- Euphemistisch
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Der Euphemismus (deutsch auch: Hehlwort, Hüllwort, Beschönigung, Verbrämung) (latinisierte Form des griechischen ευφημισμός, von altgriechisch euphemi „schönreden, beschönigen“) bezeichnet Wörter oder Formulierungen, die einen Sachverhalt beschönigend, verhüllend oder verschleiernd darstellen. Euphemistische Begriffe können wegen ihres verharmlosenden Charakters auch einen sarkastischen Unterton haben.
Das Gegenteil dieses Stilmittels ist die negativ konnotierte Bezeichnung (Pejoration) eines Ausdrucks, der Dysphemismus.
Inhaltsverzeichnis
Beispiele für Euphemismen
- „Umsiedlung“ statt „Vertreibung“
- „Einschläferung“ statt „Tötung“
- „Kollateralschaden“ oder „Begleitschaden“ für zivile Kriegstote
- „Rubensfigur“ statt „Übergewicht“
- „Entsorgungspark“ statt „Mülldeponie“
Euphemismus-Tretmühle und Wortuntergang
Die linguistische Theorie der Euphemismus-Tretmühle besagt, dass jeder Euphemismus, obwohl er sich im Gebrauch durchgesetzt hat, um einem Sachverhalt eine positiv anklingende Bedeutung zu geben, irgendwann die negativen Konnotationen seines Vorgängerausdrucks annimmt. Ein Euphemismus wird dann häufig als Ironie oder Zynismus aufgefasst und wird in der Folge oft durch einen neuen Euphemismus oder wieder durch den zuvor üblichen Begriff abgelöst (Wortuntergang).
Heute nutzt niemand mehr „erkennen“ für „begatten“, „Privet“ für „Toilette“, „verewigt“ für „gestorben“ und „Valant“ für den Teufel. Die Redewendungen „im Krieg bleiben“ oder „fallen“ für „als Soldat im Krieg getötet werden“ werden hingegen nach wie vor verwendet, ebenso „Behinderter“ statt früher „Krüppel“ und „Invalider“. Von offiziellen Stellen wird zunehmend versucht den Plural „Behinderte“ durch „Menschen mit Behinderungen“ zu ersetzen, während der herkömmliche Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch weiterhin häufig verwendet wird. In Italien wird „Menschen mit Behinderungen“ mittlerweile seinerseits schon meistens durch „persone diversamente abili“ (anders begabte Personen) ersetzt.[1]
Siehe auch
Literatur
- R. W. Holder: A dictionary of euphemisms. Oxford Univ. Press, 1995, 470 S., ISBN 0-19-869275-7.
- Sigrid Luchtenberg: Euphemismen im heutigen Deutsch: mit e. Beitr. zu Deutsch als Fremdsprache. Lang, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-8204-5419-5 (Bonn, Univ., Diss., 1975 u.d.T.: Luchtenberg, Sigrid: Untersuchung zu Euphemismen in der deutschen Gegenwartssprache).
- George Orwell: Nineteen Eighty-Four (1984). Baker & Taylor, Charlotte NC 1990, 268 S., engl., ISBN 0-451-52493-4.
- Roberta Rada: Tabus und Euphemismen in der deutschen Gegenwartssprache: mit besonderer Berücksichtigung der Eigenschaften von Euphemismen. Akad. Kiadó, Budapest 2001, 212 S., ISBN 963-05-7817-4.
- Nicole Zöllner: Der Euphemismus im alltäglichen und politischen Sprachgebrauch des Englischen. Lang, Frankfurt am Main 1997, 444 S., ISBN 3-631-31653-4 (Zugl.: Hamburg, Univ., Dissertation 1997).
Weblinks
- Teufelsspitzen: Aphorismen von Erziehung bis Euphemismus
- Euphemismen in russischen Zeitungen (Studienarbeit)
- Liste von Euphemismen, enthält jedoch viele Synonyme
Einzelnachweise/Fußnoten
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