Ernst Fürst von Öttingen-Wallerstein

Ernst Fürst von Öttingen-Wallerstein

Ludwig Kraft Ernst Fürst von Oettingen-Wallerstein (* 31. Januar 1791 in Wallerstein; † 22. Juni 1870 in Luzern).

Leben

Ludwig Kraft Ernst Fürst von Oettingen-Wallerstein folgte 1802 in der Regierung der Fürstentümer des Hauses Oettingen-Wallerstein seinem Vater, dem Fürsten Kraft Ernst, nach, allerdings vorerst unter Vormundschaft seiner Mutter Wilhelmine Friederike (1764-1817), einer Tochter des Herzogs Ludwig Eugen von Württemberg. 1806 weigerte er sich, in französische Dienste zu treten, was die Mediatisierung seines Fürstentums zur Folge hatte. Er studierte an der Universität Landshut, besonders unter Savigny, und wurde dann in Bayern Kronobersthofmeister und Reichsrat. 1812 übernahm er die Verwaltung seiner Besitzungen und begann eine Sammlung von mittelalterlichen Rüstungen und Waffen, Glasgemälden, Münzen und Schnitzwerken, besonders aber von Gemälden, welche König Ludwig I. von Bayern 1828 großenteils für seine Galerie erwarb.

1813 leitete er die allgemeine Landesbewaffnung in Schwaben, Südfranken und einem Teil Altbayerns. Seine politische Wirksamkeit begann er 1815 als erster ständischer Kommissar auf dem württembergischen Landtag, wo er viel zur Vollendung des Verfassungswerkes beitrug. Nicht minder war er als Vertreter des konstitutionellen Prinzips bei Entwerfung des bayrischen Staatsgrundgesetzes tätig. Auf dem Landtag von 1822 rügte er freimütig die Mängel der Bürokratie, zog sich aber dadurch die Feindschaft der herrschenden Partei in hohem Maße zu, so dass ihm die Regierung, als er sich am 7. Juli 1823 mit Maria Cresczentia Bourgin (1806-1853), der Tochter seines Garteninspektors in Hohenbaldern, vermählte und deshalb die Standesherrschaft seinem jüngern Bruder, Friedrich Kraft von Oettingen (* 16. Oktober 1793; † 5. November 1842), überließ, das Kronamt und den Sitz in der Kammer entzog.

König Ludwig gab ihm jedoch 1825 diese Würden zurück. 1828 wurde Fürst Ludwig Kraft Ernst Regierungspräsident in Augsburg und 1831 Minister des Innern. 1833 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Er legte zwar ein liberales politisches Glaubensbekenntnis ab, doch entsprach seine Verwaltung den hierauf gegründeten Erwartungen nicht. Auf dem Landtag von 1837 geriet er in Zwiespalt mit dem Finanzminister wegen Verwendung der finanziellen Ersparnisse und erhielt infolgedessen seine Entlassung aus dem Ministerium; zugleich verzichtete er auf seine Stelle als Staatsrat, Generalkommissar und Regierungspräsident, gab seine sämtlichen Orden zurück and behielt nur sein Kronobersthofmeisteramt und seinen Sitz im Reichsrat.

1840 wurde er durch die Angriffe, die er im Landtag vom Minister Karl von Abel erfuhr, in ein Duell mit letzterem verwickelt und 1846 als außerordentlicher Gesandter nach Paris geschickt, kehrte aber nach dem Sturz des Ministeriums Abel im Frühling 1847 nach München zurück und bildete Ende November eine neue Verwaltung, welche die Gegner das „Lola-Ministerium“ nannten, und in der Oettingen selbst das Ministerium des königlichen Hauses, des Äußern und des Innern für Schul- und Kirchenangelegenheiten übernahm, wurde aber am 12. März 1848 seines Ministeriums enthoben. Im Sommer 1849 legte er sein Kronobersthofmeisteramt nieder und bewarb sich um eine Stelle in der Abgeordnetenkammer, der er seitdem als ein Wortführer der Opposition angehörte, bis ihn seine zerrütteten Vermögensverhältnisse 1862 zwangen, vollständig aus dem öffentlichen Leben zu scheiden. Nach einer ziemlich langen Schuldhaft begab sich Oettingen in die Schweiz, wo er in der Nähe von Luzern lebte und am 22. Juni 1870 starb. Um seine desolaten Finanzen zu sanieren, hatte er in seinen letzten Lebensjahren die reiche Gräfin Albertine Larisch von Moennich geheiratet.

Literatur

  • Valeria D. Dcsacsovszky: Das Ministerium des Fürsten Ludwig von Oettingen-Wallerstein 1832 - 1837. München, Universität, Dissertation 1932.
  • Karl-Heinz Zuber: Der „Fürst Proletarier“ Ludwig von Oettingen-Wallerstein (1791 - 1870). Adeliges Leben und konservative Reformpolitik im konstitutionellen Bayern. Zugleich: Universität München, 09 - Fachbereich Geschichts- u. Kunstwiss., Dissertation, 1976. München: Beck, 1978, 405 S. ISBN 3-406-10810-5 (Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Beiheft,Reihe B, 10)
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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