Elektrotachyskop

Elektrotachyskop

Das Elektrotachyscop (auch Elektrischer Schnellseher, Tachyskop; in den USA Electrical Wonder Automat) ist ein ab 1886 von Ottomar Anschütz entwickeltes Gerät zur Projektion von chronofotografisch erzeugten Reihenbildern.

Funktionsweise

Das Elektrotachyscop besteht aus einer stroboskopischen Scheibe mit einem Durchmesser von 1,5 Metern und 24 Glasplatten im Format 9x13 cm. Die von hinten mit einer Geißlerschen Röhre, einer elektrischen Entladungsröhre, beleuchteten Fotoplatten werden durch einen Kurbelantrieb mit einer Geschwindigkeit von 30 Bildern pro Sekunde rotiert. Aufgrund der Netzhautträgheit des Auges entsteht dabei der Eindruck einer kontinuierlichen Bewegung.

Geschichte

Anschütz präsentiert seinen elektrischen Schnellseher 1887 erstmals öffentlich im Kultusministerium in Berlin; Siemens & Halske nimmt die kommerzielle Fertigung des Geräts in Berlin auf, das weite Verbreitung ab etwa 1891 findet; bis 1893 werden rund 140 Stück produziert. Das Gerät wird auch ins Ausland verkauft, wo es unter der Bezeichnung Electrical Wonder Automat bekannt wird.

Eine Verbesserung des Prinzips setzt Anschütz im dreischlitzigen Zoetrop von 1887 um. 1888 erhält er ein Patent auf seinen Schlitzverschluss, der von der Berliner Firma C. P. Goerz im Alleinvertrieb hergestellt wird. Mit dieser Technik gelingen Anschütz die Serienaufnahmen, die Bewegung fotografisch dokumentierbar machen.

1894 gelingt Anschütz erstmals die Projektion von sich bewegenden Bildern mit dem Elektrotachyscop auf eine 6x8 Meter große Leinwand im Hörsaal des Postfuhramtes in der Berliner Artilleriestraße (heute Tucholskystraße).

Literatur

  • Deac Rossell: Faszination der Bewegung, Ottomar Anschütz zwischen Photographie und Kino. Stroemfeld 2001. ISBN 3878777744 (Vorwort)
  • Friedrich Kittler: Optische Medien. Berlin 2002

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