Eröffnungswehe

Eröffnungswehe

Eine Wehe ist eine Muskelkontraktion der Gebärmutter, wenn sie - und das macht eine Definition erst im Nachhinein möglich - einen Einfluss auf die Geburt hat, sei es durch Verkürzung oder Öffnung des Gebärmutterhalses oder durch Bewegung des ungeborenen Kindes Richtung Beckenboden.

Wehen sind rhythmische Muskelkontraktionen der Gebärmutter während des Gebärens. Die Wehen sind die treibende Kraft bei der Austreibung der Leibesfrucht (des ungeborenen Kindes) aus dem Mutterleib. Wehen sind zeitlich klar gegeneinander abgegrenzt, Stärke und Frequenz nehmen im Laufe der Geburt zu. Die Kontrolle der Wehen erfolgt durch Betasten des Bauches mit der Hand oder mittels eines drucksensiblen Gerätes, dem Tokographen (Wehenschreibung). Die Beurteilung des Herzschlags des Kindes erfolgt in regelmäßigen Abständen vor der Geburt entweder durch das Holztonrohr nach Pinard oder mittels der Ultraschallabnehmer eines Cardiotokographen (CTG) oder Dopton.

Warum und wie Wehen zur rechten Zeit oder vorzeitig ausgelöst werden, ist bisher nicht bekannt; man weiß lediglich über einige Zwischenschritte Bescheid, u.a. über die Rolle des Hormons Oxytocin, das für die Wehentätigkeit notwendig ist. Oxytocin wird bei Wehenschwäche als Infusion therapeutisch eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Wehenarten

Es gibt verschiedene Arten von Wehen:

  • vorzeitige Wehen treten vor der 36. Schwangerschaftswoche auf und sorgen für eine Frühgeburt. Die Abgrenzung zu (schmerzhaften) Übungswehen ist schwierig (s.o.).
  • Übungswehen, sogenannte Braxton-Hicks-Kontraktion, können etwa ab der 25. Schwangerschaftswoche auftreten. Dabei wird der ganze Bauch hart. Übungswehen, die länger als eine Minute dauern oder starke Schmerzen verursachen, bedürfen der Kontrolle durch Hebammen oder Ärzte. Gegen Ende der Schwangerschaft (ca. ab der 36. Woche) gehen die Übungswehen in Vorwehen über.
  • Vorwehen sind unregelmäßig und unterschiedlich schmerzhaft. Sie treten in den Wochen vor der Geburt auf und werden auch als Senkwehen bezeichnet, da sie das ungeborene Kind in das Becken der Mutter schieben. In dieser Zeit kann beobachtet werden, dass der Bauch der Schwangeren sich allmählich senkt.
  • Eröffnungswehen. Hierbei handelt es sich um regelmäßig wiederkehrende Wehen, die an Stärke und Häufigkeit zunehmen. Mit ihnen beginnt die Geburt. Eröffnungswehen dienen zur Öffnung des Muttermundes auf die erforderlichen zehn Zentimeter Weite.
  • Presswehen sind Wehen, welche das Kind durch die Scheide schieben und von der Gebärenden durch starkes Pressen unterstützt werden können.
  • Nachgeburtswehen sind Wehen, die, meistens innerhalb von 30 Minuten, zur Ablösung und Ausstoßung der Plazenta führen.
  • Nachwehen sind Wehen, die in den Tagen nach der Geburt, also des Wochenbetts, auftreten und die Rückbildung der Gebärmutter (Involutio uteri) sowie die Blutstillung unterstützen. Sie treten normalerweise immer auf, sind aber bei Mehrgebärenden sowie bei Müttern, die ihre Kinder stillen (Stillwehen), stärker und schmerzhafter, andererseits dauert es dann nicht so lange, bis die Gebärmutter ihre ursprüngliche Größe wieder erreicht hat.

Beim Stillen wird durch den Reiz an den Brustwarzen aus dem Hypophysenhinterlappen Oxytocin freigesetzt, das auch nach der Geburt noch einen wehenfördernden Effekt hat.


Wehenempfindung

Geburtswehen werden von den meisten Frauen als heftige Schmerzen empfunden. Besonders die letzten Eröffnungswehen können so stark schmerzen, dass sie oft nur unter Schreien ertragen werden können. Sie werden den stärksten Schmerzen überhaupt zugeordnet. Die Art und Weise, wie Frauen die Wehen empfinden, hängt zum Teil von ihrer Einstellung zur Geburt und von ihrer Fähigkeit zur Entspannung ab. Dabei kann die Umgebung und die Unterstützung von Partner und Geburtshelfern wichtig sein. Auch das Alter bei der ersten Geburt spielt eine Rolle: Bei jüngeren Frauen sind die Gewebe des Geburtskanals elastischer, weshalb bei deren Dehnung weniger Schmerzen auftreten.

Die Wahrnehmung der Schmerzstärke kann durch eine positive Einstellung zu den Wehen und entsprechende Atemtechnik geringer ausfallen. Objektiv kann der Wehenschmerz durch verschiedene Medikamente oder Anästhesieverfahren (z. B. Periduralanästhesie) gelindert werden. Allerdings können Medikamente und Verfahren eine negative Auswirkung auf die Geburt haben. Zum einen auf die Geburtsdauer, da sie die Effektivität der Wehen selbst verringern können und die Mitarbeit der Gebärenden erschweren. Zum anderen aber auch auf das Kind, da die schmerzstillenden Substanzen auch in den Blutkreislauf des Kindes gelangen. Viele Frauen empfinden die Mitarbeit unter den Presswehen als Erleichterung, um den Schmerz besser ertragen zu können.

Siehe auch

Weblinks

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