- Aich (Gemeinde Bleiburg)
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Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Kärnten Politischer Bezirk Völkermarkt (VK) Fläche 69,72 km² Koordinaten 46° 35′ N, 14° 48′ O46.5914.798888888889479Koordinaten: 46° 35′ 24″ N, 14° 47′ 56″ O Höhe 479 m ü. A. Einwohner 3.936 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 56 Einwohner je km² Postleitzahl 9150 Vorwahlen 0 42 35 Gemeindekennziffer 2 08 01 NUTS-Region AT213 Adresse der
Gemeindeverwaltung10. Oktober-Platz 1
9150 BleiburgOffizielle Website Politik Bürgermeister Stefan Visotschnig (SPÖ) Gemeinderat (2009)
(23 Mitglieder)Bleiburg (slowen. Pliberk) ist eine Stadt und Bezirksgerichtssitz im Bezirk Völkermarkt. Die Stadt liegt im Jauntal, am Fuße der Petzen. Ihren Namen verdankt sie dem früheren Bergbau. Durch ihre Lage nahe der österreichischen Südgrenze weist sie einen relativ hohen slowenischsprachigen Bevölkerungsanteil auf. Nahe Bleiburg kam es 1945 zum Massaker von Bleiburg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Das Gemeindegebiet befindet sich am Jaunfeld südlich der Drau (im Südosten Kärntens) und grenzt an Slowenien. Der Hauptort Bleiburg ist ungefähr 4 km von der österreichisch-slowenischen Staatsgrenze entfernt.
Gemeindegliederung
Bleiburg ist in 12 Katastralgemeinden gegliedert:
Aich, Bleiburg, Grablach, Kömel, Moos, Oberloibach, Rinkenberg, St. Margarethen, Schattenberg , Unterloibach, Weißenstein und Woroujach.
Das Gemeindegebiet umfasst 23 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 2001):
- Aich (Dob) (167)
- Bleiburg (Pliberk) (1.339)
- Dobrowa (Dobrova) (23)
- Draurain (Brege) (16)
- Ebersdorf (Drveša vas) (411)
- Einersdorf (Nonča vas) (286)
- Grablach (Grablje) (30)
- Kömmel (Komelj) (78)
- Kömmelgupf (Komeljski vrh) (25)
- Loibach (Libuče) (429)
- Lokowitzen (Lokovica) (6)
- Moos (Blato) (177)
- Replach (Replje) (66)
- Rinkenberg (Vogrče) (284)
- Rinkolach (Rinkole) (94)
- Ruttach (Rute) (48)
- Sankt Georgen (Šentjur) (38)
- Sankt Margarethen (Šmarjeta) (89)
- Schattenberg (Senčni Kraj) (25)
- Schilterndorf (Čirkovče) (171)
- Weißenstein (Belšak) (28)
- Wiederndorf (Vidra vas) (175)
- Woroujach (Borovje) (78)
Nachbargemeinden
Ruden Neuhaus Eberndorf Prevalje, Ravne na Koroškem Feistritz ob Bleiburg Mežica Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung als Liupicdorf vor 1006. Im Jahre 1228 wurde Bleiburg erstmals als „castrum et forum pliburch“ erwähnt.
Im 13. Jahrhundert kam das Gebiet in den Besitz der Grafen von Heunburg, danach der Pfannberger und ab 1338 der Auffensteiner. Durch deren Aufstand und Verschwörung gegen die Habsburger kam es 1368 zur Belagerung und Verwüstung des Marktes, der danach landesfürstlich wurde. Wieder aufgebaut, erhielt er 1370 das Stadt- und 1393 das Marktrecht. Dieses bildet noch heute die rechtliche Grundlage für den Bleiburger Wiesenmarkt, der jährlich stattfindet. 1473, 1476, 1478 wurde die Stadt von den Türken stark zerstört. 1479 Erneuerung der Stadtbefestigung.
1739 großer Brand. 1864 wurde die Stadt an die Bahnlinie Franzensfeste - Klagenfurt - Marburg angeschlossen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fand rund um das Gemeindegebiet das sogenannte Massaker von Bleiburg statt. Mitte Mai 1945 wurden in der Grenzstadt Bleiburg Tausende kroatische Domobranen, Ustascha- Soldaten und slowenische Domobrancen von den Briten an das titokommunistische Jugoslawien ausgeliefert. Ebenso wurden etliche österreichische Staatsbürger "Deutschkärntner" und deutschgesinnt slowenischsprachige Menschen aus Bleiburg und Südkärnten bei diesen Nachkriegsmassakern der Titokommunisten getötet.
Bevölkerung
Nach der Volkszählung 2001 hat die Stadtgemeinde Bleiburg 4.083 Einwohner, davon sind 95,0 % österreichische und 2,5 % bosnische Staatsbürger. 30,4 % der Bevölkerung geben Slowenisch (teilweise in Kombination mit Deutsch) als Umgangssprache an.
Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 92,2 % der Gemeindebevölkerung, zur orthodoxen Kirche 1,7 %, zur evangelischen Kirche 1,6 % und zum Islam 1,1 %. Ohne religiöses Bekenntnis sind 2,0 %.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Hauptplatz mit Pestsäule von 1724: Althausbestand mit Häusern aus dem 16. bis 18. Jh., die schlichten Fassaden stammen meist aus dem 19. Jh.
- Schloss Bleiburg ist ein Renaissancebau im Besitz der Grafen von Thurn-Valsassina. Ursprünglich im frühen 12. Jahrhundert auf einem Hügel über der Stadt errichtet, stammt die heutige Bausubstanz großteils aus dem frühen 17. Jh.
- Pfarrkirche Hll. Petrus und Paulus - Spätgotischer Bau des 14. Jahrhunderts
- Wallfahrtskirche Heiligengrab - ein auf einem Kalvarienberg gelegener Barockbau aus dem Jahr 1761
- Werner Berg-Galerie am Hauptplatz
- Kiki Kogelnik-Elternhaus am Hauptplatz
- Freyungsbrunnen von Kiki Kogelnik - Eines der späten Hauptwerke der Künstlerin Kiki Kogelnik, aus Anlass des 600-Jubiläums des Bleiburger Wiesenmarktes im Jahre 1994 geschaffen. Der Brunnen vor ihrem Elternhaus stellt den geflügelten St.Lucas Stier, das Wappentier von Bleiburg, dar. Der Brunnen dient auch als Aufstellungsort der "Freyung", dem Symbol für das "freie Markten". (Die Freyung wird jeweils eine Woche vor den "großen" Jahresmärkten zur Aufstellung gebracht.)
Es sind auch Bestrebungen im Gange, eine „Kiki Kogelnik Galerie“ zu errichten, um so neben dem von ihr gestalteten Freyungsbrunnen eine weitere Dokumentation der Bleiburgerin präsentieren zu können.
- Der seit 1983 bestehende Verein Kulturinitiative Bleiburg (KIB) veranstaltet unter anderem seit 1993 das Bleiburger Faschingskabarett.
2009 findet in Bleiburg - gemeinsam mit St. Paul im Lavanttal - die Kärntner Landesausstellung statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Seine abgeschiedene, unspektakuläre Lage macht Bleiburg zu einem Passivraum. Bleiburg liegt an der heute immer noch als Hauptbahnlinie ausgewiesenen, jedoch nicht elektrifizierten und eingleisigen Bahnlinie Marburg (Slowenien) und Franzensfeste (Südtirol). Diese wurde Anfang der 1860er Jahre gebaut und führt von Klagenfurt kommend über den Bahnhof Bleiburg (der rund 2 km außerhalb der Stadt liegt) und über den Holmecpass in das slowenische Miestal. Ursprünglich gelangte man über den Anschluss der Bahnstrecke Unterdrauburg-Knittelfeld im heute slowenischen Dravograd (Unterdrauburg) über Lavamünd wieder zurück nach Österreich. Bis 1964 wurde auf diese Art die bahnmäßige Anbindung des Lavanttals an den Rest Kärntens mittels Korridorverkehr bewältigt. Erst 1964 wurde die Nebenbahnlinie (Jauntalbahn) eröffnet, die Bleiburg mit St. Paul verbindet. Auf diese Weise bekam die Stadt mit der Bahnhaltestelle "Bleiburg Stadt" auch eine sehr zentrumsnah gelegene Zu- und Ausstiegsmöglichkeit.
Die Südautobahn sowie Grenzübergänge nach Slowenien (Mießtal, Unterdrauburg) liegen in der Nähe. Auf der Petzen befindet sich ein kleines Skigebiet. In der Nähe von Bleiburg befindet sich auch das Sommertourismusgebiet Klopeinersee.
Der größte Arbeitgeber in der Umgebung ist das Filterwerk Mahle (St. Michael ob Bleiburg) in der Nachbargemeinde Feistritz ob Bleiburg, welches knapp 1700 Mitarbeiter beschäftigt. Als regionaler Arbeitgeber von Bedeutung ist auch die Goiginger Kaserne Bleiburg.
Durch den Erhalt der sogenannten Bleiburger Schleife soll die Gemeinde an die derzeit in Planung befindliche Eisenbahn-Hochleistungsstrecke Koralmbahn angeschlossen werden.
Von wirtschaftlicher Bedeutung ist auch der Bleiburger Wiesenmarkt mit seiner Landmaschinenausstellung. Der Wiesenmarkt wurde 1393 erstmals urkundlich erwähnt und findet jährlich um Ägidius (1. September) statt.
Politik
Stadtrat und Bürgermeister
Der Stadtrat (Stadtregierung) von Bleiburg hat sechs Mitglieder. Direkt gewählter Bürgermeister ist Stefan Visotschnig (SPÖ).[1]
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 23 Mitglieder und setzt sich seit der letzten Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:[2]
Wappen
Das Wappen von Bleiburg zeigt „In Blau auf einem goldenen Schriftband mit der Inschrift S. LVCAS ein nach rechts schreitender herschauender, goldener Flügelstier.“[3]
Die Verwendung eines Stadtsiegels kann zwar für bald nach 1322 angenommen werden, ist aber erst am 22. Juli 1428 erwähnt und an einer Urkunde vom 29. November 1650 erhalten; Schrift und Siegelbild weisen allerdings in die Zeit um 1320/30. Der Stier ist als Attribut des Evangelisten Lukas eindeutig und unstrittig, der Anlass für dessen Verwendung ist aber nicht überliefert und unklar, denn die Stadtpfarrkirche ist dem Apostel Petrus geweiht. Eine möglichliche Deutung ist, dass in Bleiberg zum Lukastag ein Jahrmarkt abgehalten wurde.
Die Führung des Wappens wurde der Stadtgemeinde am 10. September 1969 bestätigt. Die Fahne von Bleiburg ist Blau-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.
Ortstafelstreit
Im Dezember 2005 entschied der österreichische Verfassungsgerichtshof, dass auf den Ortstafeln von Bleiburg und Bleiburg-Ebersdorf neben der deutschen auch die slowenische Ortsbezeichnung angeführt werden muss. Die Umsetzung des Gerichtsurteils steht noch aus und ist gegenwärtig Teil einer politischen Auseinandersetzung in Österreich (siehe auch Ortstafelstreit).
Sport
Vereinssport
Bleiburg ist in sportlicher Hinsicht nicht nur ein Zentrum Unterkärntens und des Bezirkes Völkermarkt, sondern beherbergt auch österreichweit bedeutende Sportvereine.
Der wohl erfolgreichste Sportverein ist der Volleyballklub SK Aich/Dob. Gegründet vom ehemaligen österreichischen Nationalspieler Gerhard Kitzinger, Anfang der 80er Jahre in der kleinen - nördlich von Bleiburg gelegenen Ortschaft Aich (slow. Dob) - schaffte der Verein 1991 den Aufstieg in die österreichische Bundesliga. Die größten Erfolge waren die 2. Plätze im Cup 2007 und 2000 sowie Serien-Europacupteilnahmen (erstmals 1997). Mittlerweile scheint der SK-Aich-Dob den 3. Platz in der Bundesliga hinter den Millionenteams von Vienna Hotvolleys und Wasserkraft Tirol abonniert zu haben (so auch 2007 3. Platz in der aon-Volley-League).
Ein weiterer höchst erfolgreiche Verein aus Bleiburg ist der PPC-Bleiburg - ein Billard-Club. Etliche Staatsmeistertitel in vielen Altersklassen und Kategorien gehen auf das Konto des Vereines.
Schließlich muss noch der SVG Petzenland Bleiburg erwähnt werden. Der Verein wurde als Sportverein Grenzland Bleiburg 1946 gegründet und ist der Traditionsverein Südkärntens. Der SVG ist zweimaliger Kärntner Meister 1991 und 2007, war von 1977 bis 1996 über 19 Jahre „unabsteigbarer“ Bestandteil der Kärntner Landesliga und wurde nach dem Aufstieg in die neu geschaffene Regionalliga Mitte (Kärnten, Steiermark, Oberösterreich, Österreichs dritthöchste Spielklasse) auch in dieser Liga zum beinahe „unabsteigbaren“ Fixbestandteil. 2006 musste man allerdings erstmals seit 1973 wieder einmal absteigen. In der darauffolgenden Saison in der Kärntner Landesliga dominierte man diese allerdings und somit ist der SVG ab Herbst 2007 wieder Teil der Regionalliga Mitte.
Ein großes Problem der erfolgreichen Bleiburger Vereine sind die ungenügenden Sportstätten. Der SK Aich-Dob spielt mit Sondergenehmigung in der viel zu niedrigen Kellerhalle im Kulturni Dom (Kulturhaus), der SVG-Sportplatz ist angesichts der Leistungen des SVG nicht mehr zeitgemäß. Die sogenannte „Bezirksballspielhalle“, die seit Jahren durch die Medien geistert und wohl die Lösung der Hallenprobleme des SK-Aich-Dob darstellen würde, wurde bisher weder in Bleiburg noch in anderen Orten des Bezirkes errichtet. Der Sportplatz des SVG bräuchte als sofortige Maßnahme zumindest eine Flutlichtanlage, um publikumswirksamere Abendspiele durchführen zu können. Eine überdachte Zuschauertribüne wäre der Klasse entsprechend, dürfte allerdings Zukunftsmusik bleiben.
Breitensport
Bleiburg bietet vielfältige Möglichkeiten der Sportausübung im Breitensportbereich, sei es innerhalb von Vereinen wie außerhalb der organisierten Sportausübung. Beispielhaft seien erwähnt der Schisport nordisch wie alpin (Nähe zum Schigebiet Petzen), Laufen, Radfahren (hervorragendes Radwegnetz), Schwimmen und Baden (Nähe zu Kärntner Seen, Freibad), Breitensportvereine wie die „Heiligengraber Gemeinschaft“ mit einem vielfältigen Sportangebot, Tennis (TC Bleiburg), Extremsportarten (Paragleiten, Bungy-Jumping und Rocket-Jump von der Jauntalbrücke)
Persönlichkeiten
- Werner Berg (1904–1981), Künstler; verbrachte einen Teil seiner Schaffenszeit in Bleiburg
- Milka Hartman (1902–1997), Dichterin
- Kiki Kogelnik (1935–1997), Pop-Art-Künstlerin
- Rainer Schönfelder (* 1977), Skiläufer und mehrfacher Olympiamedaillengewinner
Einzelnachweise
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung, abgerufen 18. März 2009.
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung, abgerufen 18. März 2009.
- ↑ zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 62
Weblinks
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