Ernst-Volker Staub

Ernst-Volker Staub

Ernst Volker Wilhelm Staub (* 1954 in Hamburg) gilt als ein ehemaliges Mitglied der Rote Armee Fraktion (RAF). Er wurde der „dritten Generation“ zugerechnet, nach ihm wird noch gefahndet.

Leben

Staub wurde erstmals 1984 in Frankfurt am Main gemeinsam mit gesuchten RAF-Mitgliedern in einer konspirativen Wohnung verhaftet und später verurteilt. Nach dem Ende der Haftstrafe tauchte er 1990 unter und schloss sich erneut der RAF an. [1] [2] Seit 1991 wurde daher wieder nach Staub gefahndet. [3] Damals wurden laut Bundeskriminalamt Haarreste von ihm an einem Motorradhelm gefunden. Nach einer Analyse von Fingerabdrücken war Ernst Volker Staub neben Daniela Klette und Birgit Hogefeld auch während des GSG-9-Einsatzes in Bad Kleinen 1993, bei dem Wolfgang Grams und der GSG-9-Beamte Michael Newrzella ums Leben kamen, anwesend. Staub gilt als eines der letzten sicheren Mitglieder der Kommandoebene der RAF.

Im November 2000 wurde der Haftbefehl gegen Staub und Klette vom Bundesgerichtshof um Bildung einer neuen terroristischen Vereinigung und schweren Raub erweitert, [4] nachdem die beiden am 20. Juli 1999 einen Geldtransport in Duisburg mit einer Panzerfaust und einem Schnellfeuergewehr überfallen und dabei mindestens eine Million D-Mark erbeutet hatten. Die beiden Täter wurden anhand von Speichelresten an zurückgelassenen Masken und im Fluchtauto identifiziert. [5] Am 6. Februar 2001 leitete die Bundesanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen der erneuten Gründung einer terroristischen Vereinigung gegen Staub und Klette ein. Es bestünden Anhaltspunkte für die Gründung dieser Gruppe im Jahre 1999. Diese Gruppe könne noch auf Infrastrukturen der alten RAF, insbesondere Waffenverstecke und konspirative Wohnungen, zurückgreifen. [6]

Seit der Mitteilung über die Eröffnung des Strafverfahrens wegen der Neugründung einer terroristischen Vereinigung 2001 wurde in der Öffentlichkeit nichts über den weiteren Verlauf oder weitere Hinweise auf das Bestehen dieser neuen Organisation bekannt. Wie bereits das nordrhein-westfälische Landesamt für Verfassungsschutz 2000 [7] halten es Pressevertreter daher für möglich, dass der Überfall auf den Geldtransport lediglich der Geldbeschaffung für den Lebensabend gedient haben könnte. [8] Staub wird allerdings noch immer vom Bundeskriminalamt wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gesucht.

Im Oktober 2007 bestätigte die Bundesanwaltschaft, dass Staub zusammen mit den Gesuchten Daniela Klette und Burkhard Garweg den Sprengstoffanschlag gegen die JVA Weiterstadt im Jahr 1993 verübt hatten. Alle drei Tatverdächtigen waren anhand von DNA-Spuren identifiziert worden.[9] [10]

Einzelnachweise

  1. Holger Stark: Wer gehörte zur Führung der letzten RAF-Generation.
  2. Mehrere RAF-Terroristen noch auf der Flucht; Focus vom 27. März 2007
  3. Butz Peters: Die verschwundenen Terroristen; Berliner Morgenpost vom 5. Februar 2007
  4. Frankfurter Allgemeine Zeitung (hüti): Terrorismus. Wiedergeburt der Roten Armee Fraktion?; Artikel vom 20. Mai 2001
  5. Verfassungsschutzbericht Nordrhein-Westfalen von 2000, S. 61
  6. Verfassungsschutzbericht Nordrhein-Westfalen 2001, S. 42 f.
  7. Verfassungsschutzbericht Nordrhein-Westfalen von 2000, S. 61
  8. N24: BKA lässt RAF-Gesuchte alt aussehen; 5. Februar 2007
  9. BKA, Meistgesuchte Personen
  10. hr-online, 24.10.2007

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