Erhard Schnepff

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Erhard Schnepf

Erhard Schnepf (* 1. November 1495 in Heilbronn; † 1. November 1558 in Jena; auch: Erhard Schnepff) war ein deutscher Theologieprofessor, Pfarrer und Reformator.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schnepf war Sohn einer angesehenen Heilbronner Familie. Ab 1509 studierte er zunächst an der Universität Erfurt und wechselte 1511 an die Universität Heidelberg, wo er 1513 Magister wurde. Vom Studium der Rechte wechselte er zur Theologie. Schnepf gehörte zu den jungen Magistern, die schon 1518 bei der Heidelberger Disputation mit Luther zusammentrafen.[1] Schnepf wurde überzeugter Anhänger Luthers.

Als Nachfolger Johannes Oekolampads übernahm er 1520 die Prädikatur im württembergischen Weinsberg und predigte dort die neue Lehre.[2] Nachdem er 1522 von der österreichischen Regierung Württembergs von dort vertrieben worden war, fand er Zuflucht bei dem der evangelischen Lehre zugeneigten Dietrich von Gemmingen und wirkte zunächst in Neckarmühlbach im Kraichgau, ab 1523 dann in der Reichsstadt Wimpfen, wo er Margaretha Wurzelmann heiratete, die Tochter des Bürgermeisters.

Auf Bitten Graf Philipps III. von Nassau führte er 1525/26 die Reformation in Weilburg durch. Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen berief ihn 1527 als Professor an die neue Universität Marburg. Schnepf folgte dem Ruf zögerlich und nahm erst am 19. August 1528 den Lehrstuhl an. Schnepf war Rektor der Universität in den Jahren 1532 und 1534. 1532 lehnte er ein Angebot ab, zweiter Prediger nach Johann Lachmann in Heilbronn zu werden.

1534 kehrte Schnepf auf Bitte Herzog Ulrichs nach Württemberg zurück, um auch dort – zusammen mit Ambrosius Blarer – die Reformation durchzuführen. 1535 wurde er von Ulrich zum Stuttgarter Hofprediger und Generalsuperintendenten aller württembergischen Kirchen ernannt. 1544 legte er dieses Amt nieder und wurde Theologieprofessor an der Universität Tübingen und Pfarrer in Tübingen. Nachdem Herzog Ulrich ihn 1548 wegen seines Widerstands gegen das Augsburger Interim entließ, nahm er eine Professur an der neu gegründeten Universität Jena an und wurde auch Pfarrer und Superintendent in Jena, wo er 1558 starb.

Literatur

  • Johannes Günther: Lebensskizzen der Professoren der Universität Jena seit 1558 bis 1858. Eine Festgabe zur dreihundertjährigen Säcularfeier der Universität am 15., 16. und 17. August 1858. Mauke, Jena 1858
  • Hermann Ehmer: Schnepff, Erhard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 320 f.
  • Adolf Brecher: Schnepff, Erhard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 168–172.
  • Robert Stupperich: Reformatorenlexikon. Verlag Max Mohn, Gütersloh 1984, ISBN 3-579-00123-X. S. 190
  • Hermann Ehmer: Erhard Schnepf. Ein Lebensbild. In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte. Jg. 87, 1987, S. 72–126

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinz Scheible: Die Universität Heidelberg und Luthers Disputation. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131 (1983) S. 324–329.
  2. Gerhard Kiesow: Von Rittern und Predigern. Die Herren von Gemmingen und die Reformation im Kraichgau. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1997. S. 51f.

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