Ethnomorphose

Ethnomorphose

Umvolkung (oder auch Ethnomorphose) ist ein Begriff aus der nationalsozialistischen Volkstumspolitik, der in den eroberten Ostgebieten beim Gewinn von Lebensraum zum Tragen kam. Er meinte einerseits die Re-Germanisierung von Volksdeutschen, die sich in der slawischen Umgebung dem sogenannten Deutschtum noch nicht ganz entfremdet hatten und andererseits die Umsiedlung bestimmter Volksgruppen in ihnen neu zuzuweisende Gebiete, damit in voneinander klar abgegrenzten Räumen für ethnische Einheitlichkeit gesorgt wäre.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Hintergrund

Geprägt wurde der Begriff von Albert Brackmann, der "grauen Eminenz der Ostforschung" (Mathias Beer).[1] Der Ostforschung waren die "Volksdeutschen Forschungsgemeinschaften" (VFG) zugeordnet, zu denen an wichtigster Stelle die "Nord- und Ostdeutsche Forschungsgemeinschaft" gehörte, die zeitig die "Germanisierung des Ostraumes" , d. h. die volkstumspolitische Umvolkung ins Auge gefasst hatte, wie sie dann in den verschiedenen Entwürfen des Generalplans Ost konkretisiert wurde und ab 1942 im Generalgouvernement verwirklicht werden sollte (vgl. hierzu auch Volks- und Kulturbodenforschung).

Die im „Generalplan Ost“ vorgesehene Umvolkung bzw. „Eindeutschung“ oder „Germanisierung“ erstreckte sich im Planungsentwurf vom 23. Dezember 1942 auf Wunsch Himmlers auch auf Böhmen und Mähren, Elsass-Lothringen, die Untersteiermark und Oberkrain.

Heutige Verwendung

Rechtsextreme und rechtspopulistische Gruppen und Personen benutzen dieses Schlagwort, um Stimmung gegen Ausländer zu machen. Aufgrund des als zu hoch angesehenen Ausländeranteils in ihrer Heimat sei das deutsche Volk von einer Umvolkung bedroht.[2] In Deutschland benutzten die Republikaner diesen Begriff, um die Xenophobie gegenüber ausländischen Staatsbürgern zu schüren.

In Österreich wurde Umvolkung wiederholt von damaligen FPÖ-Funktionären wie Andreas Mölzer, John Gudenus oder dem ehemaligen Nationalratsabgeordneten Franz Lafer[3] verwendet. Lafers Äußerung zu dem damals neu verfassten Einbürgerungsrecht und der hohen Ausländergeburtenrate: „Ich möchte fast behaupten, das gleicht schon einer Umvolkung“.

Quellen

  1. Vgl. Michael Fahlbusch: Volkstumsforschung und Volkstumspolitik 1931-1945
  2. Artikel von Andreas Mölzer auf der Website der FPÖ
  3. "Und wieder ein FP-Umvolker Bericht des DÖW aus dem Jahre 1998

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Umvolkung — (oder auch „Ethnomorphose“) ist ein Begriff aus der nationalsozialistischen Volkstumspolitik, der in den eroberten Ostgebieten beim Gewinn von Lebensraum im Osten zum Tragen kam und in engstem Zusammenhang mit dem Generalplan Ost steht. Er meinte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”