- Elgin Marbles
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Unter Elgin Marbles versteht man die Teile des Skulpturenschmuckes von Bauten der Akropolis von Athen, die heute im British Museum in London ausgestellt sind. Es handelt sich dabei u.a. um Teile des Panathenäen-Frieses, einige Metopen und Stücke vom Ost- und Westgiebel des Parthenon, außerdem eine der Mädchenfiguren aus der Korenhalle des Erechtheion. Lord Elgin, damals Botschafter im Osmanischen Reich, brachte die Stücke 1801 in Begleitung des badisch-russischen Malers Feodor Iwanowitsch Kalmück in sein Heimatland.
Seit 1939 werden sie in einem eigenen Raum präsentiert; sie gehören zu den berühmtesten Exponaten des British Museum.
2009 konnten mit Hilfe einer hochempfindlichen Methode auf manchen Skulpturen Spuren des Pigments Ägyptisch Blau nachgewiesen werden. Seit längerem vermuteten Forscher, dass der heute in reinweißem Marmor erstrahlende Parthenon ursprünglich zumindest teilweise bemalt war (so wie die meisten antiken Skulpturen und Bauwerke), was durch diesen Fund nun als gesichert angesehen werden kann.[1]
Sowohl in der britischen als auch in der griechischen Öffentlichkeit wird seit langem diskutiert, ob die Elgin Marbles sich zu Recht in England befinden oder ob sie von Griechenland beansprucht werden können. Auf britischer Seite wurde - im Anschluss an die öffentliche Forderung Melina Mercouris - von dem Altertumsforscher Robert Browning und der Filmemacherin Eleni Cubitt im Jahr 1983 in London das British Committee for the Restitution of the Parthenon Marbles (BCRPM) gegründet, das inzwischen Teil der International Association for the Reunification of the Parthenon Sculptures ist.
Die Diskussion um die Rückgabe der Elgin Marbles wurde 2006 durch eine Aktion der Universität Heidelberg erneut in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt: Die Universität übergab im September 2006 ein kleines Bruchstück aus dem Parthenon, 8 x 11 cm groß, dem Neuen Akropolismuseum in Athen. Das Bruchstück war vermutlich 1871 als Mitbringsel eines Reisenden in die Heidelberger Sammlung gekommen. Im Neuen Akropolismuseum (eröffnet 2009) wurde demonstrativ Platz für die Elgin Marbles gelassen, um Griechenlands Ansprüche auf die Objekte zu unterstreichen.
Literatur
- Christopher Hitchens: The Elgin marbles. Should they be returned to Greece? With Essays by Robert Browning and Graham Binns. Chatto & Windus, London 1987, ISBN 0-701-13163-2, (Neuauflage unter dem Titel: The Parthenon marbles. The case for reunification. Preface by Nadine Gordimer. With essays by Robert Browning and Charalambos Bouras. Verso, London 2008, ISBN 978-1-84467-252-3).
- Ian Jenkins: Die Parthenonskulpturen. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2008. ISBN 978-3-8053-3905-6.
- Klaus-Dieter Linsmeier: Stein des Anstoßes. In: Abenteuer Archäologie. (Spektrum der Wissenschaft Verl.-Ges., Heidelberg, ISSN 1612-9954), 2, 2006, S. 46–47, (PDF; 88 kB).
- Amir Sobati: The Parthenon marbles and Lord Elgin. Amir Sobati, Greece 2002, ISBN 960-92071-0-3, (Comic-Geschichte für Kinder).
- William St. Clair: Lord Elgin and the marbles. Oxford University Press, London 1967, (3rd revised edition: ebenda 1998, ISBN 0-19-288053-5).
Weblinks
Commons: Elgin Marbles – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Die Elgin Marbles auf der Seite des Britischen Museums (engl.)
- Webcast des Britischen Museums
- Restore the Parthenon Marbles, durch Nicolas Mottas, OpEdNews.com (englisch)
- Das ganze Parthenonfries als digitale Repräsentation, eine Website des griechischen Kulturministeriums
- Homepage der International Association for the Reunification of the Parthenon Sculptures
Einzelnachweise
- ↑ Nature, Onlinedienst, doi: 10.1038/news.2009.574: Traces of paint confirmed on Parthenon sculptures (15. Juni 2009); siehe auch: wissenschaft.de: Parthenon in Farbe
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