St.-Antonius-Hospital Eschweiler

St.-Antonius-Hospital Eschweiler
Hospitalshaupteingang Dechant-Deckers-Straße

Das Sankt-Antonius-Hospital in der Eschweiler Innenstadt ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung[1] und eins der größten Krankenhäuser der Städteregion Aachen. Sein Träger ist die Katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul, Eschweiler. Es ist seit 1. Oktober 1977 akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen. Zurzeit sind 570 Krankenschwestern und Krankenpfleger in der Krankenpflege des Hospitals tätig. Es verfügt über 443 Betten. 2004 wurden rund 15.000 Patienten stationär und 25.000 Patienten ambulant behandelt. Sein Motto lautet „Wir und alle für den Patienten“.

Es ist zum einen ein Krankenhaus mit stark operativer Ausrichtung, operativem Tumorzentrum und kardiologischem Kompetenzschwerpunkt. Zum anderen ist es ein Akutkrankenhaus mit Patientenbegleitung von Notaufnahme bis Rehabilitation und Wiedereingliederung.

Zum Hospital gehören außerdem das Euregio-Brust-Zentrum, das Euregio-Reha-Zentrum, eine Krankenpflegeschule, eine Fortbildungsakademie und das Medizinische Qualitätsnetz (MQN). Der Notarztdienst des Altkreises Aachen wird vom St.-Antonius-Hospital und vom Bethlehem-Gesundheitszentrum Stolberg im wöchentlichen Wechsel bewältigt. [2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung

Am 3. Januar 1814 fand die Gründung einer Stiftung für ein Hospital in Eschweiler statt. Als Pfarrer Anton Ackermann am 24. April 1840 starb, hinterließ er dem Kirchenmeister Peter Stassen sein Vermögen mit der Auflage, ein Hospital einzurichten, worauf 1846 das so genannte Kappertz'sche Haus in der heutigen "Dürener Straße" erworben wurde. Nach einigen Umbauten und Reparaturen wurden 1850 die ersten Kranken und Armen aufgenommen und am 19. Februar 1853 die Krankenhauskonzession durch das Königliche Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten erteilt. Am 1. April 1854 wurde im Kappertz'schen Haus die Hospitaltätigkeit aufgenommen.

Der Beschluss zu einem Krankenhausneubau und die Gründung eines Hospitalbauvereins "unter dem Schutz des heiligen Joseph" folgten 1856, die Planerstellung für einen Neubau an der "Poststraße" (heutige "Jülicher Straße") mit neugotischer Fassade im Jahr darauf. Jedoch wurde am 2. August 1858 die inzwischen restaurierte Eschweiler Burg aufgekauft, weil dies als kostengünstiger angesehen wurde. In den ersten Jahrzehnten hatte der Nachfolger Anton Ackermanns, Dechant Matthias Deckers, maßgeblichen Einfluss.

Ausbau und Weltkriege

Isolierstation (1937-2005)

Die folgenden Jahre waren von Aus- und Umbauten geprägt: 1886 Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung, 1889 Genehmigung eines Erweiterungsbaues durch das Erzbistum Köln, 1892 Einweihung des Anbaus eines Klausurtraktes und des Kapellenneubaus, 1907 Anschluss an die neue städtische Kanalisation und aus diesem Anlass vorschriftsmäßiger Umbau der Toiletten, 1910 Einbau eines elektrischen Personenaufzugs und einer Niederdruckdampfheizung, 1914 Anbau der Militärkrankenabteilung aus Anlass der Errichtung einer Kaserne in Eschweiler, 1922 Ausbauüberlegungen, welche zunächst an Finanzproblemen aufgrund der Inflation scheiterten, und Sanierung eines Turmes in der Ringmauer, 1928 Erhöhung des "Mädchenhauses" von 1870 um ein Geschoss mit Platz für 50 "Mädchen", 1931 erstes fahrbares Röntgengerät und Liegehalle für Lungenkranke, 1934 Bau eines Geschosses auf dem historischen Turm "Kaffeemöll" für Näh- und sonstige Nebenräume sowie erste Lautsprecheranlage für die Kranken, 1937 Neubau eines Isolierhauses mit 100 Betten in drei Stationen zur Aufnahme der Influenza- und Diphtherie-Infektionskranken aus dem gesamten Kreisgebiet (es wurde August 2005 abgerissen; siehe Foto). Parallel zu den Erweiterungen stieg die Anzahl der Betten: 1890 zählte man etwa 80, 1911 110, 1935 220 und 1939 340 Betten.

Am 4. August 1943 wurde ein Luftschutzkeller gebaut, welcher ab 17. September 1944 als Kapellenraum diente. Im selben September kam es zu schweren Zerstörungen und zur Auslagerung von 206 Patienten. 25 Ordensschwestern verblieben, und ein Geschoss traf die Hospitalkapelle. US-amerikanische Truppen beschlagnahmten am 3. Dezember 1944 das Hospital und richteten ein US-amerikanisches Lazarett ein. Von Dezember 1944 bis Februar 1945 wurden daraufhin alle Türen, Betten und sonstigen Möbel aus den Fenstern geworfen, zertrümmert und auf Befehl zum Hohenstein gefahren. Wiederinbetriebnahme und notdürftige Herrichtung erfolgte unmittelbar nach Kriegsende am 9. Mai 1945, und Ende 1945 hatte das Hospital 263 Betten, 1949 sogar wieder 360.

Nachkriegszeit

Am 1. April 1948 wurde eine staatlich anerkannte Krankenpflegeschule eingerichtet. Ein neues zweigeschossiges Ambulanzgebäude mit Anfahrtsrampe wurde 1955 gebaut, doch reichten diese Anbauten bald nicht mehr, weswegen die Verantwortlichen einen vollständigen Neubau planten. Da das Krankenhaus an derselben Stelle zentral in der Innenstadt bleiben sollte, beschloss man den Abriss der Eschweiler Burg, dem Wahrzeichen der Stadt. Nach dem Abriss von Kapelle, Rektorhaus und Mädchenwohnheim mit Beginn ab 1962 erfolgte 1976 der Abriss des Ambulanzgebäudes. Das Wahrzeichen selbst, die sog. "Kaffemöll", fiel Mitte 1967 der Abrissbirne zum Opfer. Die Inbetriebnahme des neuen Hospitals mit 460 Betten und der Einzug der ersten 200 Patienten nach vierjähriger Bauzeit mit rund 23,1 Mio. DM Kosten erfolgte im Mai 1967, und am 21. Januar 1970 wurde der Haupteingang von der "Englerthstraße" zur "Dechant-Deckers-Straße" verlegt. 1975 folgte der Bau eines Personalwohnheims mit Bewegungsbad und Kindertagesstätte.

Akademisches Lehrkrankenhaus und Zeit nach 1977

Die Ernennung zum Akademischen Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen am 1. Oktober 1977 markierte einen weiteren Abschnitt.

Auch die nun folgenden Jahre waren von Aus- und Umbauten geprägt: 1977 Fertigstellung des ersten Bauabschnittes des Erweiterungsbaues mit Nuklearmedizin, Kapelle, Priesterwohnung und OP-Einheit, 1978 Anschaffung und Inbetriebnahme der ersten EDV-Anlage, 1979 Öffnung des Hospitals als Gesundheitszentrum, 1982 Aufbau einer Weiterbildungsstätte für Krankenpflegeberufe zur Erlangung der Fachpflege und Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes des Erweiterungsbaues mit Schilddrüsentherapieeinheit, Zentrumsdialyse sowie Arzt- und Funktionsräumen.

Onkologischer Schwerpunkt und Zeit nach 1986

1986 wurde ein erster Computertomograph angeschafft. Im selben Jahr wurde der Förderverein "Regionaler onkologischer Schwerpunkt Eschweiler e.V." gegründet, sowie 1987 die "Eschweiler Krankenhaus-Versorgungs- und -Anlagenbetriebs-GmbH". 1995 begann der Bettentraktumbau, 1997 erfolgte die Übergabe des Gartenpavillons hauptsächlich für krebskranke Patienten und 1998 die Inbetriebnahme des neuen Haupttreppenhauses und Neugestaltung des Eingangsbereiches mit Verlagerung der Rezeption sowie Inbetriebnahme des ersten Mammotomes im Rheinland zum Aufbau eines Brustzentrums. Von 1998 bis 2003 erfolgte eine Sanierung des Bettenhauses einschließlich Nasszellen mit Einbeziehung der Balkone.

Am 31. März 1990 wurden die Armen-Schwestern vom Heiligen Franziskus verabschiedet.

Euregio-Brust-Zentrum und Zeit nach 2000

Die Eröffnung des neu gebauten Restaurants "Akzente" erfolgte im Jahre 2000, und 2001 wurde das Euregio-Brust-Zentrum eingerichtet. 2002 fand der erste Spatenstich zur Erweiterung und zum Ausbau des Behandlungstraktes für unter anderem zwei OP-Zentren statt. Die Festveranstaltung zum 150jährigen Bestehen fand am 19. Februar 2003 statt.

Am 1. Juli 2005 wurde die Trennung von "Allgemein-, Thorax- und Minimalinvasiven Chirurgie" (Chefarzt Hans-Wolfgang Menges) und "Gefäßchirurgischer Klinik" vollzogen; die letztgenannte wird eigenständige Fachabteilung - die erste und einzige im damaligen Kreis Aachen, mit Chefarzt Rudolf Müller (vorher Luisenhospital Aachen) und 20 Betten.

Zu einer Geiselnahme eines zwei Tage alten Säuglings und seiner Mutter auf der Wöchnerinnenstation kam es am 13. März 2006; eine Spezialeinheit beendete sie nach knapp sieben Stunden ohne Blutvergießen.

Abteilungen

Euregio-Einrichtungen

Brust-Zentrum

Im Oktober 2005 ordnet die Bezirksregierung Köln "im besonderen öffentlichen Interesse" und zur Vermeidung von Verunsicherungen durch die öffentlich gemachten Widersprüche die sofortige Vollziehung des Feststellungsbescheides vom Juli 2005 mit Ausweisung des St.-Antonius-Hospitals als Brustzentrum der Euregio Maas-Rhein an.

Prostata-Karzinom-Zentrum

Seit 2007 ist das Hospital auch als Prostata-Karzinom-Zentrum (PKZ) ausgewiesen.

Gefäßzentrum

2009 wurde die Gefäßchirurgische Klinik von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Angiologie als Gefäßzentum zertifiziert.

Weitere Angebote

Besondere Dienstleistungen sind ein Kindergarten, Kurzzeitpflege, ein Servicezentrum Häusliche Pflege, das Euregio-Reha-Zentrum und ein Medizinisches Fitness-Zentrum.

Weblinks

Quellen

  1. Quelle: HospitalJournal - Informationen rund um das St.-Antonius-Hospital, Ausgabe August 2005
  2. [1] Rettungsdienstbedarfsplan der Städteregion Aachen 2008 (PDF)

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