Erna Liebenow

Erna Liebenow
Joy Fleming beim Bonner Medienfest 2005

Joy Fleming, bürgerlich Erna Liebenow geb. Raad, in 1. Ehe Strube (* 15. November 1944 in Rockenhausen, Nordpfalz), ist eine deutsche Jazz-, Blues- und Schlagersängerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zum Zeitpunkt der Geburt von Joy Fleming musste ihre Familie kurzzeitig kriegsbedingt von Mannheim nach Rockenhausen umziehen. 1958 gewann sie 14-jährig einen lokalen Schlagerwettbewerb mit dem Lied Ciao, Ciao Bambina. Nach einer Lehre als Verkäuferin sang sie mit 16 Jahren Jazz und Blues für die in Mannheim stationierten Amerikaner in Bars und Kneipen.

Im Jahre 1966 gründete sie mit Freunden die Band „Joy & The Hit Kids“, die 1971 in „Joy Unlimited“ umbenannt wurde. Die Band Joy Unlimited machte ab 1972 ohne Joy weiter (Dort spielte ab 1973 auch Hans Lingenfelder, der unter dem Künstlernamen Ricky King als Gitarrist bekannt wurde). Ein Fernsehauftritt im „Talentschuppen“ des damaligen Südwestfunks (SWF) brachte ihr 1968 den Durchbruch und machte sie über den lokalen Bereich einem breiten Publikum bekannt.

Ab 1971 setzte Joy Fleming ihre Karriere als Solosängerin fort und konnte mit dem so genannten Mannemer Neggabriggebluus (offiziell: Neckarbrückenblues), der im Mannheimer Idiom gesungen wird, einen großen Erfolg landen. Jetzt managte sie der Verleger und Musiker Peter Kirsten und nahm mit ihr mehrere Platten auf. 1975 vertrat Joy Fleming Deutschland beim Eurovision Song Contest, belegte dort allerdings mit ihrem Beitrag nur den 17. Platz.

Der Refrain (und zugleich Titel) lautet:

Ein Lied kann eine Brücke sein,
und jeder Ton ist wie ein Stein.
Er macht sie stark und fest.
Du kannst darüber gehen, andere verstehen...
Joy Fleming und Rolf Stahlhofen

Um diesen Auftritt ranken sich noch immer einige Legenden. Der Song wurde später von den Schlagerfans zu einem der besten Lieder gewählt, mit denen die Bundesrepublik jemals auf dem Wettbewerb vertreten war.

1976 heiratete Joy Fleming Bernd Liebenow, der auch ihr Manager wurde. Die Familie zog nach Hilsbach auf einen Bauernhof. Es folgten zahlreiche Tourneen, unter anderem in Argentinien, der DDR (zusammen mit dem "Jochen Brauer-Sextett", als eine der wenigen westdeutschen Künstlerinnen), in Skandinavien, China, mehrmals in Frankreich und der damaligen Sowjetunion. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter unter anderem den „Outstanding Award“ von Tokio.

1990 gründete sie einen eigenen Verlag – unter dem Label „Rö-Mo Records“ und „Rött'l Mouse“-Verlag – sowie die Musikgruppe „United Wanderers“.

Für die TV-Show „Das Glücksrad“ sang Joy Fleming 1988 den Titelsong, komponiert von Klaus-Peter Sattler, und zur Eröffnung des Großen Preises 2005 der Formel 1 auf dem Hockenheimring die Nationalhymne Deutschlands.

Joy Fleming hat drei Kinder, eine Tochter aus erster Ehe mit Strube (Heidrun) und zwei Söhne aus der Ehe mit Liebenow (Bernd und Rainer). Sie lebt heute mit dem französischen Komponisten und Musiker Bruno Masselon zusammen. Neben weiteren Versuchen, beim Eurovision Song Contest zu starten (1986, 2001, 2002), gibt sie weiterhin Konzerte und ist in vielen TV-Auftritten – unter anderem als Jurymitglied zur Beurteilung des musikalischen Nachwuchses – zu sehen. In Hilsbach betreibt sie ein eigenes Musikstudio.

Joy Flemings Bruder Otto Raad ist ebenfalls Sänger und spielt mit der Mannheimer Cover-Combo „Just for Fun“ alte Rock'n'Roll-, Beat- und Blues-Standards nach.

Lieder und Platten (Auswahl)

  • „What can I do without you“ als Joy & The Hitkids (1967)
  • „I hold no grudge" als Joy & The Hitkids (1967)
  • „You´re my sunshine“ als Joy & The Hitkids (1967)
  • „Daytime, Nighttime“ als Joy & The Hitkids (1968)
  • „Es war einmal“ als Joy & The Hitkids (Titelsong im Rolf Thiele-Film Grimms Märchen von lüsternen Pärchen, 1969)
  • „Neckarbrückenblues“ (Single, 1972)
  • „Mannemer Dreck“ (1972)
  • „Joy Fleming“ (1973)
  • „Halbblut“ (1973)
  • „Kall, oh Kall“ (1973)
  • „This Is My Life“ (1974)
  • „Let Me Be The One“ (1974)
  • „Arbeitslos“ (1975)
  • „Menschenskind“ (1975)
  • „Ich sing fer’s Finanzamt“ (1977)
  • „I Only Wanna Get Up And Dance“ (1978)
  • „Vocals And Keyboards“ (1981)
  • „Dance Tonight“ (1984)
  • „Helden werden älter“ (1984)
  • „Zuviel Gefühl“ (1985)
  • „Miteinander“ (1986 (Fleming & Berry)
  • „Don’t You Know“ (1987)
  • „Glücksrad“-Titelsong (1988)
  • „The Yodel Queen“ (aus Walter Bockmayers Geierwally, 1988)
  • „Geierwally“ (aus Walter Bockmayers Geierwally, 1988)
  • „Anne“ (Titelsong zu Anne mit den roten Haaren, 1989)
  • „Gypsyland“ (1988)
  • „Butzekrampel“ (1988)
  • „Feuer und Flamme“ (1991)
  • „Sentimental Journey“ (1993)
  • „How High The Moon“ (1993)
  • „Berühre mich“ (gewidmet der Deutschen Aids-Hilfe, 1994)
  • „Raff' dich auf“ (1994)
  • „Viele Gesichter“ (1994)
  • „Gedanken einer Frau“ (1998)
  • „Blues: Lance-Dance - get your Chance!“ (1999) (mit Lutz Dannewitz, Oper Berlin)
  • „The Power Of Trust“ (2001) (Leslie, Joy & Brigitte)
  • „Joy To The World“ (2002) (Joy Fleming & Jambalaya)
  • „Winterzeit“ – Weihnachtslieder (2006)
  • „Since You Are Gone“ (2006) (Joy Fleming & Robert Zephiro Milla)
  • „L' Attraction“ - Pop und Disco (2007)
  • „Meine Welt“ - (2007) Jubiläumssong 400 Jahre Stadt Mannheim (Joy Fleming, Rolf Stahlhofen und andere)

Auszeichnungen

  • Bloomaulorden (1976), höchste bürgerschaftliche Auszeichnung Mannheims
  • Outstanding Award (internationaler Preis, Japan)
  • Special Guest der BBC Big Band (London)
  • SWR Blues Louis (2006, internationale Jazzauszeichnung)
  • RPR 2 Schlagerpreis

Weblinks


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