Emilie Pelzl

Emilie Pelzl

Emilie Schindler, geb. Pelzl, (* 22. Oktober 1907 in Alt-Moletein (heute: Starý Maletín) in Mähren; † 5. Oktober 2001 in Strausberg bei Berlin) war die Ehefrau von Oskar Schindler, mit dem sie zusammen etwa 1200 Juden während des Holocausts vor dem Tod rettete.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Emilie Pelzl kommt als zweites Kind von Josef und Maria Pelzl in Alt-Moletein am 22. Oktober 1907 zur Welt. In Brünn (tschechisch Brno) besucht sie verschiedene Schulen, darunter auch eine Landwirtschaftsschule.

Am 6. März 1928 heiratet sie den ein Jahr jüngeren sudetendeutschen Industriellen Oskar Schindler, mit dem sie ins Haus der Schwiegereltern nach Zwittau (tschechisch Svitavy) zieht. Durch die Weltwirtschaftskrise musste die Fabrik ihres Mannes geschlossen werde, 1936 zieht das Ehepaar nach Mährisch-Ostrau (heute Ostrava), wo sie ihren Mann aktiv bei der Arbeit für die deutsche Spionageabwehr unterstützt.

Im Oktober 1939 geht Schindler nach dem deutschen Überfall auf Polen nach Krakau und erwirbt die „Deutsche Emaillewarenfabrik“ (DEF).

Von Ostrau aus besucht sie ihren Mann zweimal pro Woche, bis sie 1941 selbst nach Krakau zieht. Emilie beginnt ihren Mann bei der Versorgung von jüdischen Zwangsarbeitern in der Fabrik zu unterstützen. 1944 wurde die Fabrik nach Brünnlitz evakuiert. In ihrer Biographie berichtet Emilie Schindler vom „Spendensammeln“ bei umliegenden Getreidemühlen.

Im Januar 1945 nimmt sie in Abwesenheit ihres Mannes ca. 100 Juden in die Fabrik auf, die drei Wochen ohne Lebensmittel in einem Güterwaggon gefangen auf ihren Abtransport in ein KZ warteten. Sie pflegt selbst die Kranken und Verwundeten in einem in der Fabrik aufgebauten Lazarett.

Nach der Kapitulation am 9. Mai 1945 flieht sie zusammen mit ihrem Mann nach Regensburg. In den folgenden Jahren lebt das Ehepaar von der Unterstützung der jüdischen Organisation Joint, bis sie 1949 nach Argentinien auswandern. Dort leben sich Emilie Schindler und ihr Mann mehr und mehr auseinander, bis Oskar schließlich 1957 nach Deutschland zurückkehrt und sie in Buenos Aires zurücklässt. Sie wird ihn nie wiedersehen.

In den folgenden Jahren lebt Emilie Schindler, unterstützt von diversen jüdischen Organisationen, in bescheidenen Verhältnissen in Argentinien. Eine erste Idee zur Verfilmung von Schindlers Liste in den 1960er Jahren kann nicht verwirklicht werden, 1962 muss sie ihr Haus verkaufen und in eine Mietwohnung umziehen. Im gleichen Jahr, am 24. Juni, wird ihr Mann von Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet.

1974 stirbt ihr Ehemann in Deutschland.

Emilie Schindler taucht erst wieder in der Öffentlichkeit auf, als 1993 Steven Spielberg den Film Schindlers Liste dreht. In der Schlussszene legt sie einen der Steine auf das Grab ihres Mannes.

Es gibt widersprüchliche Angaben über ihre Einnahmen aus dem Film, z. T. auch aufgrund ihres nachlassenden Erinnerungsvermögens. Nach einem Vergleich erhält sie von ihrem US-amerikanischen Vermögensverwalter die bescheidene Summe von $ 13.000 ausbezahlt.

Die späte Prominenz lässt sie viele bekannte Persönlichkeiten treffen, darunter Bill Clinton, Johannes Paul II., Roman Herzog u. a.

Im Herbst 1999 wird in Hildesheim auf einem Dachboden ein Koffer mit über 7.000 Schriftstücken und Fotos aus dem Nachlass Oskar Schindlers gefunden. Die Stuttgarter Zeitung wertet den Fund aus, Emilie erhält Kopien. Mitte 2001 erhält sie schließlich nach einem Vergleich € 25.000 von der Zeitung, nicht aber den Koffer, der sich mittlerweile im Museum von Yad Vashem befindet.

Am 9. Juli 2001 eröffnet sie zusammen mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder im Bonner Haus der Geschichte eine Ausstellung, die sich speziell um ihre Rolle im Widerstand dreht.

In ihre Wahlheimat in Südamerika nicht mehr zurückgekehrt stirbt Emilie Schindler am 5. Oktober 2001 nach einem Schlaganfall in einer Klinik in Strausberg bei Berlin. Am 19. Oktober wird sie unter großer Anteilnahme in Waldkraiburg beerdigt. Der Münchner Verleger Herbert Fleissner hatte sich um das Grab in Waldkraiburg bemüht.

Auszeichnungen

Quellen

Literatur

  • Emilie Schindler, Erika Rosenberg (Hrsg.): Ich, Emilie Schindler, ISBN 3-7766-2230-X
  • Emilie Schindler, Erika Rosenberg (Hrsg.): In Schindlers Schatten. Emilie Schindler erzählt ihre Geschichte, aufgeschrieben von Erika Rosenberg. Aus dem Spanischen von Elisabeth Brilke übersetzt. Deutsche Erstausgabe, 2.Auflage, Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 1997. ISBN 3-462-02585-6

Film

In Steven Spielbergs Film Schindlers Liste von 1993 verkörperte die britische Schauspielerin Caroline Goodall Emilie Schindler.

Weblinks


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