Lebensmittelpyramide

Lebensmittelpyramide

Die Ernährungspyramide ist eine grafische Darstellung, die aufgrund von Erkenntnissen der Ernährungswissenschaft zeigt, in welchem Mengenverhältnis zueinander verschiedene Nahrungsmittel konsumiert werden sollten, um sich gesund zu ernähren. An der Basis der Pyramide sind die bevorzugten, an der Spitze die in geringerer Menge zu verzehrenden Nahrungsmittel eingetragen, so dass das ungefähre Verhältnis augenfällig dargestellt wird. Die bekannteste Ernährungspyramide wurde mehrfach aufgrund neuer Kenntnisse verändert, wie zum Beispiel vom US-Landwirtschaftsministerium 1992. Ihr Aufbau ist nicht unumstritten. Es gibt jedoch mehrere Modelle, zum Beispiel auch eines nach der Logi-Methode, das den glykämischen Index zugrunde legt.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau der Ernährungspyramide

Die Ernährungspyramide

An der Basis stehen die Grundnahrungsmittel, die langkettige Kohlenhydrate (Stärken) enthalten, wie Brot, Reis und Nudeln.

Auf der nächst höheren Ebene befinden sich Gemüse und Obst. Die dritte Stufe beinhaltet Proteine und eiweißhaltige Nahrungsmittel wie Milch und Milchprodukte einerseits sowie Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier, Nüsse und Bohnen (Hülsenfrüchte).

An der Spitze der Pyramide sind Zucker und Fette wie Pflanzenöle zu finden, von denen nur wenig konsumiert werden sollten.

Auf Grund neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse bezüglich der einzelnen Nahrungsmittelklassen schlagen Walter C. Willett und Meir J. Stampfer von der Havard School of Public Health eine neue Ernährungspyramide vor: Pflanzenöle (aus Oliven, Raps, Sojabohnen, Maiskeimen, Sonnenblumenkernen oder Erdnüssen) sind jetzt an der Basis bei den ballaststoffreichen Getreideprodukten zu finden, während geschälter Reis, Weißbrot, Kartoffeln und Nudeln sowie Butter und rotes Fleisch an der Spitze, also bei den nur in geringen Mengen zu verzehrenden Nahrungsmitteln, stehen.

Beim Fleisch wird zwischen Geflügel und rotem Fleisch differenziert, wobei Geflügel als gesünder gilt und dementsprechend häufiger gegessen werden soll. Geflügel, Fisch und Nüsse sollen die Hauptquellen von Eiweiß sein, während rotes Fleisch und Käse möglichst selten gegessen werden sollen. Die Autoren räumen aber auch hier gewisse Unsicherheiten über den Zusammenhang von Essgewohnheiten und Gesundheit ein.[1][2][3]

Walter C. Willett und Meir J. Stampfers Vorschläge zu einer überarbeiteten Ernährungspyramide finden breite Zustimmung in der Wissenschaftsgemeinde auch in Deutschland. Dies ist auf ihre wegweisenden Untersuchungen zur Epidemiologie ernährungsabhängiger Krankheiten zurückzuführen, wodurch sie sich bleibende Verdienste erworben haben.

Kritik und Ausblick

Seit 2005 ist die traditionelle Ernährungspyramide umstritten. Langzeituntersuchungen (Nurses' Health Study) in den USA haben ergeben, dass Personen, die vorwiegend Kohlenhydrate in Form von Weißmehl und Zucker zu sich nehmen, eher an Übergewicht leiden. Für eine neue Pyramide sind jedoch noch keine Langzeitstudien vorhanden. Aufgrund der neuen Erkenntnisse und den kontroversen Meinungen existieren von unabhängigen Fachleuten keine eindeutigen Aussagen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Walter C. Willett et al. (2001): Eat, Drink, and Be Healthy: The Harvard Medical School Guide to Healthy Eating. 299 S. New York, Simon & Schuster, ISBN 0-684-86337-5
  2. Walter C. Willett und Meir J. Stampfer (Nachdruck 2008): Macht gesunde Ernährung krank? In: Spektrum der Wissenschaft, Highlights Bd. 2, S. 21-29
  3. Walter C. Willett (2008): Overview and perspective in human nutrition. In: Asia Pac J Clin Nutr., Bd. 17, S. 1-4 PMID 18296289

Weblinks


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