Erbsentarn

Erbsentarn

Flecktarn ist ein heute international gebräuchliches Tarnmuster, bei dem farbige unregelmäßige Flecken oder Punkte auf einem Grundton angeordnet werden. Das Prinzip wurde ab 1935 von Johann Georg Otto Schick im Auftrag der Waffen-SS in verschiedenen Varianten entwickelt, und ist heute weltweit im Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Wirkung

Flecktarn wird für Tarnkleidung und Tarnanstriche von Gerät, Ausrüstung und Gebäuden verwendet.

Durch die Anordnung der Flecken soll ein optisches Verschwimmen der Umrisse des Körpers bewirkt werden, wodurch es dem Feind erschwert wird, das Gesehene als getarnte Person zu identifizieren. Das Muster hat sich seit seiner Erstentwicklung 1935 für bewaldetes Gelände in Mitteleuropa (Mischwald) bewährt und konnte sich seither in immer neuen vielfältigen Muster- und Farbarrangements auch in fast allen anderen Regionen und Umweltzonen der Erde durchsetzen.

Flecktarn ab 1935

Das Platanenmuster (Sommerseite) in einer frühen Version ab Dezember 1937
Das Platanenmuster (Herbstseite) in einer frühen Version ab Dezember 1937

Die Waffen-SS war weltweit die erste Truppe, die in großem Rahmen mit Flecktarnmustern in verschiedensten Ausführungen und Abwandlungen auf ihrer Bekleidung ausgestattet worden war. Das erste dieser Tarnmuster („Platanen“) war von dem Direktor der 1935 aufgebauten Abteilung „T“ („Tarnung“), dem Münchener Professor Johann Georg Otto Schick, bis Dezember 1936 entwickelt worden,[1] während der am 1. März 1936 zum SS-Hauptsturmführer ernannte Doktor der Ingenieurswissenschaften, Wim Brandt (*22. Mai 1900 in Wesel), die Richtlinien zu den einzelnen Ausrüstungs- und Bekleidungsteilen entwarf.[2] Nach der Entwicklungsphase erfolgten Probeläufe mit Musterbekleidungsstücken. Ab Mitte des Jahres 1938 wurden dann die ersten Einheiten mit Tarnbekleidung ausgerüstet.[3][4][5]

Die heutige Namensgebung der Waffen-SS-Muster stammt aus der Nachkriegszeit und wurde erstmals von den US-Amerikanern so beschrieben. Nur ein einziges deutsches Muster aus dieser Zeit ist unter seinem historischen deutschen Namen bekannt geworden. Es ist das letzte während des Krieges gefertigte Flecktarn, das über amerikanische Veröffentlichungen als „Leibermuster 1945“ bekannt wurde. Dieses Leibermuster wurde ebenfalls von Prof. Schick entwickelt und mit lichtschluckenden Farbmitteln gedruckt, um Schutz gegen alliierte Nachtsichtgeräte bieten zu können. Die Herstellung der so erzeugten sechsfarbigen Stoffe war ausgesprochen aufwendig. Daher gelangten kriegsbedingt nur noch sehr wenige Stücke des Leibermusters an die Truppe. Es war vorgesehen, dass dieses Tarnschema alle bisher eingeführten SS- und Wehrmachtstarnstoffe ersetzen sollte. Diese Überlegungen standen jedoch im Widerspruch zur wehrmachtseigenen zeitgleichen Entwicklung, dem Buntfarbenaufdruck 1945. Das Leibermuster besaß einen lederfarbenen Hintergrund, auf den weiße Flecken gedruckt wurden. Darüber kam eine hellgrüne Musterung sowie eine weitere Druckschicht aus mittlerem Grün in Form von Blättern. Rotbraune Flecken folgten und zuletzt wurde schwarzes „Astwerk“ darübergelegt.

Folgende Tarnmuster der Waffen-SS sind bekannt:[6],

  • Platanenmuster (1937 bis 1942) – Frühling-/Sommer- und Herbst-/Winter-Variante
  • Rauchtarnmuster (1939 bis 1944) – Frühling-/Sommer- und Herbst-/Winter-Variante
  • Palmenmuster (ab Ende 1943) – Sommer-/Herbst-Variante, speziell für Einheiten an der Ostfront[7]
  • Beringtes Eichenlaubmuster (1942 bis 1945) – auch Eichentarn Typ A genannt
  • Eichenlaubmuster (1943 bis 1945) – Frühling-/Sommer- und Herbst-/Winter-Variante – auch Eichentarn Typ B genannt
  • Erbsenmuster (1944 bis 1945) – Frühling-/Sommer- und Herbst-/Winter-Variante
  • Leibermuster (1945)

Ein weiteres, in der Literatur selten beschriebenes Muster ist das Blocktarn. Von den meisten Mustern wurden vielfältige Abwandlungen gedruckt; zahlreiche seltene, ungewöhnliche aber originale Ausrüstungsgegenständen können auch aus kleinen Versuchsserien stammen, die nicht in Serie gingen.[8]

Herstellung

Zur Herstellung der deutschen Stoffe wurden vollkommen neue Methoden entwickelt, da der industrielle Fünf- und Sechsfarben-Textildruck weltweit noch niemals in solch einem Umfang erprobt worden war. Zwar war Deutschland schon seit dem 19. Jahrhundert der international bedeutendste Lieferant für Stofffarben gewesen, doch bedeutete der Mehrfarbensiebdruck, der in zwei Varianten auf beiden Stoffseiten der Uniformen (Wendekleidung) erscheinen sollte, eine besondere Herausforderung.[9]

Als Druckunterlage diente ein zumeist weißer, dicht gewebter und atmungsaktiver Kunstfaserbaumwollstoff, der sich zum Schutz vor Nässe ausdehnen konnte. Zunächst wurden die Drucke noch mit Anthrasolfarbe im Siebdruckverfahren aufgebracht, in einem weiterentwickelten Verfahren kombinierte man dann den Sieb- mit dem Rollendruck. Dabei wurden die Stoffe zunächst mit den Grundmustern durch die Druckmaschine gezogen. Zur Färbung fanden hier Indanthrenfarben Verwendung. Danach konnten im Siebdruckverfahren die restlichen Muster, aber auch farbliche und gestalterische Variationen aufgebracht werden. Farbverläufe wurden durch überdrucken erzielt. Das Drucken auf hochwertigem Leinenmaterial war sehr erfolgreich. Allerdings wurde die Qualität und Ware der Stoffe gegen Kriegsende immer minderwertiger, so dass die Farben beim Auftrag entsprechend schlechter abgebildet wurden.

Zahlreiche Experimentalmuster verwendeten auch so ungewöhnliche Farben wie gelb, rosa, violett und orange. Viele Mustervarianten sind auf Schwierigkeiten während des Färbeprozesses zurückzuführen, wobei es auch für die oft aufgedruckten Nummern keine wirklich schlüssige Erklärung gibt.[10]

Fälschungen

Historisches deutsches Flecktarn, das heute relativ selten ist, erzielt auf Märkten und Auktionen seit Jahrzehnten Höchstpreise im Bereich neuzeitlicher Uniformen. Dies hat schon früh internationale Fälscherbanden angelockt. Das deutsche „Platanen“- und „Erbsenmuster“ sowie das „Eichellaubmuster“ zählen noch heute zu den meistkopierten Tarnmustern weltweit. Fälschungen lassen sich unter anderem daran erkennen, dass sie neben moderne Chemiefasern, unhistorische und vielfach minderwertige Stoffe verwenden oder nicht den originalen Druckmustern und Farben folgen. Unterschiede gibt es auch zwischen den damaligen und heutigen Webtechniken. Auch bei den Schnittmustern finden sich zahlreiche falsche Interpretationen und Varianten, die sich historisch nicht belegen lassen. Zudem lässt sich echtes historisches deutsches Flecktarn daran erkennen, dass der Stoff wasserabweisend ist. Die Fasern sind sehr dicht gewebt und ziehen sich bei Kontakt mit Wasser zusammen, was den Stoff zusätzlich auch steifer werden lässt. Gerade Stahlhelmüberzüge sind bei Fälschern sehr beliebt. [11][12]

Flecktarn ab 1945

Ungarn

Das SS-Platanenmuster in den beiden Varianten Frühling-/Sommer sowie Herbst-/Winter wurde in Ungarn nach dem Zweiten Weltkrieg noch aufgetragen. In den 1950er bis 1980er Jahren waren dann mehrere vom SS-Eichenlaubmuster abgeleitetes Tarnschemen in Gebrauch, die sich hauptsächlich in der Färbung voneinander unterschieden.

Tschechoslowakei

1954 wurde in der Tschechoslowakei das SS-Leibermuster in einer farblich reduzierten 4-Farbvariante eingeführt. Die Musterung, welche ebenfalls vom Vorbild abweicht, wird in der Literatur zumeist als „eichenlaubartig“ beschrieben. Das tschechoslowakische Leibermuster wird seit 1962 nicht mehr hergestellt.

Bundesrepublik Deutschland

Hauptartikel: Flecktarn (Bundeswehr)
Flecktarn B (groß) der Bundeswehr; 1990 eingeführt

Schon vor Gründung der Bundeswehr und der öffentlichen Diskussion über deren Für und Wider hatte die Bundesregierung im Oktober 1950 die „Dienststelle Blank“ unter dem „Sonderbeauftragten des Kanzlers“, Staatssekretär Theodor Blank, eingerichtet, welche sich mit einer zeitgemässen Uniformierung zukünftiger deutscher Soldaten befasste. Nach Aufstellung der Bundeswehr im Jahre 1955 wurde bei der Truppe sofort ein Kampfanzug in leicht abgewandeltem Splittertarn M31 der Reichswehr bzw. Wehrmacht eingeführt, doch bereits in den frühen 1960er Jahren gegen eine den NATO-Partnern angelehnte einfarbige Oliv-Variante im Farbton RAL 6014 (Gelboliv)[13] ersetzt.

Zwischen 1955 und Anfang 1956 wurde bei der Bundeswehr kurzzeitig auch eine leicht abgewandelte Variante des 1945 für SS und alle Heeresteile vorgesehenen Leibermusters in Truppenversuchen verwendet, welche allgemein als „Amöbentarn“ bekannt geworden ist. Ursprung dieser Entwicklung war die ab 1952 geplante Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) und die für diesen Zusammenschluss vorgesehene Uniformierung gewesen. Nachdem Frankreich aus Furcht vor Einschränkungen seiner Souveränität den bereits von allen anderen teilnehmenden Staaten ratifizierten Vertrag platzen ließ, wurde auch die Weiterentwicklung eines einheitlichen europäischen Kampfanzuges eingestellt. Der sechsfarbige Stoffdruck sowie die daraus hergestellten Uniformen stammen alle aus Belgien. Dort wurde dieses Tarnmuster übrigens niemals getragen. Die Versuche bei der Bundeswehr wurde jedoch ohne bekanntgewordene Ergebnisse beendet.

Ab 1976 wurde das Interesse an einem Tarnmuster wieder geweckt. Daher führte in der zweiten Jahreshälfte 1976 die Bundeswehr eine Reihe von Truppenversuchen durch, mit denen die Wirksamkeit verschiedener neuer Tarnmuster getestet werden sollte. Im Versuch befanden sich verschiedene Fünffarb-Muster, darunter Flecktarn B (groß), das eine computergestützte Neuentwicklung war, die optisch an das SS-Platanenmuster erinnerte und damit die historischen Untersuchungen der 1930er Jahre bestätigte. Es konnte festgestellt werden, dass dieses Muster in Mitteleuropa die beste Tarnwirkung erzielt. Daher wurde es 1990 in der Bundeswehr eingeführt.

Auf der Grundlage des Flecktarn B (groß) entwickelte die Bundeswehr 1993/94 das sogenannte „Wüstenflecktarn“, wobei der Fünffarbendruck des Flecktarn B (groß) auf drei Farben verringert und farblich dem Wüsten/Halbwüstengelände angepasst wurde. Nötig geworden war dieses Muster durch den inzwischen auf ausländische Kriegsschauplätze ausgeweiteten Einsatz der Bundeswehr.

Schweiz

1957 wurde in der Schweiz ein weitere Variante des SS-Leibermusters M45 eingeführt. Man übernahm dabei den aufwendigen deutschen Sechsfarbendruck. Das schweizer Leibermuster war bis 1992 in Gebrauch. Über die Jahrzehnte gab es einige farbliche Variationen, wobei die ursprüngliche Herkunft immer deutlich blieb. Das 1993 eingeführte schweizer „Woodland“-Leibermuster ist ebenfalls nichts weiter als eine neue Variante des schweizer Leibermusters. Man behielt die bisherige Musterung bei, orientierte sich aber in der Farbgebung am 1981 in der US-Armee eingeführten „Woodland“-Muster, welches eine um ein sechstel maximierte Variante des 1948 entwickelten ERDL-Tarnmusters darstellt. Das ERDL-Tarnmuster wiederum basierte auf dem Splittertarn M45 der Wehrmacht, das jedoch nicht mehr zum Einsatz kam.

Das schweizer Leibermuster wurde nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auch in Russland von Einheiten des Innenministeriums (MWD) getragen.

Österreich

Das österreichische Erbsentarnmuster, hergestellt von 1957 bis 1978

In Österreich wurden bereits 1956 die besonderen Eigenschaften des Flecktarns hinsichtlich einer körperauflösenden Tarnwirkung wiederentdeckt und 1957 im Österreichischen Bundesheer ein direkt vom SS-Erbsentarnmuster abgeleiteter Stoffdruck, der bei der Truppe den Namen „Fleckerlteppich“ erhielt, eingeführt.

Das Erbsentarnmuster ist eine erstmals 1943 hergestellte Variante des Flecktarns. Die österreichische Erbsentarn-Produktion wurde 1978 nach Meinung von Fachbuchautoren aus politischen Gründen eingestellt, als weltweit der Trend zum Flecktarn erst begann. Seitdem verfügt das Österreichische Bundesheer über keine offiziell eingeführte Tarnuniform und trägt sowohl im Dienst und zum Ausgang als auch im Felde die grünen Uniform (RAL 7013), die lediglich durch das Anlegen des Kampfgeschirrs beziehungsweise der Kampfweste zum Kampfanzug wird.

Deutsche Demokratische Republik

Bei der Nationalen Volksarmee (NVA) und dem Ministerium des Inneren (MDI) wurde 1958 ein neuinterpretiertes Flecktarnmuster („Flächentarnmuster“) eingeführt, welches an das historische Eichellaubmuster erinnert. Das DDR-Flecktarn wurde bis 1967 hergestellt und langsam vom Strichtarnmuster ersetzt, das man seit 1965 hergestellt hat.

Spanien

In Spanien war zwischen 1960 und 1982 ein Fünffarben-Ganzjahresmuster in Gebrauch, das direkt vom SS-Leibermuster abgeleitet worden war. Die Spanier stellten für verschiedene landschaftliche Hintergründe sechs farblich abweichende Vorlagen her.

Ägypten

1973 war in Ägypten eine Wendeflecktarnuniform in Gebrauch, die auf der „Felstarn“-Seite direkt aus dem SS-Platanenmuster abgeleitet war. Sogar die Farbgebung zeigte sehr deutliche Ähnlichkeiten. Die andere Seite ist mit einem einfachen Wüstentarn bedruckt. Auf beigem Untergrund sind dunkelbraune einfache Flecken („Kuhflecken“) aufgebracht. Dieses Flecktarn wurde bis in die 1980er Jahre verwendet.

Dänemark

Dänemark verwendet seit 1978 ein vom Bundeswehr-Flecktarn B kopiertes Tarnmuster für Bekleidung und persönliche Ausrüstung, bei dem die Farben der vorherrschenden Vegetation in skandinavischen Wäldern angepasst wurden. Das dänische Muster besteht lediglich aus drei Farben und zwar hellgrün, bronzegrün und schwarz. Fast unverändert von den deutschen Druckvorlagen kopierten die dänischen Streitkräfte mit ihrem dänischen Wüstentarn M99 das Bundeswehr-Wüstentarnmuster, wobei noch ein mittelgüner Farbton eingesprenkelt wurde.

Belgien

Das Flecktarn B (groß) der Bundeswehr wurde in unveränderter Form auch von der belgischen Luftwaffe (Force Aérienne Belge) bei Objektschutz- und Flugabwehreinheiten von 1988 bis in das Jahr 2000 verwendet. Mittlerweile ist es dort durch das allgemein gebräuchliche Tarnmuster des Heeres ersetzt worden (sogenanntes Puzzletarn aufgrund der Ähnlichkeit der Flecken mit Puzzleteilen). Bemerkenswert ist hier, dass das in Deutschland entwickelte Muster bei der belgischen Luftwaffe knapp drei Jahre vor Einführung in die Bundeswehr schon in allgemeine Verwendung gegeben wurde. Die Force Aérienne Belge verwendete auch einen modularen Tragesatz sowie einen zweiteiligen Rucksack im Flecktarnmuster zur Vervollständigung der Uniform aus Feldhose, -bluse und -parka.

Russland

Spezialkräfte des Innenministeriums (Внутренние Войска Министерства Внутренних Дел) der Russischen Föderation verwenden kommerziell beschaffte Uniformen in einem dem deutschen 5-Farb bzw. dem dänischen 3-Farb-Flecktarnmuster sehr stark ähnelnden Tarndruck. Da allerdings gerade bei diesen Truppenteilen persönliche Vorlieben über dienstliche Regularien zu dominieren scheinen, werden hier Tarnmuster verschiedenster Provenienz verwendet, so unter anderem auch nahezu unveränderte Kopien des Waffen-SS 'Eichentarnmusters', wie es auch auf diversen Fotos des Geiseldramas von Beslan zu sehen ist.

Rumänien

Das rumänische Heer verwendet ebenfalls ein vereinfachtes Flecktarnmuster, welches jedoch aktuell durch ein 'Woodland'-Derivat ersetzt wird.

Polen

Von polnischen Polizeisonderkräften wird teils ein dem Flecktarn ähnliches, in Grautönen gehaltenes Muster verwendet. Das Muster wiederholt sich allerdings in verhältnismäßig geringen Abständen regelmäßig im Druck.

China

Die chinesische Volksbefreiungsarmee verwendet ein unverändert vom Bundeswehr-Flecktarn B (groß) kopiertes Tarnmuster für die Uniformen der im besetzten Tibet operierenden Gebirgstruppen. Die Original-Druckvorlagen sind nach Auskunft aus der Bekleidungsindustrie wohl dadurch beschafft worden, dass eine norddeutsche Bekleidungsfabrik, welche im Auftrag der Bundeswehr Uniformen herstellt, einen Teil der Produktion zeitweilig durch einen chinesischen Subunternehmer fertigen ließ. Diese Variante entspricht in Form und Aufteilung der Flecken exakt dem deutschen Muster, besteht jedoch aus folgenden Farben: beige, hellgrün, mittelbraun, dunkelbraun und schwarz.

Ebenfalls von der chinesischen Armee verwendet wird ein Flecktarnmuster mit der Farbkombination mittelgrün, grünlich-beige, beige, mittelbraun und schwarz. Dieses Muster wird interessanterweise jedoch nur für ärmellose Sporthemden verwendet und scheint somit eher dem Zweck der Identifizierung mit der Gruppe zu dienen als der Tarnung.

Japan

Das Heer der japanischen Selbstverteidigungskräfte verwendet seit 1985 ein dem Bundeswehr-Flecktarn B (groß) ähnliches Muster (jei-tai) in Farben, die denen des chinesischen Sporthemdes ähneln. Dieses Muster ist vierfarbig hellgrün, braun und schwarz auf beigem Hintergrund.

USA

Hauptartikel: MARPAT

Die Vereinigten Staaten von Amerika waren im Dezember 1941 nicht unvorbereitet in den Zweiten Weltkrieg eingetreten, dennoch musste die Armee und Marineinfanterie in den ersten Monaten des Pazifikkrieges mit zum Teil veralteten oder unpassenden Ausrüstungsgegenständen zurechtkommen. Während dieser ersten Phase begannen die Entwickler in den USA auch, über moderne Tarnstoffe nachzudenken. Als Ausgangsbasis diente das bekannte, seit 1937 von der Waffen-SS getragenen Platanenmuster. Die amerikanische Entwicklung unterschied sich aber konzeptionell in Formgebung und Verteilung der Flecken vom deutschen Vorbild. Zudem arbeiteten die Amerikaner mit anderen Farben, da dies Muster für den Einsatz im Pazifik vorgesehen waren. Trotz des aufwendigen Fünffarbdruckes ist das US-Muster in seiner Aufteilung wesentlich einfacher gestaltet, als die SS-Varianten. In Amerika übernahm man außerdem die Idee des Wendemusters, die erstmals 1931 bei der Reichswehr-Zeltbahn mit dem Buntfarbenaufdruck 31 verwendet worden war. Das heißt, die Färbung der Muster war auf den beiden Stoffseiten verschieden. Das ursprünglich nur für den Pazifikeinsatz vorgesehene Tarnmuster sollte theoretisch bei Anlandeoperationen am Strand von der braun-beigen und während des Dschungelkampfes von der grün-braunen Seite gezeigt werden. In der Praxis war diese Theorie jedoch nicht zu halten, zumal es von Seiten der Soldaten Vorbehalte gegen Tarnstoffe gab. Historische Fotos zeigen amerikanische Soldaten auch in Frankreich mit dem US-Flecktarn[14]. Auf dem europäischen Kriegsschauplatz wurde das amerikanische Wendemuster als „Frühlings-“ und „Herbstmuster“ bezeichnet und in erster Linie an Einheiten des 41. motorisierten Infanterie-Bataillons (2. motorisierte Division) ausgegeben. Es kam jedoch zu derart vielen tödlich verlaufenden Verwechslungen mit deutschen Truppen, dass das US-Muster bereits 1944 wieder aus Europa zurückgezogen wurde. Im asiatischen Raum ist dieses Muster jedoch noch über den Koreakrieg hinaus bis 1960 getragen worden.

Nach Kanada haben die USA 2004 als zweites Land der Welt ein Digitaltarnmuster, das MARPAT eingeführt, wobei es wegen der nicht zu leugnenden Ähnlichkeit zum urheberrechtlich geschützten kanadischen CADPAT-Muster zu Konflikte zwischen den kanadischen Entwicklern und den „Kopisten“ des USMC kam. Letztere behaupten, das Muster völlig eigenständig entwickelt zu haben. Wie CADPAT kann auch das MARPAT seine Verwandtschaft mit deutschem Flecktarn nicht leugnen.

Kanada

Hauptartikel: CADPAT

Das ab 2002 eingeführte kanadische CADPAT war das erste moderne Digitaltarnmuster auf Basis der bewährten Flecktarnmuster. CADPAT verwendet im Gegensatz zum amerikanischen MARPAT-Muster Farbvarianten, die auf die Flora der kanadischen Wälder abgestimmt sind. Eine Wüstenvariante existiert ebenfalls und ist unter dem Namen CADPAT ebenfalls urheberrechtlich geschützt.

Ukraine

Seit 2005 wird in der Ukraine von Spezialkräften ein ebenfalls vom Bundeswehr-Fecktarn B abgeleitetes Fünffarben-Muster für den ganzjährigen Einsatz getragen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Tim Newark, Quentin Newark, J. F. Borsarello: Brassey's Book of Camouflage, Brassey’s, 2003 ISBN 1857533364 (englischsprachig)
  2. Andrew Steven, Peter Amodio: Uniformen der Waffen-SS in Farbe, Verlag Karl-Heinz Dissberger, 2. berichtigte Auflage, Düsseldorf 1992, ISBN 3-924753-44-X, S. 4
  3. Martin Pegler: Out of Nowhere, Osprey Publishing, 2004 ISBN 1841768545, S. 202 (englischsprachig)
  4. Tim Newark, Quentin Newark, J. F. Borsarello: Brassey's Book of Camouflage, Brassey’s, 2003 ISBN 1857533364, S. 1943 (englischsprachig)
  5. Josef Henke: Persönlicher Stab Reichsführer-SS, Deutsches Bundesarchiv, 1997 ISBN 3891920628, S. 648; Anstellung von Otto Schick als Referent für Tarnfragen bei der Waffen-SS
  6. Michael D. Beaver, J. F. Borsarello: Camouflage Uniforms of the Waffen-SS, Schiffer Publishing Ltd, 1995 ISBN 1841768545, S. 202 (englischsprachig)
  7. Martin Pegler: Out of Nowhere, Osprey Publishing, 2004 ISBN 1841768545, S. 202 (englischsprachig)
  8. Andrew Steven, Peter Amodio: Uniformen der Waffen-SS in Farbe, Verlag Karl-Heinz Dissberger, 2. berichtigte Auflage, Düsseldorf 1992, ISBN 3-924753-44-X, S. 4f.
  9. Andrew Steven, Peter Amodio: Uniformen der Waffen-SS in Farbe, Verlag Karl-Heinz Dissberger, 2. berichtigte Auflage, Düsseldorf 1992, ISBN 3-924753-44-X, S. 22
  10. Andrew Steven, Peter Amodio: Uniformen der Waffen-SS in Farbe, Verlag Karl-Heinz Dissberger, 2. berichtigte Auflage, Düsseldorf 1992, ISBN 3-924753-44-X, S. 22–24
  11. Andrew Steven, Peter Amodio: Uniformen der Waffen-SS in Farbe, Verlag Karl-Heinz Dissberger, 2. berichtigte Auflage, Düsseldorf 1992 ISBN 3-924753-44-X, S. 5ff
  12. Martin Windrow, Jeffrey Burn: The Waffen-SS, Osprey Publishing, 1992 ISBN 0850454255, S. 3
  13. Johannes Denecke: Tarnanstriche des deutschen Heeres 1914 bis heute, Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1999, ISBN 3-7637-5990-5, S. 89
  14. Der II. Weltkrieg, Band 3 – Der totale Krieg: S. 285: US-Soldaten im US-Flecktarn auf einem Halbkettenfahrzeug erhalten von einem Franzosen Wasser. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH, Herrsching 1989 ISBN 3-88199-534-X

Literatur

  • Wade Krawczyk, Peter V. Lukacs: Waffen SS Uniforms and Insignia, Crowood Press Ltd, 2001, ISBN 1861264615
  • Daniel Peterson: Waffen-SS Camouflage Uniforms: & Post-War Derivatives, The Crowood Press Ltd, New Edition, 2001, ISBN 1861264747
  • Andrew Steven, Peter Amodio: Uniformen der Waffen-SS in Farbe, Verlag Karl-Heinz Dissberger, 2. berichtigte Auflage, Düsseldorf 1992, ISBN 3-924753-44-X
  • Laurent Mirouze: Infanteristen des Zweiten Weltkriegs, Verlag Karl-Heinz Dissberger, Düsseldorf 1990, ISBN 3-924753-27-X

Weblinks


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