Euregio-Brust-Zentrum

Euregio-Brust-Zentrum
Hospitalshaupteingang Dechant-Deckers-Straße

Das Sankt-Antonius-Hospital in der Eschweiler Innenstadt ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung[1] und das größte Einzelkrankenhaus im Kreis Aachen. Sein Träger ist die Katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul, Eschweiler. Es ist seit 1. Oktober 1977 akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen. Zur Zeit sind 570 Krankenschwestern und Krankenpfleger in der Krankenpflege des Hospitals tätig. Es verfügt über 443 Betten. 2004 wurden rund 15.000 Patienten stationär und 25.000 Patienten ambulant behandelt. Sein Motto lautet "Wir und alle für den Patienten".

Es ist zum einen ein Krankenhaus mit stark operativer Ausrichtung, operativem Tumorzentrum und kardiologischem Kompetenzschwerpunkt. Zum anderen ist es ein Akutkrankenhaus mit Patientenbegleitung von Notaufnahme bis Rehabilitation und Wiedereingliederung.

Zum Hospital gehören außerdem das Euregio-Brust-Zentrum, das Euregio-Reha-Zentrum, eine Krankenpflegeschule, eine Fortbildungsakademie und das Medizinische Qualitätsnetz (MQN).

Inhaltsverzeichnis

Euregio-Brust-Zentrum und Prostata-Karzinom-Zentrum

Im Oktober 2005 ordnet die Bezirksregierung Köln "im besonderen öffentlichen Interesse" und zur Vermeidung von Verunsicherungen durch die öffentlich gemachten Widersprüche die sofortige Vollziehung des Feststellungsbescheides vom Juli 2005 mit Ausweisung des St.-Antonius-Hospitals als Brustzentrum der Euregio Maas-Rhein an.

Seit 2007 ist das Hospital auch als Prostata-Karzinom-Zentrum (PKZ) ausgewiesen.

Abteilungen

Besondere Dienstleistungen sind ein Kindergarten, Kurzzeitpflege, ein Servicezentrum Häusliche Pflege, das Euregio-Brust-Zentrum, das Euregio-Reha-Zentrum und ein Medizinisches Fitness-Zentrum.

Geschichte

Am 3. Januar 1814 findet die Gründung einer Stiftung für ein Hospital in Eschweiler statt. Als Pfarrer Anton Ackermann am 24. April 1840 stirbt, hinterlässt er dem Kirchenmeister Peter Stassen sein Vermögen mit der Auflage, ein Hospital einzurichten, worauf es 1846 zum Kauf des so genannten Kappertz'schen Hauses in der heutigen "Dürener Straße" kommt. Nach einigen Umbauten und Reparaturen werden 1850 die ersten Kranken und Armen aufgenommen und am 19. Februar 1853 die Krankenhauskonzession durch das Königliche Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten erteilt. Am 1. April 1854 schlägt durch die Aufnahme der Hospitaltätigkeit im Kappertz'schen Haus die Geburtsstunde des Hospitals.

Der Beschluss zu einem Krankenhausneubau und die Gründung eines Hospitalbauvereins "unter dem Schutz des heiligen Joseph" folgen 1856, die Planerstellung für einen Neubau an der "Poststraße" (heutige "Jülicher Straße") mit neugotischer Fassade im Jahr darauf. Jedoch wird am 2. August 1858 die inzwischen restaurierte Eschweiler Burg aufgekauft, weil dies als kostengünstiger angesehen wird. In den ersten Jahrzehnten ist an alldem er Nachfolger Anton Ackermanns, Dechant Matthias Deckers, maßgeblich beteiligt.

Isolierstation (1937-2005)

Die folgenden Jahre sind von Aus- und Umbauten geprägt: 1886 Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung, 1889 Genehmigung eines Erweiterungsbaues durch das Erzbistum Köln, 1892 Einweihung des Anbaus eines Klausurtraktes und des Kapellenneubaus, 1907 Anschluss an die neue städtische Kanalisation und aus diesem Anlass vorschriftsmäßiger Umbau der Toiletten, 1910 Einbau eines elektrischen Personenaufzugs und einer Niederdruckdampfheizung, 1914 Anbau der Militärkrankenabteilung aus Anlass der Errichtung einer Kaserne in Eschweiler, 1922 Ausbauüberlegungen, welche zunächst an Finanzproblemen aufgrund der Inflation scheitern, und Sanierung eines Turmes in der Ringmauer, 1928 Erhöhung des "Mädchenhauses" von 1870 um ein Geschoss mit Platz für 50 "Mädchen", 1931 erstes fahrbares Röntgengerät und Liegehalle für Lungenkranke, 1934 Bau eines Geschosses auf dem historischen Turm "Kaffeemöll" für Näh- und sonstige Nebenräume sowie erste Lautsprecheranlage für die Kranken, 1937 Neubau eines Isolierhauses mit 100 Betten in drei Stationen zur Aufnahme der Influenza- und Diphtherie-Infektionskranken aus dem gesamten Kreisgebiet (es wird August 2005 abgerissen; siehe Foto). Parallel zu den Erweiterungen steigt die Anzahl der Betten: 1890 sind es etwa 80 Betten, 1911 110 Betten, 1935 220 Betten und 1939 340 Betten.

Am 4. August 1943 wird ein Luftschutzkeller gebaut, welcher ab 17. September 1944 als Kapellenraum dient. Im selben September kommt es zu schweren Zerstörungen und zur Auslagerung von 206 Patienten. 25 Ordensschwestern verbleiben, und ein Geschoss trifft die Hospitalkapelle. US-amerikanische Truppen beschlagnahmen am 3. Dezember 1944 das Hospital und richten ein us-amerikanisches Lazarett ein. Von Dezember 1944 bis Februar 1945 werden daraufhin alle Türen, Betten und sonstigen Möbel aus den Fenstern geworfen, zertrümmert und auf Befehl zum Hohenstein gefahren. Wiederinbetriebnahme und notdürftige Herrichtung ist schließlich nach Kriegsende am 9. Mai 1945, und Ende 1945 hat das Hospital 263 Betten, 1949 sogar wieder 360.

Am 1. April 1948 wird eine staatlich anerkannte Krankenpflegeschule eingerichtet. Ein neues zweigeschossiges Ambulanzgebäude mit Anfahrtsrampe wird 1955 gebaut, doch reichen diese Anbauten bald nicht mehr, weswegen die Verantwortlichen einen vollständigen Neubau planen. Da das Krankenhaus an derselben Stelle zentral in der Innenstadt bleiben soll, beschließt man den Abriss der Eschweiler Burg, dem Wahrzeichen der Stadt. Dieser beginnt 1962 mit dem Abriss von Kapelle, Rektorhaus und Mädchenwohnheim und endet 1976 mit dem Abriss des Ambulanzgebäudes. Das Wahrzeichen selbst, die sog. "Kaffemöll", fällt Mitte 1967 der Abrissbirne zum Opfer. Die Inbetriebnahme des neuen Hospitals mit 460 Betten und der Einzug der ersten 200 Patienten nach vierjähriger Bauzeit mit rund 23,1 Mio. DM Kosten ist im Mai 1967, und am 21. Januar 1970 wird der Haupteingang von der "Englerthstraße" zur "Dechant-Deckers-Straße" verlegt. 1975 folgt der Bau eines Personalwohnheims mit Bewegungsbad und Kindertagesstätte. Die Ernennung zum Akademischen Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen am 1. Oktober 1977 markiert dann einen weiteren Abschnitt.

Auch die nun folgenden Jahre sind von Aus- und Umbauten geprägt: 1977 Fertigstellung des ersten Bauabschnittes des Erweiterungsbaues mit Nuklearmedizin, Kapelle, Priesterwohnung und OP-Einheit, 1978 Anschaffung und Inbetriebnahme der ersten EDV-Anlage, 1979 Öffnung des Hospitals als Gesundheitszentrum, 1982 Aufbau einer Weiterbildungsstätte für Krankenpflegeberufe zur Erlangung der Fachpflege und Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes des Erweiterungsbaues mit Schilddrüsentherapieeinheit, Zentrumsdialyse sowie Arzt- und Funktionsräumen, 1986 erster Computertomograph und Gründung des Fördervereins "Regionaler onkologischer Schwerpunkt Eschweiler e.V.", 1987 Gründung der "Eschweiler Krankenhaus-Versorgungs- und -Anlagenbetriebs-GmbH", 1995 Beginn des Bettentraktumbaus, 1997 Übergabe des Gartenpavillons hauptsächlich für krebskranke Patienten, 1998 Inbetriebnahme des neuen Haupttreppenhauses und Neugestaltung des Eingangsbereiches mit Verlagerung der Rezeption sowie Inbetriebnahme des ersten Mammotomes im Rheinland zum Aufbau eines Brustzentrums, 1998 bis 2003 Sanierung des Bettenhauses einschließlich Nasszellen mit Einbeziehung der Balkone, 2000 Eröffnung des neu gebauten Restaurants "Akzente", 2001 Einrichtung des Euregio-Brust-Zentrums, 2002 erster Spatenstich zur Erweiterung und Ausbau des Behandlungstraktes für unter anderem zwei OP-Zentren. Am 1. Juli 2005 wird die Trennung von "Allgemein-, Thorax- und Minimalinvasiven Chirurgie" (Chefarzt Hans-Wolfgang Menges) und "Gefäßchirurgischer Klinik" vollzogen; die letztgenannte wird eigenständige Fachabteilung - die erste und einzige im Kreis Aachen, mit Chefarzt Rudolf Müller (vorher Luisenhospital Aachen) und 20 Betten.

Weitere nennenswerte Ereignisse sind am 31. März 1990 die Verabschiedung der Armen Schwestern vom Heiligen Franziskus und die Festveranstaltung zum 150jährigen Bestehen am 19. Februar 2003. Zu einer Geiselnahme eines zwei Tage alten Säuglings und seiner Mutter auf der Wöchnerinnenstation kommt es am 13. März 2006; eine Spezialeinheit beendet sie nach knapp sieben Stunden ohne Blutvergießen.

Verkehrsanbindung

Das Hospital ist über die Anschlussstelle Eschweiler(-West) auf der A 4 zu erreichen. Es liegt ferner in unmittelbarer Nähe der B 264 Aachen - Broichweiden - Eschweiler - Langerwehe - Düren - Köln und des Eschweiler Bushof. Es ist ferner über Eschweiler Hbf an der Strecke Aachen - Düren - Köln und über Eschweiler-Talbahnhof/Raiffeisenplatz an der Euregiobahn zu erreichen.

Weblinks

Quellen

  1. Quelle: HospitalJournal - Informationen rund um das St.-Antonius-Hospital, Ausgabe August 2005

50.818456.264427Koordinaten: 50° 49′ 6″ N, 6° 15′ 52″ O


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