- Enzian-Rakete
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Die Enzian war im Zweiten Weltkrieg eine deutsche Flugabwehrrakete. Die Rakete war sowohl für den Boden-Luft- als auch den Luft-Luft-Einsatz vorgesehen. Sie wurde von der Forschungsanstalt Dr. Konrad in Oberammergau, einer Zweigstelle der Messerschmitt-Werke, entwickelt und unter anderem in der Erprobungsstelle der Luftwaffe „Peenemünde-West“ getestet. Das Kriegsende verhinderte jedoch, dass das System zuverlässig gemacht werden konnte.
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Technische Daten
-/- Enzian E-4 Erstflug August, 1944 Hersteller Holzbau Sonthofen Stückzahl 60+ Spannweite 4 m Länge 4 m Startgewicht 1800 kg Gefechtskopf 500 kg Schub + Brennzeit Haupttriebwerk 2000 kg, 72 s
Startraketen 6000 kg, 6 sTreibstoff 550 kg Geschwindigkeit 300 m/s max. Beschleunigung 3,6 G Reichweite 25 km Dienstgipfelhöhe 16 km Antrieb
Die Enzian wurde auf der Grundlage des Raketenjägers Messerschmitt Me 163 entwickelt. Die ersten Versuchsmuster E-1, E-2 und E-3 besaßen noch den gleichen Walter-Flüssigkeitsraketenantrieb wie die Me 163. Die späteren Versionen E-4 und E-5 wurden von einem neu entwickelten Zweistoff-Raketenmotor angetrieben. Der Treibstoff war Nitriersäure „Salbei“ (92 % HNO3 + 8 % H2SO4) und Vinyl-Äthyl-Äther/Divinylisobutylsäureester „Visol“ im Mischungsverhältnis 1,4:1. Die Mischung ergab ein spontan reagierendes Hypergol; es entzündete sich von selbst beim Kontakt. Dennoch wurde ein elektrischer Zünder montiert, um eine Verpuffung zu vermeiden.
Für den Start besaß der Flugkörper zusätzliche vier Feststoff-Hilfsraketen. Für den Luf-Luft-Einsatz entfielen die Hilfstriebwerke. Als Startrampe diente eine Lafette einer 8,8-cm-Flak
Steuerung
In der ersten Flugphase wurde der Flugkörper über Funk gesteuert. Die Labormuster E1-E3 wurden mit dem „Strassburg-Kehl“-Verlenksystem (entwickelt von Telefunken und Rundfunk Stassfurt) im 6-m-Band gesteuert; die Seriengeräte ab E4 verwendeten das „Kogge“-Fernlenkgerät im 24-cm-Band.
Den Endanflug übernahm entweder das Infrarot-Lenksystem „Madrid“ des Herstellers Kepka aus Wien oder ein akustischer Sucher von Telefunken und Messerschmitt,
Der IR-Detektor war in einem kleinen beweglichen Teleskop montiert und benutzte zur Lenkung eine Metallfahne vor dem Spiegel, um feststellen zu können, auf welcher Seite des Zentrums sich das Ziel befand. Wenn die Rakete sich kontinuierlich in die jeweils entgegengesetzte Richtung des Teleskops bewegte, lenkte sie sich auf einem so genannten Schleppkurs in das Ziel.
Gefechtskopf
Es waren verschiedene Muster in der Erprobung, alle mit demselben Gewicht:
- Eine Variante enthielt kleine Schrappnelle aus Baustahl 20 x 30 mm mit einer Treibladung im Zentrum. Tests ergaben ein Trefferbild von 1,5 Schrappnelle pro Quadratmeter auf einer Entfernung von 65 m.
- Eine andere Variante war ein Mehrfachsprengkopf. Er enthielt 500 kleinste Schwarzpulverraketen, jede mit einer Reichweite von 300 m.
Literatur
- Nowarra, Die deutsche Luftrüstung 1933–1945, Bernard&Graefe
- Lusar, Die deutschen Waffen und Geheimwaffen des 2. Weltkrieges und ihre Weiterentwicklung, Lehmanns- Verlag
- OP 1666, German explosive Ordnance Vol. 1. Diesem Werk ist auch das Bild entnommen.
- Hahn, Waffen und Geheimwaffen des deutschen Heeres 1933–1945, Bernard&Graefe
Weblinks
- Beschreibung der Enzian E-4 (englisch)
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