entzifferung einzelner demotischer Wörter auf dem Stein von Rosetta, 1814 erreichte der englische Physiker Thomas Young weitere Fortschritte beim Verständnis des demotischen Textes, außerdem erkannte er die Verwandtschaft des Demotischen mit den Hieroglyphen. Zwei Jahre später entdeckte er für viele hieratische Zeichen ihre hieroglyphischen Gegenstücke. Jean-François Champollion zeigte anhand der Namen „Ptolemäus“ und „Kleopatra“, dass auch die Hieroglyphen phonetische Zeichen besaßen. Durch den Vergleich mit weiteren bekannten Königsnamen, besonders Namen römischer Kaiser, gewann Champollion die Lautwerte vieler Hieroglyphen, zunächst Ein-, dann auch Mehrkonsonantenzeichen. Auf diesen Entdeckungen aufbauend konnte Champollion durch den Vergleich ägyptischer Texte mit dem Koptischen zahlreiche weitere Zeichen entziffern und damit Grammatik und Wortschatz des Ägyptischen erschließen.
Geschichte und Entwicklung
Frühzeit und Entstehung
Nach der altägyptischen Überlieferung hat Thot, der Gott der Weisheit, die Hieroglyphen geschaffen. Die Ägypter nannten sie daher „Schrift der Gottesworte“.
Die Anfänge dieser Schrift lassen sich bis in die prädynastische Zeit zurückverfolgen. Die früher gewöhnlich zugunsten der Keilschrift entschiedene Frage, ob die sumerische Keilschrift oder die ägyptischen Hieroglyphen die früheste menschliche Schrift darstellen, muss wieder als offen gelten, seit die bislang ältesten bekannten Hieroglyphenfunde aus der Zeit um 3500 v. Chr. (Naqada III) in Abydos aus dem prädynastischen Fürstengrab U-j zum Vorschein gekommen sind[3]. Die schon voll ausgebildeten Hieroglyphen befanden sich auf kleinen Täfelchen, die − an Gefäßen befestigt − deren Herkunft bezeichneten. Einige der frühen Zeichen ähneln sumerischen Schriftzeichen. Daher ist eine Abhängigkeit nicht ganz auszuschließen, aber auch in umgekehrter Richtung möglich. Diese Frage wird kontrovers diskutiert.
Die Hieroglyphenschrift begann offenbar als Notationssystem für Abrechnungen und zur Überlieferung wichtiger Ereignisse. Sie wurde rasch mit den zu kommunizierenden Inhalten weiterentwickelt und tritt bereits in den ältesten Zeugnissen als fertiges System auf.
Verbreitung
Die ägyptischen Hieroglyphen wurden zunächst überwiegend in der Verwaltung, später für alle Belange in ganz Ägypten benutzt. Außerhalb Ägyptens wurde diese Schrift regelmäßig nur im nubischen Raum verwendet, zunächst zur Zeit der ägyptischen Herrschaft, später auch, als dieses Gebiet eigenständig war. Um 300 v. Chr. wurden die ägyptischen Hieroglyphen hier von einer eigenen Schrift der Nubier, der meroitischen Schrift abgelöst, deren einzelne Zeichen jedoch ihren Ursprung in den Hieroglyphen haben. Die althebräische Schrift des 9. bis 7. Jahrhunderts v. Chr. benutzte die hieratischen Zahlzeichen, war ansonsten aber ein von der phönizischen Schrift abgeleitetes Konsonantenalphabet. Mit den Staaten des Vorderen Orients wurde vorwiegend in akkadischer Keilschrift kommuniziert. Es ist anzunehmen, dass sich die Hieroglyphen wesentlich schlechter zur Wiedergabe fremder Begriffe oder Sprachen eigneten als die Keilschrift. Wie groß der Anteil der Schriftkundigen an der Bevölkerung Ägyptens war, ist unklar, es dürfte sich nur um wenige Prozent gehandelt haben: Die Bezeichnung „Schreiber“ war lange synonym mit „Beamter“. Außerdem gab es in griechischer Zeit in den Städten nachweislich viele hauptberufliche Schreiber, die Urkunden für Analphabeten ausstellten.
Tradition
Von 323 bis 30 v. Chr. beherrschten die Ptolemäer (makedonische Griechen) und nach ihnen das römische und byzantinische Reich Ägypten, die Verwaltungssprache war deshalb Altgriechisch. Das Ägyptische wurde nur noch als Umgangssprache der eingesessenen Bevölkerung benutzt. Trotzdem wurde die Hieroglyphenschrift für sakrale Texte und das Demotische im Alltag verwendet. Die Kenntnis der Hieroglyphen wurde auf einen immer enger werdenden Kreis beschränkt, dennoch wurden ptolemäische Dekrete oft in Hieroglyphen geschrieben. So enthalten ptolemäische Dekrete die Bestimmung, dass sie „in Hieroglyphen, der Schrift der Briefe (d. h. Demotisch) und in griechischer Sprache“ veröffentlicht werden sollten. Gleichzeitig wurden die Zeichen auf mehrere Tausend vervielfacht, ohne dass das Schriftsystem als solches geändert wurde. In dieser Form begegneten interessierte Griechen und Römer dieser Schrift in der Spätantike. Sie übernahmen bruchstückhaft Anekdoten und Erklärungen für Lautwert und Bedeutung dieser geheimen Zeichen und gaben sie an ihre Landsleute weiter. Mit der Einführung des Christentums gerieten die Hieroglyphen endgültig in Vergessenheit, die letzte datierte Inschrift stammt von 394 n. Chr.
Schrift
Schriftsysteme
Je nach Schreibmaterial und Verwendungszweck lassen sich verschiedene Untersysteme der ägyptischen Hieroglyphen unterscheiden, hauptsächlich die Hieroglyphen selbst und das Hieratische. Obwohl die Zeichen in ihnen unterschiedliche Formen annahmen, blieb das Funktionsprinzip der Hieroglyphenschrift gewahrt.
Hieroglyphen
Hieroglyphen sind eine auf die Verwendung an Tempel- und Grabwänden ausgerichtete Monumentalschrift. Das Schriftsystem enthält neben orthographischen Aspekten viele Eigenheiten, die sich ausschließlich mit der ornamentalen Wirkung, der Platzausnutzung oder magischen Sichtweisen erklären lassen. Wie einige besonders gut erhaltene Beispiele noch zeigen, so etwa die Inschriften in den Gräbern im Tal der Könige, wurden die Hieroglyphen ursprünglich vielfach farbig geschrieben. Die Farbe entsprach teils der Naturfarbe des dargestellten Gegenstandes, teils war sie rein konventionell festgelegt. In Einzelfällen konnte allein die Farbe zwei ansonsten formgleiche Schriftzeichen unterscheiden; dies gilt besonders für mehrere Hieroglyphen mit rundem Umriss.
Ägyptische Wörter werden auch innerhalb eines Textes durchaus variabel geschrieben. Die Hieroglyphenschrift ist trotz der starken Bildhaftigkeit (derer sich die Ägypter bewusst waren), kaum eine Bilderschrift.
Kursive Schriftformen
Hieratische Schrift
Hauptartikel: Hieratische Schrift
Die hieratische Schrift ist ebenso alt wie die Hieroglyphenschrift. Sie ist eine kursive Variante der Hieroglyphenschrift, die zum Schreiben mit einer Binse auf Papyrus oder ähnlich geeignetem Material (wie Ostraka aus Kalkstein oder Ton) konzipiert war. Zunächst war sie nicht auf religiöse Texte beschränkt, die im Mittleren Reich teilweise auf Papyrus in Hieroglyphen geschrieben wurden, erst mit der Einführung des Demotischen als Alltagsschrift wurde sie auf die Niederschrift religiöser Texte beschränkt. Daher rührt auch ihr von Herodot überlieferter griechischer Name. Das Hieratische bildet die gleichen Elemente wie die Hieroglyphen ab. Dadurch, dass sie schnell geschrieben wurden, flossen die Zeichen häufiger ineinander und abstrahierten im Laufe der Zeit immer stärker von den bildhaften Hieroglyphen; dennoch blieben die Prinzipien des Schriftsystems die gleichen. Die folgende Tabelle stellt einigen Hieroglyphen ihre hieratischen Entsprechungen gegenüber:
Hieroglyphen Hieratisch Zeichennummer A1 D4 F4 N35 V31 Z2 Kursivhieroglyphen
Am Ende des Alten Reiches spaltete sich aus dem frühen Hieratisch eine Schriftform ab, die auf Särgen und Papyri geschrieben wurde und sich im Gegensatz zum Hieratischen zwar an das Schreibmaterial anpasste, aber den hieroglyphischen Formen nahe blieb. Bis zur 20. Dynastie wurden religiöse Texte in dieser Schrift geschrieben, danach wurde sie weitgehend vom Hieratischen abgelöst.
Demotisch
Um 650 v. Chr. wurde eine noch flüssigere und stärker von den Hieroglyphen abstrahierende Kursivschrift entwickelt, das Demotische, auch Volksschrift genannt. Sie entstand als Kanzleischrift und wurde zur Gebrauchsschrift in Ägypten, bis sie im 4./5. Jahrhundert n. Chr. von der koptischen Schrift, einer um einige demotische Zeichen ergänzte Form der griechischen Schrift, abgelöst wurde. Auch wenn die demotische Schrift ihre Grundprinzipien mit den Hieroglyphen teilt, kann sie aufgrund größerer Abweichungen kaum noch als Subsystem der Hieroglyphen verstanden werden.
Schriftrichtung
Ursprünglich wurden die Hieroglyphen meist in Spalten (Kolumnen) von oben nach unten und von rechts nach links geschrieben, aus graphischen Gründen konnte die Schreibrichtung jedoch sehr stark variieren, in seltenen Fällen wurden sie als Bustrophedon geschrieben. Die Schriftrichtung ist sehr leicht festzustellen, da die Zeichen immer in Richtung Textanfang gewandt sind, also dem Leser „entgegenblicken“. Am deutlichsten wird dies bei der Darstellung von Tierformen oder Menschen. In einzelnen Fällen wie beispielsweise auf den Innenseiten von Särgen liegt jedoch eine retrograde Schrift vor, in der also die Zeichen gerade dem Textende zugewandt sind; dies gilt etwa für viele Totenbuchmanuskripte und könnte spezielle religiöse Gründe haben (Totenbuch als Texte aus einer „Gegenwelt“ o. Ä.).
Die Worttrennung wurde in der Regel nicht angegeben, jedoch lässt sich das Ende eines Wortes häufig an dem das Wort abschließenden Determinativ erkennen.
Funktion der Hieroglyphen
Ägyptische Hieroglyphen können die Funktion von Phonogrammen, Ideogrammen oder Determinativen übernehmen. Die meisten Hieroglyphen können eine oder maximal zwei dieser Funktionen übernehmen, einzelne auch alle drei. Welche Funktion ein Zeichen hat, zeigt der Kontext, in vielen Fällen lassen sich die Verwendungen kaum abgrenzen. So ist das Zeichen
Glyphe Funktion Lesung Bedeutung
Phonogramm pr (/p/+/r/) keine
Ideogramm pr(w) „Haus“
Determinativ - keine - {eine Behausung, Lokalität} Phonogramme
Als Phonogramme werden im Hieroglyphisch-Ägyptischen solche Zeichen bezeichnet, die unabhängig von dem Wort, in dem sie auftauchen, einen bestimmten festgelegten Lautwert wiedergeben. Grundsätzlich gibt es wie im traditionellen Arabisch oder Hebräisch ursprünglich keine Zeichen für Vokale, sondern nur Zeichen für Konsonanten. Dabei verfügt das Hieroglyphisch-Ägyptische über Zeichen für einzelne Konsonanten (sog. Einkonsonantenzeichen) und Zeichen für Folgen von Konsonanten (Mehrkonsonantenzeichen), wie z. B. das Zweikonsonantenzeichen Der Lautwert der Phonogramme hängt in vielen, aber nicht in allen Fällen historisch mit dem ägyptischen Wort für das Objekt zusammen, das das jeweilige Zeichen darstellt: z. B. steht
Einkonsonantenzeichen
Die grundlegendsten Zeichen des hieroglyphischen Schriftsystems bilden gut zwei Dutzend Zeichen, die jeweils einen einzelnen Konsonanten wiedergeben, also eine Art „konsonantisches Alphabet“ darstellen. Obwohl schon mit den Einkonsonantenzeichen die Wiedergabe des Ägyptischen möglich gewesen wäre, wurden die Hieroglyphen nie zu einer Alphabetschrift. Die Einkonsonantenzeichen werden heute gerne zur Wiedergabe moderner Eigennamen verwendet, wobei hier die moderne wissenschaftliche Behelfsaussprache der Zeichen zugrunde gelegt wird, die in vielen Fällen nicht mit der ursprünglichen, ägyptischen Lautung identisch ist. Aus wissenschaftshistorischen Gründen werden nämlich in der ägyptologischen Behelfsaussprache fünf bzw. sechs Konsonanten als Vokale ausgesprochen, obwohl sie in der klassischen ägyptischen Sprache Konsonanten bezeichnet hatten.
Einkonsonantenzeichen Zeichen Nr. in der
Gardiner-ListeTranskriptionen
(vgl. unten)hochdeutsche
ägyptologische
Behelfsaussprachengängige
ägyptologische
Rufnamendargestelltes Objekt G1 a wie in Land Alef ägyptischer Geier M17 j ie wie in sie
fallweise j wie in jaJod Schilfrohr Z4 j ie wie in sie Doppelstrich zwei Striche 2× M17 y ie wie in sie Doppelschilfblatt zwei Schilfrohre
oder
D36
oder
2x D36a wie in Hase
oder
d wie in du[7]
r wie in rufen[7]Ajin oder d/r Arm G43 bzw. Z7 w u wie in Hut,
fallweise w wie in engl. waw!Waw Wachtelküken
bzw. Adaption der hieratischen AbkürzungD58 b b wie in Band b Bein Q3 p p wie in Hupe p Hocker oder Matte aus Schilf I9 f f wie in Feld f Hornviper G17 m m wie in Mutter m Eule N35 n n wie in nein n gekräuseltes Wasser D21 r r wie in rufen r Mund O4 h h wie in Hose h Hof V28 ḥ h wie in Hose h-mit-Punkt,
emphatisches hDocht Aa1 ḫ ch wie in Dach h-mit-Bogen Schirm(?) F32 ẖ ch wie in ich h-mit-Strich Tierbauch mit Schwanz O34 z s wie in Sand Riegel-s Türriegel. S29 s ß wie in Fuß s gefalteter Stoff N39 š sch wie in schießen Schin Teich N29 q k wie in Kind Qaf,
emphatisches kAbhang V31 k k wie in Kind k Korb mit Henkel W11 g g wie in gut g Krugständer V32 g (g2[8]) g wie in gut Leinensack X1 t t wie in Tante t Brotlaib V13 ṯ tsch wie in Quatsch tsch Strick D46 d d wie in du d Hand I10 ḏ dsch wie in Dschungel dsch Kobra Mehrkonsonantenzeichen
Die meisten Mehrkonsonantenzeichen sind Zweikonsonantenzeichen, z. B. Einige wenige Mehrkonsonantenzeichen können mehrere verschiedene Lautbestände darstellen, so z. B.
Zeichen für mehr als zwei Konsonanten sind in einigen Fällen schwer von den Logogrammen (siehe unten) abzugrenzen, z. B. kommt das Zeichen Logogramme, Ideogramme
Ideogramme (Wortzeichen) stehen für ein bestimmtes Wort oder einen Wortstamm. Häufig wird auf die Funktion eines Zeichens als Logogramm/Ideogramm mittels eines sog. Ideogrammstrichs
Determinative
Da mit Hieroglyphen nur die Konsonanten, nicht die Vokale, bezeichnet wurden, ergaben sich viele Wörter unterschiedlicher Bedeutung, die gleich geschrieben wurden, da sie den gleichen Konsonantenbestand hatten. Um dieses Problem zu beheben, wurden den meisten Wörtern sogenannte Determinative (auch Klassifikatoren oder Deutzeichen) zugesetzt, die die Bedeutung näher erklären. So bedeutet die Hieroglyphe „Haus“ mit dem Konsonantenbestand pr ohne Determinativ das Wort „Haus“ (ägyptisch pr(w)), mit zwei laufenden Beinen als Determinativ bedeutet es „herausgehen“ (ägyptisch pr(j)). Auch Namen wurden determiniert, ebenso manche Pronomina. Königs- oder Götternamen wurden durch die Kartusche, einer Schleife um das Wort, hervorgehoben.
Die folgende Tabelle nennt einige Wörter, die alle den Konsonantenbestand wn aufweisen und nur durch ihre Determinative unterschieden werden können:
Determinative hieroglyphische
Schreibungmoderne
ägyptologische
TranskriptionWortbedeutung vom Determinativ
dargestelltes ObjektBedeutung des
Determinativs
wn öffnen Türflügel Tor/Tür/Pforte u. Ä.;
öffnen
wn(j) eilen Beinpaar Bewegung
wn Fehler; Schuld; Tadel Sperling, Spatz, o. Ä. schlecht, übel, unzureichend, u. Ä.;
Schlechtes, Übles, Unzureichendes
wn kahl (werden) Haarbüschel Haar, haarig;
Trauer, traurigDazu ist jedoch anzumerken, dass sich das System der Determinative im Lauf der ägyptischen Sprachgeschichte erst im Mittleren Reich voll stabilisiert hatte, während das Ägyptische des Alten Reiches noch mehr spezielle oder ad hoc gebildete Determinative verwendete. Im Neuen Reich nahm der Gebrauch weniger, besonders generischer Determinative weiter zu; teilweise konnte ein Wort hier mit mehreren Determinativen gleichzeitig geschrieben werden.
Weitere Beispiele für Determinative sind:
Frau, weiblich Kind Mann König Kraft erfordernd Bewegung Dinge aus Holz Phonetische Determinative
Gelegentlich wurden Determinative und die vorangehenden Phonogramme offenbar als Einheit empfunden, so dass Determinative in seltenen Fällen zusammen mit Phonogrammen in andere Wörter gleichen Lautbestandes verschleppt wurden, so beispielsweise
Kalligraphische Besonderheiten
Anordnung
In hieroglyphischen Inschriften wurden die Zeichen meist nicht einfach aneinandergereiht, sondern zu rechteckigen Gruppen zusammengefasst. So wurde das Wort sḥtp.n=f „er stellte zufrieden“ im Mittleren Reich folgendermaßen geschrieben:
Dies wird von oben nach unten und von links nach rechts in folgender Reihenfolge gelesen:
1 2 5 6 3 4 7 Manche Zeichen wurden vertauscht, damit es zu keiner Lücke kam; in anderen Fällen wurden zwei Zeichen vertauscht, um den Platz optimal auszunutzen und keine irritierenden Lücken entstehen zu lassen:
Unterdrückung und Verstümmelung von Zeichen
Vor allem in religiösen Texten wurden Hieroglyphen, die Lebewesen darstellen, oft weggelassen oder verstümmelt [12], vgl.
Zahlen
Die Ägypter benutzten ein Zahlensystem auf dezimaler Basis, das dem antiken (nicht dem mittelalterlichen) System der römischen Zahlen ähnelt. Für die Zehnerpotenzen (1, 10, 100, etc.) gab es jeweils ein bestimmtes Zeichen. Andere Zahlen wurden durch Addition von Zehnerpotenzen geschrieben.
1 2 3 … 9 10 20 30 … 100 1.000 10.000 100.000 1.000.000 …
… Als Beispiel für das Prinzip der Zahlschreibung diene die Zahl 209.621 in Hieroglyphen:
Brüche
Während die meisten Stammbrüche halb-phonetisch geschrieben wurden, wurden die Stammbrüche mit Zweierpotenzen im Nenner (2,4,8,16…) als Elemente des Udjat-Auges geschrieben. Die einzelnen Teile des Udjat-Auges dienen als Bruchteile des ägyptischen Hohlmaßes Hekat (1 Hekat = 4,8 Liter). Die Summe der Bruchzahlen ergibt 63:64; 1:64 hat der Gott Thot angeblich verschwinden lassen.
Gruppenschreibung
Als Gruppenschrift oder Syllabische Schreibung bezeichnet man eine besondere Verwendung der Hieroglyphen, die sich ansatzweise schon im Alten Reich findet, in vollem Umfang aber erst im Neuen Reich speziell für Fremdwörter und einzelne ägyptische Wörter verwendet wurde. Die Schreibung fremder Wörter mit Gruppenschrift hat Parallelen in anderen Schriftsystemen; so gibt es im Japanischen zur Notation von Wörtern aus fremden Sprachen ein spezielles Syllabar (Katakana). Im Gegensatz zu der normalen Verwendung der Hieroglyphen deuten Gruppenschreibungen nach der Interpretation einiger Wissenschaftler Vokale an. Dabei stellen Gruppen von ein bis drei Hieroglyphen eine ganze Silbe dar, wobei diese Silbengruppen teilweise aus Ein- und Zweikonsonantenzeichen, teilweise aus ein- oder zweikonsonantigen Wörtern (wie j „oh“ für „ˀa“ o.ä.) bestehen. Inwieweit die Gruppenschreibungen eindeutige vokalische Lesungen ermöglicht, ist noch umstritten. W. Schenkel und W. Helck[13]) beispielsweise vertreten die Theorie, dass nur die Vokale i und u, aber nicht a eindeutig wiedergegeben werden konnten. Ein Beispiel ist die hieroglyphische Schreibung des Namens der kretischen Stadt Amnissos:
Transkription
Bei der Übersetzung hieroglyphischer Texte wird häufig auch eine Umschreibung in ägyptologischer Transkription angefertigt, in der die hierogylpische Schreibung in die entsprechenden Laute umgesetzt wird. Sinn der Transkription ist es, sich anhand eines typographisch einfacheren Schriftsystems über die Lesung des hierogylphischen Textes zu verständigen. Da die ägyptologischen Transkriptionssysteme nur Laute und Wortstrukturmerkmale - und insbesondere keine Determinative - wiedergeben, ist dieser Vorgang nur in die eine Richtung eindeutig. Das heißt, hieroglyphische Repräsentationen lassen sich aus einem Text in ägyptologischer Transkription nicht mehr rückgewinnen, wenngleich Vorschläge zur eindeutigen Wiedergabe der Hieroglyphen entsprechend dem bei der Keilschrift angewandten System gemacht wurden.[14] Für die Umschrift werden verschiedene Systeme verwendet, die sich allerdings nichts grundlegend, sondern lediglich in der visuellen Ausgestaltung der Transkriptionszeichen unterscheiden. Beispielsweise wird der Laut, der durch die Hieroglyphe Transkriptionssysteme wichtiger ägyptologischer Werke Transkriptions-
variantenPeust
Phono-
logyAllen
Middle
EgyptianLoprieno
Ancient
EgyptianHannig
GHWb.;
WikipediaEdel
Altägy.
Gr.Erman
& Grapow
Wb.Malaise
& Winand
Gr.Gardiner
Egyptian
Gr.Schenkel
Tübing.
Einf.korrespondierendes
Einkonsonanten-
zeichenManuel
de Codagesog. Sekundäres Alef A ỉ ~ j j j j j j ỉ ỉ ỉ ỉ i ỉ ~ j ~ i̯ i̯ j j j j j ỉ ỉ i̯ Endungskonsonant schwacher Verben j ~ y ~ ï ï y j ~ y j j j y y ï y j ~ jj ~ y y y j ~ y y j ~ jj j j y y i*i a w w w ~ u̯ u̯(?) w(?) w(?) w(?) w(?) w(?) w(?) w(?) u̯ Endungskonsonant schwacher Verben b b p p f f m m n n r r l verschieden l h h ḥ H ḫ x ẖ X s ~ z z z z s (z) z s s s s z ś ~ s s s s s s ś ś s (ś) ś s š S ḳ ~ q q q q q q ḳ ḳ ḳ ḳ q k k g g t t ṯ ~ č ṯ ṯ ṯ ṯ ṯ ṯ ṯ ṯ č T d ~ ṭ d d d d d d d d ṭ d ḏ ~ č̣ ḏ ḏ ḏ ḏ ḏ ḏ ḏ ḏ č̣ D Neben den phonetischen Umschriftzeichen enthalten die meisten Transkriptionssysteme auch sogenannte Strukturzeichen, die Morpheme voneinander abgrenzen, um die morphologische Struktur der Wörter zu verdeutlichen. So wird von bestimmten Forschern die altägyptische Verbform jnsbtnsn „diejenigen, die sie verschlungen haben“[15] als j.nsb.t.n=sn transkribiert, um die verschiedenen Präfixe und Suffixe zu kennzeichnen. Die Verwendung der Strukturzeichen ist noch weniger einheitlich als die phonetischen Transkriptionen, neben völlig strukturzeichenlosen Systemen, wie dem, das unter anderem in Elmar Edels Altägyptischer Grammatik (Rom 1955/64) Verwendung fand, gibt es Systeme mit bis zu fünf Strukturzeichen (Wolfgang Schenkel[16]). Auch einzelne Zeichen werden nicht einheitlich benutzt, so dient der einfache Punkt („.“) in der Umschrift der Berliner Schule zur Trennung der Suffixpronomina, in einigen jüngeren Systemen dagegen zur Markierung der nominalen Femininendung, während James P. Allen ein Präfix j bestimmter Verbformen mit einem einfachen Punkt abtrennt, hat Wolfgang Schenkel hierfür den Doppelpunkt („:“) vorgeschlagen.
Hieratische Texte werden vor der Transkription in Umschrift häufig erst in Hieroglyphen überführt (Transliteration) und so veröffentlicht, damit die Identifizierung der Schriftzeichen mit entsprechenden Hieroglyphen verdeutlicht werden kann. Die Identifizierung der kursiven Schriftzeichen ist nur durch Spezialisten durchführbar, und nicht von allen mit der Hieroglyphenschrift Vertrauten einfach nachzuvollziehen. Demotische Texte hingegen werden, weil der Abstand zu den Hieroglyphen zu groß ist, üblicherweise nicht erst transliteriert, sondern direkt in Umschrift transkribiert.
Die Bedeutungen der Bezeichnungen „Transkription“ und „Transliteration“ sind nicht konsistent; in manchen ägyptischen Grammatiken, besonders im englischen Sprachgebrauch, werden die Begriffe Transkription und Transliteration anders herum verwendet.
Aussprache
Da die Hieroglyphenschrift zu einer Sprache gehört, deren Abkömmling seit spätestens dem 17. Jahrhundert mit Verdrängung des Koptischen als Verkehrssprache durch das Arabische tot ist und in der Hieroglyphenschrift keine Vokale notiert werden, ist die Rekonstruktion der ägyptischen Wörter und die Transkription hieroglyphischer Namen und Wörter in moderne Alphabete nicht eindeutig. So kommen die recht verschiedenen Schreibweisen des gleichen Namens zustande, wie zum Beispiel Nofretete im Deutschen und Nefertiti im Englischen für ägyptisch Nfr.t-jy.tj. Neben dem Koptischen und den hieroglyphischen Schreibungen selbst geben die strittigen afroasiatischen Lautkorrespondenzen und Nebenüberlieferungen wie griechische und keilschriftliche Umschreibungen Hinweise auf die Aussprache ägyptischer Namen und Wörter. Das aus diesen Überlieferungen resultierende Urkoptisch, eine Sprache mit hieroglyphischem Konsonantenbestand und rekonstruierten Vokalen, wurde in verschiedenen Filmen (meist mit zweifelhaften Ergebnissen) aufgegriffen, unter anderem für den Film Die Mumie oder die Serie Stargate.
Ägyptologen behelfen sich bei der Aussprache des Ägyptischen dadurch, dass im transkribierten Text zwischen vielen Konsonanten ein e eingefügt wird und einige Konsonanten als Vokale gesprochen werden (3 und ˁ als a, w als w oder u, j und y als i). Das ist die Regel, aber nicht ohne Ausnahme; so werden zum Beispiel Königs- und Gottesnamen auch nach überlieferten griechischen oder koptischen Schreibungen ausgesprochen, wie etwa „Amun“ statt „Imenu“ für ägyptisch Jmn.w. Im Einzelnen haben sich an den einzelnen Universitäten unterschiedliche Konventionen ausgebildet, wie ägyptologische Transliteration hilfsweise auszusprechen ist. So findet sich das Wort nfrt (Femininum von nfr „schön“) sowohl als neferet ausgesprochen (so vielfach in Deutschland) wie auch als nefret (andernorts in Deutschland) oder als nefert (so unter anderem an russischen Universitäten). Es gibt auch systematische Differenzen bezüglich der Länge oder Kürze der es und des Wortakzents.
In der elektronischen Datenverarbeitung
Vor allem wegen der komplizierten Anordnungsmöglichkeiten der Hieroglyphen wurden sie noch nicht in Unicode aufgenommen, eine Aufnahme ist jedoch geplant [17]; jedoch existieren eine ganze Reihe von hieroglyphischen Textverarbeitungsprogrammen, die ein System zur Kodierung der Hieroglyphen mittels einfacher ASCII-Zeichen benutzen, das gleichzeitig die komplizierte Anordnung der Hieroglyphen abbildet. Die einzelnen Hieroglyphen werden dabei entweder anhand der Nummern der Gardiner-Liste oder ihrer Lautwerte kodiert. Diese Methode wird nach ihrer Publikation [18] Manuel-de-Codage-Format, kurz MdC, genannt. Ein Beispiel für die Codierung einer hieroglyphischen Inschrift bietet der folgende Auszug aus einer Stele aus dem Louvre (Paris):
sw-di-Htp:t*p i-mn:n:ra*Z1 sw-t:Z1*Z1*Z1 nTr ir:st*A40 i-n:p*w nb:tA:Dsr O10 Hr:tp R19 t:O49 nTr-nTr Hr:Z1 R2 =z:n:Z2 Szp:p:D40 z:n:nw*D19:N18 pr:r:t*D54
Um ein naturgetreues Abbild der Anordnung der Hieroglyphen zu erzeugen, müssen komplexe Hieroglyphensatzprogramme neben den überlappungsfreien Anordnungen auch eine Funktion anbieten Hieroglyphen zu spiegeln, ihre Größe stufenlos zu verändern und einzelne Zeichen teilweise oder ganz übereinander anzuordnen (vgl. die Zeichenfolge unten rechts im Bild, die hier nicht umgesetzt werden konnte).
Für die Wiedergabe der ägyptologischen Transkription auf dem Computer bedarf es spezieller Fonts, da bestimmte Transkriptionszeichen in Standardfonts fehlen. Mittlerweile sind Alef und Ajin in den Unicode-Standard aufgenommen (Block Lateinisch, erweitert-D) und im kostenlosen Font Doulos SIL implementiert. Allein das Jod in der Variante als ı mit Alef-Haken lässt sich auch mit Unicode (v5.1) noch nicht befriedigend abbilden. Neben allerlei privaten Fonts sind in der Wissenschaft insbesondere die True-Type-Fonts „Transliteration“ des CCER und „Trlit_CG Times“ weit verbreitet, in denen das Transkriptionssystem des Wörterbuchs der Aegyptischen Sprache von Erman und Grapow und von Alan Gardiners Egyptian Grammar weitestgehend genau auf die Tastaturbelegung des Manuel de Codage (siehe oben) abgebildet wird. Einen Zeichensatz, mit dem alle gängigen Transkriptionssysteme wiedergegeben werden können, der aber hinsichtlich der Tastaturbelegung vom Manuel de Codage abweicht, stellt die Zeitschrift Lingua Aegyptia zur Verfügung (Umschrift_TTn).
- ) CAPITAL LETTERS. Die SMALL LETTERS entsprechen irrtümlicher Weise nicht der korrekten Zeichenhöhe.
Schriftmedien
Die Ägypter verwendeten als Schriftmedien Stein, Ton und Rollen aus Papyrus, Leder und Leinen, die sie gelegentlich kunstvoll mit kolorierten Bildern versahen. Die Werkzeuge des Schreibers waren
- ein meist hölzernes Etui mit mehreren Schreibröhren, die am Ende entweder flachgehämmert oder schräg geschnitten waren,
- eine Platte als Unterlage und zum Glätten des Papyrus,
- ein Vorrat an schwarzer Tinte (aus Rußpulver, als Bindemittel wird Gummi arabicum verwendet),
- und einer mit roter Tinte für Titel, Überschriften und Kapitelanfänge (siehe Rubrum) nicht jedoch für Götternamen (aus Zinnoberpulver, einer Quecksilber-Schwefel-Verbindung oder aus Bleioxid),
- ein Fässchen für Wasser, mit dem die Tinte angerührt wird
- und ein Messer zum Schneiden des Papyrus.
Der längste erhaltene Papyrus misst 40 Meter. Leder wurde vorwiegend für Texte von großer Bedeutung verwendet.
Der Beruf des Schreibers
Die Kenntnis des Schreibens war mit Sicherheit eine der Grundvoraussetzungen für alle Arten einer Laufbahn im Staat. Es gab auch keine eigene Bezeichnung für den Beamten, sondern „sesch“ heißt sowohl „Schreiber“ als auch „Beamter“. Über das Schulsystem ist überraschend wenig bekannt. Für das Alte Reich wird das Famulussystem angenommen; Schüler lernten das Schreiben bei den Eltern oder wurden einem anderen Schreibkundigen unterstellt, der die Schüler zunächst für Hilfsarbeiten benutzte und ihnen dabei auch das Schreiben beibrachte.[19] Ab dem Mittleren Reich gibt es vereinzelte Belege für Schulen, die aus dem Neuen Reich gut bezeugt sind. Die Ausbildung zum Schreiber begann mit einer der Kursivschriften (Hieratisch, später Demotisch). Die Hieroglyphen wurden später gelernt und aufgrund ihrer Eigenschaft als Monumentalschrift nicht von jedem Schreiber beherrscht. Die Schrift wurde hauptsächlich durch Diktate und Abschreibübungen, die in einigen Fällen erhalten sind, gelehrt, faule Schüler wurden durch Züchtigungen und Gefängnisstrafen diszipliniert.
Aus dem Mittleren Reich stammt das Buch Kemit, das anscheinend speziell für den Schulunterricht geschrieben wurde. Die Lehre des Cheti beschreibt die Vorzüge des Schreiberberufes und zählt die Nachteile anderer, meist handwerklicher und landwirtschaftlicher Berufe auf.
Literatur
Einführungen
- Hartwig Altenmüller: Einführung in die Hieroglyphenschrift. Buske, Hamburg 2005. ISBN 3-87548-373-1
- Marc Collier, Bill Manley: Hieroglyphen. Entziffern, lesen, verstehen. Knaur, München 2001. ISBN 3-426-66425-9
- W. V. Davies: Egyptian Hieroglyphs. British Museum Press, London 2002. ISBN 0-7141-8063-7
- Pierre Grandet, Bernard Mathieu: Cours d'Égyptien hiéroglyphique. Khéops, Paris 1997. ISBN 2-9504368-2-X
- Gabriele Wenzel: Hieroglyphen. Schreiben und Lesen wie die Pharaonen. Nymphenburger, München 2001. ISBN 3-485-00891-5
- Karl-Theodor Zauzich: Hieroglyphen ohne Geheimnis. Eine Einführung in die altägyptische Schrift für Museumsbesucher und Ägyptentouristen. Kulturgeschichte der Antiken Welt. Bd 6. Philipp von Zabern, Mainz 1980, 2000 (11. Aufl.). ISBN 3-8053-0470-6
Wissenschaftliche Bücher
- James P. Allen: Middle Egyptian: An Introduction to the Language and Culture of Hieroglyphs. Cambridge 2000. ISBN 0-521-77483-7 (Lehrgrammatik mit Übungstexten, geht auch ausführlich auf den kulturellen Kontext der Texte ein)
- Elmar Edel: Altägyptische Grammatik. Analecta Orientalia. Bd 34/39. Rom 1955, 1964. (bietet in §§ 24–102 eine sehr umfangreiche Darstellung der Schreibregeln und der Prinzipien der Hieroglyphen)
- Adolf Erman: Neuaegyptische Grammatik. Engelmann, Leipzig ²1933 (Umfassende Darstellung der Eigenheiten der neuägyptischen Schreibungen: §§ 8–42)
- Herbert W. Fairman: An Introduction to the Study of Ptolemaic Signs and their Values. In: Le Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale. Kairo/Alexandrie 1945, Nr. 43, S.51−138.
- Alan Gardiner: Egyptian Grammar. Being an introduction to the study of hieroglyphs. Oxford University Press, London 1927, 1950 (2. Aufl.). (enthält die ausführlichste Version der Gardiner-Liste, der Standard-Hieroglyphenliste, sowie eine umfangreiche Darstellung des Schriftsystems)
- Rainer Hannig: Die Sprache der Pharaonen. Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch. Kulturgeschichte der Antiken Welt. Bd 64. Hannig-Lexica. Bd 1. Philipp von Zabern, Mainz 2006 (4.Aufl.). ISBN 3-8053-1771-9 (enthält die Gardinerliste sowie eine erweiterte Zeichenliste)
- Friedrich Junge: Einführung in die Grammatik des Neuägyptischen. Harrassowitz, Wiesbaden ²1999. ISBN 3-447-04073-4 (zu den Schreibmaterialien, der Transkription und Transliteration § 0.3–0.4; zu den Eigenheiten der neuägyptischen Schreibungen §1)
- Jochem Kahl: Das System der ägyptischen Hieroglyphenschrift in der 0.–3. Dynastie (Gottinger Orientforschungen). Harrassowitz, ISBN 3-447-03499-8
- Christian Leitz: Quellentexte zur ägyptischen Religion. Bd I. Die Tempelinschriften der griechisch-römischen Zeit. Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. Bd 2.1 Münster 2004. ISBN 3-8258-7340-4 (Ptolemäische Zeichenliste: S. 153–190; mit Verweisen auf ältere Verzeichnisse der ptolemäischen Hieroglyphen)
Sonstiges
- Ferdinand Theinhardt: Liste der hieroglyphischen Typen aus der Schriftgiesserei des Herrn F. Theinhardt. Akademie der Wissenschaften, Berlin 1875.
Weblinks
- Informationen zu den Schriftzeichen
- Alphabete, Beispielnamen, Hintergrundinformationen und Hieroglyphenfonts zum Download
- Erforscher der Hieroglyphen
- Altägyptisches Wörterbuch und Textdatenbank der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
- Kurzfassung der Gardiner-Liste
- Beschreibung des Manuel-de-Codage-Formats
Einzelnachweise
- ↑ Wesentlich geringer wird die Zahl der ptolemäischen Zeichen von Leitz, 2004 angesetzt.
- ↑ Jochem Kahl: Von h bis q. Indizien für eine „alphabetische“ Reihenfolge einkonsonantiger Lautwerte in spätzeitlichen Papyri. In: Göttinger Miszellen. Beiträge zur ägyptologischen Diskussion. Göttingen 122.1991, S. 33–47. ISSN 0344-385X
- ↑ Günter Dreyer: Umm el-Qaab I, Das prädynastische Königsgrab U-j und seine frühen Schriftzeugnisse. Zabern, Mainz 1998. ISBN 3-8053-2486-3
- ↑ Gardiner 1927
- ↑ Zu möglichen Ausnahmen vergleiche: Wolfgang Schenkel: Rebus-, Buchstabiersilben- und Konsonantenschrift. In: Göttinger Miszellen 52 (1981), Göttingen 1981, S. 83–95
- ↑ Daniel Werning, The Sound Values of the Signs Gardiner D1 (Head) and T8 (Dagger), in: Lingua Aegyptia 12 (2004), S. 183–203
- ↑ a b c Vom Alten Reich über das Mittlere Reich bis zur zweiten Zwischenzeit; vgl. Alexandra von Lieven: Kryptographie im Alten und Mittleren Reich In: Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u. a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5, S. 32.
- ↑ Wolfgang Schenkel: Glottalisierte Verschlusslaute, glottaler Verschlusslaut und ein pharyngaler Reibelaut im Koptischen, Rückschlüsse aus den ägyptisch-koptischen Lehnwörtern und Ortsnamen im Ägyptisch-Arabischen. in: Lingua Aegyptia. Göttingen 10.2002, S. 1–57, besonders S. 32ff. ISSN 0942-5659
- ↑ Joachim Friedrich Quack: Zum Lautwert von Gardiner Sign-List U 23. in: Lingua Aegyptia. Göttingen 11.2003, S. 113–116. ISSN 0946-8641
- ↑ So die Lesung bei E. Edel: Altägyptische Grammatik. S. 605. Vgl. aber njw.t bei Gardiner: Egyptian Grammar, S. 498 und in Anlehnung daran Hannig: Handwörterbuch. S. 414.
- ↑ Die zitierten Schreibungen für „Pelikan“ stammen aus den Pyramidentexten, § 278 b, bzw. dem Papyrus Ebers (Notiz)
- ↑ P. Lacau: Suppressions et modifications de signes dans les textes funéraires. in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde. Leipzig 1914, Nr. 51, S.1ff. (Nachdr. Biblio, Osnabrück 1975.) ISSN 0044-216X
- ↑ Wolfgang Helck: Die Beziehungen Ägyptens zu Vorderasien im 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. Ägyptologische Abhandlungen. Bd 5. Harrassowitz, Wiesbaden 1971 (2. Aufl.), S.505–575. ISBN 3-447-01298-6 (in der 1. Auflage hatte Helck eine etwas andere Ansicht vertreten, gab diese jedoch aufgrund von Einwänden von E. Edel auf)
- ↑ E. Edel: Altägyptische Grammatik. § 103; Wolfgang Schenkel: Aus der Arbeit an einer Konkordanz zu den altägyptischen Sargtexten. Göttinger Orientforschungen. 4. Reihe. Bd 12. Harrassowitz, Wiesbaden 1983. ISBN 3-447-02335-X
- ↑ belegt in: Pyramidentexte, § 98 c
- ↑ Wolfgang Schenkel: Tübinger Einführung …, § 2.2 c)
- ↑ Unicode#Gliederung in Ebenen und Blöcke
- ↑ Jan Buurman, Nicolas Grimal u. a.: Inventaire des signes hiéroglyphiques en vue de leur saisie informatique: manuel de codage des textes hiéroglyphiques en vue de leur saisie sur ordinateur. Informatique et Egyptology. Bd 2. De Boccard, Paris 1988.
- ↑ H. Brunner: Schule. In: Lexikon der Ägyptologie. Harrassowitz, Wiesbaden 1984, Spalte 741–743. ISBN 3-447-02489-5
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