- Etosha-Elefanten
-
Die Etosha-Elefanten sind die größten Elefanten Afrikas. Sie gelten auch als die friedlichsten ihrer Art. Die Bezeichnung „Etosha-Elefant“ ist keine wissenschaftliche Bezeichnung, sondern lediglich eine allgemeine Namensgebung für die afrikanischen Elefanten, die vorrangig im Etosha-Nationalpark leben und sich den dortigen Lebensbedingungen angepasst haben. Sie unterscheiden sich aber inzwischen von ihren Artgenossen.
Die größten Bullen erreichen eine stattliche Schulterhöhe von über vier Metern bei einem Körpergewicht zwischen fünf und sechs Tonnen, während die Kühe des gleichen Gebietes etwa zwei Drittel dieses Gewichtes erreichen. Ihre Stoßzähne sind deutlich kleiner als die anderer Elefanten in Afrika. Verursacht durch den Mangel an Mineralien in ihrem Lebensraum, der Etosha-Pfanne (auch Etosha-Nationalpark) im Norden Namibias. Die Tatsache, dass sie nur kurze Stoßzähne aufweisen, macht die Tiere für Elfenbein-Wilderer weniger interessant.
Während normalerweise das Vorkommen von sauberem, frischem Wasser eine unerlässliche Voraussetzung für ein Elefanten-Habitat darstellt, haben sich die Etosha-Elefanten an das dortige Wasser mit seinem hohen Salzgehalt gewöhnt. Der Salzgehalt dieses Wassers übersteigt dabei bisweilen den von Meerwasser.
Elefanten fressen sowohl Gras wie auch Blätter, Zweige, Rinde und Wurzeln. In der Etosha ernähren sich die Elefanten speziell von Mopane, wobei sie eine Vorliebe für die neuen Triebe zuvor beschädigter Bäume zeigen.
Während der Regenzeit halten sich die Etosha-Elefanten fern den permanenten Wasserlöchern auf, da die Vegetation rund um diese Wasserstellen während des ganzen Jahres stark beansprucht wird. Diese saisonalen Wanderungen der Elefanten sind sowohl für diese Tiere als auch für die Vegetation von Vorteil und verhindern die Überweidung des jeweiligen Habitats.
(Quelle: Schoeman, Amy in Travel News Namibia, Oct/Nov 2004 - aus dem Englischen übersetzt und mit freundlicher Genehmigung bereit gestellt von: Hans-Joachim Liedtke)
Inhaltsverzeichnis
Historischer Hintergrund
Wahrscheinlich lebten Elefanten in Namibia ursprünglich in kleinen Populationen im ganzen Land, dort, wo Oberflächenwasser auch während der Trockenzeit vorkam, mit Ausnahme des ariden südwestlichen Drittels des Landes und von Teilen der küstennahen Wüstengebiete. Als Folge der kommerziellen Jagd und der sich ausbreitenden Besiedelung um 1800 schrumpften die Elefantenbestände im mittleren und südlichen Namibia drastisch. Um 1900 fanden sich Elefanten nur noch im Norden des Landes; allerdings genossen sie dort durch die Schaffung kolonialer Jagdgesetze (seit etwa 1890) und die Einrichtung des Etosha National Parks (etwa ab 1900) einen gewissen Schutz. Seit dieser Zeit sind die Elefanten ausschließlich im Norden des Landes vertreten. Zwischen 1962 und 1982 reduzierte illegales Töten die Elefantenbestände in der Kunene Region von ursprünglich etwa 3.000 auf 220 Tiere.
Seit 1984 sind die Bestände in der Kunene Region und im übrigen Norden des Landes wieder angewachsen. Staatliche Schätzungen in den 1990ern weisen auf ein kontinuierliches Anwachsen des Bestandes hin, von 5.300 Elefanten im Jahr 1990 auf etwa 7.700 im Jahr 1995.
Bei der CITES- Konferenz 1997 in Harare wurde Namibias Elefantenpopulation in den Anhang II herabgestuft. Gleichzeitig wurde Namibia, sozusagen als Experiment zur Beobachtung der Auswirkungen auf den Elfenbeinmarkt, erlaubt 13.800 kg Rohelfenbein im Jahr 1999 nach Japan zu exportieren.
Vorkommen
Heute leben Elefanten nur noch im Norden des Landes. Dort kommen sie in der Namib, in den Mopane-Savannen, in den Waldgebieten der Kalahari und in den Feuchtgebieten des Okavango (Botsuana) vor.
Während große Populationen im Etosha National Park, in der Khaudom Game Reserve und im Caprivi zu finden sind, durchstreifen weitere Elefanten große Gebiete auf der Suche nach Wasser, dessen Vorkommen von den jährlichen Regenfällen abhängt.
Die Streifgebiete der Etosha-Elefanten sind die größten, auf dem afrikanischen Kontinent.
Im Caprivi-Streifen, der nordöstlich Namibia mit Botswana und Zambia verbindet lebt eine weitere große Anzahl von Tieren, die aber der nördlichen Botswanapopulation zugeschrieben wird. Der Caprivi ist der Korridor für die Elefantenwanderungen Namibia, Zimbabwe, Botswana, Zambia und Angola. Da der Caprivi Streifen dicht besiedelt ist, kommt es hier immer noch zu Spannungen zwischen Tierschutz und Eigentumsschutz der Felder.
Da die sehr große Elefantenpopulation im nördlichen Botswana (vor allem im Chobe-Nationalpark) ihre Wanderbewegungen immer weiter ausdehnen, kommt es inzwischen zu einer ersten Vermischung dieser Population mit der im Khaudom/Tsumkwe in Namibia.
1880 fast ausgerottet
Bevor die ersten Europäer in das heutige Namibia kamen, traten Elefanten in der Etosha wahrscheinlich nur gelegentlich und saisonal auf. Maßgeblich dürfte die Verfügbarkeit von Wasser und Futter gewesen sein. Noch 1850 gabe es einen größeren Tierbestand, der dann aber bis 1880 durch moderne Feuerwaffen fast ganz ausgerottet wurde.
Bis 1954 wurden keine Elefanten mehr in der Etosha-Pfanne gezählt. Die ersten sicher verbrieften Tiere wurden 1954 im Gebiet zwischen Rietfontein und Namutoni beobachtet.
Eine Zählung im gleichen Jahr ergab, dass doch wieder insgesamt 26 Elefanten im Park lebten.
Bernabe de la Bat, zu diesem Zeitpunkt oberster Wildwart in der Etosha, erarbeitete einen Plan, um auch die Etosha-Elefanten aus dem Kamanjab - wo diese Tiere große Schäden auf den Farmen anrichteten - in die Etosha zu locken. Entlang dem 19. Breitengrad wurde über eine Distanz von 200 km eine Reihe von Bohrlöchern niedergebracht, die dann tatsächlich Hunderte von Elefanten, von Wasserstelle zu Wasserstelle, in den Park lockten. Bis 1982 war der Bestand dann bereits auf über 3.000 Tiere angewachsen.
Heutige Lage
Die Regierung Namibias hat über 35.000 Quadratkilometer des Elefantengebietes, das außerhalb geschützter Reservate liegt, kommunalen Naturschutzzonen zugeteilt; weitere 10.000 Quadratkilometer sind vorgesehen. Viele dieser Zonen liegen in Gebieten, die kritisch sind, da sie den Elefanten in Trockenzeiten als Durchzugswege dienen. Die kommunalen Naturschutzorganisationen arbeiten unter Aufsicht des Ministeriums für Umwelt und Tourismus, das die Übernahme eines Managementplans fordert und die schonende Nutzung betont.
Die von den Etosha-Elefanten abstammende Kunene-Population lebt in einem Streifen zwischen der Etosha und dem Atlantik in einer ganz besonders kargen Landschaft. Dies hat zu einem gestiegenen Wettbewerb um Wasser zwischen den Elefanten und der ortsansässigen Bevölkerung geführt. Die Kunene-Elefanten genießen aber beträchtliche nationale und internationale Schutzbemühungen und wissenschaftliches Interesse wegen ihrer einzigartigen Anpassung an Lebensbedingungen in der Wüste. Sie werden heute auch als Wüstenelefanten bezeichnet. Ihre Population bleibt aber wegen ihrer geringen Anzahl von Tieren und wegen der Möglichkeit längerer Dürreperioden immer noch sehr verwundbar.
Bestände
Caprivi - Streifen: 4.916 Tiere
Etosha National Park: 3.009 Tiere
Kavango Gebiet: 26 Tiere
Khaudom / Nyae-Nyae: 1.921 Tiere
Kunene: 687 TiereGesamtbestand an Etosha-Elefanten: ca. 10.000 Tiere
Quelle: “AESG African Elephant Status Report 2005”
Elfenbeinhandel
Seit 2000 hat Namibia die Genehmigung, jährlich 150 Stoßzähne (75 Elefanten) für Trophäenjäger zum Abschuss freizugeben. Geschossen werden sogenannte "Problemtiere".
Bei der CITES - Konferenz 2002 in Santiago wurde Namibia erlaubt, erneut 10.000 kg Elfenbein (aus alten Lagerbeständen) zu verkaufen.
Bei der CITES - Konferenz 2004 in Bangkok wurde Namibias Antrag genehmigt, bearbeitetes Elfenbein in Form der traditionellen Ekipa handeln zu dürfen.
Im Oktober 2008 wurden in Namibias Hauptstadt Windhoek, erstmals seit rund zehn Jahren, rund 7 Tonnen Elfenbein versteigert. Der Versteigerung gingen sechsjährige Verhandlungen mit der Internationalen Artenschutzkonferenz CITES voraus. Das Elfenbein stammte von Elefanten, die entweder eines natürlichen Todes gestorben sind oder nach internationalen Regeln zum Artenschutz von Elefanten getötet wurden.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Kleine Zeitung: Sonderverkauf von Elfenbein in Namibia
Wikimedia Foundation.