Eintagesklassiker

Eintagesklassiker

Als Eintagesrennen werden alle Radrennen des Straßenradsports bezeichnet, die im Gegensatz zu Etappenrennen mit der Zielankunft abgeschlossen sind. Die Streckenlängen von Eintagesrennen können stark variieren, betragen für die Profis aber (mit wenigen Ausnahmen) nicht mehr als 200 beziehungsweise 250 Kilometer bei UCI ProTour-Rennen.

Die wichtigsten Eintagesrennen finden überwiegend während zweier zeitlicher Schwerpunkte statt: Im März und April werden vor allem in Belgien und Nordfrankreich die sogenannten Frühjahrsklassiker ausgetragen. Sie sind häufig von Kopfsteinpflasterpassagen (Pavés bzw. Kasseien), steilen und kurzen Anstiegen sowie starken Wettereinflüssen geprägt. Dagegen finden die meisten südlichen, insbesondere italienischen Eintagesrennen im Spätsommer und Herbst (August bis Oktober) statt.

Eine Sonderform der Eintagesrennen stellen die sogenannten Kriterien dar, die auf sehr kurzen, meist städtischen Rundkursen ausgetragen werden. Typischerweise sind solche Kriterien keine offiziellen UCI-Rennen, sondern sogenannte Kirmesrennen, bei denen nur um ein Preisgeld, nicht aber um Weltranglistenpunkte gefahren wird. Besonders nach der Tour de France dienen diese Rennen dazu, die Radsport-Stars dem Publikum hautnah zu zeigen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eintagesrennen sind die älteste Disziplin des Radsports überhaupt. Erste Wettkämpfe auf dem Fahrrad lassen sich auf die 1860er Jahre datieren. Die ersten Eintagesrennen im heutigen Sinne konnten sich aber erst zu Beginn der 1890er Jahre dauerhaft etablieren, so Paris-Brest-Paris (erstmals 1891) über die Mammutstrecke von 1200 km, Bordeaux-Paris (600 km, erstmals 1891) und Paris-Brüssel (400 km, erstmals 1893). Als ältestes deutsches Eintagesrennen gilt Rund um Berlin, das älteste noch gefahrene Eintagesrennen in Deutschland ist der Klassiker Rund um die Hainleite in Erfurt.

Klassiker

Rund um den Henninger Turm 2005: an dritter Stelle der spätere Sieger Erik Zabel

Die prestigeträchtigsten Eintagesrennen werden als Klassiker bezeichnet. Obwohl der Begriff weder geschützt noch genau definiert ist, lassen sich doch vor allem zwei Faktoren benennen, die für das Prestige der Radrennen entscheidend sind: das Alter des Rennens und die Qualität der Siegerliste.

Die heute berühmtesten Klassiker sind die fünf sogenannten Monumente des Radsports: Mailand-Sanremo, Flandern-Rundfahrt, Paris–Roubaix, Lüttich–Bastogne–Lüttich und Lombardei-Rundfahrt. Alle fünf Rennen sind vor dem Ersten Weltkrieg entstanden und haben jeweils ein beeindruckendes Palmarès aufzuweisen.

In Deutschland werden insbesondere die Radrennen Rund um die Hainleite (seit 1907), Rund um Köln (seit 1908) und Rund um den Henninger-Turm (seit 1962) als „Klassiker“ bezeichnet. „Rund um die Hainleite“ sowie das Kölner Rennen beziehen ihr Prestige vor allem aus ihrem Alter, das Frankfurter Rennen dagegen vor allem aus seiner sportlichen Bedeutung.

Wichtige Eintagesrennen

Straßenrad-WM

Das zweifellos wichtigste Eintagesrennen des Radsports ist die Straßenrad-WM, die seit 1927 an jährlich wechselnden Orten stattfindet.

UCI ProTour

Die zur Saison 2005 eingeführte UCI ProTour, eine Serie der 28 wichtigsten Radrennen des Jahres, umfasst 14 Eintagesrennen, darunter alle zehn Rennen des nach der Saison 2004 abgeschafften Rad-Weltcups. In der Punktewertung der ProTour sind die fünf Monumente des Radsports sowie die Straßenrad-WM (je 50 Punkte für den 1. Platz) herausgehoben gegenüber den anderen Eintagesrennen (je 40 Punkte für den 1. Platz).

(chronologische Ordnung)

Weitere Eintagesrennen

Unterhalb der ProTour sind die Radrennen in der UCI Europe Tour eingeordnet. Dort gibt es drei Kategorien für Eintagesrennen. In der höchsten, der Kategorie 1.HC (hors categorie), sind für die Saison 2007 folgende „Klassiker“ bzw. „Halbklassiker“ eingeordnet:

Deutsche Eintagesrennen


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