- Entitätsrealismus
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Der Entitätenrealismus ist eine Spielart des Realismus in der Wissenschaftstheorie. Diese Position wird unter anderem maßgeblich von Ian Hacking vertreten. Dabei werden im Experiment als Instrument eingesetzte Entitäten als real anerkannt. Das Argument zugunsten dieser These läuft etwa folgendermaßen: Wenn man von einer Entität und ihrem Kausalzusammenhang soviel versteht, dass man sie als Mittel, Instrument einsetzen kann – wie etwa einen Hammer, mit dem man einen Nagel in die Wand schlägt – ist es schlicht unvernünftig, deren Realität zu leugnen.
Wenn man sie versprühen kann, sind sie real
Hacking beschreibt seinen Entitätenrealismus in dem 1983 erschienenen Buch „Representing and Intervening“:
Er erzählt davon, wie er von einem Versuch im benachbarten Physiklabor erfährt: Es handelte sich um ein Experiment von Physikern an der Stanford University, bei dem es darum ging, unabhängige Quarks mit einer Ladung von 1/3e nachzuweisen. Dazu bringt man eine Kugel aus Niob (ein Tropfen) auf ihre Supraleiter-Temperatur von 9 K und ändert allmählich ihre Ladung. Nun stellt man beim Übergang von negativer zu positiver Ladung (oder umgekehrt) fest, ob dieser bei einer Ladung von 0 oder etwa +1/3e oder −1/3e erfolgt. Geschieht letzteres, nimmt man an, das sich ein freies Quark auf der Kugel befindet. Auf die Frage, wie man die Ladung der Niob-Kugel verändert, zitiert Hacking seinen Bekannten mit den Worten „In dieser Phase besprühen wir sie mit Positronen, um die Ladung zu erhöhen, oder mit Elektronen, um sie zu vermindern.“ Aufgrund dieser Beschreibung entschließt sich Hacking (seiner eigenen Legende nach) an die Existenz von Elektronen zu glauben, und damit zu einer Form des wissenschaftlichen Realismus.
Reale Entitäten
Das Verständnis der kausalen Eigenschaften einer Entität ermöglicht es, diese als Werkzeug einzusetzen. Damit ist diese Entität für Hacking mehr als ein Gedankenkonstrukt, sie dient nicht nur zur „Rettung der Phänomene“ (wie etwa Bas van Fraassen meint), sondern als (mögliches) Werkzeug. Die Art, in der Experimentatoren (wissenschaftliche) Entitäten-Realisten sind, ist für Hacking unproblematisch.
Kein Theorien-Realismus
Im Gegensatz dazu ist ein Theorien-Realismus, also die Überzeugung, dass es in der Wissenschaft um wahre Theorien geht, für Hacking nicht einzusehen. Der Experimentator selbst muss nicht an eine bestimmte Theorie glauben. Es gibt oft viele Forscher mit unterschiedlichen Überzeugungen, auch innerhalb einer Forschergruppe, welche ein Experiment durchführt. Gelegentlich wird sogar jemand hinzugezogen, der völlig andere Ansichten hat, um ein Phänomen zu erklären. Auch der Durchschnitt aller Theorien lässt sich nicht als Überzeugung der Experimentatoren auszeichnen, da nicht mal gegeben ist, dass dieser Theoriendurchschnitt selbst eine Theorie ist. Eine Forschergruppe hat üblicherweise eine Menge gemeinsamer Überzeugungen, dies ist aber schlicht eine soziologische Tatsache, dieser Durchschnitt bildet nicht notwendigerweise eine Theorie. (Hier schließt Hacking nahtlos an die Argumentation von Cartwright an.)
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