- Eric-Emmanuel Schmitt
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Éric-Emmanuel Schmitt (* 28. März 1960 in Sainte-Foy-lès-Lyon) ist ein französischer Romancier und Dramatiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schmitt ist elsässischer Abstammung. Seine Eltern waren beide Sportlehrer. Aufgewachsen mit der atheistischen Grundeinstellung seiner Eltern bekannte sich Schmitt nach Jahren als Agnostiker später zum Christentum.
Er studierte an der École normale supérieure in Paris (1980–1985) und promovierte in Philosophie. Sein Dissertationsthema war Diderot und die Metaphysik. Er unterrichtete drei Jahre lang in Cherbourg und an der Universität in Chambéry. Zunächst wurde er als Theaterautor bekannt. Sein Debüt, La nuit de Valognes, wurde 1991/1992 auf Bühnen in Frankreich wie auch im Ausland gespielt. Erfolgreich wurde er mit seinem zweiten Stück, Le Visiteur, für das er 1993 mit dem Theaterpreis Molière für den besten Autor sowie 1994 mit demselben Preis für das beste Schauspiel ausgezeichnet wurde.
Die darauf folgenden Jahre schrieb er die Theaterstücke Golden Joe (1995), Variations énigmatiques (1996), Le Libertin (1997), Milarepa (1997), Frédérick ou le boulevard du crime (1998), Hôtel des deux mondes (1999), Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran (1999).
In Golden Joe geht es um die zynischen Lebenseinstellungen von Leuten aus der Wirtschaft. In Variations énigmatiques lässt der Autor zwei sehr unterschiedliche Männer miteinander über ihre Einstellungen zum Leben und zur Liebe diskutieren. Beide haben, wie sich herausstellt, dieselbe Frau geliebt. Le Libertin handelt bezeichnenderweise von Diderot und wurde im Jahr 2000 verfilmt.
Schmitt erhielt 2001 den „Grand Prix du théâtre“ der Académie française. Seine Werke wurden in 35 Ländern aufgeführt und in mehrere Sprachen übersetzt. Die Stücke zeigen Einflüsse von Samuel Beckett, Jean Anouilh und Paul Claudel.
Neben Theaterstücken hat Schmitt die Romane und Erzählungen Die Schule der Egoisten, Oscar und die Dame in Rosa, Das Evangelium nach Pilatus, Das Kind von Noah, Mein Leben mit Mozart und Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran verfasst. Letztere wurde 2003 unter der Regie von François Dupeyron mit Omar Sharif in der Hauptrolle verfilmt und 2004 mit dem Deutschen Bücherpreis ausgezeichnet.
Einen wichtigen Platz in Schmitts Werken nehmen die Weltreligionen ein. In seinem vierteiligen Cycle de l’invisible bemüht sich Schmitt um eine Annäherung der Religionen und Kulturen. Milarepa ist der erste Band dieser Reihe und stellt den tibetischen Buddhismus dar. Seinen zweiten Band, Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, widmet Schmitt dem Sufismus, einer mystischen Richtung des Islam, den er auf das Judentum treffen lässt. Oscar und die Dame in Rosa hat das Christentum zum Thema und mit Das Kind von Noah, einem Vergleich von Judentum und Christentum, hat Schmitt seine Reihe abgerundet.
2008 erschien, sieben Jahre nach dem Original, Schmitts Roman Adolf H. Zwei Leben auf deutsch. Dieser Alternativwelt-Roman (kontrafaktische Geschichte) beschreibt zwei unterschiedliche Lebenswege Adolf Hitlers, wobei diese parallel laufen und Schmitt in einer Version das echte Leben Hitlers erzählt, dieser in der anderen jedoch 1908 nicht an der Wiener Kunstakademie abgelehnt sondern aufgenommen wurde und daher einen völlig anderen Lebensweg einschlägt und somit in der zweiten Variante auch nicht zum Diktator wird.
Éric-Emmanuel Schmitt lebt in Brüssel und besitzt seit 2008 neben der französischen auch die belgische Staatsbürgerschaft.[1]
Werke
Theaterstücke
- La Nuit de Valognes, 1991
- Der Besucher (Le Visiteur, 1993). Libelle, Lengwil 1997, ISBN 3-909081-05-3
- Golden Joe, 1995
- L’École du diable, 1996
- Enigma (Variations énigmatiques, 1996). Libelle, 2. verb. A. Lengwil 1999, ISBN 3-909081-06-1 (verfilmt als Enigma – eine uneingestandene Liebe)
- Der Freigeist (Le Libertin, 1997). Libelle, Lengwil 1997, ISBN 3-909081-07-X
- Milarepa, 1997
- Frédérick ou le boulevard du crime, 1998
- Gesammelte Stücke (Frédérick oder Boulevard des Verbrechens/Der Besucher/Der Freigeist/Enigma). Libelle, Lengwil 1999, ISBN 3-909081-04-5
- Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran, 1999
- Le Bâillon, 1999
- Hotel zu den zwei Welten (Hôtel des deux mondes, 1999). Libelle, Lengwil 2001, ISBN 3-909081-02-9
- Mille et un jours, 2000
- Kleine Eheverbrechen (Petits crimes conjugaux, 2003). Ammann (Meridiane 98), Zürich 2006
- Mes Évangiles:
- L’Évangile selon Pilate, 2004
- La Nuit des oliviers, 2004
- Ma vie avec Mozart, 2005
- La Tectonique des sentiments, 2008
Prosawerke
- Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran. Erzählung (Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran, 2001). Ammann (Meridiane 55), Zürich 2003
- Oskar und die Dame in Rosa. Erzählung (Oscar et la dame rose, 2002). Ammann (Meridiane 57), Zürich 2003
- Die Schule der Egoisten. Roman (La Secte des égoïstes, 1994). Ammann (Meridiane 61), Zürich 2004
- Das Kind von Noah. Erzählung (L’Enfant de Noé, 2004). Ammann (Meridiane 76), Zürich 2004
- Das Evangelium nach Pilatus. Roman (L’Évangile selon Pilate, 2000). Ammann (Meridiane 64), Zürich 2005
- Milarepa. Erzählung (Milarepa, 1997). Ammann (Meridiane 99), Zürich 2006
- Odette Toulemonde und andere Geschichten (Odette Toulemonde et autres histoires, 2006). Ammann (Meridiane 108), Zürich 2007
- Adolf H. Zwei Leben. Roman (La Part de l’autre, 2001). Ammann (Meridiane 107), Zürich 2008
- Als ich ein Kunstwerk war. Roman. Ammann, Zürich 2009
Essays
- Diderot ou la philosophie de la séduction, 1997
- Mein Leben mit Mozart. Mit einer Audio-CD (Ma vie avec Mozart, 2005). Ammann (Meridiane 85), Zürich 2005
Einzelnachweise
- ↑ Ils sont devenus belges, La Dernière Heure, 14. Juni 2008, abgerufen auf dhnet.be am 22. September 2008
Weblinks
- Literatur von und über Éric-Emmanuel Schmitt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Buchbesprechung von Die Schule der Egoisten
- Der menschliche Hitler Rezension in der FAZ vom 8. Mai 2008
Personendaten NAME Schmitt, Éric-Emmanuel KURZBESCHREIBUNG französischer Schriftsteller GEBURTSDATUM 28. März 1960 GEBURTSORT Sainte-Foy-lès-Lyon
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