Emichsburg (Leiningerland)

Emichsburg (Leiningerland)
Emichsburg (Pfalz)
Portal der Emichsburg

Portal der Emichsburg

Entstehungszeit: um 1100 bis 1200
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Ruine, Reste in Nachfolgebauten integriert
Ständische Stellung: Grafen
Ort: Bockenheim an der Weinstraße
Geographische Lage 49° 36′ 41,1″ N, 8° 10′ 59,2″ O49.6114277777788.1831138888889174Koordinaten: 49° 36′ 41,1″ N, 8° 10′ 59,2″ O
Höhe: 174 m ü. NN
Emichsburg (Pfalz) (Rheinland-Pfalz)
DEC
Emichsburg (Pfalz)

Die Emichsburg war eine mittelalterliche Burg im pfälzischen Leiningerland. Sie lag in der heutigen Ortsgemeinde Bockenheim an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz). Von der Burg sind nur wenige Reste übriggeblieben.

Inhaltsverzeichnis

Anlage

Erhalten sind von der Burganlage der Turm der ehemaligen Wehrkirche, einige Gebäudeteile und die Ringmauer. Die Reste sind teilweise in Nachfolgebauten integriert.

Geschichte

Die Burg, deren ursprünglicher Name nicht überliefert ist, wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert durch die Grafen aus dem Adelsgeschlecht der Leininger auf der Kuppe eines Hügels nahe dem Westrand der Rheinebene errichtet. Um die Burg herum gruppierte sich wohl erst anschließend das Dorf Kleinbockenheim, das seit 1956 ein Ortsteil der damals gebildeten Gemeinde Bockenheim ist. In der Neuzeit ist Kleinbockenheim nur geringfügig ins flachere Gelände hinausgewachsen.

Das von den Leiningern befestigte Kleinbockenheim wurde 1460 während der Mainzer Stiftsfehde durch den Kurfürsten Friedrich den Siegreichen von der Pfalz zehn Tage lang belagert und schließlich samt der Burg zerstört. Graf Emich VIII. befestigte Kleinbockenheim erneut, doch Friedrich brannte den Ort 1471 nochmals nieder und schleifte wiederum die Befestigung. Diese wurde jedoch noch im gleichen Jahr durch Emich VIII. wiederhergestellt. Sein Nachfolger Emich IX. baute 1502 auch die Burg wieder auf und nannte sie erstmals „Emichsburg“.

Bis 1593 gestaltete Emich XI. die Anlage in ein Renaissance-Schlossgut um. Dieses wurde im 17. Jahrhundert während des Dreißigjährigen Krieges und des Pfälzischen Erbfolgekrieges mehrmals schwer beschädigt.

1730 ließ Graf Ludwig auf dem Schlossgelände einen neuen Wohnbau errichten, der ihm zeitweise auch als Residenz diente. Das Gebäude wurde zwischen 1752 und 1766 saniert. Seine endgültige Zerstörung erfolgte, als die Französischen Revolutionskriege 1797/98 auf die Kurpfalz übergriffen. Die Leininger wurden enteignet, dabei fiel auch das ruinöse Schlossgut in Kleinbockenheim an den französischen Staat. Nach Napoleons endgültiger Niederlage trat das Königreich Bayern die Herrschaft über die frühere Kurpfalz an. 1818 wurde das Schlossgut an den Pfarrer und Notar Friedrich Weiß aus Großbockenheim verkauft. Von diesem erwarb es am 17. Oktober 1831 Heinrich Janson. Zusammen mit 28 Hektar Weinbergen und Ackerland kostete es 40.000 Gulden.

1906 stieß man bei Erdarbeiten zufällig auf die ehemalige Gruft der Leininger Grafen, die sich allerdings als geplündert erwies und wieder zugeschüttet wurde.

Heute befindet sich auf dem Areal ein Weingut, das den Namen „Schlossgut“ führt. Es steht immer noch im Eigentum der Nachkommen von Heinrich Janson.

Besonderheiten

Das gegen Ende des 20. Jahrhunderts erbaute Bürgerhaus von Bockenheim erhielt nach der früheren Burg den Namen „Emichsburg“. Es wurde zwischen Groß- und Kleinbockenheim errichtet, wo seit 1995 auch das Haus der Deutschen Weinstraße steht. Bei den Bockenheimer Mundarttagen, die in Bockenheim in jedem Mai veranstaltet werden, wird der Preis der Emichsburg vergeben, der besondere Verdienste um Mundart, Dialektliteratur und regionale Kultur würdigt.

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