- Escapulario
-
Ein Skapulier (von lat. scapularium „Schulterkleid“) ist ein Überwurf über die Tunika einer Ordenstracht. Es besteht aus einem vorn und hinten bis fast zum Fußboden reichenden Tuch, das normalerweise durchgehend gerade oder an den Schultern etwas breiter und auf Saumhöhe geringfügig schmaler ist. Manchmal wird es über dem Zingulum (z. B. Benediktiner, Karmeliten, Kartäuser), manchmal darunter unter (z. B. Zisterzienser, Prämonstratenser) getragen.
Ein Skapulier hat keinen praktischen Nutzen; vielmehr ist sein Zweck geistlicher Natur, es symbolisiert das „Joch Christi“ Mt 11,29-30 EU.
Inhaltsverzeichnis
Das Skapulier als Teil des Ordensgewandes
Diese Skapuliere, auch „große Skapuliere“ genannt, gehören zum Habit der meisten Ordensgemeinschaften; die Prämonstratenser, Kreuzherren, sowie die Benediktiner, Zisterzienser, Trappisten, Karmeliten und Dominikaner tragen einen Habit mit Skapulier; seit dem späten Mittelalter gehört es auch verbindlich zur Tracht der weiblichen Zweige. Mancherorts wird zur Einkleidung ein etwas kürzeres oder auch ein weißes Skapulier verliehen, das dann zur ersten Profess gegen eines in der Art ausgetauscht wird, wie es auch die anderen Professen tragen.
Die kleinen Skapuliere
Die kleinen Skapuliere leiten sich von den Skapulieren des Dritten Ordens ab, die sich wiederum von einer verkürzten Form des großen Skapulieres ableiten, die Angehörige monastischer Orden früher während der Nachtruhe zu tragen pflegten. Die kleinen Skapuliere bestehen aus zwei, aus Stoff in der Farbe des Habits der Ordensgemeinschaft (in der Regel Wolle) gefertigten Vierecken, die durch zwei Schnüre so miteinander verbunden sind, dass jeweils eines auf der Brust und eines auf dem Rücken getragen wird. Die tatsächliche Größe der Vierecke variiert. Manche sind kleiner als eine Standardbriefmarke, andere bis zu 10 cm lang. Manchmal sind auf den Skapulieren kleine Abbildungen, etwa des Herzens Jesu oder der die Gottesmutter angebracht. Von den verschiedenen kleinen Skapulieren ist das Skapulier des Karmel, genannt „das braune Skapulier“ oder einfach nur „das Skapulier“, das bekannteste. Seine Verbreitung verdankt es vor allem einer Verheißung der Jungfrau Maria, die besagt, dass wer mit diesem Skapulier bekleidet sterbe, nicht das Feuer der Hölle erleiden müsse. Diese Verheißung, die der Überlieferung nach Simon Stock, einem Karmeliten des 13. Jahrhunderts zuteil wurde, ist von der katholischen Kirche anerkannt. Verstanden wird sie in der Regel so, dass die Fürsprache Mariens den Skapulierträger entweder vor der schweren Sünde bewahrt oder ihn rechtzeitig zur Umkehr bewegt. Das Karmelskapulier muss nach kirchlicher Vorschrift von einem Geistlichen aufgelegt werden, die Mitgliedschaft in einer Skapulierbruderschaft ist jedoch nicht mehr verpflichtend. Solche Bruderschaften existieren jedoch nach wie vor und werden von Karmeliten geleitet. Außer dem Karmelskapulier gibt es noch mehrere andere von der katholischen Kirche als Sakramentalien approbierte Skapuliere, etwa das weiße Skapulier der Trinitarier, das rote Passionsskapulier, das schwarze Passionsskapulier und das blaue Skapulier der Unbefleckten Empfängnis. Ein Skapulier, das nicht in der oben beschriebenen Weise getragen werden muss, ist das grüne Skapulier von der Unbefleckten Empfängnis, das auf eine Marienerscheinung zurückgeht.<--!ist es jetzt grün oder blau oder gibts deren zwei?-->
Ebenso zu erwähnen ist das fünffache Skapulier: das braune, das weiße, das rote, das schwarze und das blaue Skapulier werden zu einem zusammengenäht – meist liegt das weiße Skapulier der Trinitarier obenauf. Dies ermöglicht dem Träger, an dem Gnadenschatz all dieser fünf Skapuliere teilzuhaben. Das fünffache Skapulier ist wie jedes einzelne von ihnen vom heiligen Stuhl approbiert worden.
Die Skapuliermedaille
Jedes der kleinen Skapuliere kann, wenn es von einem Priester aufgelegt wurde, durch eine Skapuliermedaille ersetzt werden. Gründe dafür sind extreme Hitze, Feuchtigkeit, Allergie gegen Wolle u. ä. Diese Skapuliermedaille wurde von Papst Pius X. approbiert und zeigt auf der einen Seite das Herz Jesu und auf der anderen Seite die Muttergottes, häufig mit dem Skapulier in der Hand.
Das Skapulier im Gottesdienst
Besonders im angelsächsischen und angloamerikanischen Bereich wird das Skapulier im Gottesdienst getragen. Dort tragen regional die liturgischen Dienste das Skapulier in der entsprechenden liturgischen Tagesfarbe über der Albe.
Literatur
- Karl Suso Frank, Art.: Skapulier, in: Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage, Band 9 (2000) 653.
- Michael Kunzler, Liturgische Kleidung für Laiendienste im Gottesdienst. Plädoyer für eine sachgerechte Gestalt, in: Liturgisches Jahrbuch 54 (2004) 185-197.
Weblinks
Wikimedia Foundation.