Karl von Abel

Karl von Abel
Karl von Abel

Karl von Abel, geboren als Carl August Abel, (* 17. September 1788 in Wetzlar; † 3. September 1859 in München) war ein bayerischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Abel war Sohn des Prokurators am Reichskammergericht in Wetzlar, Jakob Adam Abel. Er studierte 1806–1809 in Gießen Jura und war dort Mitglied des Corps Franconia II.[1] 1810 trat er in den bayerischen Staatsdienst. 1819 wurde er Regierungsrat in München, 1827 Ministerialrat im Ministerium des Innern. 1832 ging er mit dem zum griechischen König gewählten, aber noch minderjährigen Prinzen Otto von Bayern nach Griechenland, wo er sich in administrativer Beziehung nicht geringe Verdienste erwarb.

Infolge der Zwistigkeiten mit dem Präsidenten der Regentschaft, dem Grafen Joseph Ludwig von Armansperg kehrte er 1834 nach Bayern zurück und trat wieder in das Ministerium des Innern ein, dessen Verwaltung ihm 1837 erst provisorisch, dann definitiv als Minister übertragen wurde. 1840 wurde ihm das Finanzministerium unterstellt so dass er jetzt Finanz- und Innenminister war. In dieser Stellung verleugnete er seine ursprünglich liberalen Ansichten und schloss sich immer enger an die Ultramontanen an. Daher entzog ihm Ludwig I. die Zuständigkeit für kirchliche Angelegenheiten und übertrug sie ab 1. Januar 1847 einem neugebildeten "Ministerium des Innern für kirchliche Angelegenheiten". Im Februar entzog der König Abel auch die Zuständigkeit für Schulangelegenheiten und erweiterte am 27. Februar 1847 den Wirkungskreis des Ministeriums für kirchliche Angelegenheiten auf "alle Gegenstände der Erziehung, des Unterrichts, der sittlichen, geistigen und künstlerischen Bildung und die dafür bestehenden Anstalten".

Abels maßlose Ausfälle gegen seinen Vorgänger im Amte des Innenministers, den Fürsten von Ernst Fürst von Öttingen-Wallerstein, veranlassten am 11. April 1840 einen Zweikampf zwischen ihm und dem Fürsten, der zwar unblutig vorüberging, aber für beide Teile gleich unangenehme öffentliche Verhandlungen über den Ehrenstandpunkt zur Folge hatte.

Wegen seiner ablehnenden Haltung zur Einbürgerung der Geliebten König Ludwigs I., Lola Montez, wurde er am 17. Februar 1847 vom König in Ungnaden entlassen. In der Folge wurde er 1847 zum Gesandten in Turin ernannt, der damaligen Hauptstadt des Königreichs Piemont-Sardinien, trat diesen Posten jedoch erst unter König Maximilian II. an. Er wurde aber im März 1850 wieder abberufen und in den Ruhestand versetzt.

Auf Betrieb der Ultramontanen 1848 in die Zweite Kammer gewählt, sah er sich hier schonungslosen Angriffen ausgesetzt und konnte keinen Einfluss gewinnen. Er zog sich bald darauf vom öffentlichen Leben ganz zurück, lebte seither auf seinem Gute Stamsried in der Oberpfalz, das ihm König Ludwig früher zu Lehen gegeben hatte und starb 1859 in München.

Auszeichnungen

Für seine Verdienste um den bayerischen Staat wurde Abel 1830 in den persönlichen, am 12. März 1844 in den erblichen Adelsstand erhoben.

Literatur

  • Karl Theodor von Heigel: Abel, Karl v.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 14 f.
  • Ludwig Fürst von Öttingen-Wallerstein: Abel und Wallerstein: Beiträge zur neuesten Geschichte bayerischer Zustände. Stuttgart: Griesinger 1840
  • Walter GoetzAbel, Karl August von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 9 f. (Onlinefassung).
  • Fritz Stahler: Carl August (Rr. v.) Abel (1788-1859) Franconiae, Guiestphaliae Gießen 1806/08, bayer. Staatsminister 1837-1847. In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 23 (1978), S. 112-126
  • Ursula Huber: Universität und Ministerialverwaltung: d. hochschulpolit. Situation d. Ludwig-Maximilians-Univ. München während d. Ministerien Oettingen-Wallerstein u. Abel (1832 - 1847). Berlin: Duncker und Humblot 1987, ISBN 3-428-06183-7
  • Heinz Gollwitzer: Ein Staatsmann des Vormärz: Karl von Abel: 1788 - 1859; Beamtenaristokratie - monarchisches Prinzip - politischer Katholizismus. Göttingen 1993. ISBN 3-525-36043-6.

Einzelnachweise

  1. Einst und Jetzt, Bd. 7 (1962), S. 69

Weblinks

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