Erweiterter Sicherheitsbegriff

Erweiterter Sicherheitsbegriff

Der erweiterte Sicherheitsbegriff ist eine Bezeichnung, die im Bereich der Sicherheitspolitik seit den 80er Jahren geprägt wurde und eine Ergänzung des klassischen Sicherheitsbegriffes der Zeit der Blockkonfrontation. Während man im sicherheitspolitischen Umfeld bis Ende der 80er Jahre vor allem die militärische Kategorie in den Vordergrund stellte, bekam der Begriff Sicherheit durch die dynamischen Veränderungen auf der Welt, vor allem aber auch in Europa mehrere neue Dimensionen. Seit dem Ende der 1990er Jahre vollzog sich ein Wandel vom erweiterten Sicherheitsbegriffs hin zu einem umfassenden Sicherheitsbegriff, da der erweiterte Sicherheitsbefriff lediglich eine Ergänzung des Verständnisses, Sicherheit mit militärischen Mitteln zu erreichenden darstellte. Im Rahmen des umfassenden Sicherheitsbegriffes werden militärische und zivile Mittel gleichrangig und miteinander verknüpft betrachtet. Im Gegensatz zum klassischen Sicherheitsbegriff, werden im umfassenden Sicherheitsbegriff vor allem auch „gesellschaftliche, ökonomische, ökologische und kulturelle Bedingungen die nur im multinationalen Zusammenwirken beeinflusst werden können“ berücksichtigt. Dieses Umdenken ist vor allem auf die erhöhte Sensibilität für die Gefährdung des Planeten mit Ihren globalen Auswirkungen auf seine Bevölkerung zurückzuführen. Die internationale Diskussion über die existenzielle Bedeutung dieses Begriffs gewann vor dem Hintergrund von Umweltkatastrophen, Elend, Hunger und Verschuldung in den Entwicklungsländern der dritten Welt und die potentiellen Gefährdungen durch globale Migrationsbewegungen immer mehr Priorität.[1]

Der Begriff umfassende Sicherheit ist heute elementarer Bestandteil, wenn es um das Konzept der vernetzten Sicherheit geht. Diese besteht aus den Einzelelementen: Gesamtstaatliche Sicherheitsvorsorge, multilaterale Koordinierung, Zusammenarbeit der Institutionen (interlocking institutions) und ressortübergreifende Koordinierung (interagency), was sich beispielsweise in den Grundprinzipien Deutscher Außen- und Sicherheitspolitik wiederfindet, die grundsätzlich umfassend, präventiv und multilateral ist.

Literatur

  • Meier, Ernst-Christoph/Roßmanith, Richard/Schäfer, Heinz-Uwe: Wörterbuch zur Sicherheitspolitik - Deutschland in einem veränderten internationalen Umfeld, Verlag E.S. Mittler&Sohn, Hamburg-Berlin-Bonn, 2003, S.348
  • Bundesakademie für Sicherheitspolitik (Hg.): Sicherheitspolitik in neuen Dimensionen. Kompendium zum erweiterten Sicherheitsbegriff. Hamburg: Mittler 2001. (929 Seiten)
  • Bundesakademie für Sicherheitspolitik (Hg.): Sicherheitspolitik in neuen Dimensionen. Ergänzungsband 1. Hamburg: Mittler 2004. (488 Seiten)
  • Saalbach, Klaus-Peter (Hg.): Kompendium der Sicherheitspolitik. Dirk Koentopp Verlag 2010. (366 Seiten)

Einzelnachweise

  1. Weißbuch 2006 http://www.bmvg.de/fileserving/PortalFiles/C1256EF40036B05B/W26UYEPT431INFODE/WB_2006_dt_mB.pdf

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stockholmer Programm — Das Stockholmer Programm ist ein Programm mit Richtlinien für eine gemeinsame Innen und Sicherheitspolitik der Mitgliedstaaten der Europäischen Union für die Jahre 2010 bis 2014. Inhaltsverzeichnis 1 Inhalte 2 Geschichte 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”