Ethacrynsäure

Ethacrynsäure
Strukturformel
Allgemeines
Freiname Etacrynsäure
Andere Namen
  • Ethacrynsäure
  • [2,3-Dichlor-4-(2-methylenbutanoyl)phenoxy] essigsäure
Summenformel C13H12Cl2O4
CAS-Nummer 58-54-8
PubChem 3278
ATC-Code

C03CC01

DrugBank APRD00251
Kurzbeschreibung Pulver
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Schleifendiuretikum

Fertigpräparate

Hydromedin®

Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 303,14 g·mol−1
Schmelzpunkt

121 °C[1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [2]

Xn
Gesundheits-
schädlich
R- und S-Sätze R: 20/21/22-36/37/38
S: 26-36
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
LD50
  • 1000 mg·kg−1 (Ratte, oral) [2]
  • 43 mg·kg−1 (Ratte, intraperitoneal) [2]
WGK 3 – stark wassergefährdend [2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Etacrynsäure (auch: Ethacrynsäure) ist ein Schleifendiuretikum.

Chemisch-strukturell gesehen ist sie ein Abkömmling des 2,3-Dichlorphenols, welches in 4-Position des Aromaten mit 2-Methylenbuttersäure acyliert und am Sauerstoff durch Essigsäure substituiert ist.

Sie unterscheidet sich durch luminale und kapillarseitige Wirkung von anderen Schleifendiuretika. Als Nebenwirkungen wurden irreversible Hörschäden beschrieben. Untersuchungen weisen darauf hin, dass Etacrynsäure nicht direkt wirkt sondern erst der Phase-II-Metabolit, das Cystein-Konjugat, die Wirkung ausübt. Man vermutet, dass das Konjugat einen ähnlichen Wirkungsmechanismus wie die Schleifendiuretika vom Furosemid-Typ hat.[3]

Geschichte

Etacrynsäure wurde erstmals 1962 von E.M. Schultz in der Literatur beschrieben. Die Substanzklasse um Etacrynsäure wurde im Jahre 1961 von der Firma Merck & Co. zum Patent eingereicht.

Darstellung

Der Syntheseweg geht von 2,3-Dichlorphenoxyessigsäure aus, welche in einer Friedel-Crafts-Acylierung mit Buttersäurechlorid (in Schwefelkohlenstoff mit Aktivierung des Säurechlorids durch Aluminiumchlorid) zur 2,3-Dichlor-4-butyrylphenoxyessigsäure umgesetzt wird. Diese wird in einer Mannich-Reaktion (mit Paraformaldehyd, trockenem Dimethylaminhydrochlorid und katalytische Mengen an Essigsäure) in α-Position zur Ketongruppe aminomethyliert und nachfolgend unter Abspaltung des Amins durch Behandlung mit einer Base (wässrigem Natriumhydrogencarbonat) zum α,β-ungesättigten Keton Etacrynsäure olefiniert.[4]

Quellen

  1. ScienceLab: MSDS
  2. a b c d Herstellerangaben Sigma Aldrich, 31. Mai. 2008
  3. Palfrey, H. C. and Leung, S. Am. J. Physiol. 1993, 264, C1270-C1277
  4. SYNTHESE UND TESTUNG NICHTPEPTIDISCHER CYSTEIN-PROTEASE-INHIBITOREN - ETACRYNSÄURE ALS LEITSTRUKTUR
Gesundheitshinweis
Bitte beachte den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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