Erginvillier

Erginvillier
Erschwil
Wappen von Erschwil
Basisdaten
Kanton: Solothurn
Bezirk: Thierstein
BFS-Nr.: 2615Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 4228
Koordinaten: (607888 / 246980)47.3736097.543062447Koordinaten: 47° 22′ 25″ N, 7° 32′ 35″ O; CH1903: (607888 / 246980)
Höhe: 447 m ü. M.
Fläche: 7,48 km²
Einwohner: 913
(31. Dezember 2007)[1]
Website: www.erschwil.ch
Karte
Karte von Erschwil

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Erschwil ist eine politische Gemeinde im Bezirk Thierstein des Kantons Solothurn in der Schweiz. Der frühere französische Name des Gemeinde lautet Erginvelier.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lüssel bei Erschwil

Erschwil liegt auf 447 m ü. M., 6,5 km südsüdöstlich der Stadt Laufen (Luftlinie). Das ehemalige Strassen- und Bachzeilendorf erstreckt sich in einer Talweitung der Lüssel, im Jura südlich des Laufener Beckens im Schwarzbubenland.

Die Fläche des 7,5 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Faltenjuras. Der zentrale Gemeindeteil wird vom Talkessel von Erschwil eingenommen, der von Süden nach Norden von der Lüssel durchflossen wird und einen 200 bis 500 m breiten flachen Talboden aufweist. Im Norden bildet die Engstelle bei der Sagi zwischen Müliholenfels und Chapf die natürliche Abgrenzung. Im Westen wird die Talweitung von den teils felsigen Kämmen von Moretchopf (862 m ü. M.) und Hoggen (875 m ü. M.) sowie vom Welschgätterli, einem 810 m hohen Passweg von Erschwil in das Delsberger Becken, begrenzt. Die südliche Grenze verläuft über die Gipfel von Schemel (906 m ü. M.) und Hörnli (816 m ü. M.). Nach Osten erstreckt sich der Gemeindeboden über den Riedberg bis auf das Hochstelleli, auf dem mit 907 m ü. M. die höchste Erhebung von Erschwil erreicht wird. Auch die südliche Talflanke des Chesselgrabens, eines rechten Seitentals der Lüssel, mit den Höfen Ried und Hinterbüel, gehört zu Erschwil. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 7 % auf Siedlungen, 58 % auf Wald und Gehölze und 35 % auf Landwirtschaft.

Zu Erschwil gehören verschiedene Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Erschwil sind Grindel, Büsserach, Meltingen und Beinwil (SO) im Kanton Solothurn sowie Montsevelier im Kanton Jura.

Bevölkerung

Mit 926 Einwohnern (Ende 2007) gehört Erschwil zu den kleineren Gemeinden des Kantons Solothurn. Von den Bewohnern sind 96,0 % deutschsprachig, 1,3 % französischsprachig, und 0,8 % sprechen Serbokroatisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Erschwil belief sich 1850 auf 594 Einwohner, 1900 auf 465 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl bis 1960 kontinuierlich auf 804 Personen an. Nach einer vorübergehenden Stagnationsphase wurde seit 1990 (820 Einwohner) wieder eine Bevölkerungszunahme verzeichnet.

Wirtschaft

Erschwil war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Stickerei und Seidenweberei verbreitet, die meist in Heimarbeit verrichtet wurde. Noch heute haben der Ackerbau, der Obstbau (vor allem Kirschbäume) sowie die Milchwirtschaft und Viehzucht einen wichtigen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden, unter anderem in Betrieben des Baugewerbes und der Holzverarbeitung. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf auch zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in Laufen und in der Agglomeration Basel arbeiten.

Verkehr

Die Gemeinde ist verkehrsmässig recht gut erschlossen. Sie liegt an der Hauptstrasse von Zwingen über den Passwang nach Balsthal. Durch einen Postautokurs, welcher die Strecke von Laufen nach Beinwil bedient, ist Erschwil an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden.

Geschichte

Anhand verschiedener Funde im Chesselboden konnte nachgewiesen werden, dass das Gemeindegebiet von Erschwil bereits während der Altsteinzeit und der Mittelsteinzeit bewohnt war. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1147 unter dem Namen Hergiswilre. Später erschienen die Bezeichnungen Helgiswilre (1194), Ergswile (1295), Erschweiler (1307) und Erschwilre (1364); verschiedentlich wurde nachher auch die Schreibweise Erswil benutzt. Der Ortsname geht auf den althochdeutschen Personennamen Arginus zurück und bedeutet somit Hofsiedlung des Arginus.

Seit dem Mittelalter befand sich Erschwil im Einflussbereich des Klosters Beinwil, welches den Kirchensatz sowie reichen Grundbesitz im Dorf hatte. Die weltliche Herrschaft wurde von den Grafen von Thierstein ausgeübt. Nachdem das Geschlecht der Thiersteiner erloschen war, gelangte Erschwil 1522 an Solothurn und wurde der Vogtei Thierstein zugeordnet. Während der Reformationszeit trat die Bevölkerung von Erschwil zum neuen Glauben über; seit 1622 wird jedoch wieder die katholische Messe abgehalten.

Seit dem 15. Jahrhundert wurde in der Umgebung von Erschwil Bohnerz abgebaut und in einem seit 1512 bestehenden Hochofen verarbeitet. Die Eisenschmelze stellte ihren Betrieb zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte Erschwil während der Helvetik zum Distrikt Dornach und ab 1803 zum Bezirk Thierstein.

Sehenswürdigkeiten

Kirche Sankt Peter und Paul

Die Kirche Sankt Peter und Paul, die ursprünglich auf das frühe 13. Jahrhundert zurückgeht, wurde 1847 im Stil des Klassizismus neu erbaut. In der Schlucht der Lüssel oberhalb von Erschwil steht die Kapelle Sankt Johann (aus dem 17. Jahrhundert) an der alten Passwangstrasse. Im Ortskern sind einige charakteristische Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten.

Wappen

In Gelb über schwarzem, schräglinks (aufwärts) gestellten Pickel gekreuzter schwarzer, schrägrechter Schmiedehammer. Das Wappen spielt auf den ehemaligen Erzabbau in der Gemeinde an.

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

Weblinks


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