- Enteroklysma
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Ein Enteroklysma (antegrader Kontrasteinlauf, Dünndarmdoppelkontrastuntersuchung nach Sellink) nach Sellink bzw. Antes ist eine Doppelkontrastdarstellung des Dünndarms mittels Röntgenaufnahmen. Sie wurde von J. L. Sellink 1971 beschrieben und ersetzte seither weitgehend die früher übliche Barium-Mahlzeit.
Zunächst wird über eine nasopharyngeale Sonde ein positives Kontrastmittel (KM) zur Flexura duodenojejunalis (Übergang vom Zwölffingerdarm zum Leerdarm) gebracht. Das Kontrastmittel besteht aus wasserunlöslichem Bariumsulfat. Mit einem zweiten, wässrigen, negativen Kontrastmittel (Methylcellulose) wird die Bariumsulfatsäule durch den gesamten restlichen Dünndarm vorangetrieben. Durch diese Doppelkontrastierung stellt sich das Darmlumen transparent dar, während das Bariumsulfat an den Darmwänden anliegt und diese dadurch begutachtet werden können. Es werden dabei die Lumenweite, die Darmwanddicke und das Faltenrelief (Kerckring-Falten) begutachtet und Füllungsdefekt, Pelotteneffekte, Verziehungen und Distanzierungen der Darmschlingen sowie Veränderungen in der Umgebung der Darmschlingen (Fisteln etc.) und Motilitätsstörungen (Hyper- oder Hypomotilität) erfasst.
Zu den Indikationen dieser Untersuchung zählen neben den akuten entzündlichen Dünndarmveränderungen (Ausdehnung) und deren Komplikationen (Fistelung, Abszedierungen, Darmverziehungen und Stenosen) auch Mobilitätsstörungen, Divertikelnachweis und die Erfassung tumoröser Wandveränderungen.
Zur Untersuchung muss der Patient nüchtern sein (kein Essen, Trinken oder Rauchen). Kontraindiziert ist die Dünndarmpassage nach Sellink bei Verdacht auf einen Ileus, bei Paralyse sowie bei Verdacht auf Perforation und 14 Tage vor und nach einer Bauch-Operation. Diese Kontraindikationen leiten sich überwiegend von der Wahl des Kontrastmittels Bariumsulfat ab.
Alternativ dazu kann eine fraktionierte Dünndarmpassage mit einem wasserlöslichen Jod-haltigem Kontrastmittel durchgeführt werden.
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