Eugenie von Leuchtenberg

Eugenie von Leuchtenberg
Eugénie de Beauharnais, Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

Eugénie de Beauharnais, Prinzessin von Leuchtenberg (* 22. Dezember 1808 in Mailand; † 1. September 1847 in Freudenstadt) war die letzte Fürstin von Hohenzollern-Hechingen. Die deutsch-französische Adlige brachte als Stiefenkelin des französischen Kaisers Napoleon I. ein erhebliches Vermögen in die kleine Residenz. Als Gemahlin des Erbprinzen und späteren Fürsten Konstantin war sie für ihre Wohltätigkeit, Frömmigkeit und Volksnähe bekannt. Insbesondere trat sie durch zahlreiche Stiftungen hervor, die sie Kirche, Kinderhäusern, Krankenspitälern und dem Altersheim zukommen ließ. Unter dem Fürstenpaar erlangte Hechingen für einige Jahre eine kulturelle Blüte.

Inhaltsverzeichnis

Familiäre Herkunft

Eugénie in jungen Jahren

Eltern

Eugénie Hortense Auguste Napoléone Prinzessin von Leuchtenberg war die Tochter von Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg und Fürst von Eichstätt (* 3. September 1781), sowie der Prinzessin Auguste Amalie von Bayern (* 21. Juni 1788). Eugénies Vater war der Stief- und Adoptivsohn von Napoleon I. Nachdem Kaiser Napoleon seinen Adoptivsohn zum französischen Prinzen und 1805 zum Vizekönig von Italien erhoben hatte, vermählte er ihn 1806 mit der Prinzessin Auguste Amalie, der Tochter des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph.

Geschwister

Kindheit und Jugendjahre

Die katholische Eugénie wuchs im Palais Leuchtenberg an der Ludwigstraße in München auf und verbrachte die Sommermonate mit ihren Eltern häufig auf dem von ihrem Vater erbauten Schloss Eugensberg am Bodensee im heutigen Salenstein. Die elterlichen Verhältnisse waren in jeder Hinsicht fürstlich. So schrieb der französische Gesandte Coulomb im Jahr 1822: „Prinz Eugèn de Beauharnais entfaltet einen größeren Luxus als der Hof“. Das Münchener Palais hatte der bayerische Stararchitekt Leo von Klenze für über zwei Millionen Gulden erbaut. Neben München hatte die Familie noch herrschaftliche Anwesen in Eichstätt und Ismaning sowie das Schloss Eugensberg am Bodensee. Als ihr Vater 1824 starb, erbte Eugénie Schloss Eugensberg von ihm.

Leben in Hechingen

Eugénie als Landesmutter

Heirat mit Konstantin

Am 22. Mai 1826 fand die Hochzeit mit dem ebenfalls katholischen Erbprinzen Konstantin in Eichstätt statt. Nach Hechingen brachte Eugénie den Leuchtenbergischen Hofkavalier Gustav von Billing als Finanzberater mit, der im Auftrag ihrer Mutter über die eingebrachte hohe Mitgift wachen sollte und als Berater auch rasch das Vertrauen Konstantins gewann. Bis 1833 wohnte das Erbprinzenpaar auf Schloss Lindich nahe Hechingen, der Residenzstadt des Fürstentums Hohenzollern-Hechingen. Sie verbrachten aber zur Sommerzeit viele Monate weiter auf Schloss Eugensberg, pflegten dort den Kontakt zu ihrer Tante Hortense und zu ihrem Cousin Louis Napoleon, dem späteren Napoleon III.

Villa Eugenia

Eugénie war sehr lebenslustig und erlegte sogar selbst einen Hirsch auf einer Jagd mit ihrem Gemahl im Jahr 1831. Das Paar unternahm viele Reisen nach München, an den Bodensee zu Schloss Eugensburg, an den Sommersitz des bayerischen Königs in Tegernsee und 1833 eine große Italienreise, welche beinahe eineinhalb Jahre dauerte und bis nach Sizilien führte.

Eugénie verkaufte dann Schloss Eugensberg. Käufer war für 32 000 Gulden Heinrich von Kiesow aus Augsburg.[1] Von dem Erlös finanzierte man den Umbau der Villa Eugenia in Hechingen, wo das Erbprinzenpaar 1834 einzog. Die Fürstin erwarb das am südlichen Rand des Parks gelegene Gasthaus Zur Silberburg und ließ es 1844 zu einer Villa umbauen, welche zugleich als Gästehaus für die adligen Verwandten genutzt wurde. Die umliegenden Gärten wurden ebenfalls aufgekauft und ein englischer Landschaftsgarten angelegt, der heute so genannte Fürstengarten in Hechingen.

Berühmte Persönlichkeiten waren Gäste des Hechinger Fürstenpaares: Eugénies Vetter Kaiser Napoleon III., Hector Berlioz und Franz Liszt. Die Hofkapelle genoss einen guten Ruf. Zu den sonntäglichen Hofkonzerten in der Villa waren ab 1843 auch die Mitglieder der Museumsgesellschaft und des Musikvereins zugelassen.

Die fromme Wohltäterin

Büste Eugénies vor dem heutigen Amtsgericht Hechingen

Eugénie blieb kinderlos und suchte Trost in einer zunehmenden Frömmigkeit. Sie gründete ein Altersheim und 1839 die große Kinderbewahranstalt in Hechingen – das Gebäude mit ihrer Büste ist heute Sitz des Amtsgerichts. Es wurde für jene Kinder errichtete, deren Eltern „wegen Betreibung eines Gewerbes oder wegen Verrichtung ihrer Haus- und Feldgeschäfte an der Aufsicht, Pflege und Erziehung ihrer kleinen Kinder oft gehindert“ waren.

Gedenkfenster in der Stiftskirche Hechingen

Liebevoll kümmerte sie sich auch zehn Jahre lang um ihren kranken Schwiegervater Fürst Friedrich, der sich von den Kriegsverletzungen nie erholt hatte und 1838 auf Schloss Lindich starb. Gemeinsam mit ihrem Mann nahm Eugénie jeden Gründonnerstag an zwölf alten und bedürftigen Einwohnern eine Fußwaschung vor, um sie danach zu einem Apostelmahl ins Billardhäuschen im Fürstengarten einzuladen, wo nach einem Gebet Stockfisch mit Sauerkraut gereicht wurde.

Eugénie erkrankte an Tuberkulose. Im Winter 1846 zog sie in die so genannte Hofküche direkt hinter der Villa Eugenia um, da hier besser geheizt werden konnte. Von ihren Ärzten wurde sie mit kuriosen Methoden behandelt. Dazu gehörte das Inhalieren von Kuhdungdämpfen und das Verbrennen von Moxastäbchen auf ihrer Brust. Wegen der Ansteckungsgefahr durfte sie ihren Mann nur noch selten und auf Distanz sehen. Im Sommer 1847 begab sie sich zur Kur nach Badenweiler. Auf der Rückreise starb sie im Hotel Post in Freudenstadt am 1. September 1847.

Sie wurde in der Gruft vor dem Hochaltar in der Hechinger Stiftskirche beigesetzt. Ihr Herz wird in einem Kelch aufbewahrt, der sich in einer Nische nahe dem Haupteingang befindet. In ihrem Testament vermachte sie ihr Vermögen von 273.000 Gulden wohltätigen Zwecken.

Siehe auch

Literatur

  • Anton-Heinrich Buckenmaier, Michael Hakenmüller: Constantin, der letzte Fürst. Glückler, Hechingen 2005
  • Rudolf Marti: Eugensberg, ein Schloss und 2500 Jahre Geschichte. Huber, Frauenfeld 1997

Weblinks

Fußnoten

  1. Thurgauer Zeitung vom Mittwoch, 14. Januar 2004, Ressort Untersee und Rhein

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