- Eschweiler Hbf
-
Eschweiler Hauptbahnhof Empfangsgebäude 2005 Bahnhofsdaten Kategorie Nahverkehrssystemhalt Art Durchgangsbahnhof Bahnsteiggleise 3
Architektonische Daten Eröffnung 1. September 1841
Stadt Eschweiler Bundesland Nordrhein-Westfalen Staat Deutschland Koordinaten 50° 48′ 48″ N, 6° 15′ 8″ O50.8133333333336.2522222222222Koordinaten: 50° 48′ 48″ N, 6° 15′ 8″ O Eisenbahnstrecken Schnellfahrstrecke Köln–Aachen (KBS 480)
Liste der Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen Der Eschweiler Hauptbahnhof ist der größte der heute auf Eschweiler Stadtgebiet befindlichen Bahnhöfe. Er liegt an der Schnellfahrstrecke Köln–Aachen in einer leichten Kurve. Hier halten die Nahverkehrszüge der RegionalExpress-Linien RE 1 (NRW-Express) und RE 9 (Rhein-Sieg-Express) im Halbstundentakt in beide Richtungen.
Der Bahnhof befindet sich etwa 700 m von der Innenstadt entfernt im Stadtteil Röthgen. Weniger als 100 m vom Bahnhof entfernt befindet sich der Ichenberger Tunnel. Etwa 700 m entfernt liegt der nächste euregiobahn-Haltepunkt Eschweiler-West. Der Fahrkartenautomatenkode des Hauptbahnhofs ist 3053.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Eröffnung der Rheinischen Eisenbahn
Am 1. April 1841 wird eine Personenpost zwischen Eschweiler und Stolberg eingerichtet, welche täglich um 7 Uhr und 19 Uhr verkehrt; die Post wird von Düren über Eschweiler und Vorweiden nach Aachen befördert. Am selben Tag geht auch eine regelmäßige Postbeförderung in Betrieb: zweimal täglich Eschweiler–Dürwiß–Jülich und einmal täglich Eschweiler–Dürwiß–Aldenhoven–Linnich. Eine täglich verkehrende Personenpost nach Linnich wird am 15. März 1851 eingerichtet. Eschweiler befindet sich in jener Zeit am Beginn eines von der Steinkohle ausgelösten industriellen Aufschwungs, 1835 wird der Eschweiler Bergwerksverein gegründet und von 1800 bis 1850 verdreifacht sich die Bevölkerungszahl beinahe. Es ist die Zeit gekommen, das Aachener Steinkohlenrevier um Inderevier und Wurmrevier an die Eisenbahn anzuschließen.
Mitte 1841 wird am Ichenberg im Zuge des Baues der Bahnlinie ein Eisenbahntunnel errichtet, und am 22. August findet nach dem vollendeten Bau der Stammstrecke Köln–Aachen der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) die erste Probefahrt eines Zugs von Köln nach Aachen durch Eschweiler Gebiet statt. Die amtliche Eröffnung der Rheinischen Eisenbahn als eingleisige Strecke findet am 1. September statt, und Eschweiler wird Bahnstation mit einem Rheinischen Bahnhof Eschweiler (Rh.). Es fahren täglich zwei Züge in beiden Richtungen, und zur Vermittlung des Postverkehrs wird zwischen dem Bahnhof und der Stadt, die im Wesentlichen nur aus der heutigen Altstadt nördlich der Inde besteht, werden täglich sieben Omnibusfahrten eingerichtet, welche auch Personen befördern. 1878 wird dieser Omnibusbetrieb aufgehoben. Der Güterverkehr wird am 2. November eröffnet.
Da die Strecke durch Eschweiler deutlich südlicher als geplant verläuft, liegt der Hauptbahnhof nicht wie ursprünglich vorgesehen an der oberen Poststraße (heute: Jülicher Straße), sondern im Vorort Röthgen.
1844 wird die Bahnstrecke zweigleisig ausgebaut.
Ausbau und Namensänderung
Am 26. April 1858 werden Eschweiler die preußischen Stadtrechte verliehen, und am 28. Dezember ist die Betriebseröffnung des Erweiterungsbaus des Stationsgebäudes am Bahnhof Eschweiler (Rh.). Ende 1860 baut die RhE am Bahnhof ein Empfangsgebäude und 1872 ein neues Bahnhofsgebäude, welches bis heute genutzt wird. Am 1. Oktober 1873 ist die Eröffnung der zweiten Eschweiler Bahnstrecke: die seit 2004 von der euregiobahn wieder genutzte Talbahnlinie der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft führt von Eschweiler-Aue über Eschweiler-Tal (heute: Eschweiler-Talbahnhof/Raiffeisenplatz), Weisweiler (heute: Eschweiler-Weisweiler), Frenz, Jülich und Hochneukirch nach Rheydt-Odenkirchen und bewirkt die Einstellung der Postbeförderung von Eschweiler nach Jülich am selben Tag. Diese zweite Strecke führt durch Eschweiler etwa 500 m entfernt parallel zur Hauptstrecke und unterquert sie bei der Dreibogenbrücke im Stadtteil Aue. Keiner der jetzigen Eschweiler Bahnhöfe liegt an beiden Strecken.
1897 wird die Strecke der Aachener Straßenbahn zwischen dem Eschweiler Rathaus und dem Hauptbahnhof eröffnet. 1911 erhält der Bahnhof Eschweiler (Rh.) seinen heutigen Namen Eschweiler Hauptbahnhof.
Während der Besatzungszeit
Nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands zum Ende des Ersten Weltkriegs am 11. November 1918 wird der Eisenbahnverkehr vom 1. bis 19. Dezember eingestellt und Eschweiler durch Franzosen und Belgier besetzt. Die Besetzung dauert bis 1929, und von 1919 bis 1921 befindet sich das 1er Régiment Mixte des Zouaves et Tirailleurs, die so genannten Marokkaner, in der Stadt. Am 2. Juni 1920 werden in der Nähe des Hauptbahnhofs der Fabrikarbeiter Jakob Koch und der ihm zu Hilfe eilende Polizeiwachtmeister Karl Schmitz von frankoafrikanischen Besatzungssoldaten erschossen. Die Todesschützen werden von einem französischen Militärgericht am 13. Oktober freigesprochen. Heute erinnert eine Gedenktafel in dem kleinen Park vor dem Empfangsgebäude an diese Tat.
Am 22. Januar 1923 wird die Eisenbahn wiederum stillgelegt, nachdem die französische Besatzung eine Regiebahn eingerichtet hat. Im Oktober kommt es zu einem Putschversuch von Separatisten, die eine Rheinische Republik gründen möchten. Am 16. November 1924 wird die Eisenbahn von der Regie an die deutsche Reichsbahnverwaltung zurückgegeben.
Zweiter Weltkrieg
Am 21. November 1944 werden die Eisenbahnbrücke Sticher Berg und die Dreibogenbrücke sowie der Ichenberger Tunnel gesprengt. Im März 1945 wird die Dreibogenbrücke von US-amerikanischen Pionieren notdürftig repariert, so dass der Eisenbahnverkehr wieder aufgenommen wird.
Nachkriegszeit
Erst 1948 wurde nach Wiederaufbau der zerstörten Indebrücke die Straßenbahnstrecke zum Hauptbahnhof wieder eröffnet und durch die Linie 22 der ASEAG (Vaals–Eilendorf–Atsch–Eschweiler Hauptbahnhof) bedient. Aber schon 1954 wurde die Straßenbahn eingestellt und durch den Bus ersetzt.
Am 1. Juli 1958 zog eine Einheit der Bundeswehr in das Lager Donnerberg und Eschweiler wurde wieder Garnisonsstadt, der Eschweiler Hauptbahnhof Stammbahnhof der Soldaten. Im August 1962 war der Baubeginn für die Aufschlitzung des Ichenberger Tunnels in einer Länge von 255 m wegen der Elektrifizierung der Hauptstrecke und für den Neubau einer Tunnelröhre in einer Länge von 90 m. Seit dem 18. Mai 1966 ist die Strecke von Köln bis Aachen voll elektrifiziert.
In den 1970er Jahren wurde der Anbau der Schalterhalle abgerissen.
Am 1. Januar 1984 stellte die Bundesbahn am Eschweiler Hauptbahnhof die Stückgutabfuhr ein, die von diesem Zeitpunkt an über Aachen erfolgte. Am 4. Mai 1985 fand im Rathaus der Festakt anlässlich der Begründung der Partnerschaft mit der südenglischen Stadt Reigate & Banstead statt und am 26. September 1989 wurde der umgestaltete Bahnhofsvorplatz mit dann 147 Parkplätzen in Reigate-Banstead-Platz umbenannt.
Ende der 1990er Jahre wurde der Schalterbetrieb im Bahnhofsgebäude eingestellt, jedoch übernahm wenige Jahre später ein Reisebüro den Fahrkartenschalter, so dass der Bahnhof heute der einzige Bahnhof im Kreis Aachen mit persönlichem Fahrkartenverkauf ist. Seit dem 19. Oktober 2006 ist er rauchfreier Bahnhof. Am 13. März 2007 wurden acht neue blaue Namensschilder mit der Aufschrift „Eschweiler Hbf“ angebracht und die drei alten weißen Schilder abmontiert.
Nach dem Aufkauf des Empfangsgebäudes durch die Stadt Eschweiler wurde es in den Jahren 2007 und 2008 umgebaut: Es beherbergt einen Kiosk, eine Toilettenanlage, ein Reisebüro mit DB-Lizenz, eine Zahnarztpraxis und weitere Büros. Das Reisebüro wurde am 16. Juni 2008 wiedereröffnet, und zeitgleich wurde der Parkplatz um etwa 40 Plätze erweitert.
Gleise
Der Eschweiler Hauptbahnhof hat vier Gleise:
- Gleis 1 für planmäßig haltende Züge in Richtung Aachen
- Gleis 2 ist durchgehendes Hauptgleis (Regelgleis in Richtung Aachen) ohne Bahnsteig
- Gleis 3 haltende und durchfahrende Züge in Richtung Köln
- Gleis 4 wird in beide Richtungen genutzt, meist für zur Überholung ausweichende Güterzüge, im Ausnahmefall auch für Personenverkehr
Verkehr
Heute halten folgende Linien des ÖPNV im Eschweiler Hauptbahnhof:
Linie Linienbezeichnung Linienverlauf RE 1 NRW-Express Aachen Hbf–Aachen-Rothe Erde-Stolberg (Rheinl) Hbf–Eschweiler Hbf–Langerwehe–Düren–Horrem–Köln Hbf–Köln Messe/Deutz–Düsseldorf Hbf–Duisburg Hbf–Essen Hbf–Dortmund Hbf–Hamm (Westf) RE 9 Rhein-Sieg-Express Aachen Hbf–Aachen-Rothe Erde–Eilendorf–Stolberg (Rheinl) Hbf–Eschweiler Hbf–Nothberg–Langerwehe–Düren–Horrem–Köln Hbf–Köln Messe/Deutz–Troisdorf–Siegburg/Bonn–Au (Sieg)–Siegen(–Gießen) RB 20 euregiobahn Heimbach–Kreuzau–Düren–Langerwehe–Eschweiler Hbf–Aachen (nur sonn- und feiertags, März–Oktober 2008, zwei Fahrten pro Richtung) EW4 Stadtbus Eschweiler Hbf–Kreisaltenheim–Talbahnhof/Raiffeisenplatz–CityCenter/Rathaus–Bushof–Röhe–Aue/St. Jöris 48 Bus Bushof–St.-Antonius-Hospital–Eschweiler-West–Eschweiler Hbf–Pumpe-Stich–Donnerbergkaserne Eschweiler–Donnerberg–Stolberg Mühlener Bf. Der Bahnhof ist Halt von Dampfloksonderfahrten der Dampfbahn Rur-Wurm-Inde e.V., ferner wird der Bahnhof vom Thalys Paris–Köln und vom ICE Frankfurt (Main)–Brüssel ohne planmäßigen Halt durchfahren.
Bahnhöfe in der Region AachenAachen Hbf | Aachen-Rothe Erde | Aachen West | Dalheim | Düren | Eschweiler Hbf | Eschweiler-Aue | Eschweiler-Talbahnhof | Hückelhoven-Baal | Langerwehe | Lindern | Nothberg | Ratheim | Stolberg (Rheinl) Hbf | Weisweiler
Baudenkmäler in EschweilerAltes Rathaus | Broicher Hof | Burg Eschweiler | Burg Kinzweiler | Burg Nothberg | Burg Röthgen | Burg Weisweiler | Dreibogenbrücke | Drimbornshof | Gerichtsgebäude Kaiserstraße | Gressenicher Mühle | Hauptbahnhof | Haus Kambach | Haus Palant | Kirschenhof | Nothberger Hof | Pannhaus | Pumpenhaus | Schombart-Apotheke | St. Cäcilia Hehlrath | Städt. Gymnasium | St. Marien Röthgen | St. Peter und Paul | Talbahnhof | Zisterzienserinnenkloster St. Jöris
Wikimedia Foundation.