Elbeumflutkanal

Elbeumflutkanal

Der Umflutkanal ist zusammen mit dem „Pretziener Wehr“ eine Hochwasserschutzanlage für Magdeburg und die östlich der Stadt gelegenen Gemeinden und landwirtschaftlichen Flächen. Auch das südlich von Magdeburg gelegene Schönebeck (Elbe) partizipiert von der Anlage.

Durch die Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgten Straßen- und Eisenbahndammbauten verschlechterten sich die Hochwasserverhältnisse im Osten Magdeburgs dramatisch. Obwohl man vorsorglich die neuen Trassen mit Flutbrücken versehen hatte, kam es in den Jahren 1845 und 1862 zu gefährlichen Hochwassern. Da sich auch die alten Deiche der Dörfer im Osten Magdeburgs zunehmend als unsicher erwiesen, bildete sich um 1860 ein Deichverband der betroffenen Orte. Dieser beschloss, einen eingedeichten Vorfluter zu bauen, der das Hochwasser von Magdeburg ableiten und die Überschwemmungen der östlichen Niederung durch Deiche vermeiden sollte.

Ausgangspunkt des Umflutkanals ist das „Pretziener Wehr“, das bei dem gleichnamigen Ort in den Jahren 1871 bis 1875 im Bett eines alten Elbarmes errichtet wurde. Der 163 Meter lange Sandsteindamm wird von neun Öffnungen durchbrochen, die bei normalem Wasserstand durch Stahlplatten verschlossen sind. Bei einem Pegelstand am Wehr von 5,20 Metern werden die Platten hochgezogen, sodass ein Drittel des Elbwassers in Richtung Norden in den Umflutkanal hineinfließt. Der Kanal selbst wird durch acht Meter hohe Deiche auf eine Breite von etwa 450 Metern eingegrenzt. Die Deiche wurden bis auf die Höhe des Ortes Biederitz gezogen, danach bis zur Mündung des Kanals in die Elbe bei Lostau fließt das Wasser uneingedeicht ab. Die gesamte Anlage war 1876 fertiggestellt.

Bei einer Gesamtlänge von 25 Kilometern läuft der Kanal bis Calenberge in dem alten Elbarm. Bei Calenberge mündet der Ehlekanal in den Umflutkanal, der danach dem Flussbett der Ehle folgt. An seinem Lauf liegen die Ortschaften Pretzien, Plötzky, Calenberge, Pechau, Gübs, Heyrothsberge, Biederitz und Lostau (von Süd nach Nord). Straßenübergänge gibt es bei Pretzien, Plötzky (Bundesstraße 246a), Elbenau, Pechau, Heyrothsberge (Bundesstraße 1) und bei Biederitz. Hier überquert auch die Eisenbahnlinie Magdeburg - Berlin den Umflutkanal.

Bei dem Jahrhunderthochwasser im Jahre 2002 brach bei der Ortschaft Gübs ein Deichsiel, wodurch Gübs, Biederitz, Königsborn, Menz und Wahlitz überschwemmt wurden.

Flussbett der Ehle innerhalb des Umflutkanales bei Biederitz
Pretziener Wehr

Weblinks

52.08434722222211.7268444444447Koordinaten: 52° 5′ 4″ N, 11° 43′ 37″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Furtlake — Die Furtlake ist ein zur Entwässerung dienendes Grabensystem in der Stadt Magdeburg. Sie befindet sich östlich der Elbe vor allem im Stadtteil Berliner Chaussee und entwässert eine 35,2 km² große Fläche in den östlichen Gebieten der Stadt. Diese… …   Deutsch Wikipedia

  • Magdeburg-Pechau — Pechau ist ein Stadtteil von Magdeburg in Sachsen Anhalt mit 571 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2008) auf einer Fläche von 7,39 km². Die Ortschaft wurde im 948 erstmals urkundlich erwähnt. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Hochwasserschutz 3 Bauwerke 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Pechau — ist ein Stadtteil von Magdeburg in Sachsen Anhalt mit 565 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) auf einer Fläche von 7,39 km². Die Ortschaft wurde im Jahr 948 erstmals urkundlich erwähnt. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Hochwasserschutz 3 Bauwerke …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”