- Ernährungskreis
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Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
(DGE)Zweck: Förderung, Auswertung und Publikation ernährungswissenschaftlicher Forschung sowie Ernährungsberatung und -aufklärung Vorsitz: Dr. Helmut Oberritter Gründungsdatum: 4. November 1953 [1] Mitgliederzahl: 3900: 96% Einzelmitglieder (davon 11% Studenten), 4% Wirtschaftsverbände und Firmen [2] Sitz: Godesberger Allee 18, Bonn Website: dge.de Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein.
Sie nennt in ihrer Satzung vor allem zwei Ziele: Förderung, Auswertung und Publikation ernährungswissenschaftlicher Forschung sowie Ernährungsberatung und -aufklärung im Dienste der Gesundheit der Bevölkerung. Ihre Vereinspublikation ist seit 1954 die Ernährungs-Umschau.
Eine ihrer wichtigsten Richtlinien sind die Ernährungsregeln der DGE, die seit 1953 mehrfach überarbeitet und verändert wurden.
Die Gesellschaft wurde 1953 gegründet. Sie wird zu etwa 70 Prozent von Bund und Ländern über öffentliche Mittel finanziert. Die restlichen 30 Prozent werden durch eigene Einnahmen, Gebühren für Schriften und Medien, Beratungen und Lehrgänge sowie Mitgliedsbeiträge gedeckt.
Ihren Sitz hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung im Gebäude der ehemaligen Ständigen Vertretung im Bonner Stadtteil Hochkreuz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1953 wurde die DGE gegründet als gemeinsame Organisation mehrerer Vereinigungen und Vereine, die sich mit dem Themenbereich Ernährung und Gesundheit beschäftigten. Die Vorsitzenden dieser Vereine wurden automatisch Mitglied des Vorstands. Die Satzung wurde am 4. November 1953 verabschiedet, die erste offizielle Mitgliederversammlung fand am 4. März 1954 in Mainz statt. Darin wird als wichtiges Ziel genannt, „Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Bevölkerung durch Anleitung zu richtiger und vollwertiger Ernährung zu erhalten und zu steigern.“
Zum ersten Vorstand der DGE gehörten u.a. Hermann Ertel, Erich Grafe, Louis Grote, Wilhelm Heupke, Heinrich Kraut und Franz Wirz. Erster Präsident war Heupke, der jedoch bereits vor der ersten Mitgliederversammlung zurücktrat und auch aus der DGE ausschied. Als Begründung dafür wurde „Arbeitsüberlastung“ genannt. Sein Nachfolger wurde Grafe, 1956 folgte Kraut.[3]
Ernährungskreis
Der Ernährungskreis der DGE ist ein erstmals 1956 entwickeltes grafisches Schema für die von ihr vertretene Vollwerternährung. Später kam eine Lebensmittelpyramide hinzu.
Verschiedene Gruppen von Lebensmitteln werden in einem Kreis, jeweils mit ihrem empfohlenen Anteil an der Gesamternährung, symbolhaft durch Vertreter der Lebensmittelgruppen dargestellt. Seit 2003 symbolisiert ein Glas Wasser in der Mitte des Kreises die tägliche empfohlene Menge an Getränken, die konsumiert werden soll.
Die Lebensmittelgruppen und ihr empfohlener Anteil an der Gesamtnahrungsaufnahme:
Gruppe Anteil Getreide, Getreideerzeugnisse, Kartoffeln 30 % Gemüse, Salate 26 % Obst 17 % Milch, Milchprodukte 18 % Fleisch, Wurst, Fisch, Eier 7 % Fette, Öle 2 % Bei Beachtung dieser Vorgaben setzt sich die tägliche Energieaufnahme wie folgt zusammen: 30 Prozent Fette, 10 bis 15 Prozent Eiweiß, 55 bis 60 Prozent Kohlenhydrate.
Kritik
Die Historiker Ulrike Thoms und Jörg Melzer weisen darauf hin, dass in der DGE in der Anfangsphase eine ganze Reihe von Personen in leitenden Funktionen aktiv waren, die bereits in der Zeit des Nationalsozialismus mit Ernährungsfragen befasst waren und teilweise mit der Regierung zusammengearbeitet hatten. Melzer spricht von „personeller Kontinuität“. Auch der Name der DGE erinnere an die in der NS-Zeit tätige und 1935 gegründete Deutsche Gesellschaft für Ernährungsforschung (DGE).[3] Thoms wirft der DGE vor, sich nie von ihrer Vorläuferorganisation distanziert zu haben. „Weder die Existenz einer gleichnamigen Vorgängergesellschaft noch die Tatsache der weitgehenden Identität ihrer Mitglieder vor und nach 1945 wird auch nur erwähnt.“[4] Der Begriff „vollwertige Ernährung“ wurde bereits in der NS-Zeit verwendet, vor allem von Werner Kollath. Ulrike Thoms: „Bis heute hat sich die DGE mit ihrer Vorgeschichte im Nationalsozialismus nicht auseinandergesetzt. Weder der persönliche Briefverkehr Krauts noch die ersten Publikationen der DGE, allen voran in der von ihr seit 1954 herausgegebenen Zeitschrift ‚Ernährungs-Umschau‘, lassen eine inhaltliche Abwendung von den früheren inhaltlichen Ansätzen der Ernährungsforschung erkennen.“[5]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.ernaehrungs-umschau.de/archiv/editorial/?id=3638
- ↑ DGE.de: Mitgliedschaft
- ↑ a b Jörg Martin Melzer, Vollwerternährung: Diätetik, Naturheilkunde, Nationalsozialismus, Stuttgart 2003, S. 291
- ↑ Ulrike Thoms, Einbruch, Aufbruch, Durchbruch? Ernährungsforschung in Deutschland vor und nach 1945, in: Rüdiger vom Bruch u.a. (Hg.), Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts, 2006, S. 124
- ↑ Ulrike Thoms a.a.O. S. 123
Weblinks
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