Elgin Gay Baylor

Elgin Gay Baylor

Elgin Gay Baylor (* 16. September 1934 in Washington, D.C.) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Basketballspieler. Zwischen 1958 und 1971 spielte er in der US-Profiliga NBA für die Mannschaft der Minneapolis Lakers/Los Angeles Lakers. Baylor ist 1,95 m groß und spielte auf der Position des Forward. Er zählt zu den offensivstärksten Flügelspielern der Basketballgeschichte, neben Rick Barry, Michael Jordan und Kobe Bryant.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Highschool und College

Aufgewachsen in der US-Hauptstadt Washington spielte Baylor (1952–55) an der nur von Afroamerikanern besuchten Springarn Highschool. Als erster Schwarzer wurde er in die Stadtauswahl Washingtons gewählt. In den Fünfzigern begannen die Colleges, auch Afroamerikaner zu rekrutieren, doch Baylor bestand die Aufnahmeprüfungen nicht. Er ging an das College of Idaho, die ihm allerdings nur ein Football-Stipendium angeboten hatten. Baylor spielte dort aber nie Football, sondern entschied sich erneut für Basketball. Nach nur einem Jahr wechselte er die Schule und ging an die Seattle University. Dort musste er allerdings aufgrund des Wechsels die 56/57er Saison aussetzen.

In den zwei folgenden Jahren zählte Baylor zu den besten Spielern der NCAA. Mit einem Schnitt von 29,7 Punkten und 20,3 Rebounds pro Spiel wurde er 1957 ins All-American Second Team berufen. Ein Jahr später kam er nach einer Saison mit 32,5 Punkten und 19,3 Rebounds sogar ins All-American First Team. Das (außer Baylor) eher schwach besetzte Team der Seattle University kam 1958 bis ins NCAA Finale, unterlag dort aber den Kentucky Wildcats mit 72–84. Baylor wurde zum herausragenden Spieler des Finales ernannt (Most Outstanding Player) ernannt und wechselte in die NBA. Die Minneapolis Lakers wählten ihn an erster Stelle in der Draft von 1958.

NBA

Baylor brachte den Lakers auf Anhieb Erfolg. Nach einer Saison, in der er zum „Neuling des Jahres“ (Rookie of the Year) gewählt wurde, führte er die Lakers bis ins NBA-Finale. Dort unterlag man allerdings gegen die Boston Celtics. In seiner zweiten Saison brach Baylor einen zehn Jahre alten NBA-Rekord, als er am 8. November 1959 64 Punkte gegen die Celtics erzielte. Für einen erneuten Finaleinzug reichten seine Leistungen allerdings nicht, die Lakers unterlagen in sieben Spielen in den Western Division Finale gegen die St. Louis Hawks. Nach der Saison 59/60 zogen die Lakers von Minneapolis nach Los Angeles.

In seinen ersten drei Jahren in Los Angeles erreichte Baylor seinen Karrierehöhepunkt. Über 34 Punkte machte er in der Saison 60/61 pro Spiel. Am 15. November 1960 erzielte er gegen die New York Knicks 71 Punkte und brach damit seinen eigenen Rekord. Mit Jerry West, der 1960 in die NBA kam, bildete Baylor das vermutlich beste Duo der Liga. In der Saison 61/62 erzielte er 38,3 Punkte pro Spiel, der höchste Punkteschnitt, den je ein Flügelspieler erreichte. Allerdings musste er in diesem Jahr seinen Militärdienst in Fort Lewis, Washington verrichten. Für die Lakers durfte er nur an Wochenenden spielen, und konnte so nur an 48 von 80 Saisonspielen teilnehmen. Hätte er die ganze Saison spielen dürfen, hätte er wahrscheinlich als erster Flügelspieler 3000 Punkte in einer Saison erzielt. So blieb diese Leistung Michael Jordan vorbehalten.

In der Saison 61/62 sowie 62/63 unterlagen die Lakers zweimal den Celtics im NBA-Finale. Im fünften Spiel der Finalserie zwischen den Lakers und den Boston Celtics im Jahr 1962 erzielte Baylor mit 61 Punkten die meisten Punkte, die jemals von einem Spieler in einem Finalspiel erzielt worden sind – ein Rekord, der bis heute besteht. Diese Marke war auch lange Zeit die höchste Punktzahl in einem Playoffspiel, bis Michael Jordan am 20. April 1986 im zweiten Spiel der Erstrundenserie gegen die Boston Celtics 63 Punkte erzielte (Jordan brauchte allerdings zwei Verlängerungen für diese Leistung).

Am 3. April 1965 zog sich Baylor eine schwere Knieverletzung zu. Die Ärzte mussten ihm einen Teil seiner Kniescheibe entfernen. Für die Lakers war die Saison bereits in der ersten Play-off-Runde zu Ende, da Baylor für den Rest der Saison ausfiel. Nach dieser Verletzung war Baylor nicht mehr derselbe Spieler. Zuvor war er ein akrobatischer Highflyer, der die Leute mit seinem unerschöpflichen Arsenal an Bewegungen in Staunen versetzte. Doch nun verlor er seine Schnelligkeit und Sprungkraft. Dementsprechend erzielte er in der Folgesaison nur 16 Punkte pro Spiel und wurde erstmals in seiner Karriere nicht ins All-NBA-1st-Team berufen.

In der Folgesaison änderte Baylor sein Spiel grundlegend. Er verließ sich nun mehr auf seine Technik als auf seine Athletik. So schaffte er ein Comeback, erzielte 24 Punkte pro Spiel und wurde erneut ins All-NBA-Team berufen. Die Lakers zogen erneut ins Finale ein, unterlagen jedoch zum wiederholten Male gegen die Celtics. Um die Übermacht der Bostoner zu brechen, holte Lakers-Besitzer Jack Kent Cooke 1968 Verstärkung in Person von Wilt Chamberlain. Doch trotz der geballten Offensive-Kraft von West, Chamberlain und Baylor unterlagen die Lakers bis 1971 zwei weitere Male im Finale.

Verletzungsgeplagt und mittlerweile 36-jährig beendete Baylor nach neun Spielen in der Saison 1971/72 seine Karriere. Ironischerweise gewannen die Lakers in genau jenem Jahr ihre erste Meisterschaft seit den Tagen von George Mikan. Baylor wurde 1974 Assistenztrainer bei den New Orleans Jazz, die ihn im Dezember 1976 zum Cheftrainer machten. Nach einer eher enttäuschenden Bilanz von 86–135 in dreieinhalb Jahren wurde Baylor 1979 entlassen. Seit 1986 ist er General Manager bei den Los Angeles Clippers.

Mit einer Gesamtpunktzahl von 23.149 und einem Schnitt von 27,4 Punkten in 846 Spielen zählt Baylor zu den besten Werfern der NBA-Geschichte. Da er allerdings in der Wilt-Chamberlain-Ära spielte, wurde er nie Topscorer einer NBA-Saison. Er stand neunmal im Finale einer Meisterschaft (1x College, 8x NBA) und verlor jedes Mal. Er gewann nie die Auszeichnung zum MVP, war aber sieben Jahre lang unter den ersten fünf bei der Wahl, 1963 sogar Zweiter hinter Bill Russell. Am 2. Mai 1977 wurde er in die Basketball Hall of Fame aufgenommen.

Literatur

  • André Voigt: „Air Baylor“, in: Five 25, 2006, S. 72–75.

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