- Erdkampfflugzeug
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Ein Schlachtflugzeug, auch Erdkampfflugzeug, ist ein militärischer Flugzeugtyp, der besonders für die Bekämpfung von Bodenzielen vorgesehen ist. Dieser Typus stellt eine eigene Flugzeugart dar, die ganz spezifische taktische Aufgaben erfüllen soll. Da die Angriffe in niedrigen bis mittleren Flughöhen stattfinden und mit starkem Abwehrfeuer zu rechnen ist, werden besondere Schutzmaßnahmen ergriffen, wie Panzerung der Kabine und Triebwerke gegen Bodenfeuer.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erster Weltkrieg
Die Vorfahren der Erdkampfflugzeuge waren zweisitzige Kampfflugzeuge, die im Ersten Weltkrieg mit Maschinengewehren, leichten Bomben, Handgranaten und Fliegerpfeilen im Tiefflug feindliche Bodentruppen bekämpften. Diese wurden auf deutscher Seite als "Infanterieflieger" bezeichnet und in Schlachtstaffeln und Schlachtgeschwadern organisiert. Kurz vor Kriegsende erschien das erste Schlachtflugzeug der Welt: Die Junkers J10, ein zweisitziger Eindecker aus Wellblech mit einer Panzerung für Motor und Kühler.
Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg
In der Sowjetunion wurde diese Idee weiterverfolgt. Bereits in den 1920er Jahren wurden mit behelfsweise zu Schlachtflugzeugen umgerüsteten Typen R-1, R-3 und R-5 das Zusammenwirken mit Bodentruppen geübt und zur vorherrschenden Doktrin der Roten Armee. Da die eingesetzten Typen nur Übergangslösungen darstellten, wurden ab Beginn der 1930er Jahre die Konstruktion spezieller Typen in Auftrag gegeben, die sich in die Kategorien leichte (LSch), schwere (TSch) und schwere gepanzerte Schlachtflugzeuge (TSchB) unterteilten. Die beiden erstgenannten Klassen waren nur leicht gepanzert und sollten für kurze Überraschungsangriffe eingesetzt werden. Nach mehreren gebauten und getesteten Modellen wurde von diesen Gattungen jedoch Abstand genommen und das schwer gepanzerte Schlachtflugzeug, das als „fliegende Artillerie“ massiv die Bodentruppen auf dem Schlachtfeld unterstützen sollte, erhielt den Vorrang. Ende der 1930er-Jahre waren mehrere Schlachtflugzeugtypen in der Entwicklung, von denen die Su-2 und die Il-2 in den Serienbau gingen. Da sich letztere mit ihrer starken Panzerung und den guten Tiefflugeigenschaften als überlegen erwies, wurde die Il-2 mit etwa 36.000 Exemplaren zu einem der meistgebauten Flugzeuge des Zweiten Weltkriegs.
Ihr Gegenstück auf deutscher Seite, allerdings in deutlich kleinerer Zahl, war die Hs 129, ein zweimotoriger stark gepanzerter Einsitzer. Mit einer 30-mm-Kanone MK 103 bzw. einer 75-mm-Pak war sie als „Fliegender Dosenöffner“ ein erfolgreicher Panzerjäger. Sehr erfolgreich war auch eine Version der eigentlich als Sturzkampfbomber konzipierten Ju 87 mit zwei 37-mm-Pak unter den Flügeln. Mit diesem „Kanonenvogel“ erzielte Hans-Ulrich Rudel 519 Panzerabschüsse.
Nachkriegszeit bis heute
Aufgrund von Erfahrungen aus dem Vietnamkrieg entstand in den USA das gepanzerte Schlachtflugzeug A-10, das Bodentruppen unmittelbare Luftnahunterstützung bieten sollte. Die europäischen NATO-Staaten bauten eine Reihe von sehr ähnlichen Erdkampfflugzeugen, Deutschland und Frankreich setzten auf den Alpha Jet, Großbritannien auf den BAE Hawk. Das sowjetisches Gegenstück war die Su-25. Das Schlachtflugzeug verlor in dem Maß an Bedeutung, je mehr der Kampfhubschrauber seine Überlebensfähigkeit und größere Wendigkeit im Einsatz unter Beweis stellte. Auch der Jagdbomber konnte einen Teil der Aufgaben des klassischen Erdkampfflugzeuges übernehmen. Heute werden zudem Mehrzweckkampfflugzeuge verwendet, welche das gesamte Leistungsspektrum moderner Kampfflugzeuge abdecken und somit auch die speziellen Schlachtflugzeuge verdrängen.
Trotzdem zeigten auch jüngste Konflikte den Bedarf für diese Art von Kampfflugzeug. So möchten die USA ihre A-10-Flotte bis mindestens 2028 in Dienst halten und unterziehen ihre Flugzeuge derzeit (2007 bis 2011) einer komplexen Überholung. Russland hat die Su-25 an über 13 Länder verkauft und zur Su-39 weiterentwickelt.
Siehe auch
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